Hilfe bei Materialwahl

dinscheder

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Tag!
Ich habe vor einigen Wochen mit dem Schmieden begonnen und eine ordentliche Ausrüstung besorgt. Euer wirklich hilfreiches Forum habe ich mehrmals gelesen, jedoch leider nicht die Antwort gefunden, die ich suche!

Mein Wunschmesser soll eine dreilagen Klinge werden,ähnlich Lars Scheidlers Jagdmesser "Nesuk":hehe:.
Jeder im Forum hat eine andere liebligssorte Stahl, die ich jedoch nicht besorgen kann, oder ich weiss nicht, wofür sie sich eignen. Am meisten wird offenbar der 1.2842 verwendet, den ich auch besorgen kann.

1. könnt ihr mir diesen Stahl als Scheidlage für ein Jagdmesser emfehlen?(Schärfe, Härte, Schnitthaltigleit?) ich habe schon eine dreilagen Klinge aus Feile und Baustahl,wobei die Schneide trotz vorsichtigem Härten in heißem Öl und Anlassen sehr spröde ist!
2. Lohnt es sich 2842 mit z.B. Baustahl zu verschweißen, um eine zähe Komponente zu haben?(dreilagen Klinge?)

Ich danke schon einmal für die Antworten, und falls es das Thema schon einmal gab, einfach ignorieren.

Mfg. Jan:lechz:
 
falls es das Thema schon einmal gab, einfach ignorieren.

Hallo Jan.
Ok, ich ignoriere einfach mal das es das Thema schon etliche male gab.:glgl:

Spass beiseite:
Wenn du an den 1.2842 gut und günstig dran kommst, nimm ihn ruhig.
Wenn du aber eh kaufen willst, kannst du auch mal den 1.2519 ausprobieren. Der ist noch etwas schnitthaltiger.

Als Außenlagen eignet sich Baustahl meiner Meinung nach nur bedingt, da man nie weiß was drin ist. Nimm lieber C45, der ist auch nicht viel teurer.

Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben.

Bis dann
Micha
 
erstmal danke für die schnelle Hilfe. Ich weiss das ähnliche Themen schon behandelt wurden. Ich hatte jedoch oft das Problem, dass es sich nach "Fachsimpeln" unter Experten anhörte, für Anfänger kaum nachvollziehbar...naja, vielleicht habe ich den Thread auch übersehen:ahaa:

Du hast mit C45 als Backenstahl empfohlen...Bringt der meine gesuchte zähe Komponente mit (oder bringt der Backenstahl überhaupt etwas?) und sieht man den Kontrast beim ätzen hinterher deutlich?

Dankefür die Antwort, Jan
 
Guten Abend Jan !
Nach Deinem Schreiben scheinst Du schon einiges an Schmiedeerfahrung mitzubringen-ich gehe davon aus, Du hast die Dreilagenklinge aus Feile und Baustahl selbst geschmiedet ??.
Wenn du damit zurechtgekommen bist, kannst Du ruhig bei den Feilen als Kernmaterial bleiben. Markenfeilen namhafter Hersteller sind aus ganz vorzüglichen Werkstoffen hergestellt und ich persönlich würde sie dem 1.2842 vorziehen, insbesondere wenn es um feine Schneiden geht.
Baustahl als Außenlage ist sicher nicht ideal, man erlebt da aber auch angenehme Überraschungen, etwa recht hübsche Muster nach wirklich sauberem Schliff. Wenn es einfach um die Zähigkeit der Außenlagen geht, könntest Du z.B. Buttereisen verwenden, das bei den Kunstschmieden gerne verarbeitet wird.
Was mich ein bißchen gewundert hat, ist die Feststellung, daß Deine Dreilagenklinge mit Feile als Schneidlage eher spröde ist- Ist da mit der Wärmebehandlung alles in Ordnung gewesen ? Viele Mißerfolge liegen nicht am Stahl, sondern an der nicht optimalen Behandlung. Darüber haben wir uns schon ausgiebigst unterhalten. Unter den Stichworten Wärmebehandlung, Normalisieren, Weichglühen, Einformen findest Du da sicher interessante Informationen.

