Hirschhorn altern lassen

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Hallo zusammen

Ich mache zur Zeit gerne Griffe aus Hirschhorn.Wie kann ich dem Hirschhorn eine etwas ältere Patina geben?Nach dem Feilen sind manche Stellen so hell,kommt nicht so gut raus.
Gibt es etwa sowas wie Hausrezepte,oder spez.Mittelchen dafür?

Besten Dank

Arno
 
Probier mal Teesatz, die geben je nach sorte einen leichten bis kräftigen braunton, du kanst auch lederfarben verwenden, diese wirken aber meist sehr unnatürlich und kräftig. Dreckige werkstadthände helfen vieleicht auch weiter :steirer:
Ich bin mal gespannt.



Schöne Grüße, David
 
Kaliumpermangant. Gibt es als Pulver in Apotheken, wird z.B. als Desinfektionsmittel bei bestimmten Hauterkrankungen verwendet. Kostet fast null, man braucht nur sehr, sehr wenig und es ist nicht gefährlich.
In Wasser auflösen (Achtung: Die Lösung färbt alle organischen Substanzen, also nicht kleckern!!) und mit Pinsel auf Geweih auftragen, eine Weile stehen lassen, dann abspülen. Die Farbe sieht zunächst nicht so super aus (eher grau-lila), nach zwei Tagen ist es aber perfektes schönes Dunkelbraun. Die ursprünglich weißen Stellen des Geweihes werden so antik-gelb.
Ich nehme an, dass ist auch der Effekt, den Du haben möchtest.
Weidmannsheil!
 
Hallo,

schau mal hier , da gab es ähnliche Tips.
Grundsätzlich halte ich Kaliumpermanganat für die beste Lösung, sieht meiner Ansicht nach am natürlichsten aus. Hab allerdings keine Erfahrung, wie es mit der Abriebfestigkeit an Griffen aussieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kaliumpermanganat greift sich relativ schnell wieder ab. Ich habe bei meinen Gehörnen auch die Erfahrung gemacht, dass man mit der Dosierung sehr aufpassen muss, um nicht einen unnatürlichen Farbton zu erhalten.
Wenn du rankommen kannst, würde ich die grüne Außenschale von Walnüssen nehmen und zerstampfen. Das färbt bei organischem Material recht ordentlich und gibt einen schönen Braunton. Einfach mit dem Saft bepinseln und in der Sonne trocknen lassen.

Gruß
Uli
 
Wenn jemand grüne Walnüsse braucht, kann ich welche zu Markus Balbach mitbringen. Die färben echt wie Sau!

Verschicken werde ich sie nicht! (bevor jemand fragt. ;) )

Schreibt mir halt ne Mail.

-Walter
 
Ich habe das mit den Walnüssen der Tage mal ausprobiert. Angegammelte, grün-schwarze Walnussschalen ordentlich ausgekocht und durchs Sieb gedrückt. Die Soße dann nochmal reduziert, bis eine rabenschwarze, dickflüsige Brühe übrig war.

Ist zwar eine richtig schwarze Soße, aber bei weitem nicht so intensiv wie Kaliumpermanganat-Lösung.

Ich habe die Walnuss-Soße mal auf ein Geweihstück draufgepinselt und trocknen lassen. Farbe ist okay, hält aber nicht. Kannst Du mit einem feuchten Lappen wieder runterwischen.

Vielleicht wäre es eine Idee, nach dem Färben mit Kaliumpermanganat das Hirschhorn mit Tru-Oil (aushärtendes Öl für Gewehrschäfte) zu versiegeln. Der Nachteil wäre, dass es dann ein wenig glänzt, wobei der Glanz aber ein ganz anderer ist wie bei Lack. Lack hat so einen kalten Glanz, Schaftöl hat eher so einen warmen Glanz.

Der Tage beginne ich mit dem Bau meines nächsten Messers, welches auch Hirschhorngriffe erhalten wird. Ich probiere die True-Oil-Geschichte dann mal aus und werde anschließend berichten.

