Hohlschliff wozu???

Lorhelm

Mitglied
Beiträge
204
Nach einem Kauf eines Costems, dass leider nicht meinen Erwartungen entspricht, weil es trotz super Schärfe durch den Hohlschliff einfach kein Holz schneidet, frage ich Euch warum werden nicht alle Fahrten-, Outdoormesser mit Flachschliff versehen.

Der Hohlschliff wurde für Bohrschwerter und Dolche entwickelt und wird natürlich für Rasiermesser verwendet.

Nicht einmal Jagdmesser mit Hohlschliff finde ich besser als Messer mit Flachschliff, da Fleisch und Haut (Decke, Schwarte) ja nachgibt.

Das heißt eigentlich sind mehr als die Hälfte der europäischen Messer unbrauchbar bzw. nur sehr eingeschränkt einsetzbar.

Auch Serien von amerikanischen Messerherstellern wie von Syderco (das Bill Moran schneidet wie der Teufel) und Cold Steel haben einen Hohlschliff und sind deshalb aus meiner Sicht Mist !!!

Deshalb bin ich Benchmade, Opinel und Laguiole Fan. :super:

Ein weiterer Lichtblick sind nordische Messer, die Klingenstärke ist auch einfach dünner und schneiden deshalb besser. :super:

Also warum werden so viele Fahrtenmesser mit Hohlschliff versehen ???
 
Ein Hohlschliff ist einfach eine Frage der Herstellungsmethode. Viele Serienmesser haben einen Hohlschliff, weil der billig mit einem Schleifautomaten herzustellen ist. Viele Messermacher schleifen ihre Klingen am Kontaktrad eines Bandschleifers und bekommen so automatisch einen Hohlschliff dessen Radius abhängig vom Durchmesser des Kontaktrades ist. Da jeder Messermacher seine eigene Methode zum Klingenschleifen bevorzugt, wirst Du vom Hohlschliff über Flachschliff bis zum balligen Schliff alles finden. Letztendlich muß der Anwender entscheiden, was für ein Klingenschliff ihm am besten liegt.
 
L. Helmchen schrieb:
Auch Serien von amerikanischen Messerherstellern wie von Syderco (das Bill Moran schneidet wie der Teufel) und Cold Steel haben einen Hohlschliff und sind deshalb aus meiner Sicht Mist !!!

Deshalb bin ich Benchmade, Opinel und Laguiole Fan. :super:

Spydercos mit Flachschliff sind z.B. das Military, das Para-Military, das Manix, das Mini-Manix, das UK Penknife und das Calypso Jr.

Womit wieder einmal bewiesen waere, dass Pauschalurteile so eine Sache sind.

Hermann
 
In Ergänzung zu Hermann führe ich ein paar weitere aktuelle Spydercos mit Flachschliff an:

1) Klappmesser/Folder
Chinook II
Stretch
Navigator II
Kopa

2) Fixes
Vagabond

Und natürlich hat Spyderco auch Messer mit Hohlschliff; aber halt nicht ausschließlich, wie es vielleicht im Raum stehen mag.
 
Hohlschliff bei "Costem"

L. Helmchen schrieb:
Nach einem Kauf eines Costems, das leider nicht meinen Erwartungen entspricht, weil es trotz Super-Schärfe durch den Hohlschliff einfach kein Holz schneidet, frage ich Euch, warum werden nicht alle Fahrten-, Outdoormesser mit Flachschliff versehen......Also warum werden so viele Fahrtenmesser mit Hohlschliff versehen ??

Guten Abend!

Vermutlich berichtest Du von Deinem CUSTOM-Messer. Custom Knives werden, wie der Name schon sagt, speziell nach den Wünschen des Kunden (customer) hergestellt. Da taucht für mich die Frage auf, warum Du Dir einen Hohlschliff bestellst, wenn Du eigentlich keinen magst. Und zum Holzschnitzen hätte ich Dir ohnehin eher zu einem Schnitzmesser geraten; Outdoor-Messer können auf Grund ihrer Länge und Form sowie der Klingenstärke vieles, aber sicher nicht gut schnitzen.

Gruß

sanjuro
 
L. Helmchen schrieb:
Also warum werden so viele Fahrtenmesser mit Hohlschliff versehen ???

Erstens, weils auf dem Kontaktrad geht, steht ja schon da. Zweitens, weils eine Möglichkeit ist, eigentlich zu dicke Klingen (der Markt wills halt) doch noch zum Schneiden zu bringen - ein aggressiver Hohlschliff trägt viel Material ab. Und drittens, weil man den Hohlschliff schnell und simpel rattenscharf bekommt, weil an der Schneide nicht viel Material steht.

