Hirschhorngriff schrumpft — was tun?

Hasakin

Mitglied
Beiträge
13
Hallo allerseits!

Wer weiß Rat, wie man so einem Problem beikommen kann?

tox5.jpg


8pp7.jpg
.
 
Hallo,
DIESES Problem wirst du wohl nur lösen können, indem du einen neuen Griff montierst - oder den Erl
soweit abschleifst, bis das ganze wieder passt...........
 
Moin Hasakin,

etwas mehr Infos zum Messer, Alter, Lager. und Anwendungsbedingungen etc. wären sinnvoll, wenn man Hilfe bekommen möchte.
Allerdings hat Leoganger Recht, komplett nachwachsen wird dieses Stück Geweihknochen nicht mehr, das Schrumpfen ist doch recht stark..

Allerdings ist es durchaus normal, dass sich Geweih oder Horn bei trockener Umgebung schrumpft, und sich bei ausreichender Luftfeuchtigkeit wieder etwas ausdehnt, siehe auch dieser Thread:
http://www.messerforum.net/showthre...%DF-jemand-Abhilfe-!&highlight=horn+schrumpft
 
Mehr Infos: dieses Messer galt vor 35 Jahren als ordentlich gebraucht. War danach ca. 5 Jahre lang immer wieder im Einsatz bei survival tours. Die letzten 3 Jahrzehnte lag es in einer Werkzeugkiste in einem gut beheizten Raum. Das letztere wird wohl das Problem gewesen sein, wie ich dem Link entnehmen konnte.

...

Und noch ein Messer:

i8e4.jpg
.

— Was kann denn so ein Griff kosten?
 
Den Griff würde ich auch selbst ersetzten - allerdings Vorsicht: der böse Messermachervirus sprinkt schnell über :hehe:

Der Hirsch ist wohl nicht mehr zu retten. 2 -3 Zehntel mm sind normal bei Hirsch und kommen bei feuchterer Umgebungsluft auch wieder. Eine so starke Schrumpfung lässt sich aber nicht mehr rückgängig machen.

Gruß

Uli
 
...´ne halbe Stunde Arbeit.

Besorge dir Holz,´ne Fahrradspeiche,ein bisschen Epoxyd-kleber und mach das selber....einfacher geht´s kaum.

OHA, da muss der Holzhändler und der Fahradladen aber echt um die Ecke sein, und selbst dann wird es ein wenig knapp...

Holz besorgen, plan abziehen, zuschneiden, Umriss anzeichnen. Erl säubern, Holzreste entfernen, entfetten, zusammenzwingen, kleben.
Kleber hart? Kontur ausarbeiten, feinschleifen in mehreren Zwischenschritten, dann Oberflächenfinish, schlussendlich Polieren oder mehrfach ölen.

Nun an dem Ergebnis erfreuen und staunen, wie lange ne halbe Stunde so manchmal dauern kann...

PP

(Das mal am Rande, warum ein Messermacher für sowas als Auftrag dann irgendwas um die 100 Euro haben will, je nach Material)
 
Dazu kommt, dass solche Knicker eigentlich immer gesenkgeschmiedet (oder was auch immer) sind.
Ich hab' davon schon mehrere restauriert und das Einpassen des Griffs ist meist die Hölle auf Erden...
Der Erl ist meist weit weg von plan und der Radius zum Backen hin (ja, da ist eigentlich nie eine scharfe Kante) ist fast nie konsistent über die Breite des Messers...
Zusätzlich verläuft die griffseitige Fläche des Backens dann meist auch noch in keinem vollen 90°-Radius auf den Erl. Da kann man dann versuchen, den Griff vorne schräg zu schleifen und ihn dann in den in allen drei Achsen schiefen Radiusverlauf einzupassen.
Das Messer, das du hier gepostet hast, scheint sich ja noch in etwa im Rahmen zu halten, ist aber bei vielen anderen Marken und Fabrikaten dieser Bauform meist erheblich schlechter...
Da wird solange auf den Zustand der Gesenke gepfiffen, bis die Dinger wahrhaftig schon zerbröselt sind. Bis dahin werden alle Gesenk-Ausbrüche 1:1 im Negativ auf die Klinge übertragen. Da hat man dann lauter kleine Nubbel und Erhöhungen in den kritischen Bereichen am Erl.