Viele Grüße
Marc
 
Hallo Flintenkoffer,

da bin ich als Hirschhornfan aber auf das Ergebnis absolut gespannt.

viele Gruesse
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Dizzy
 
Ich habe das mit den Walnüssen die Tage mal ausprobiert. Angegammelte, grün-schwarze Walnussschalen ordentlich ausgekocht und durchs Sieb gedrückt. Die Soße dann nochmal reduziert, bis eine rabenschwarze, dickflüsige Brühe übrig war....
Der Witz bei der Färbung ist, die relativ aggressive Gerbsäure der FRISCHEN grünen Walnusskelchschalen zu verwenden. Sie färbt organische Materialien, z.B. Messermacherhände, intensiv und relativ dauerhaft, offenbar durch eine chemische Reaktion mit Proteinen. Das sollte dann auch auf Hirschhorn ganz gut halten.

Gruß

sanjuro
 
Der Witz bei der Färbung ist, die relativ aggressive Gerbsäure der FRISCHEN grünen Walnusskelchschalen zu verwenden. Sie färbt organische Materialien, z.B. Messermacherhände, intensiv und relativ dauerhaft, offenbar durch eine chemische Reaktion mit Proteinen. Das sollte dann auch auf Hirschhorn ganz gut halten.
Hab ich zwar noch nicht probiert, klingt aber vernünftig. Die natürliche Färbung bei Geweihen kommt ja auch durch den Kontakt mit der unterschiedlichsten Botanik zustande, also wohl dadurch, das der Knochen des Geweihs chemisch gefärbt wird.
Die natürliche Färbung ist schließlich auch recht dauerhaft und ehrlich gesagt habe ich noch keinen Messergriff aus Hirschhorn gesehen, der nachgefärbt werden musste. Selbst bei den >30 Jahre alten Nickern von Vater und Opa ist nichts verblichen.
Und bei den Gehörnen, die seit Jahrzehnten an der Wand hängen, sind es auch eher die ohnehin nachgefärbten Stellen, die mit der Zeit ausbleichen.
 
Eben habe ich mich nochmal zum Thema ein wenig im Netz umgesehen. Auf www.bladeforums.com fand ich eine Beschreibung zum Geweihfärben. Im Punkt Öl-Finish nach dem Färben scheine ich also richtig zu liegen, zum KMnO4 stellt sich der Verfasser eher kritisch. Vielleicht sollte ich mal die dort beschriebene Leder-Farbe-Methode probieren. Hat man ja sowieso im Hause wegen der Messerscheiden. Anbei also der Auszug aus Bladeforums (Potassium Permanganate = Kaliumpermanganat = KMnO4):

"Roger I use Fiebings Leather Dye - you can use combinations of colors to get what you want - one favorite combo for me is British Tan which will give that old orange gold - if too orange then tone it down with medium brown. To apply you can wipe it on and let dry - then rub down with a coarse cloth. If you get too much on wipe it down with acetone or alcohol. You can also remove excess color with 4/0 steel wool. Let dry for 24 hours at least and then to finish I use three or four coats of Neutral Watco Danish oil - wipe it on and rub it in good, let dry 24 hours between coats. If after the last coat it is a bit tacky wipe it down with a rag soaked in mineral spirits and then rub dry with a clean lint free rag (use a toothbrush to get down into the crevices).
All of the stag (and other antler for that matter) on the CactusRose pieces as well as my other pieces over the last thirty years have been done this way. If you want a bit more "shine" apply a coat of carnuba based car wax and buff with a soft buff.

Some folks will recommend potassium permanganate and it gives a nice color, but myself and several of my mtn man reenacting friends have found that after a couple of years of use it gets ratty looking so we switched to the leather dye/oil (some use boiled linseed oil or tung oil instead of Watco) and have found that it stands up well even with heavy use. A once or twice a year wipe down with the oil of your choice will keep the stag looking good."


Ich werde mal sehen, was sich noch zum Thema findet.
 
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