Härteverzug

Landschafter

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Hallo Forumsgemeinde,

ich habe hier eine Klinge die sich beim Härten verzogen hat.

Kurz zur Vorgeschichte. Ich hatte die Möglichkeit mir unter Anleitung ein Damastmesser zu schmieden. Für den Damast haben wir Reineisen sowie einen nicht näher bekannten Kaltarbeitsstahl verwendet. Als Schneidlage kam Blaupapierstahl zum Einsatz.

Der Damast wurde per Hand ausgeschmiedet, beim Verschweißen der Schneidlage kam der Lufthammer zum Einsatz. Soweit hat auch alles recht gut funktioniert. Nach dem Schmieden habe ich die Klingenform ausgeschnitten und am Bandschleifer in Form gebracht, sowie auch die Schmiedehaut entfernt und einen Flachschliff angebracht.

Danach wurde die Klinge bei 770° C weichgeglüht und anschließend auf 800° C erwärmt und in Öl abgeschreckt. Danach bei 200° C angelassen. Bei dem Härtevorgang hat sich die Klinge seitlich verzogen. Wie man hier sieht.

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Warum das passiert ist kann mehrere Ursachen haben. (z.B. zu wenig Zeit gelassen bei der Fertigung, die eine Seite zu weit runtergeschliffen, Schweißfehler.) Ist jetzt im Moment für mich auch noch nicht so interessant. Mir gehts mehr darum ob und wenn ja, wie, ich die Klinge richten kann. Meines Wissens nach hätte man ein sehr kurzes Zeitfenster zum Richten der Klinge gehabt, direkt nach dem Abschrecken der Klinge. Das wurde sowohl von mir als auch von meiner Anleitung mangels Erfahrung (beiderseits) übersehen.

Wenn ich sie jetzt richten würde, wäre die Gefahr doch sehr hoch dass sie bricht, oder? D.h. nach meinem Wissenstand müsste die Klinge nochmal weichgeglüht, gerichtet und anschließend gehärtet werden (mit anschließender Korrektur des Verzugs). Liege ich damit richtig? Und wenn ja, könnte die Klinge noch weiteren Schaden nehmen an der Stelle an der bereits eine Blase im Stahl ist?

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Mir gehts darum, dass dieses Messer die erste Damastschmiedearbeit meinerseits ist und ich darum sehr daran hänge und nichts beschädigen will. Die Klinge ist nicht perfekt, beim Schleifen sind mir ein oder zwei Schweißfehler aufgefallen, die allerdings beim Härten keine Probleme bereitet haben, auch ist sie nicht super geschliffen. Aber sie hat halt einen sehr hohen ideellen Wert für mich. Darum der ganze Aufstand. :hmpf:

Würde mich freuen, wenn hier ein paar der Erfahreneren mir etwas zur Seite stehen könnten.

Vielen Dank schon mal im Voraus und

beste Grüße

Markus

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Blossnicht irgendwie daran herumbiegen. Das geht meist schief. Gerichtet wird mit einem Richthammer mit scharfer harter Finne auf dem Amboss. Die konkave Seite nach oben! Mit dem Hammer werden sozusagen Dellen in die "Innenkurve" geschlagen, wodurch sich das Material auf dieser Seite streckt.
 
Hallo Markus,
Ich hatte ein ähnliches Problem bei meiner ersten Damastklinge.
Meine Lösung für das verzugsarme Härten:
Die Klinge nochmals weichgeglüht mit anschliessendem Richten.
Dann habe ich die geraden Klinge(en) nach einem Rezept von Ulrich Gerfin in ein Stück Metallrohr gepackt, mit Holzkohlestaub verfüllt und die Enden mit Lehmklumpen verschlossen.
Das ganze in einem ordentlichen Kaminfeuer auf Rotglut erhitzt und dann über Stunden in der Asche abkühlen lassen. Anschliessend den Härteprozess mit einem nun tadellosen Ergebnis wiederholt .
Gruss
Felix
 
Sehe ich genauso wie Achim.

Die Klinge kann gerichtet warden. Wenn Dir das Ding so sehr am Herzen liegt, dann könntest Du jemanden bitten, der das schon mal gemacht hat und auch den richtigen Hammer hat. Da ware zum Beispiel der Jürgen Schanz eine Empfehlung.

Alternative ware nochmal härten.

Hier macht die Foren-Suchfunktion sicher Sinn!

Viele Grüße

Gerhard
 
Aber zunächst solltest du die Blase überschleifen, damit du siehst ob der ganze Aufwand überhaupt lohnt.

Viel Erfolg

Nils
 
@all: Danke für die Hilfe.

Die Blase hab ich jetzt aufgeschliffen, sie scheint örtlich begrenzt zu sein. Damit dürfte es beim erneuten Härten keine Probleme mehr geben?

Ja ich denke ich werd den Jürgen mal fragen ob er das kann/macht, ich hab da zu wenig Erfahrung.


Sollte das Richten klappen, werde ich euch selbstverständlich das Ergebnis zeigen.


Danke nochmal.

Markus
 
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