Hartkopf-Teufelskerle? Oder „two in one“?

Abu

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Im Prinzip ist es einfach: Auf den Stempeln am Rikasso steht Hartkopf @ Co., also ist das „drin“. Die „Teufelskerle“ als Marke fehlen zwar, kommt aber häufiger vor.

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Ein erstklassiges Messer an Haptik und Optik - und wahrscheinlich eine RARITÄT.

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Als Sammler dieser „Teufelchen“ habe ich den Markt seit einigen Jahren recht gut im Auge, dieses Modell war bisher nicht dabei. Ein Katalognachweis wäre sehr hilfreich, @cut HILF! Denn ich zweifle….

Es wäre ein VIERTES Modell des 6er Multifunktionsmessers für Hartkopf & Co./Teufelskerle! Wäre das wirtschaftlich überhaupt sinnvoll gewesen? Es gab bereits die Serie der Sportmesser/Humpback und jeweils eine Linie mit und ohne Backen, sogar in zwei Größen!

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Kern meines Zweifels ist jedoch, dass mein Neuzugang zu 100% dem Militärmesser der Manufaktur FRIEDRICH Hartkopf (FH) gleicht! Außer der Hauptklinge, um die sich aber auch die einzigen kleinen qualitativen Makel des Messers zeigen.

Die Feder liegt bei geöffneter Klinge nicht ganz plan zum Griffrücken, kommt vor. Die hier eingebaute Hartkopf&Co-Klinge ist aber deutlich höher/bauchiger als die originale, schlanke Klinge des FH-Militärmessers. Ob das Einfluss auf die vorstehende Feder hat?

In jedem Fall hat es Einfluss auf die Schneide im zu niedrigen Schacht. Der Blitzer an der Schneide ist ein Indikator des Kontaktes, das Messing im Schacht zeigt Spuren des Aufschlags.

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Fazit: Die Klinge gehört da nmM nicht rein!

Vorläufiges Resümee: In das MILITÄRMESSER von FH (!) wurden zwei Klingen von Hartkopf-TEUFELSKERLE montiert. Ein Griff in die falsche Kiste beim Reider, schon passiert. Auch eine RARITÄT - so oder so bei diesem Messer!

Und für mich vllt „Inverted Jenny“ Nr.2, die erste findet sich hier….

Rob. Klaas & seine „inverted jenny“ (https://messerforum.net/threads/rob-klaas-seine-inverted-jenny.151740/)

Abu ……, der gespannt auf andere Erkenntnisse wartet!
 

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Ein tolles Messer - ganz unabhängig von allem anderen, was auch immer! Aber _könnte_ es sein, daß jemand ein FH mit einer Hartkopf&Co-Klinge ergänzt/"repariert" hat? Man sieht ja auch heutzutage immer wieder "vermischte" Angebote zu diesen beiden Herstellern ...
 
[QUOTE="kaiman, post: 1217863, member: 41936"! Aber _könnte_ es sein, daß jemand ein FH mit einer Hartkopf&Co-Klinge ergänzt/"repariert" hat? Man sieht ja auch heutzutage immer wieder "vermischte" Angebote zu diesen beiden Herstellern ...
[/QUOTE]

Alles ist möglich. An Reparatur denke ich dennoch nicht, sind ja ZWEI Klingen, was bei Defekten sehr unwahrscheinlich ist. Außerdem müsste das echt ein Profi repariert haben, man sieht keine Spuren.

Ja, Verwechslungen gibt es oft, bisher aber noch nicht in EINEM Messer.