Was da - zumindest bei weichen Hölzern - oft geholfen hat, war, den Griff grob einzupassen, im Backenbereich leicht anzuzwingen und ihm dann ein paar kontrollierte Klopfer mit dem Gummihammer auf die Hinterseite zu verpassen. Dann hat er sich in die übrigen Unregelmäßigkeiten auch noch ein wenig eingedrückt. Man muss dann aber auch unbedingt die Löcher in der Position bohren, ohne den Griff abzunehmen...

Wenn dann auch noch die Kanten des Backens angefast sind, dann wird's in meinen Augen viel, aber nimmer schön.
Ich habe da dann meist mit Schleifstaub-Expoxy gearbeitet, um die unregelmäßigen Ecken, Kanten und Rundungen noch irgendwie zu kaschieren, alles andere ist niemals kosteneffizient.
Wenn sowas dann auch noch in Vollintegral-Bauweise daher kommt, möchte man das Ding am liebsten hochkant aus dem Fenster werfen.

Eine Fahrradspeiche als Nietenmaterial zu verwenden halte ich für keine so gute Idee, wenn der Durchmesser der Löcher nicht bekannt ist.
Ich hatte schon so ziemlich alle Zehntel-Abstufungen zwischen 2,5 und 4mm. Wenn die Nieten nicht passen und man den Griff dann beim
Kleben nicht ordnungsgemäß zum Backen presst, verrutscht es schnell und man hat wieder eine hässliche Klebefuge zum Backen hin...
Dann war die ganze Einpasserei für'n Hugo.

Da hätten wir also noch meinen Senf zu "Warum so eine Arbeit gut und gerne 100€ oder mehr kosten soll/darf/wird"

Greetz, Unr3aL
 
Zuletzt bearbeitet:
Leute, Ihr seid Spitze! — Der Hirschhorngriff hat sich fast vollständig erholt:

9w6u.jpg


Mein besonderer Dank gilt dem [Nick] für seinen Verweis auf ein relevantes Thema.
 
Yipeeh, der Hirsch LEBT! :D

Bei den ersten Fotos hätte ich nicht gedacht, dass die Schrumpfung in einem solchen Maß wieder rückgängig zu machen ist. Umso schöner für Dich - viel Freude mit dem Messer.

Der Beste Schutz gegen neuerliches Schrumpfen ist übrigens das Messer regelmäßig zu benutzen, das Geweih bekommt so genug Feuchtigkeit und Fett um gepflegt und dimensionsstabil zu bleiben.
Leg das gute Stück also nicht wieder jahrelang in die Kiste.
 
Ahoi,
das Ergebnis hätte ich nicht erwartet.
Allerdings habe ich nicht ersehen können, mit welcher der vorgeschlagenen Lösungen Du die "Schrumpfteile" zur Aufgabe gezwungen hast - Kühltruhe, Badezimmerschrank, Wasserdampf oder ..... ? :confused:
Wäre nett wenn Du mich nicht dumm sterben lassen würdest :p

Gruss, Nick (der klammerlose)
 
Gern geschehen, es gibt halt kaum etwas, was das Forum nicht weiß :hehe:

Aber auch den Nick mit Klammern interessiert, welche Methode zum Erfolg geführt hat (den ich in diesem Ausmaß auch nicht erwartet hätte).

Naturmaterialien sind halt immer für Überraschungen gut.
 
mit welcher der vorgeschlagenen Lösungen Du die "Schrumpfteile" zur Aufgabe gezwungen hast - Kühltruhe, Badezimmerschrank, Wasserdampf oder ..... ? :confused:
Wäre nett wenn Du mich nicht dumm sterben lassen würdest :p
Aus all den Ratschlägen folgt nur das eine — gib dem Horn Wasser. Sei es Wasserdampf, Kondensat nach der Kühltruhe, oder was auch immer — das Teil braucht Wasser. Mit etwas Fett zwecks Versiegelung.

Ich habe den Griff einfach immer wieder kurz mit Wasser besprüht und danach mit der Hand massiert.

Und nach 5 Jahren möchtest Du alles wieder runterreissen.
Aha... Warum denn das?
 
Absolut.

Diese Griffschalen nehmen deinen Schweiß und dein Fett auf, und der Griff gewöhnt sich an deine Hand. Deine Hand gewöhnt sich an den Griff. — Das Messer lebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück