Holz aufbewahren?

Tokugawa

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Es geht um Folgendes; Wir haben gerade vor kurzer Zeit in unserem Garten eine Eibe (ca. 17 Jahre alt) und einen Ahorn (auch ca. 17-18 Jahre alt) gefällt. Von der Eibe konnte ich mir gerade noch zwei grosse Stücke aus dem unteren Stammbereich sichern. Der Ahorn wird allerdings zur Zeit als Feuerholz genutzt und der Vorrat geht langsam zur Neige, was meint ihr, sollte ich ein Stück aufbewahren, und lagern, um es später mal für Griffschalen oder andere "Bauteile" einzusetzen, oder lohnt sich das nicht, da z.B. keine gute, oder speziell schöne Struktur des Holzes vorhanden ist, oder sind die angesprochenen Hölzer generell nicht geeignet um in Messern verarbeitet zu werden?
Mir ist schon klar, dass man sich eigentlich dann Holz besorgen kann, wenn man welches benötigt, wieso also Platz mit sperrigen Holzblöcken verstellen, aber ich denke, wäre sicher schön einmal Holz werwenden zu können, zu dem man eine "Beziehung" hatte.
Was mir beim Eibenholz aufgefallen ist, dass es unheimlich Dicht und schwer zu sein scheint(gut ok, war direkt nachdem der Baum gefällt wurde, enthielt also wahrscheinlich noch viel Feuchtigkeit, aber trotzdem...), was eigentlich auf eine hohe Festigkeit schliessen lässt, oder liege ich da falsch?! Hat eigentlich schon jemand Erfahrung gemacht, mit Eibe, sprich sie verarbeitet? War ja im Mittelalter ein sehr beliebtes Holz um daraus Bögen herzustellen, was dazu führte, dass ganze Bestände zum Teil vollkommen ausgerottet wurden. Noch ein bisschen Geschichte am Rande :) .
Zusatz: Wie bereite ich das Holz möglichst gut zum trocknen vor, damit es auch zu keinen Qualitätseinbussen kommt?

Tokugawa

Edit: Es fiel mir noch etwas ein! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Am besten die Stirnseiten mit Leim, Farbe oder Wachs verschließen und die Stücke an einem trockenen, luftigen Ort lagern.
Gruß Uli
 
Ahorn

Vom Ahorn würde ich auf jeden Fall auch ein Stück auf die Seite legen, wenn Du schon Wert darauf legst, eine "Beziehung" zum Holz zu haben (was ich total cool finde :) ).

Ahorn ist ein eher helles Holz, kann aber durchaus interessante Maserungen aufweisen, sogenannter "Vogelaugenahorn". Diese Maserung besteht aus vielen kleinen Ringen, welche durch das Picken der Vögel in den Baum entstehen und effektiv wie Augen aussehen.

Grüsse Pius
 
entsteht vogelaugenahorn wirklich durch picken der vögel am stamm???
dann dürfte eigentlich nur die oberste holzschicht so aussehen oder?

ich kenne vogelaugenahorn eigentlich nur von schlagzeugoberflächen und da werden teilweise ja ziemlich grosse flächen gebraucht. die augen sind dort auch relativ regelmässig, was mir durch vögel ziemlich unwahrscheinlich erscheint. daher meine frage.
 
Ahorn und Eibe

Fish schrieb:
Ahorn ist ein eher helles Holz, kann aber durchaus interessante Maserungen aufweisen, sogenannter "Vogelaugenahorn". Diese Maserung besteht aus vielen kleinen Ringen, welche durch das Picken der Vögel in den Baum entstehen und effektiv wie Augen aussehen.

Guten Abend!

Diese Definition war mir bisher nicht bekannt. Wenn Vögel (Spechte?) einen Baum bearbeiten, gibt es meist heftige Löcher, und da das Holz dann fast tot ist, kann man wohl auch nicht erwarten, dass sich dadurch eine Maserung bildet. Vielmehr ist zu vermuten, dass die Maserung durch Zweigsprossen entsteht und dann im Anschnitt ein Bild ergibt, das einzelnen Vogelaugen ähnelt. Solcher Ahorn ist sicher sehr schön, aber nicht eben häufig.

Eibe ist, wenn sie getrocknet ist, eher leicht, und wie die meisten Nadelhölzer nicht besonders dicht. Dennoch gibt es sehr schöne Maserungen und auch Farbwechsel in schönen warmen Tönen von Hellgelb bis Rotbraun.

Da die Hölzer gerade erst "erlegt" wurden, ist jahreslanges, langsames Trocknen unverzichtbar. Danach würde ich sie aufschneiden und zu Richard Kapeller zum Stabilisieren schicken, da beide nicht sehr hart sind.

Gruß

sanjuro
 
Fish schrieb:
...sogenannter "Vogelaugenahorn". Diese Maserung besteht aus vielen kleinen Ringen, welche durch das Picken der Vögel in den Baum entstehen und effektiv wie Augen aussehen...

