Herstellung Ring aus Mokume Gane Cu-Ag

[painless potter]

Hallo,

eigentlich wollte ich ein Tutorial machen zu o.g. Thema. Als alle Fotos fertig waren, habe ich dann das Tutorial von jafi gefunden:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=44289&highlight=mokume+gane

Das ist so supergut gemacht, das dem wohl kaum etwas hinzuzufügen ist. Weil die Fotos nun mal gemacht sind, zeige ich sie dennoch mit ganz knappen Erläuterungen. Wenn dazu Fragen auftauchen, immer gerne her damit.
Der Ring ist zu Übungszwecken angefertigt, weil ein guter Bekannter seine Eheringe bei und machen möchte, und da dachte ich mir es ist gut, wenn ich es vorher wenigstens einmal selbst probiert habe

Also los:

1. Blechstreifen 9x50mm, 0,5mm dick, 8 Stück Silber und 7 Stück Kupfer mit Schlagschere zugeschnitten und entgratet

2. Selbstgebaute Mokumepresse

3. Bleche mit Topfschwamm grüne Seite und Scheuermilch gereinigt, dann erst mit Wasser und danach mit Alkohol entfettet

4. Nach dem Trocknen Bleche in flüssiges Borax getaucht

5. Bleche gestapelt, isoliert mit Backpapier

6. So aufgestellt, dass man die Schichtung sieht und gebrannt mit O2 und Propan

7. Barren nach dem Abbeitzen

8. Barren zur Kontrolle am Bandschleifer angeschliffen

9. Meine Lieblingsflaschen draussen vor der Tür

10. Längs- und Stirnkanten mit Silberlot verlöten

 

[painless potter]

11. Barren verlötet

12. Kanten angewalzt (kann man auch schmieden)

13+14. Kanten gewalzt

15. im Schraubstock eingespannt und vorsichtig unter vielfachen Zwischenglühen tordiert

16. weiter tordiert (ich würde beim nächsten Mal noch mehr tordieren, Muster wird schöner)

17. tordierten Barren schmieden (immer wieder glühen)

18. leicht recheckiges Profil schmieden

19. nochmal übergewalzt

20. Barren geteilt, eine Hälfte gebohrt und (fast gerade) aufgesägt

 

[painless potter]

21. der Spalt wird aufgeweitet mit einem Dorn o.ä. (jetzt besonders vorsichtig arbeiten und sehr häufig glühen und abschrecken in Wasser)

22. ab einer gewissen Weite geht es auch im Schraubstock

23. Ring auf dem Ringriegel rund geschmiedet

24. Größe angepasst

25+26. Rohling abgebeitzt

27. Familienfoto mit großem Bruder

28. fertig versäubert und patiniert

"Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn."

Ich hoffe, er gefällt Euch auch wenn er kein Messer ist. Aber diese Technik läßt sich auch prima für Messerverzierungen verwenden.

Viele Grüße

Painless Potter

 

[AchimW]

Sehr schöne Demo. Allerdings würde ich bei einem ständig zu tragenden Ring in Erwägung ziehen, den noch mit einem komplett silbernen Innenring zu versehen, weil nicht wenige Leute bei Kupfer eine Neigung zu "grünen Fingern" haben.

 

[hartzahn]

Hallo PP,
super Demo. Danke fürs Zeigen.
Grüße, Hartzahn

 

[Sven]

Hi PP,
die Ringe sind wirklich klasse geworden

Gratulation
Sven

 

[Schmiedeglut]

Hey Lord Sauron, (Du bist ja wirklich der Herr der Ringe!)

wirklich wunderschön! Einfach der Oberhammer !

Liebe Grüße

Xzenon

 

[jafi]

Hallo painless,

die sind ja wirklich schön geworden! Super! Und die Fotos sind auch gut. Macht immer Spass, anderen Leuten beim arbeiten zuzusehen

Hat das mit dem Aufdornen bei dir problemlos funktioniert, oder gab's Risse, die du löten mußtest?

Noch eine Anregung zum Brennen des Barrens: Wenn du dir ein paar Feuerleichtsteine besorgst und damit eine kleine Brennkammer zusammenstellst, erreichst du erheblich schneller die nötige Hitze. Das spart Brennstoff - dann reicht auch Propan alleine locker aus. Der Hauptvorteil ist aber, dass du eine bessere Kontrolle über die Atmosphäre hast.

Wobei: Klappt ja auch so super!

Gruß, Jan.

 

[painless potter]

So, jetzt haben glaub ich alle 5 Forumiten, die sich für Mokume interessieren, geantwortet...

@AchimW:
einen Innenring habe ich nicht gemacht, weil er sowieso nicht getragen werden soll, sondern nur zu Übungszwecken gefertigt wurde und ich das Muster innen sehen will. Evtl. probieren ich das Umstülpen noch aus.

@Jafi:
Guter Tip mit der Brennkammer, werd ich machen.
Der Cu-Ag Barren ist sehr gutmütig beim Verformen, wenn man genug zwischenglüht. Allerdings hatte ich 2x beim Aufdornen gelötet, weil es zu kleineren Rissen gekommen ist. Darum hatte ich auch während des Schmiedens immer mal mit der Lupe kontrolliert, um rechtzeitig genug zu Löten.

@Alle:

Vielen Dank für euer Interesse!!!

PP

 

[charles II]

Hallo PP,

Deine Ringe sind schön geworden, die Fotos auch, mach weiter so!

Und ja, die neuesten Mokume-Stücke immer sofort hier herzeigen




Charles

 

[painless potter]

Vielen Dank,

hab gerade nochmal nach dem Finish ein Foto gemacht mit Makro, was das Ergebnis nach dem Eintauchen des erwärmten Ringes in die spezielle Patinierflüssigkeit von schichtwerk zeigt. Da kommt das Muster richtig gut rüber!

Viele Grüße

PP

 

[ToSt]

Muss man Silber nehmen, oder kann man noch was anderes mit dem Kupfer verbinden?

 

[painless potter]

Hier im Forum wurde auch schon Kupfer-Messing-Mokume gezeigt, aber Silber macht optisch natürlich mehr her.
Auf der homepage von schichtwerk sieht man sehr viele schöne Beispiele für verschiedenen Metallkombinationen.

PP

 

[ToSt]

Wieviel Vorwissen benötige ich für solch einen Ring?
Er soll nicht so meisterhaft aussehen, ich möchte, dass man sieht , das ich den gemacht habe. Könnt ihr mir Lektüre empfehlen?

 

[AchimW]

"Mokumé gane" von Ian Fergusson. Ist zwar in englisch und nur ein relativ kleines Buch aber mindestens so informativ wie die großen Prachtbände, die es auf Deutsch gibt.

 

[painless potter]

Hallo ToSt:

Das oft zitierte Buch "Mokume Gane" von Steve Midgett ist IMO ebenso ausführlich wie verwirrend, weil verschiedenen Techniken beschrieben sind und es recht unglücklich aufgebaut ist. Wenn du eine richtiges HowToDo suchst wirst du hier im Forum besser beraten sein. (Tutorial von jafi - Suchwort Mokume Gane)
Wenn du erstmal erfolgreich einen Barren hergestellt hast, beginnt allerdings eine neue Baustellen, nämlich die Goldschmiedekunst. Das Aufdornen eines laminierten Metallbarrens und das Herstellen eines fugenlosen Ringes, Löten, Schmieden etc. erfordert schon einige Grundkenntnisse. Wenn man nicht so wie ich eine/n Goldschmiedemeister/in im Rücken hat und die entsprechende Ausrüstung, wird es schwierig. Es wäre sehr enttäuschend, wenn ein mühsam erstellter Barren sich unter misglückten Hammerschlägen verabschiedet.
Vielleicht gibt es in Deiner Gegend ja einen Goldschmied, der Kurse anbietet. Das würde ich mal probieren.

Viele Grüße

PP

 

[gast]

Wo kann man den die Belche beziehen?

 

[painless potter]

@Braten:

Anfangs habe ich meine Bleche alle selbst gemacht. Kupfer hatte ich als 3mm Platten auf 0,5-1mm gewalzt. Bei Silber habe ich Blecheingüsse gemacht und ebenfalls runtergewalzt. Du bekommst aber Silberbleche auch im den gewünschten Dicken fertig zu kaufen, z.b. bei Schiefer und Co. in Hamburg (aber auch bei vielen anderen Edelmetallscheideanstalten). Die Kupferbleche habe ich bei Conrad auch schon fertig gekauft, da lohnt sich der Aufwand sie selbst zu walzen nicht. Bei Silber hast du aber durch die Formkosten etwa den doppelten Preis im Vergleich zum reinen Edelmatallpreis.

@AchimW:

Ich habe den Ring mal probeweise getragen und auch bei mir wird der Finger schwarz im Kontaktbereich. Wer das also nachmachen möchte, sollte den Tipp von AchimW mit dem Innenring beherzigen.

Gruß

PP

 

[Torsten Pohl]

Mach mal weiter ich finds spannend, was mich besonders Interessieren würde, ist wie man den Silberring in den Mokumering sauber einsetzt.
Schon mal ausprobiert das Silber mit Pariser Oxid zu schwärzen, das CU braun mit dem Schichtwerkzeugs (geht übrigends auch mit Klever Brünierung ganz gut, gibt die gleiche Farbe habs grad ausprobiert) und nen Silberring einzusetzen? Wäre bestimmt ne tolle Kombi!!

Tschau Torsten