Holzgriff ölen. Womit?

Das erwähnte Leinöl sieht gut aus, es dürfte in der Härtezeit zwischen rohem und gekochtem liegen, rechne mit etwa einer Woche bis zur vollständigen Härtung.

Ich würde damit drei mal behandeln: Verdünnen, einige Stunden einlegen, 48 Stunden trocknen lassen, wenn möglich an der Sonne. Mit ganz feinem Schleifleinen oder -Flies kurz abreiben, unverdünntes Öl auftragen. Nach 20 Minuten mit einem trockenen Lappen überschüssiges Öl abreiben. Prozedur wiederholen (warten, schleifen, ölen, abwischen), eine Woche durchtrocknen lassen. Fertig - oder allenfalls mit Wachs polieren.

Die Öl-Wachs Mischung kannst du als Finish auftragen, wenn Du Politurglanz willst. Als Grundbehandlung eignet sich Wachs nur auf Weichholz (Tanne, Fichte, Föhre), nicht auf Hartholz.
 
Man kann es nicht oft genug erwähnen: pass mit den mit Leinöl getränkten Lappen auf! Es besteht die Gefahr, dass sie sich selber entzünden. Tip: im Freien trocknen lassen (im Grill oder so).
 
Danke für den Tip!

Wollte die eigentlich in meinem Kamin verbrennen.
Was für Lappen eignen sich den am besten zum arbeiten? Baumwolle? ( geschirrspülhandtücher?) Denke die Lappen müssten ja fusselfrei sein, oder?

Gruß,

Stefan
 
Hallo,
ich komme auf die Ausgangsfrage von Kingzion zurück.
Nur " die Lösung" gibts es nicht.
Wähle das Produkt aus, welches am häufigsten gut bewertet wurde und probiere es aus. Mit Glück hast du einen Anfangstreffer.
Ansonsten hilft nur durch Versuche deine Lösung zu finden, aber jeder neue Versuch kostet neues Geld.
Ich benutze z.Z. Danishoil mit guten Ergebnissen.
Gruß
Bernd
 
Leinöl ist wohl mit der preiswerteste Einstieg. Ich habe ein Fläschchen im Supermarkt für <1€ gekauft, um damit ein paar alte Werkzeuggriffe zu behandeln.


Ookami
 
Was für Lappen eignen sich den am besten zum arbeiten? Baumwolle? ( geschirrspülhandtücher?) Denke die Lappen müssten ja fusselfrei sein, oder?
Völlig egal!
Eventuelle Fussel kannst Du auch später, nachdem das Öl eingezogen ist, abwischen.
Ich benutze zum einölen einfach Toilettenpapier.
Das fusselt kaum und da ich es anschließend "bestimmungsnah" entsorge, habe ich auch keine Probleme mit Entzündungen. :D

Da in meiner Heimat Leinöl sowieso ein essentieller Bestandteil der traditionellen Küche ist, habe ich davon immer reichlich vorrätig.
Alle meine Holzgegenstände behandle ich ausschließlich mit ganz normalem unverdünntem Lebensmittel-Leinöl.
Mit besten Ergebnissen! :super:

Da immer wieder die relativ lange Aushärtzeit von Leinöl thematisiert wird: wenn das Öl erstmal komplett eingezogen ist, könnte der entsprechende Gegenstand problemlos benutzt werden.
Abgesehen vielleicht von starkem Wasser- oder Schweißkontakt.
Sobald das Öl vernetzt ist, ist auch das kein Problem mehr.

Da immer wieder mal behauptet wird Leinöl würde unangenehm riechen, dem widerspreche ich ganz entschieden!
Ich finde den Geruch und Geschmack von Leinöl lecker. :D

Gruß Thomas
 
Auch wenn ich mich als Besserwisser oute, den verwendeten oder empfohlenen Leinölfirnis würde ich nicht nehmen, gerade wenn ein Messer auch in der Kücher verwendet wird, da die in den meisten Sikkativen, das sind die Trocknungszusätze, die das Öl zum Firnis machen, enthaltenen Schwermetallionen (Kationen von Blei, Mangan, Cobalt, Zink etc.) doch überdenkenswert sind.
Gute Ergebnisse und sehr schöne erhält man, wenn man sich einer alten Praxis aus der Restauratorenwerkstatt bedient: eine Mischeung machen aus Leinöl oder Walnussöl oder Tungöl (trocknet am langsamsten, Leinöl vergibt am stärksten) und 30-50% Balsamterpentin, kein Terpentinersatz, man kann die Farbe und Maserung über eine Zusatz aus Alkanawurzel in Polierspiritus gelöst noch anfeuern, satt einölen oder einen Tag in die Mischung einlegen, abwischen und dann am besten an einem heißen Tag in die pralle Sonne legen, die Eindickung, der gelierende Oxydationsprozess wird auch unter Sonnenlicht schnell vollzogen, je nach Holz dauert es dann noch ein paar Tage bis zur Härtung, dann hat man aber einen wunderschönen und quasi wasserfesten Griff. Je nach Wunsch und gewünschtem Geruch kann mann dann noch mit einer Mischung aus Bienenwachs 70%, Carnaubawachs für die Härte (20%) und Balsamterpentin( die Wachse warm lösen und während des Erkaltens das Terpentin einrühren) abreiben. Viel Spaß, C.

