handmade in Niederösterreich..

Brawler

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Hallo liebe Leute!
Ich möchte euch heute kurz das Ergebnis eines Schmiedeworkshops zeigen, den ich vor einigen Wochen belegt habe.
Im Zuge des Kurses ist mein 1. selbstgefertigtes Messer entstanden, Erfahrung in der Metallvearbeitung hab ich vorher keine gehabt.
Nachdem der Kurs Monate vorher gebucht war, hatte ich aber entsprechend Zeit mir Gedanken zu machen.. Als unbedarfter Anfänger natürlich die Latte gleich viel zu hoch angesetzt :eek:
Mein Wunsch wäre ein langes 23cm Gyuto gewesen, Skizze gefertigt, digitalisiert, die Kontur millimeterweise immer wieder abgeändert, Griffmaterialien gewälzt, ...
Wer Erfahrung im Schmieden hat wird wohl wissen wie ich dann mit meinen Vorstellungen und meiner Skizze vom Schmiedemeister belächelt wurde :lechz:
Also bei Kursantritt mal flugs auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Klingenlänge bis ca. 12cm, keine dünnen Küchenmesser beim 1. Mal, etc.

Nachdem ich mich so ungeschickt scheinbar nicht angestellt habe und wir uns gut verstanden haben bin ich schlussendlich dann mit ca. 16cm scharfer und relativ dünner Klinge nach Hause gegangen :D

Hier mal die Eckdaten:
Stahl: CK60
Dicke am Rücken: ca. 3mm
Klingenlänge scharf: ca. 16cm
Griff aus Chacate Preto mit Zwischenstück aus Kuhhorn

und jetzt .. Bilder - zuerst meine Wunschvorstellung und danach das tatsächliche Messer

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Schlusswort:
Mich hat das ganze so sehr gepackt, dass ich mir jetzt mal Material bestellt hab und mich im Sommer an ein paar stock-removal Messer wagen werde.
Schmieden bleibt auf der Liste für ein zukünftiges Hobby - wenn mehr Zeit und Platz vorhanden ist..
 
Mir gefällts!
Und das beim ersten Versuch - herzlichen Glückwunsch!
Deinem Entwurf kannst du sicher beim Stock Removal nahe kommen. Viel Spaß dabei!
Gruß
mamic
 
Hahahah, immer wieder erstaunlich was man zwischen Frühstück und Mittagessen so zusammen gedengelt kriegt.
Der Beruf des Schmiedes wird einfach viel zu hoch bewertet.Demnächst drucken wir die Messer ja eh alle aus.

Jetzt mal ernsthaft, ein optisch schönes Messer.
Ob es echten Qualitätsansprüchen gerecht würde?
Mir wäre es eh schon zu narbig.

Aber sicher eine gute Erfahrung!

Glückwunsch.
 
Das war jetzt wirklich zu boshaft.
Ich wäre ja schon froh ein solches Messer nach dem ersten Versuch vorzeigen zu können.
Wirklich Respekt, völlig ohne Häme.

Aber warum sind die Flanken so narbig?

Grüße
 
Er hat uns leider nicht darauf hingewiesen, dass es für eine feinere Oberfläche notwendig ist den Zunder immer wieder zu entfernen. Er hat dann gemeint, dass dieser ''Schmiedelook'' von den meisten nachgefragt wird. Hätte ich die Wahl gehabt hätte ich lieber die extra Arbeit beim Schmieden reingesteckt und eine weniger narbige Oberfläche.

Funktional kann das Messer natürlich nicht mit dem Kamo Nakiri mithalten, das ich sonst meistens verwende.
Bei weniger kritischem Schnittgut macht es aber trotzdem Spaß. Mal sehen wie es um die Schnitthaltigkeit und Patinabildung bestellt ist. Leider hat das Messer bereits 2x kleinere Rostflecken an den Flanken entwickelt, das hatte ich so vorher bei meinen anderen Messern noch nicht. Geruchsbildung oder Verfärbungen treten beim Schneiden allerdings zum Glück nicht auf.
 
Darf man fragen, bei wem Du den Kurs gemacht hast, wieviele Kursteilnehmer dort waren und wieviel er gekostet hat?

Viele Grüße

Erich
 
Den Kurs hab ich bei Stefan Herzina gemacht und wir waren zu fünft.
Seine Website ist unter messerei.at abrufbar und dort findet sich auch was zu den Preisen.
 
Das bananige kommt daher, dass ich die Schneide schon zu dünn ausgeklopft hatte, um den Rücken dann noch zu begradigen - gefällt mir jetzt aber auch gut so :p

Mit Steinen Schruppen ist wohl leider nicht ohne weiteres möglich, hab ich schon angedacht, auch um den Anschliff noch flacher zu bekommen, aber die Schneide ist leider nicht ganz gerade, hat sich beim Härten verzogen.

Stört beim Schneiden, mich zumindest, nicht wirklich, macht aber das Arbeiten auf planen Steinen schwierig.

..und danke auch für das Lob. Ich hab Freude an meinem Messer :)
 
Vorsichtige Begradigungsversuche hab ich schon hinter mir, ich hab halt ein wenig Angst, dass es bricht.
Werd mich mal noch Einlesen und schauen wie man da am besten rangeht.
 
