Hilfe bei 2 Messerstählen: CPM S90V und laminierter CoS Stahl

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Ja ich weiss.... schon wieder Frage nach Messerstählen, ...... sorry :teuflisch

Hoffe, das Ihr mir trotzdem helfen möchtet. Ich interessiere mich für ein Messer mit CPM S90V Stahl ( von Reinhard Müller ) ,oder dem lam. CoS Stahl ( Fällkniven F1Pro ). Ich habe nur etwas über den S90V gefunden, über den lam. CoS finde ich sehr wenig.
Meine Frage: wo ist der Unterschied ? Mein Anwendungsbebiet: Schnitzen, Schneiden, Entasten, " im Holz pulen " usw. Welcher ist zb. schnitthaltiger ?
Kann jemand für einen Laien wie mich da Auskunft geben? Möchte auch keine spezielle Messerberatung im Allgemeinen, sonst hätte ich den Fragebogen ausgefüllt, geht mir nur um diese Stähle.

Danke
Grüsse
 
Ganz spontan: beide Stähle für deinen Zweck sehr gut geeignet, ohne jeden Zweifel.
Hätte ich die Wahl (und ist der Preis kein Kriterium) würde ich den S90V nehmen.
Gilt immer noch als der "Superstahl" für Messer.
Das Schleifen ist allerdings mit normalen Schleifmitteln kaum möglich.

Gruß
Jepe
 
Mein Anwendungsbebiet: Schnitzen, Schneiden, Entasten, " im Holz pulen " usw. Welcher ist zb. schnitthaltiger ?

Abgesehen von Kennziffern im Stahlschlüssel, dem Härtegrad und der Ausformung der Fase für solche Zwecke, vermute ich (!) dass dir solche schnitthaltigen Stähle wenig nützen beim Verwendungszweck Astfreimachen.

Ich fürchte, damit ruinierst du dir das tollste Messer mit der feinsten und schnitthaltigsten Schneide.

Stähle isoliert zu betrachten macht meiner Meinung Sinn wo technische Anwendung, stets identische Winkel und identisches Schneid- bzw. Verarbeitungsgut.

Bei Ästen wird der Faktor Zufall inflationiert. Bedenke den Aufwand bei einer Scharte im Stahl. Mit einem "weichen" Stahl wird das Richten solcher Schäden minimiert, der Funktionszweck kaum verschlechtert (Abtrennen von Astwerk), der Schärfaufwand ist deutlich geringer.

Ich weiß, Antwort an deiner Frage vorbei. Selber ziehe ich bspw. einen Dreilagenstahl von Helle für solche Arbeiten vor, so es denn unbedingt das Schneidmesser sein muss, oder einen A2 bzw. D2 Werkzeugstahl.

Vieleicht schwebt dir beim "Entasten" etwas völlig anderes vor als mir, ich sehe diesen Zweck als Klippenkriterium, die schwerste zu erfüllende Aufgabe beim Holzverarbeiten an, eine feine Schneide mit Druck in solche Fasenkiller gepresst sind kaum zu definieren, ex ante ist das Arbeiten mit Holz der Traum jedes Messerliebhabers, die Realität ist grausam, da nützt auf lange Sicht - meiner Meinung - nur Materialstärke und ein Händchen beim Ausscharten. Bzw. die Nutzung richtigen Werkzeuges.
 
Moin,

ich stimme hier meinem Vorredner (-schreiber ;)) in vollem Umfang zu. Entasten gehört zu meinem täglichen Brot. Und da ist das Chippen einer Klinge fix das Problem. Und gerade die Harten, wie CPM S90V sind da ungünstig. In Vergleichs-Charts schneidet der CPM S90V zwar hinsichtlich Schneidhaltigkeit hervorragend ab, aber was die Toughness (Zähigkeit) angeht, sieht es schlecht aus.

Ich bevorzuge daher ganz klar Toolsteel à la O1, A2, weniger gern D2 (nicht sehr zäh) oder - wenn es etwas rostunanfälliger sein darf z.B. CPM 3V (den es u.a. bei Bark River gibt).

Beim F1 würde ich ohne Sorge zu VG-10 greifen. Mein F1 hält ordentlich was aus. Kein Chippen bisher. Bleibt gut lange genug scharf. Und läßt sich problemlos wieder schärfen. Den CoS halte ich für zu teuer und einen guten Marketing-Versuch. Cobaltstahl brauchst Du für Highspeed. Wo es heiß wird. Und so schnell bist Du beim Entasten ja eher weniger :) ...

Gruß R'n'R
 
Nochmal zur Toughness versus Wear resistance. Wenn Du in Google mal "cpm s90v knife charts" eingibst, bekommst Du reihenweise Graphiken angezeigt, die gut verdeutlichen, was ich meine. Du siehst z.B. auch, daß die Schnitthaltigkeit von VG-10 so schlecht nicht ist. Schön zu sehen auch die überragende Zähigkeit von CPM 3V. Vor allem aber, wie schlecht es um die Zähigkeit von S90V bestellt ist. Gleich in der ersten Graphik ...

R'n'R
 
Vielen Dank schon jetzt zu Euren hilfreichen Antworten und Tipps. Das hat mir echt gut gefallen, nochmals danke.
Habe mich jetzt, dank Eurer Hilfe , für den S90V entschieden und meine Anwendung des Stahls überdacht. Mit dem "zukünftigen Kauf" eines F1pro füllte ich mich nicht wirklich wohl
Viele Grüße
 
Doch noch eine Nachfrage zu harten Stählen und den daraus bedingten Klingenausbrüchen bei harter Beanspruchung durch zB. duch Hacken oder Entasten durch mangelnde Zähigkeit ( hoffe ich habe das richtig ausgedrückt , denke aber es Ihr versteht was ich damit meine)
Hilft da nicht auch der Anschliff ? Also zB. balliger Anschliff ( F1, F1 pro ), also breitere Schneide ? Denke doch das das so ist , oder ?? Solche Ausbrüche wie bei ZB. Flachschliffen mit haten Stählen sollten doch nicht wirklich soooo vorkommen, oder?
Hoffe auf wieder so tolle hilfreiche Kommentare von Euch, danke
Grüße
 
Hallo

Ich finde den Anschliff für die anstehenden arbeiten tatächlich wichtiger als den Stahl.
Ich hab ein F1 und Barkriver Gunny....beide ballig
und ein Lionsteel M5 und ein Helle Alden...also Flachschliff

Für längere Holzarbeiten würde ich IMMER zum balligen Anschliff greifen....wobei mein Barkriver mit Abstand die beste Standzeit hat...

Mein Kumpel hat das MSP Linerlock...hat einen Winkel vön 50Grad...Flachschliff.
Macht einen guten Job.....hat aber gegen den balligen Anschliff a la Barkriver keine Chance.

Der SV 90 lässt sich auch nicht so schön nachschleifen....ist halt sehr hart

gruss knifeaddict
 
Ich wollte mich (auch) use-it anschließen. Mein Haus beheize ich seit über 10 Jahren mit Holz, das ich selbst aufbereite, d.h. sägen, hacken, stapeln, mehrmals "umschmeißen", trocknen lassen und im Winter die Wärme genießen. Ich muss sehr oft entasten. Womit? Nun denn - High-End-Stähle meide ich hier wie die PEST! Die beste Wahl, die ich traf ist die Cold Steel Royal Kukri Machete aus so einem Low-Rostfreund-End-Stahl 1055 (oder zu deutsch: C55), gehärtet auf wahnsinnige 54-55 HRC. Zum Hacken nehme ich die große Spaltaxt von Gränsfors Bruks - die ist vermutlich noch niedriger gehärtet und der Stahl könnte C45 sein. Es sollen beide rosten, aber Werkzeuge, die arbeiten rosten nicht.

Was glaubst du, wie viele Sandkörnchen sowie sonstige, ähnlich harte Materialien sich in der Rinde befinden? Tausende? Zigtausende? Womöglich noch mehr. Diesen Stress möchte ich keinem PM- oder oder Schnellarbeitsstahl zumuten, weil der Reparaturaufwand unproportional hoch ist. Die Machete und die Axt haben nach 2-3 Tagen Schwerarbeit runde Schneiden aber das Schärfen dauert keine halbe Stunde und ist praktisch "in der Luft" erledigt.

