Hilfe bei der Feuerschweissung C45 und weisser Papierstahl

donfeierfeil

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Hallo zusammen!
Meine Gasesse ist fertig hab Borax und ordentlichen Stahl gekauft, also konnte ich endlich feuerverschweissen.
Dachte mir, erstmal ein Dreilagenpaket für ne Dreilagenklinge, Damast als ersten Versuch ist doch ein wenig grossspurig.
Es war zwar vielleicht auch ein wenig grössenwahnsinnig den guten Papierstahl zu nehmen, aber naja, soll ja ein gutes Messer werden.
So, daheim punktverschweisst, an ein Stück Baustahl dran und ab in die Werkstatt.
Rein in die Esse, bei Kirschrot Borax drauf, bei hellgelb sanft das Borax rausgeprügelt und dann drauf was geht.
Der Rand (so sah es aus) war noch nicht ganz verschweisst, also das ganze nochma.
Sah dann echt gut aus, also ran ans strecken. Und da geht doch einfach eine Lage c45 ab!
Also Borax drauf nochma probiert. Und nochma. Und nochma. Und nochma........
So nach dem 10. mal hab ich es dann aufgegeben.
Alle Kontaktstellen hab ich vorher schön blank gemacht.
Und eine Lage c45 klebt hervorragend am Papierstahl. Bombenfest.
Das sehe ich schon mal als hervorragende Leistung für den ersten Versuch, aber ich wüsste schon ganz gerne, wieso die dritte Lage nicht wollte.
Jemand ne Idee?
Gruss,
Tim
 
Der Rand sieht bei mir fast immer nicht so toll aus, was sich aber meistens als Irrtum herausstellt.

Wie viele Lagen waren es denn?

Lag die Verbindung, die nicht gehalten hat in der Mitte des Paketes?

Dann könnte es sein, dass die Temperatur noch nicht genug ins Paket hineingezogen war.

Außen hat die Schweißung funktioniert, innen dann aber nicht.

Die Außentemperatur war also hoch genug.

Genau wie bei Knödeln: Kurz aufkochen und noch eine Minute ganz leicht köcheln lassen...

Die Hitze zieht dann bis mitten ins Paket hinein und sorgt nebenbei auch für eine bessere Temperaturreserve.

Wenn du die Schweißflächen schön blank geschliffen hattest und mit einer Gasesse arbeitest wüsste ich nicht, woran es sonst gelegen haben könnte.

MfG
newtoolsmith
 
Hallo Tim,
das Aufbringen des Borax würde ich anders machen.
Wenn ich ein Packet vorbereite, schleife ich die Kontaktfächen blank, streue Borax darauf und mache dann die Punktschweißung.
Damit erreicht man, daß das Borax sich hauptsächlich dort befindet, wo es benötigt wird. Außerdem schützt es die Kontaktfächen von Anfang an vor erneuter Verzunderung.
Dies Vorgehensweise hat zurätzlich den Vorteil, das Du sehr wenig Borax benötigs und dadurch die Isolation deiner Esse schonst.
Hat man das Packet so vorbereitet, gibt man es in die Esse und erwärmt es auf dumkerot. Hat es diese Temperatur erreicht, setzt man das Packet mit dem Hammer zusammen, so das die Platten ohne Abstand aneinander liegen und das überschüssige Borax herausgepesst wird. Durch diesen Vorgang erreichst Du einen gleichmäßigere Temperaturverteilung im Packet bei der weiteren Erwärmung.
Danach erwärmst Du auf Schweißtemperatur.
Die Schweißtemperatur erkennst Du daran, daß das Borax auf der Oberfäche kocht.


Güße

Detlef
 
Hallo Ihr

Da schließe ich mich an: Es klingt alles stark nach einer "ungeduldigen" Schweißung. Hast Du das Paket öfter mal umgedreht? Hat es gleichmäßig geglüht (bzw. konntest Du das vielleicht gar nicht sauber beurteilen, z.B. wegen Blendeffekten durch zu langes Beobachten)?

Mach einfach mit ein paar Faltungen einen Damast draus, dann ist das Material vielleicht doch noch zu retten.

Dreilagentechniken sind übrigens gerade für Anfänger gar nicht mal so gut: Da muss alles auf Anhieb passen, was einen doch recht leicht nervös und vor allem hektisch macht...und frustriert, wenn `s nicht hinhaut.
 
@newtoolsmith
also bei einem Dreilagenpaket ist das mit der Mitte des Pakets nicht so leicht.....

@ den Rest
zu ungeduldig, weiss nicht, hab eigentlich schon lange gewartet, gewartet und nachdem die erste Lage C45 mit dem Papierstahl verschweisst war, hab ich drauf geachtet, dass die zweite Lage und der Papierstahl beide heiss genug sind. Der Papierstahl hat sich dann auch ziemlich verformt, war schon kurz vorm schmelzen, was bei dem hohen C-Gehalt ja recht schnell geht in meiner Turbo-Esse.
Naja, nach Weihnachten mit neuem Elan ran und nochmal versuchen!
Irgendwann wirds funktionieren. Vielleicht ist bis dahin mein Balbach-Hammer schon da! Freu! Gestärkt durch diesen psychologischen Effekt wirds dann auf jeden Fall gehen!

Gruss,
Tim
 
ÄÄÄÄ hast du erst eine LAge angeschweißt und dann die ander?
Wenn ja dann hast du mit sicherheit eine riesen Zunderschicht auf dem Blauenpapierstahl gehabt und vieleicht ist der sogar verbrannt, also unbrauchbar für weiteres Feuerschweißen.
Rat Zunderschicht mit Flex entfernen gut Borax drauf und noch einen versuch Starten.
wenn ich dreilagen schmiede dann auf einmal.
sieht dann so aus:
EEEEE
SSSS
EEEEE

E ist eisen und S ist Stahl. an beiden enden mit Elektode verschweißen und griff drann dann gehts los.
Also in Zunkunft Toi toi toi Frohe Weihnachten und nen guten rutsch :D
 
Wenn die Schicht nicht hält, das ist mir auch schon passiert, dann versuche ich es ein zweites mal und nochmal wenn ich merke das es nicht geht dann nehme ich einen Meissel und öffne die Lage gebe das Paket ins feuer erhitze es auf ca 800 Grad und bürste mit der Dratbürste scharf aus, so das ich sicher sein kann das kein flunker mehr dort ist wo ich schweiße.Sofort kommt Borax drauf es darf kein Zunder entstehen bis das Borax drauf ist und es darf kein Zunder im Paket liegenbleiben.
Dann bei der nächsten schweißung darauf achten das die Lage, die auf war, nicht unten liegt, also näher dem Amboß, da kühlt es nähmlich schneller ab. Jo dann müsste es gehen.


Peter Polnau
 
Ich vermute, Peter hat den Nagel auf den Kopf getroffen ! Wenn der Stahl der Mittenlage schon fast am Schmelzen war, kann es bei einer Dreilagenklinge nicht an zu niedriger Temperatur beim Erhitzen gelegen haben. Am Borax kann es auch nicht liegen- die beiden Stähle sind auch eher gutmütig zu verschweißen. Aber: die unten auf dem Amboß liegende Seite des Pakets kann recht schnell unter Schweißtemperatur abkühlen, ohne daß man das sieht. Deshalb ist es vorteilhaft, die Seite, die zuletzt unten im Feuer war und spurenweise heißer ist als die andere, nach unten zu legen. Ganz wichtig ist auch die sofort einsetzende und schnelle Schlagfolge beim Verschweißen..
Jetzt empfiehlt es sich, Arnos Rat zu befolgen, und aus dem Stück ein Damastpaket zu machen. 7-8 Faltungen würden zu einem schönen, feinen Damast führen. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht-wofür es eigentlich keinen Grund gibt- ist nichts verloren und man hat jedenfalls etwas dazugelernt.
 
Verloren ist wirklich gar nix! Immerhin bin ich eine Erfahrung reicher!
Und da ich nachher meinen Balbach-Hammer auspacke und es es sowieso nicht erwarten kann, wird nach Erledigung der familiären Pflichten weiterprobiert!
Wird schon klappen, werd einfach mal drauf achten, dass die zu verschweissende Lage nicht auf dem Amboss liegt.
Danke für die Tips, frohes Fest, schöne Geschenke und lecker Festtagsschmaus wünsche ich!
Tim
 
U. Gerfin schrieb:
... die unten auf dem Amboß liegende Seite des Pakets kann recht schnell unter Schweißtemperatur abkühlen, ohne daß man das sieht. Deshalb ist es vorteilhaft, die Seite, die zuletzt unten im Feuer war und spurenweise heißer ist als die andere, nach unten zu legen. ...
Und wir haben schliesslich Winter... Da erfährt man am eigenen Leib, dass man den Stahl öfter wieder in die Esse legen muss, weil er auf dem Amboss zu schnell auskühlt. Im Sommer bei einer Grundtemperatur des Ambosses von vielleicht 20 Grad wäre das bestimmt auch nicht passiert. Ich helfe mir da immer, dass ich ein Stück T-Träger warmmache und erstmal auf dem Amboss liegenlasse, vielleicht ist das auch ein kleiner Schritt auf deinem Weg zum sauberen Laminat?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als ob es beim Schmieden nichts wichtigeres geben würde alsT Träger aufwärmen!
Die erste arbeit ist bei mir andere Stähle zurecht schmieden
das heißt z.B.Lager ect. aufschneiden und auschmieden das ich sie im Paket integrieren kann. Die brauch ich sowieso und nebenbei wird die Esse auf Temperatur gebracht! Das mache ich sowieso immer so.
Da wäre ich eigentlich nicht auf die Idee gekommen, daß der Amboß Temperatur entzieht. Aber ich denke, da ist was dran.
 
peter polnau schrieb:
Als ob es beim Schmieden nichts wichtigeres geben würde alsT Träger aufwärmen... Aber ich denke, da ist was dran.

Hallo Peter,
natürlich ist schmieden angenehmer als 20cm T-Träger zu erhitzen :) , ich schmiede vor dem Laminieren auch die Lagerschalen von "Rund" auf "Längsform", aber ein 1.3505 will z.b. ein wenig heißer als eine Feile, also besser 850-900 Grad geschmiedet werden, unter 700 wird der ganz schnell blaubrüchig und dann machts klirr und aus ist ( :staun: schmerzhaft am eigenen Leib erfahren). Und ein kalter Amboss zieht mächtig Wärme aus dem Stahl, du machst 5, 6, 7 Schläge und schon ist die hellrote Farbe weg. Bei einem Amboss mit 30 Grad "Grundtemperatur" hast du wenigstens 30-50% mehr "Schmiedezeit", bevor das Werkstück erneut in die Esse muss.
 
Nun ja 2 bis 4 schläge das ist schon was, aber ich verwende das Gas für etwas, was ich wieder brauchen kann. Mein Körper wird auch warm und die Konzentration steigt auch. Es war auch die Rede, das der Amboss aufgewärmt wird, zum feuerschweißen.Nun ich habe auch Puddeleisen das für Dreilagenmesser vorgerichtet weden muß ect.aber gas oder Kohle für T Träger aufheitzen hernehmen, darauf währe ich im Traum nicht darauf gekommen. Dann noch eher mit dem Brenner direckt auf die Bahn. Aber da hätte ich bedenken ob das gut ist?
 
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