Und Balsamterpentin hältst du etwa für unbedenklich?!?

Ich möchte meine KÜCHENmesser pflegen, die Griffe sind aus extrem harten Palisander und sind trocken, und leicht rissig. Was kann ich nehmen, was bzgl. der Gesundheit wirklich vollkommen unbedenklich ist?
Also Leinölfirnis sowie Balsamterpentin und Terpentinersatz fallen für mich raus. Pflanzenöle wie Olivenöl oder naturbelassenes Leinöl werden mit der Zeit ranzig, also auch suboptimal.
Was tun? Vielleicht doch Ballistol? Ich kenne es halt eigentlich eher als Waffenöl... http://www.ballistol.de/90-0-BALLISTOL-Universal-Oel-.html der Hersteller schreibt da: "Lebensmittelecht, hautverträglich und völlig unbedenklich". Das heißt... ich kann damit auch braten? ;)
Wenn man möchte, dass das Öl wirklich tief eindringt, würdet ihr die Messergriffe in ein Ölbad legen für ein paart Tage? Oder vielleicht einölen und dann Frischhaltefolie drumrum?
 
Wenn man möchte, dass das Öl wirklich tief eindringt, würdet ihr die Messergriffe in ein Ölbad legen für ein paart Tage? Oder vielleicht einölen und dann Frischhaltefolie drumrum?

Prinzipiell geht beides. Bessere Erfahrungen habe ich mit einem Ölbad gemacht und dafür ein altes Gewürzglas und Skydd Holzöl (vom "Möbel-Schweden") bzw. Naturreines Holzpflegemittel aus Jojoba- und Orangenöl (aus einem Messergeschäft) genutzt.

Gruß Olli
 
Kurze Zusammenfassung:
-Leinölfirnis, Danish Oil o.ä. ist super und Empfehlung #1!
-Andere Öle gehen notfalls auch, härten aber nicht aus
-Carnaubawachs ist eine Alternative zur Leinölfirnis, aber schwerer aufzutragen, da es einmassiert werden muss und es schwerer tief ins Holz eindringt.

Noch was für den Ring: Zapon-Lack! - noch wasserabweisender, noch schmutzabweisender, noch vielfach härter als Carnaubawachs, noch alles mehr. Trocknet bloß so schnell, dass es, je nach Lösemittel, evtl. nicht rechtzeitig voll einzieht. Verdünnt kann der Lack werden mit Aceton. Benutze das Zeug auch hauchdünn für nicht-rostfreie Klingen als sehr effektiver Rostschutz (habe ne Sprühdose) :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Pflege und Grundlage für Hölzer in der Küche und eine flüssigkeitsabweisende Oberfläche wurde mir von Herrn Reger vom Sägewerksbetrieb Weber Pelchenhofen Danish Oil der Firma RUSTINS oder Finishing OIL von CHESTNUT empfohlen. Nicht selbsthärtende Öle wie Leinöl oder Speiseöl würden genauso schnell wieder verflogen sein, wie sie ins Brett eingezogen sind.

Ich habe mir über Dick das Danish Oil der Firma RUSTINS besorgt und bin damit sehr zufrieden. Über Nacht das Holz einölen und stehen lassen, damit das Öl aushärtet, dann bei Bedarf Prozess wiederholen, um die wasserabweisende Eigenschaft zu steigern. Die Küchenbretter von Weber Pelchenhofen z.B. sind siebenfach geölt.
 
Was passiert eigentlich mit dem Metall zwischen den Griffstücken? Ich überlege mir ein Herder 1922 Kochmesser zuzulegen. Der Stahl ist ja nicht rostfrei also würde ich gerne wissen was mit dem Stahl am Griff passiert wenn ich ihn stundenlang in Öl stehen lasse. Ist das unbedenklich weil der Stahl nicht mit dem Öl reagiert?
 