Nur ist er eben genau nichts zum Schnitzen/Spalten, weil sich die Schneide verklemmt. Auch als Jagdmesser würde ich keine Hohlschliff nehmen, weil mir die Schneide so dünn ausgeschliffen zu empfindlich wäre. Aber scheiden kann sowas wie der Teufel. Mir gehts da so wie Dir, Hohlschliff ist nichts für mich, ballig auch nicht, da ist mir das Nachschärfen zu geschisselig. Also nur Flachschliff. Geschmacksache.

Grüße
Pitter
 
* Ich gehe mal davon aus, dass gerade bei einem Dolch, bei gleichen Gewicht ein Plus an Stabilität entsteht!
(Warum dies benötigt wird ist in entsprechender Literatur nachzulesen).
(evtl. auch historisch, weil der Dolch aus dem Degen entstand?)

* Ein Hohlschliff sieht einfach klasse aus. Mit der Feile krieg ich leider keinen hin...

Uns wie so oft lassen gerade wir Männer uns zu sehr von der Schönheit und nicht vom Gebrauchswert leiten... :eek:
 
Die wesenlichsten Vorteile des Hohlschliffes sind die steileren Winkelübergänge bei customs.

Zum beispiel zwischen Klinge und Ricasso, man kann eine schöne "Ausschiffnaldel" am Klingenrücken erzeugen und das Ricasso gegenüber der klinge scharf absetzen. Das sieht perfektionistisch aus da hanen die sinnvolleren Schliffe, wie ballig und flach, kaum Chancen.

Der Sammler kostspiliger Customs steht meist auf Optik und da ist es eben wichtig genau solche Details hervorzuheben, da sie Perfektion suggerieren.

Technisch sinnvoll ist es IMHO vorallem bei Rasiermessern die aber wiederum völlig anders Hohlgeschliffen sind als die Customs. Ziel ist hier leichte Nachschärfbarkeit durch extrem dünne Klingengeometrie zu bekommen.
Bei den Meisten Customs jedoch werden oft höchstlegierte Werkstoffe eingesetzt (CPM...) und daher sind die Dinger zwar hohlgeschliffen aber kaum unterhalb von 0,5mm im Ausschliff, weil sie sonst zu fragil würden bei den Werkstoffen und die Schneiden/ Klingen wie Glas wegbrechen würden wenn man sie mal richtig zur brust nimmt.

Setzt man den Schliff nur zum Fleischschneiden ein ist das ansich wurscht aber wenn man handfestere Tätigkeiten ausführt dann ist die Grenze der Gebrauchsfähigkeit eben schnell erreicht (z.B. aufbrechen des Schlosses von wild)
 
Hohlschliff ist auch nicht gleich Hohlschliff. Es gibt leichte Hohlschliffe und extreme. Wenn ich einen Flachschliff herstelle und gehe danach mit dem Haarlineal drüber und sehe einen minimalen Lichtspalt , ist dies bereits ein leichtester Hohlschliff. Auch kann man einen Klingenschliff fertigen, der bei sehr dicken Klingen am Anfang des Klingenrückens sehr steil ins Material geht und dann zur Schneide hin die Krümmung in einen Flachschliff übergeht(nicht ganz einfach) :irre: . Daher bin ich der Meinung, wenn man einen Flachschliff wünscht, muß er perfekte Ebenheit aufweisen. Lieber minimal hohl, als buckelig ;) . Die Auswirkungen auf die Schneideigenschaften sind enorm. Wenn ich mir das klassische Hunter von Loveless ohne Hohlschliff vorstelle , würde ich wahrscheinlich nicht so bezaubert davon sein. Mich würde aber durch diese Diskussion hier trotzdem interessieren, wie der Loveless Subhilt Fighter mit Flachschliff aussieht. Vielleicht mache ich ja demnächst so eins mit Flachschliff, rein der Interesse halber. :confused:
 
@ Roman

An die Optik habe ich nicht gedacht, ein wirklich guter und verständlicher Grund.

@ Alle

"Serien von amerikanischen Messerherstellern" heißt für mich, dass nicht alle Serien gemeint sind und Hohlschliff haben.
Da ich auch das flachgeschliffene Bill Moran erwähnt habe, dachte ich dass sei klar.
Auch Cold Steel stellt einige feststehende Messer mit Flachschliff her (Trail Master, Recon Tanto, Master Hunter ...).
 
Hallo

Ich habe auch mehrere Messer.
Meine Haumesser sind ballig geschliffen.
Messer, die ich zum Schlachten, oder Schneiden benutze sind flach geschliffen.
Messer zum Anschauen sind hohl geschliffen.

Außer meiner kleinen Viper von Jürgen, und einem selbstgebauten Tanto.
Die sind hohlgeschliffen, und gut fürs Frühstücksbrot.
Oder für Wurst, Käse und Nutella, also überwiegend zum Schmieren, und anschließend in mundgerechte Stücke schneiden.
Wobei der Hohlschliff bei manchem Käse schon an seine Grenzen gerät.

Ist aber nur meine persönliche Erfahrung.

Ansonsten hat glaube ich Roman alles gesagt.

Stefan
 
Zurück