Viel Spaß weiter

U. Gerfin
 
Guten Abend!
Ich habe schon oft gelesen,dass Feilen immernoch für feine Klingen zu empfehlen sind. Ich habe ein kleines Lager an Feilen, weiss jedoch nicht welche von welchem Hersteller, und schon garnichts über die Qualität.
Bei meinem erstem reinen Feilenmesser ist das gute Stück beim ersten Schlag ganz zerkrümelt...:confused::confused:

Ich habe eben eine kleine Menge 1.2519 auf Empfehlung bestellt.
Ist der Stahl als Schneidlage mit Feile vergleichbar und sind beide Stähle in reiner Form (ohne Dreilagenklingen etc.) verwendbar?
Wie kommt ihr an Markenfeilen ( 1.2008?) zu humanen Preisen?

Danke für die schnellen Antworten! Jan
 
Da meine erste Dreilagenklinge misslungen ist (spröde) habe ich mir die Zusammenfassung der Wärmebegandlung noch einmal angeschaut.
Ich frage mich immer wie ich überprüfen kann, ob der Stahl die gewünschte Temperatur hat...

Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Manchmal denke ich, der Magnettest wird für einen Scherz gehalten.
Er funktioniert aber wirklich und zwar, weil er auf naturwissenschaftlichen Tatsachen beruht.

Die für uns hochinteressanten unlegierten und leicht legierten Werkzeugstähle sind eutektoidisch oder übereutektoidisch.
Wenn man sie über AC 1 erhitzt, ist der dem Eutektikum entsprechende Kohlenstoff im Austenit gelöst und steht zur Härtung zur Verfügung.
Wegen des bei höheren Härtetemperaturen auftretenden vermehrten Restaustenits steigt die Härte bei Stählen mit über 0,8 % C nicht mehr an.
Auch übereutektoidische Stähle werden deshalb in der Regel so gehärtet, als hätten sie nur 0,8 % C, also von ca. 740-800 Grad.
Dieses Temperaturfenster trifft man mit der Magnetprobe recht genau. Stahl verliert den Magnetismus bei 768 Grad Celsius, der sogenannten Curie-Temperatur.

Wenn man einen Stahl schön gleichmäßig erhitzt und mit einem verlängerten, starken Magneten testet, wann der Magnetismus verloren geht, hat man eine für die genannten Stähle sehr geeignete Härtetemperatur. Man erzielt die für eutektoidische Stähle mögliche Höchsthärte ohne Kornvergröberung.

Diese Gesetzmäßigkeiten gelten natürlich nur für unlegierte und leicht legierte Stähle mit 0,8 oder mehr Prozent Kohlenstoff.
Bei weniger Kohlenstoff-etwa den üblichen Federstählen- muß man wegen der sonst nicht vollständigen Umwandlung des Ferrits mit der Temperatur höher gehen, ebenso bei höher legierten Stählen insbesondere solchen mit Sonderkarbiden.

Erfahrene Härter brauchen den Magnettrick nicht und können mit Temperatur und Erwärmungszeit spielen.

Richtiges Härten allein sichert allerdings noch kein gutes Gefüge.
Ein durch Überhitzung, Überzeitung und nicht ausreichendes Verschmieden versautes Gefüge muß durch gegebenenfalls mehrfaches Normalisieren rückgefeint werden. Bei verbranntem Gefüge genügt auch das nicht mehr-da ist es wohl besser, das Werkstück wegzuschmeißen und mit einem neuen anzufangen.

Ja und wie ist es nun mit dem 1.2842 ?. Funktioniert die Magnetprobe bei dem ? ( Solches Fachchinesisch wie "übereutektoidisch" und ähnliche unanständigen Wörter verstehe ich nämlich nicht).
Ja, man kann grob gesagt bei allen Werkzeugstählen, die kein X vor ihrer Bezeichnung haben, mit der Magnetprobe arbeiten.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Danke für die gute Hilfe!
Mit solchen Antworten kann ich auch als Anfänger etwas anfangen!
Dass meine erste dreilagen Klinge misslungen ist lag wohl am Härten, da meine Klinge schon gelb geleuchtet hat. :eek::eek:
Beim nächsten mal weiss ich es besser!

Freundliche Grüße von Jan! :super:
 
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