Zum Vergleich: Ich habe mal die Schneide meines Spydie Military (CPM S30 V) ruiniert, weil ich auch auf ganz üble Faser gestoßen bin, die ich nie in diesem Schnittgut vermutet hätte. Die Schneide sah zerfetzt aus, Reparatur hat, glaube ich, vier Tage gedauert - man lebt doch nicht nur für das Messer. Das war das Ende der High-End-Stähle bei mir ;) C55 bis C100 und HS-6-5-2 sind meine Favoriten.
 
ja, das sind auch meine Gedanken, knifeaddict. :) Denke , das ein CoS Stahl vom zb. F1 Pro mit balligen Anschliff seine Aufgaben als robustes Outdoormesser besteht. Nichts gegen mein neues Müller S90V , bin davon völlig begeistert, würde das aber nicht (nach Euren Empfelungen) zum Entasten benutzen ( hat Flachschliff), das F1 Pro mit balligem Anschliff sollte das doch aber, bei kleinen Seitenästen, mühelos schaffen, oder ?
grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:
ja maku, glaube ich habe schon verstanden was Ihr meint, aber mein zb. "Entasten" bezieht sich aber auch auf dünnere Äste, als man der Ofenholzfertigung hat. Also im Wald mal Seitenäste von dickeren "Stöcken " entfernen, nicht von Oberschenkeldicken Holzscheiten, da würde ich natürlich auch nur mit Axt, oder Beil rangehen. Da müsste doch ein balliger, oder steiler Winkel , robuster sein und auch bei härteren Stählen nicht gleich zu Ausbrüchen führen, oder? ( Ich bin da Leihe!)
grüsse
 
Da stimme ich gern zu. Ballig rulez! Carbon ebenso!! Ich würde ebenfalls immer eine ballige Klinge aus Carbonstahl einem Flachschliff und Hightechstahl vorziehen. Allerdings habe ich auch sehr gute Erfahrung bei mittlerweile drei Messern mit dem oben erwähnten CPM 3V. Anstelle eines Fällkniven F1 Pro würde ich ein Gunny Hunter CPM 3V bevorzugen. Und wenn - dann das zweite Messer mit hohem Anschliff: "You can horse this knife" :p ...

Kostet dasselbe :)

Rein theoretisch betrachtet ist es IMHO wenig sinnvoll, einen weniger gut für einen Zweck geeigneten Stahl und dafür dann einen größeren Schneidenwinkel in Kauf zu nehmen. Ein solches Messer schneidet im Ergebnis einfach schlechter.

Gruß R'n'R
 
Zuletzt bearbeitet:
habe gerade nachgelesen und über den CPM 3V nur gutes gelesen was seine Belasbarkeit angeht. Hast also bestimmt Recht, mir Deiner Aussage Rock´n Roll. Gerade heute Nachmittag ist das F1 Pro bei mir eingetroffen und ich überlege, ob ich es wieder abgebe ( macht einen guten Eindruck:staun:) Also : belastbar genug, oder lieber abgeben und CPM 3V kaufen???

ach... haste eigentlich schon beantwortet !
 
habe gerade nachgelesen und über den CPM 3V nur gutes gelesen was seine Belasbarkeit angeht. Hast also bestimmt Recht, mir Deiner Aussage Rock´n Roll. Gerade heute Nachmittag ist das F1 Pro bei mir eingetroffen und ich überlege, ob ich es wieder abgebe ( macht einen guten Eindruck:staun:) Also : belastbar genug, oder lieber abgeben und CPM 3V kaufen???

ach... haste eigentlich schon beantwortet !

Hallo

Ich würde mich jetzt immer wieder für mein Gunny entscheiden....nach gebrauch einmal übers Leder und gut.
Wobei das F1 sicher keine schlechte Wahl ist....


gruss knifeaddict
 
Auf die konkrete Frage möchte ich anmerken, daß das F1 Pro ganz sicher keine Probleme haben wird, kleine Äste abzuschneiden. Mein F1 mit VG-10 macht das ebenso völlig ohne Probleme. Was ich gelesen habe, wird er CoS von Benutzern als sehr gut eingeschätzt. Ich persönlich habe damit aber keine Erfahrung. Die dagegen habe ich mit dem BRKT Ultra Lite Bushcrafter, dem BRKT Kephart und dem El Patron von Jeremy Robertson. Alle drei CPM 3V. Ich habe alle drei Messer extrem belastet. Und nix ist passiert. Sehr gute Standzeit und fabelhaftes Stehvermögen / Schneidkantenstabilität.

Du warst möglicherweise etwas schnell mit Deinen Entscheidungen. Hast aber sicher keine verkehrten Messer gekauft. Das Leben :p ...

Gruß R'n'R
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat's recht, bin wohl etwas schnell gewesen !! :)

Werde mir das noch genau überlegen mit dem Rücksenden des F1pro, bin angenehm überrascht
Danke allen ;)
Grüße
 
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