Heavy Metal trés petite - das kleine Mercator Multi

porcupine

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Das war Liebe auf den ersten Blick.
Als ich irgendwann das große Mercator Multi erwarb, kam auch bald danach der Wunsch nach „sowas in klein“ auf. Nun hat Otter mein inneres Flehen erhört und das Mercator Multi in einer kleineren Version entwickelt.
Ich hätte damit gerechnet, dass es größenmäßig dem normalen Mercator entspräche, tut es aber nicht, es ist kleiner geworden, so etwa Richtung des kleinen Slipjoint-Mercator.

Daten kann man auf der Seite von Otter nachlesen. Allerdings ist die Klinge genau 80 mm lang, nicht 75 wie dort beschrieben. Scharf sind 72 mm. Die Klingenstärke an der Basis und die Stärke des Bleches vom Griff entsprechen dem großen Multi.
Dadurch wirkt das hosentaschenfreundlich-niedliche Mini-Multi ausgesprochen solide.

Auffälligstes Element an diesem Messer ist, dass Otter die Linie der anderen Mercator-Klingen verlassen hat und statt der mittelspitzen Form nun eine (elegante!) Drop-Point Klinge verwendet.
Diese Klinge ist das Highlight am Messer. Sie ist sehr sauber geschliffen, vom Rücken flach auf fast nagelgängig mit einer winzigen Schneidfase.
Der Klingenrücken ist leicht angeschrägt, ebenso die Kanten des Blechgriffs. Ein paar wenige, kleine, scharfkantige Stellen sind noch da, aber die Verarbeitung ist lange nicht so „robust“ wie beim großen Multi.
Und die Klinge sitzt geöffnet absolut spielfrei.

Das Kleine hat nur drei Teile: Klinge, Korkenzieher und Flaschenöffner mit Schraubendreher. Dieser ist so geformt, dass er in schmale Schlitz-, aber auch in Kreuzschlitzschrauben der Größe Philips 2 passt. Sehr gut! Ich brauche das nämlich öfters mal, an der Arbeit oder auch sonst.

Das Öffnen der feststellbaren Klinge geht leicht, zum Schließen braucht es schon einen kräftigen Daumen. Auch sehr gut, für die Sicherheit!

Das große Plus dieses Messers:
-es ist einfach kultig. Die C-75-Klinge wird bald eine Patina haben, der brünierte Blechgriff wird seine schwarze Farbe teilweise einbüßen, und das Ganze sieht dann wie ein richtiger User aus. Heavy Metal trés petite.
-Wenn man mit diesem Messer unterwegs ist, muss man sich keinen Gedanken machen, ob man auch das richtige Sortiment Torx-Bits eingepackt hat für die Wartung. Die geköpfelten Niete lockern sich nicht und fallen nicht raus.

Man könnte das eine oder andere Minus an diesem Messer finden, wie…
-Nur drei Teile dran. Das ist nicht gerade üppig für ein „Multi“. Und für viele ist ein Korkenzieher ohnehin überflüssig.
-Eine etwas scharfe Kante hinten am Griff, die man entweder in Kauf nehmen oder abschmirgeln muss.
-Ergonomisch kann sich das Messer nicht mit einem, sagen wir, Spyderco UKPK oder Para 3 messen.

Aber: Das Messer ist nicht konzipiert, um mit irgendeinem Victorinox mithalten zu wollen. Wer echte Multifunktionalität sucht, ist bei den Schweizern wohl besser aufgehoben. (Immerhin, ich komme bei den drei Teilen auf sieben sinnvolle Verwendungen, die meinem Nutzerprofil entsprechen: schneiden natürlich, Flaschen öffnen, Farbdosen aufhebeln, lockere Schlitz- bzw. Kreuzschlitzschrauben festdrehen, Weinflaschen öffnen, festsitzende Knoten aufdröseln.
Was die leicht scharfkantige Stelle am Griffende betrifft – die schmirgle ich mir wohl einfach in wenig rund, da bin ich schmerzfrei.
Und es liegt eigentlich ganz brauchbar in der Hand.
 

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In der Tat, neben dem Charme des alten verläßlichen hier noch Eleganz und Multifunktionalität. Und in der Tat: die neue Klingenform ist der Hit.
Es gibt wohl wirklich Messer zum Verlieben.....
 
Eins will ich noch nachtragen: mir als Linkshänder kommt es sehr entgegen, dass die Klinge auf der rechten Seite des Griffs sitzt. Bei nur 2 Lagen ist das wohl eigentlich zu vernachlässigen, aber bei Schweizer Messern mit mehreren Lagen empfinde ich es immer als störend, dass die Klinge links sitzt. Bei schräg angesetzten Schnitten liegt der Rest des Griffs dann unterhalb der Klinge.
 
Klasse Porcupine,

das habe ich tatsächlich noch gar nicht bemerkt. Gefällt mir total, trotz des sehr ambitionierten Preises. Verdammt :steirer:

Danke für die Vorstellung!

Gruß,

Nick
 
Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Messers, welches bis heute an mir vorbei gegangen ist. Die große Version ist bislang (wegen der Carbonstahl-Klinge) für mich uninteressant, hier hat man wie bei der (sich zuletzt beeindruckend positiv und innovativ entwickelten) übrigen Mercator-Palette die Wahl. Tolle Sache!
 
Familienzusammenführung. Das neue Mitglied im Kreise seiner deutsch-französischen Blechsippe.
Mittlerweile sind ein halbes Kilo Paprika, Zucchini und Champignons zerkleinert: Das kleine hat super Schneideigenschaften - kein Wunder bei 0,2 bis 0,3 mm hinter der Wate. Die Kante am Griff ist geglättet und die Klinge zeigt erste Ansätze von Patina. Hat alles zum neuen Lieblingsmesser.

Die hervorragende Schärfe out-of-the-Box muß ich noch mal extra hervorheben. Denn mein Standard-Mercator in rostfrei - hier nicht mit auf dem Bild, es steckt in meiner Lederjacke als Dauergast - war ab Werk so stumpf, dass man darauf den sprichwörtlichen Ritt nach Texas hätte machen können. Da hat sich Otter echt verbessert.
 

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Danke für die Vorstellung! Es freut mich sehr, dass Otter offenbar Gas gibt.

Eine Frage: der Kapselheber, ist der dosenöffnungstauglich (so wie bei manchen Vics)?
 
Hallo porcupine,

ein schöner Bericht über ein Messer das mir gefällt. Die Größe passt, fast * alles dran was ich im täglichen Gebrauch verwende :D Bierflaschenöffner, Weinflaschenöffner, Dosendeckelöffner und eine feststellbare Klinge in der von mir bevorzugten Form, schön spitz und scharf! Das "haben muss" kommt schon so langsam ...

* Fast --> Wenn jetzt noch ein Clip dran wäre ...

Grüße
Thommy
 
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