Abu
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Werte Messerfreunde,
ja, ich kenne die süffisanten Kommentare in den Threads zu "Herlitz"-Messern. Gibt es so wenig, wie es Bielefeld im Münsteraner Spaßkrimi "Wilsberg" gibt. Womit ich jetzt elegant die Kurve nach Münster gekriegt hab, denn dort gibt es einen Messer-Händler namens Herlitzius. Dass der mal selbst Messer gebaut haben soll - im ganzen INet Fehlanzeige. Hat er aber definitiv, und die leider nur kurze detektivische Aufklärung hat mir einen Sauspaß bereitet!
Am Anfang war das Bild! Eines knuffigen Multifunktionsmessers mit Prägung "Herlitzius", "Herlitz|US"? Dann hatte ich dieses wunderschöne und zugleich merkwürdige Findelkind aus dem Solinger Schatzkästlein des ehemaligen Reiders Helmut K. in meinen Fingern. Daheim, mit Muße und Lupe, gesellte sich bei 90Grad-Klingenstellung eindeutig "Münster" unter den Namenszug. Ich war einen riesigen Schritt weiter.
Mit ein paar spärlichen, aber letztlich treffenden Informationen von Herrn K. schrieb ich Herlitzius an und bekam binnen weniger Stunden eine nette und unerwartet umfangreiche Story zu meinem Messerchen. Die Daten und Fakten aus nun zwei Quellen fasse ich hier zusammen:
Bei meinem Messer handelt es sich um das echte "original westfälische Adelsmesser". Dieses Messer wurde vom Gründer C. Herlitzius zusammen mit dem Freiherrn von Ketteler um die Wende zum 20. Jahrhundert als Herrenaccessoire entwickelt. Es sollte ein Messer exklusiv für den Adel sein, jagdlich angehaucht, aber kein Jagdgebrauchsmesser. Der spitze Pfriem ist ein Werkzeug für den Pfeifenraucher. Das breite Werkzeug war ursprünglich ein Feuerschläger, ist aber später zu einer Nagelfeile umfunktioniert worden. Mit seiner groben Riffelung hat meines dann offensichtlich noch den Feuerschläger, das deckt sich auch mit der Angabe des Reiders. Nebenbei dient der, auf 90 Grad heraus geklappt, als Handhabe zur bequemeren Verwendung des Korkenziehers. Die kleine Klinge ist eine Radierklinge (zum Radieren von Tusche) und die größere zum Anschneiden von Zigarren und zum Anspitzen von Bleistiften.
Maße: Grifflänge 71mm, gr. Klinge 45mm, Feuerschläger 55mm/ 4mm stark. Material: rostfreier Stahl, Griff Hirschhorn
Der Name "Westfälisches Adelsmesser" wurde angeblich nie geschützt. (So gibt es mit Hubertus nun deren zwei.) Ursprünglich bei Herlitzius gefertigt, wurden diese Messer zuletzt bei Hartkopf & Co. (Teufelskerle) mit den Herlitzius-Werkzeugen hergestellt, immer in kleinen Auflagen, Alleinvertrieb durch Herlitzius. Zeitliche Eingrenzung des Herstellungsendes: 1968 wurde Hartkopf von Bracht/DOVO übernommen, 1970 die Produktion ganz eingestellt.
Meine Begeisterung werdet ihr sicher verstehen, denn nun hat mein mindestens 45jähriges Findelkind nicht nur Herkunft, sondern sogar einen adligen Stammbaum! Ich besitze auch die Hubertus-Version, ebenfalls so ein griffiger und geschätzter Knubbel. Zielgruppe immer noch edler Kundenkreis, aber nun anderen Genüssen gewidmet.
FRAGE an Experten zum Feuerschläger: Weiß jemand, wie vor 80-100 Jahren der FS genutzt wurde, womit wurde gegen geschlagen?
Mit schneidigem Gruß
Abu
ja, ich kenne die süffisanten Kommentare in den Threads zu "Herlitz"-Messern. Gibt es so wenig, wie es Bielefeld im Münsteraner Spaßkrimi "Wilsberg" gibt. Womit ich jetzt elegant die Kurve nach Münster gekriegt hab, denn dort gibt es einen Messer-Händler namens Herlitzius. Dass der mal selbst Messer gebaut haben soll - im ganzen INet Fehlanzeige. Hat er aber definitiv, und die leider nur kurze detektivische Aufklärung hat mir einen Sauspaß bereitet!
Am Anfang war das Bild! Eines knuffigen Multifunktionsmessers mit Prägung "Herlitzius", "Herlitz|US"? Dann hatte ich dieses wunderschöne und zugleich merkwürdige Findelkind aus dem Solinger Schatzkästlein des ehemaligen Reiders Helmut K. in meinen Fingern. Daheim, mit Muße und Lupe, gesellte sich bei 90Grad-Klingenstellung eindeutig "Münster" unter den Namenszug. Ich war einen riesigen Schritt weiter.
Mit ein paar spärlichen, aber letztlich treffenden Informationen von Herrn K. schrieb ich Herlitzius an und bekam binnen weniger Stunden eine nette und unerwartet umfangreiche Story zu meinem Messerchen. Die Daten und Fakten aus nun zwei Quellen fasse ich hier zusammen:
Bei meinem Messer handelt es sich um das echte "original westfälische Adelsmesser". Dieses Messer wurde vom Gründer C. Herlitzius zusammen mit dem Freiherrn von Ketteler um die Wende zum 20. Jahrhundert als Herrenaccessoire entwickelt. Es sollte ein Messer exklusiv für den Adel sein, jagdlich angehaucht, aber kein Jagdgebrauchsmesser. Der spitze Pfriem ist ein Werkzeug für den Pfeifenraucher. Das breite Werkzeug war ursprünglich ein Feuerschläger, ist aber später zu einer Nagelfeile umfunktioniert worden. Mit seiner groben Riffelung hat meines dann offensichtlich noch den Feuerschläger, das deckt sich auch mit der Angabe des Reiders. Nebenbei dient der, auf 90 Grad heraus geklappt, als Handhabe zur bequemeren Verwendung des Korkenziehers. Die kleine Klinge ist eine Radierklinge (zum Radieren von Tusche) und die größere zum Anschneiden von Zigarren und zum Anspitzen von Bleistiften.
Maße: Grifflänge 71mm, gr. Klinge 45mm, Feuerschläger 55mm/ 4mm stark. Material: rostfreier Stahl, Griff Hirschhorn
Der Name "Westfälisches Adelsmesser" wurde angeblich nie geschützt. (So gibt es mit Hubertus nun deren zwei.) Ursprünglich bei Herlitzius gefertigt, wurden diese Messer zuletzt bei Hartkopf & Co. (Teufelskerle) mit den Herlitzius-Werkzeugen hergestellt, immer in kleinen Auflagen, Alleinvertrieb durch Herlitzius. Zeitliche Eingrenzung des Herstellungsendes: 1968 wurde Hartkopf von Bracht/DOVO übernommen, 1970 die Produktion ganz eingestellt.
Meine Begeisterung werdet ihr sicher verstehen, denn nun hat mein mindestens 45jähriges Findelkind nicht nur Herkunft, sondern sogar einen adligen Stammbaum! Ich besitze auch die Hubertus-Version, ebenfalls so ein griffiger und geschätzter Knubbel. Zielgruppe immer noch edler Kundenkreis, aber nun anderen Genüssen gewidmet.
FRAGE an Experten zum Feuerschläger: Weiß jemand, wie vor 80-100 Jahren der FS genutzt wurde, womit wurde gegen geschlagen?
Mit schneidigem Gruß
Abu