Abu
 
Hallo zusammen,
Ein sehr schönes und interessantes Messer.
Bezüglich Verwechslung hätte ich da eine Frage, ich bin noch nicht so drin bei den älteren Marken, dass hieße ja, dass FH Hartkopf und Hartkopf-Teufelskerle, sowie Kirschbaum und Klaas, zusammen gehören und im selben Werk praktisch nebeneinander gefertigt wurden und das praktisch am selben Tisch. Dabei wurden obendrein fast identische Klingen verwendet, sonst wäre eine Verwechslung ja eher schlecht möglich gewesen. Warum aber dann diese zwei verschiedenen Marken? War das eine dann das Premium-Segment und das andere eher für den einfachen Mann? Oder wie muss ich diese Marken-Zusammenhänge verstehen?
Danke schon mal für eure Antworten
Gruß Schattenklinge
 
….und im selben Werk praktisch nebeneinander gefertigt wurden und das praktisch am selben Tisch. Dabei wurden obendrein fast identische Klingen verwendet, sonst wäre eine Verwechslung ja eher schlecht möglich gewesen.

Also, ich weiß über die Arbeitsteilung in Solingen auch nicht so viel. Aber viele Teile in z.B. Multifunktionsmessern sind absolut identisch und ohne Marke und damit austauschbar. Nehmen wir Kapselheber, Korkenzieher, Dosenöffner etc. Die kommen / kamen sicher von Zulieferern.

Die Sache mit „am selben Tisch“, wie du es nennst, hat(te) viel Realität. Die Montage erfolgt durch sog. Reider, und das waren in jenen Jahren sehr stark Selbständige in Heimarbeit, incl. Familie. Die arbeiteten für mehrere Manufakturen gleichzeitig. Und bekamen die Teile angeliefert.

Ich hatte das Glück, einen Reider samt Familie mal kennenzulernen, seine Geschichte anzuhören - und einen Musterbestand an Messern zu erwerben. U.a. einige der obigen 6er Hartkopf & Co sind von ihm.

(Diese Methode der Arbeitsteilung wurde im Bereich „Weiße Ware“ Küchengeräte mal sehr populär: fast alles identisch aus einer Fertigung, nur äußerliche Merkmale und Etikett anders.)

Abu
 
Im Prinzip ist es einfach: Auf den Stempeln am Rikasso steht Hartkopf @ Co., also ist das „drin“. Die „Teufelskerle“ als Marke fehlen zwar, kommt aber häufiger vor. ...

Ein erstklassiges Messer an Haptik und Optik - und wahrscheinlich eine RARITÄT. ...

,,, Ein Katalognachweis wäre sehr hilfreich, @cut HILF! Denn ich zweifle….

Es wäre ein VIERTES Modell des 6er Multifunktionsmessers für Hartkopf & Co./Teufelskerle! Wäre das wirtschaftlich überhaupt sinnvoll gewesen? Es gab bereits die Serie der Sportmesser/Humpback und jeweils eine Linie mit und ohne Backen, sogar in zwei Größen! ...

Abu ……, der gespannt auf andere Erkenntnisse wartet!

Hallo Abu,
ich habe nur zwei unterschedliche Kataloge von Hartkopf & Co TEUFELSKERLE in meinemBestand, beide zeigen dieses Modell von "Militärmesser" leider nicht.
Bei anderen Herstellern aus Solingen kenne ich hinreichend "konkurrierende" Modellvarianten, bei denen man die "Wirtschaftlichkeit" durchaus in Frage stellen kann.
Und ich bezweife, dass für eine Kombination von TEUFELSKERLE Klingen ein Friedrich Hartkopf Messergriff verwendet wurde oder dass ein Heimarbeiter der stark arbeitsteiligen Solinger Messerindustrie zufällig sowohl für Friedrich Hartkopf als auch fürHartkopf & Co gearbeitet hat und "irrtümlich" TEUFELSKERLE Klingen in einem Friedrich hartkopf Griff montiert hat.
Welchem der beiden Hersteller sollte er dann das Messer geliefert haben ... und der Vertrieb ist dann ohne Kontrolle / Feststellung des ungewöhnlichen Messers ("Rarität") erfolgt? Für mich eine abenteuerliche Annahme!

Also bleiben nach meiner Einschätzungen nur Spekaulationen bis ein Katalog-Nachweis erbracht wird.

Grüße
cut
 
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Also bleiben nach meiner Einschätzungen nur Spekaulationen bis ein Katalog-Nachweis erbracht wird.