Öl "konserviert" eigentlich rostende Metalle.
Rostende Teile werden i.d.R. geölt gelagert und auch ausgeliefert.
Klar ist da ein anderes Öl am Werke, ich denke aber das auch Holzöl diesen Zweck erfüllt
 
Was passiert eigentlich mit dem Metall zwischen den Griffstücken? Ich überlege mir ein Herder 1922 Kochmesser zuzulegen. Der Stahl ist ja nicht rostfrei also würde ich gerne wissen was mit dem Stahl am Griff passiert wenn ich ihn stundenlang in Öl stehen lasse. Ist das unbedenklich weil der Stahl nicht mit dem Öl reagiert?
Freie Fettsäuren in Pflanzenölen können zwar eine Patina mit nicht rostfreien Stahl bilden, aber keinen "Rost" o.ä., dafür ist die Reaktivität zu gering. Die entstehende Patina aus Eisen-Fettsäuresalzen ist wasserabweisend und schützt vor weiterer Korrosion durch Feuchtigkeit.
Mach dir also keine Sorgen darum!
 
Als Pflege und Grundlage für Hölzer in der Küche und eine flüssigkeitsabweisende Oberfläche wurde mir von Herrn Reger vom Sägewerksbetrieb Weber Pelchenhofen Danish Oil der Firma RUSTINS oder Finishing OIL von CHESTNUT empfohlen. Nicht selbsthärtende Öle wie Leinöl oder Speiseöl würden genauso schnell wieder verflogen sein, wie sie ins Brett eingezogen sind.

Ich habe mir über Dick das Danish Oil der Firma RUSTINS besorgt und bin damit sehr zufrieden. Über Nacht das Holz einölen und stehen lassen, damit das Öl aushärtet, dann bei Bedarf Prozess wiederholen, um die wasserabweisende Eigenschaft zu steigern. Die Küchenbretter von Weber Pelchenhofen z.B. sind siebenfach geölt.

Bin mal auf die Seite von Rustins und hab mir das Safety-Sheet durchgelesen - ich würd meine Schneidebretter damit nicht ölen: http://www.rustins.eu/healthSafety/DANISH%20OIL%20MSDS.pdf

Also mal allein nur dieser kleine Auszug hier genommen:
Hazard statements:
EUH208: Contains cobalt 6, methyl ethyl ketoxime. May produce an allergic reaction.
H226: Flammable liquid and vapour.
H317: May cause an allergic skin reaction.
H336: May cause drowsiness or dizziness.
H411: Toxic to aquatic life with long lasting effects.

In der Küche? Hmm... nein!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin mal auf die Seite von Rustins und hab mir das Safety-Sheet durchgelesen - ich würd meine Schneidebretter damit nicht ölen: http://www.rustins.eu/healthSafety/DANISH%20OIL%20MSDS.pdf

Also mal allein nur dieser kleine Auszug hier genommen:
Hazard statements:
EUH208: Contains cobalt 6, methyl ethyl ketoxime. May produce an allergic reaction.
H226: Flammable liquid and vapour.
H317: May cause an allergic skin reaction.
H336: May cause drowsiness or dizziness.
H411: Toxic to aquatic life with long lasting effects.

In der Küche? Hmm... nein!

Ich habe mir das Danish-Oil auch bestellt, es aber nicht mit einem Schneidbrett verwendet sondern werde es für meinen Esstisch benutzen.

Habe bei Herrn Reger jedoch nochmal explizit nachgefragt und laut seiner Aussage sind die Öle lebensmittelecht und Kinderspielzeugtauglich.
 
Das Ketoxim und Cobaltsalze sind echt unsexy!
Die haben auch für das Ketoxim (micht Absicht?) H 351 im Sicherheitsdatenblatt vergessen zu erwähnen - "Kann vermutlich Krebs erzeugen"
Naja, das Ketoxim wird wahrscheinlich instabil sein und sich innerhalb von ein paar Wochen verflüchtig haben. Warum die da Cobalt reinknallen ist mir aber ein Rätsel, vielleicht als Farbstoff (in Form eines weniger giftigen Komplexes?) oder Konservierungsstoff?

Anderseits enthält Stahl ja auch Chrom, Nickel, Cobalt und andere unsexy sachen ;)
 
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Prinzipiell geht beides. Bessere Erfahrungen habe ich mit einem Ölbad gemacht und dafür ein altes Gewürzglas und Skydd Holzöl (vom "Möbel-Schweden") bzw. Naturreines Holzpflegemittel aus Jojoba- und Orangenöl (aus einem Messergeschäft) genutzt.

Gruß Olli

Wenn es tief einziehen soll ist ne Unterdruckdose das beste Mittel.

Gruß

Uwe
 
Für mein Schneidebrett mache ich mir immer eine cremige Paste
aus Bio-Bienenwachs und kaltgepresstem Rapsöl....geht schnell und klappt super...

Sollte dann eigentlich auch für Holzgriffe passen.

Lg Funky
 
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