Auf welchen Wert ist denn gehärtet worden?
Da es sich um einen Monostahl handelt hast du doch einige Möglichkeiten.
Das der "narbige Schmiedelook" zu Rost führt, war mir klar.
Man könnte ja mal bei Jürgen Schanz nachfragen, welches Schliffbild und Geometrie er daraus machen kann. :hehe:
Gerade dengeln kann der auch.

Aber erstmal hast du ja aus einer Scheibe eine Kugel gemacht.
Von Nüscht zu einem schneidfähigem Messer in kurzer Zeit, das ist Beachtenswert!

Grüße
 
Härte sollte bei ca. 59 HRC liegen.

Ich bin recht unentschlossen, ob ich überhaupt noch was machen soll oder das Messer nicht einfach Erstlingswerk mit Fehlern sein lasse, um es dann hoffentlich bei nachfolgenden Messern besser machen zu können.
Wenn ich es Herrn Schanz schicke, um es richten und schleifen zu lassen, dann ist es irgendwie nicht mehr "mein" Messer, wenn dann würde ich versuchen selbst Hand anzulegen. Was ich aber bisher über das Richten von angelassenen Messern gelesen habe schreckt mich eher ab. Zum Flammrichten hab ich die Möglichkeiten zum punktuellen Erhitzen nicht, Richthammer hab ich auch nicht, Biegen im Schraubstock oder richten mit einem normalen Hammer soll ja nicht allzu erfolgsversprechend sein.
Ich denke ich werde es wohl dabei belassen die Klinge noch vorzupatinieren um Rost vorzubeugen und dann einfach benutzen.
 
Hallo,

zuerst kann ich dir einmal nur gratulieren - ein schönes Erstlingswerk! Auch der Griff weiß zu gefallen.

Zur Sache mit den Klingenflanken: Lass dich nicht verunsichern, so wie ich das aus den Bildern erahne (?), ist ja auch der Bereich überm Schliff schon keilförmig in Form geschmiedet. Das ist gerade für einen Anfänger keine leichte Übung und darauf kann man ruhig etwas stolz sein. Ein Vorteil der Schmiedehaut liegt - wie krassi erwähnt hat - im schlechteren Klebenbleiben vom Schnittgut (Stichwort "Food release").

Solltest du das Messer trotzdem noch ausdünnen wollen würde ich keinesfalls irgendwelche gut gemeinten Richtversuche machen. Zwar verzeiht C60 sicher eine Menge in der Richtung, aber sinnvoller ist das Richten durch Gegenbiegen zwischen Härten und Anlassen. Später hat sich das martensitische Gefüge stabilisiert und man hat kaum noch Chancen. (Findest eine Menge darüber im Forum)
Stattdessen würde ich das Schleifen der Flanken durch Längsschliff mit einem Kontaktrad am Bandschleifer machen (vielleicht lässt sich dein Kursleiter ja nochmal ein paar Stunden in seine Werkstatt). Hierbei kann man sich auch verzogenen Oberflächen bis zu einem gewissen Grad anpassen.

Ich würde es so lassen und stattdessen einfach noch eines machen ;)

LG, Oliver
 
Hallo Brawler,

ich würde es auch so lassen wie es ist.
In den nächsten 5- 10 Jahren wirst du das Messer durch das Schleifen, eh noch mehr an deine Vorstellungen anpassen.
Ein Messer ist ja eigentlich immer "in Progress".
Ob es an dem Messer wirklich Fehler gibt möchte ich nicht bewerten, und wer könnte das schon.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß damit, und danke für die Vorstellung.

Grüße
 
Ja, Vorgabe des Kursleiters war, das Messer möglichst nah an die Endform zu schmieden: "Ist ja ein Schmiedekurs, kein stock-removal."
Meine Klinge wird sowohl von hinten nach vorn, als auch von oben nach unten hin dünner.

Hab grad beschlossen, dass das Messer so bleibt und werd mich ab nächstem Wochenende dann mal meinem nächsten widmen :cool:
Schön übrigens, dass es in diesem Forum auch für dilettantische Versuche und Vorstellungen Rückmeldungen und Feedback gibt :super:
 
Hallo Brawler,

es ist dein Erstlingswerk also lasse es wie es ist mit allen Ecken und Kanten!
Du hast im Beitrag Nr. 14 genau die richtigen Denkansätze.
Schon im nächsten Messer kannst du deine handwerkliche Entwicklung verfolgen
und wirst deine Freude daran haben. Das bleibt dir versagt wenn du das Messer
jetzt von Fachleuten tunen lässt!
Viel Erfolg für dein Nächstes.....!

LG Harry
 
Hallo Brawler,

wenn das Dilettantismus ist, dann lieber Gott, lass nur noch Dilettanten um mich sein.
Ich bin jedenfalls auf deinen nächsten Versuch gespannt.

Grüße
 
Hi,

lass das Messer bloß so, wie es ist!

Glaub mir, in ein paar Monaten/Jahren wirst du es in die Hand nehmen, lächeln und dir denken: Das bekomme ich jetzt besser hin. Aber der Stolz über das erste eigene Messer bleibt dir! Vor allem weißt du aber, dass das alles du alleine gemacht hast.

Viele Grüße
Uli
 
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