Ich stimme dir zu: Ein Katalogabbild würde Zweifel beheben. Wenn du aber in zwei Katalogen das Messer nicht findest und ich auf dem Markt diesen Typ über Jahre noch nicht gesehen habe, verdichtet sich für mich die Version „falsche Klinge“ im FH-Militärmesser.

Gibt eigentlich Nachfolgefirmen oder REchtsnachfolder der genannten Firmen? Deren Firmenunterlagen sind doch nicht vernichtet wordem.oder?

Hartkopf & Co wurde Ende der 60er von Fritz Bracht, auch Inhaber von DOVO, übernommen.

FH existiert noch und baut weiterhin Taschenmesser. Ich werde Anfang nächsten Jahres mal Kontakt aufnehmen.

Abu
 
Zuletzt bearbeitet:
Erster und wichtigster Punkt: was für eine Sammlung an Sportmessern @Abu. Da ist jedes schöner als das andere. Like!

Zweiter Punkt: Bis wann wurden Teufelskerle von Hartkopf & Co hergestellt? Wurden diese nach der Übernahme von DOVO noch weiter angeboten?
 
Dovo hat meines Wissens auch nach der Übernahme noch "Hartkopf&Co" verkauft; Restbestände mit Sicherheit, oder aus noch vorhandenen Einzelteilen zusammengebaute Messer.
 
Dovo hat meines Wissens auch nach der Übernahme noch "Hartkopf&Co" verkauft; Restbestände mit Sicherheit, oder aus noch vorhandenen Einzelteilen zusammengebaute Messer.
Nur eine fixe Idee, aber Vielleicht ist dieses Messer ja auch so entstanden. Man hatte nach der Übernahme noch Klingen übrig aber zu wenig Griffe, also hat man die Klingen von Hartkopf Teufelskerle mit Griffen von FH kombiniert, die entweder noch über waren oder dazu gekauft wurden.

Gruß Schattenklinge
 
Äh ... nope. Ziemlich sicher nicht, denn FH hatte nix mit Dovo zu tun. Und es hätte ja der ganze Korpus etc. "eingekauft" werden müssen, nur, weil ein paar Klingen rumliegen ... ? Eher nicht.
 
Grundgedanke ist bei den Nachfolgern nach unterlagen zu suchen, die werden bestimmt helfen. Eventuell könnte man auf diese Forum hinweisen. Hier sind doch schon Sehr viele Historische Messer vorgestellt worden. Vielleicht darf man auch Alte Kataloge ablichten und mit deren genehmigung digitalisieren. Dann haben alle was davon.
 
Welchem der beiden Hersteller sollte er dann das Messer geliefert haben ... und der Vertrieb ist dann ohne Kontrolle / Feststellung des ungewöhnlichen Messers ("Rarität") erfolgt? Für mich eine abenteuerliche Annahme!

Für mich ist die Annahme nicht so abenteuerlich. Denn in #1 habe ich ein KlaasMesser mit Kirschbaumklinge verlinkt. Und es muss auch nicht in den regulären Vertrieb gelangt sein, sondern wurde von der Kontrolle abgefangen, ggf. gleich beim Reider. Vernichtet hätte es wohl niemand. Es gibt z.B. auch heute noch genug B-Ware im Markt.

Zweiter Punkt: Bis wann wurden Teufelskerle von Hartkopf & Co hergestellt? Wurden diese nach der Übernahme von DOVO noch weiter angeboten?

Kann ich dir leider nicht genau sagen. Hartkopf & Co. wurde von Fritz Bracht 1968 erworben. Bracht war auch Inhaber von Dorp & Voos unter deren Marke DOVO ebenfalls 6-er Multimesser vermarktet wurden. Reichlich viele nebeneinander. Ich gehe von einer Übergangszeit der 70er aus. Ich besitze ein weiteres Modell mit Stempeln auf der Hauptklinge: Vorderseite DOVO, RS die beiden Teufel.

Abu
 
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