Hallo Pius,

das kann ich so nicht stehen lassen.
Das erste Google-Ergebnis,
http://www.holz-technik.de/holz/html/vogelaugenahorn.html

sagt:

Vogelaugenahorn
Weitere Namen:
Zuckerahorn
Besonderheiten:
Vogelaugenahorn zeigt viele kleine Strukturveränderungen (Vogelaugen)
Vergleiche auch mit Ahorn

(c) HOLZ-TECHNIK.de
Lateinische Namen: Acer pseudoplatanus, Acer nigrum, Acer campestre, Acer saccharum
Herkunft: Mittel- u. Südeuropa bis Kleinasien

Beschreibung: Ahorn wird bis zu 25m hoch, die Stämme sind bei einer Länge von ca. 10m astfrei und bis zu 0,6m bis 1,0m dick. Der Splint und das Kernholz sind nicht deutlich unterschieden, die Farbe ist fast weiß, das später leicht vergilbt. Dickere Stämme sind gelegentlich durch schwarzbraune Streifen im Inneren verfärbt. Die Poren sind fein und zerstreut angeordnet. Das Holz ist sehr homogen und dekorativ.
Besonderheit: Die geaugte Struktur des Holzes entsteht durch Wachstumsstörungen des Kambiums. Es treten punktförmige feinastähnliche Struckturveränderungen auf, die mit einem gewelltem augenartigen Faserverlauf zusätzlich mit der geflammten Zeichnung des Holzen in Erscheinung treten.
Eigenschaften: Die Darrdichte beträgt ca. 0,48 bis 0,75g/cm³, die Rohdichte beträgt ca.0,53 bis 7,9g/cm³. Hart, aber leicht und sauber zu bearbeiten, gut zu profilieren, drechseln, schnitzen, beizen und polieren. Vergilbt langfristig bei Lichteinwirkung.
Haltbarkeit: Nicht witterungsfest. Anfällig für Pilz- und Insektenbefall, Verstockungsgefahr, bei falscher Trocknung blaustreifig.

Verwendung: Ausstattungs- und Drechslerholz, Küchengeräte, Musikinstrumente, Tischplatten. Furniere für Möbelinnenteile.

Und hart ist es durchaus!
 
Vogelaugenahorn

Hallo allerseits

OK, da muss ich mich wohl geirrt haben mit dem Vogelaugenahorn.

Mein Vater ist Schreiner und in meiner Kindheit hatte ich meine ersten begegnungen mit dem Werkstoff Holz. Irgendwie hatte ich einfach im Kopf, mein Vater hätte mir das so erzählt mit der Entstehung dieser Maserung (mit Vogelpicken und so...), aber es ist sehr gut möglich, dass ich mich falsch erinnerte oder mir das als Kind sonst einfach so vorgestellt habe.

Es tut mir leid, dass ich falsche Infos verbreitet habe und ich lasse mich immer gern eines Besseren belehren.

Viele Grüsse Pius
 
War das im Mittelalter zum Bogenbau verwendete Holz nicht Ebenholz stat Eibenholz und wurde esnicht von den Römern im Kampf gegen die Germanen niedergebrannt??? :confused:

reine Neugier

mfg
Roger
 
Hallo suchoi!

Das ist völliger Quatsch!
Ebenholz ist ein Tropenholz und kommt in Deutschland gar nicht vor!
Und die Römer konnten bei ihren Feldzügen wohl kaum ganze Baumarten
ausrotten!
Ausserdem liegen zwischen der Römerzeit und dem Mittelalter locker 1000Jahre!

:rolleyes:

Zorro
 
zorro_43 schrieb:
Und die Römer konnten bei ihren Feldzügen wohl kaum ganze Baumarten ausrotten!

Erm... [Klugscheiß-OT-Modus]Schau Dir mal die große Sierra Wasweißich in Spanien an. Die ist (nachweislich) durch den Holzeinschlag der Römer verursacht. Das Holz wurde damals für den römischen Schiffbau (Marine) benötigt.Tja, Umweltzerstörung im großen Stil ist schon seit 2000 Jahren ein Thema... ;) [/Klugscheiß-OT-Modus]

Mit eben dem Hinweis zu Ebenholz (=Tropenholz) hast Du selbstverständlich völlig recht.
 
Hallo
Erkundige Dich und Du wirst erfahren, daß die Spanier keinen einzigen Römer brauchten, um Ihre Wälder abzuholzen. Ich weiß zwar auch nicht viel, aber die nähere Geschichte (so la la 2000 Jahre ) sollte man beherschen. Das war früher mal ein riesiges Waldgebiet über das sich heute die Sierra Nevada erstreckt. Die Spanier bauten daraus ihre Armada. Wer Geschichtlich mehr darüber wissen will, sollte googlen.
Ebenholz ist trotzdem tropisch, und das ist so.
Gruß Stefan
 
Wie auch immer. :D

Suchoi: Die Bögen waren jedenfalls aus Eibenholz. Nein, ich kann's Dir nicht erklären. :) Frag am besten einen der Bogenbauer hier. Günter oder Malamute z.B. ... hat irgendwas mit den unterschiedlichen Eigenschaften von Kern- und Splintholz zu tun. ;)

-Walter
 
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