Die Seite ist wirklich gut, aber Google funktioniert mit Pierre besser....
Ich bin guter Hoffnung, in drei Jahren noch zu schmieden und Holzkohle zu schneiden, aber lieber mit meinem selbstgemachten Messer als mit dem Hackebeil für Gärtner. Beim Schneiden werde ich natürlich auch fleißig üben und lernen, aber was das in klassischen ja(pa)nischen Gewerken bedeutet, kannst Du mir vielleicht sagen....
Da hast Du mit Pierre natürlich Recht - bitte um Entschuldigung!
Das japanische KIRI (Schneiden) hat eine umfassendere Bedeutung als bei uns, es bedeutet auch Spalten, und das ist es, was mit der Holzkohle gemacht wird. In dem Video von Pierre (!) über SUMI KIRI siehst Du ja auch, welcher Qualität von Holzkohle es bedarf, die sich dann auch so verarbeiten lässt. Ich kann für meinen Teil sagen, dass ich noch nie eine solche Holzkohle in größeren Mengen in der Hand hatte. Der Klang, die Astfreiheit, der richtige Grad an Verkohlung und damit auch die Spaltbarkeit sind wichtige Faktoren, die den Unterschied zu unserer hier erhältlichen Holzkohle ausmachen.
Die Anmerkung 'Drei Jahre Holzkohle spalten' bezieht sich auf die japanische Mentalität, sich extrem und sehr punktuell auf einen einzigen Vorgang beschränken zu können, um ihn in der vollen Tiefe zu erlernen und zu erfahren.
Man findet das in der Malerei ('Wenn Du Bambus malen willst, musst Du zuerst ein Bambus geworden sein') wie in der Musik, wo man für das Erlernen des SHAKUHACHI-Flötenspiels aufgefordert wird, erst einmal 'drei Jahre mit dem Kopf zu nicken'. Damit ist gemeint, dass es viel Übung braucht, um den richtigen Blasansatz am offenen Labium dieser Flöte zu erlernen - bevor man überhaupt eine Melodie spielen kann!
Es gibt bei Interesse weitere Beispiele, aber das ist jetzt schon genug OT.
Die Qualität japanischer Handwerkskunst beruht zu einem Teil darauf, dass dieses Volk, ohne Langeweile zu empfinden, einen und denselben Arbeitsprozess mit voller Konzentration Tausende von Malen wiederholen kann und dabei eine Erfahrung und Sicherheit entwickelt, die überragend ist und zu ebensolchen Ergebnissen führt.
Was die Tiefe des Hohlschliffs angeht, so ist sie bei meinem 'fetten' DEBA bei einer größten Breite von 52 mm etwa 2 mm. Die Klinge ist dabei fast noch im Neuzustand.
Gruß
sanjuro