Holzwurm im Damast ?

Rafail

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nee, also mal ehrlich, da mache ich damast, mache klinge daraus, schleifen, alles ganz normal nur dann:
ich gebe das zum ätzen in verdünnte, kalte schwefelsäure und ich gucke nach ein paar stunden: da sind doch ganz seltsame "löcher" oder "spalten" entstanden :argw: ,die vorher garantiert nicht da waren (nicht sichtbar ?), sieht aus wie altes Holz mit einigen wurmlöchern, nur das sie nicht überall sind sondern nur an einigen stellen.
wie kann das passiert sein ? zulange geätzt ? ich hatte ihn extra was länger drin damit eine profilierte oberfläche entsteht, nun ist zwar profil da, nur dann auch noch so einige löcher, was zwar witzig aussieht aber nicht beabsichtigt war ?
hat jemand eine idee ? :confused:

danke schonmal im vorraus für antworten !

Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
bin zwar kein experte, aber könnte es sein, dass die lagen nicht ordentlich verschweisst waren? durch das lange ätzen könnte ich mir vorstellen, dass die schweissfehler an tageslicht getreten sind....

wenn sie vorher nicht sichtbar gewesen sind, muss da aber auch schon ordentlich pech mit im spiel gewesen sein....

Gruß daniel
 
Hallo Rafail,

"Löcher" können kleine Schlackeneinschlüsse sein und "Spalten" deuten auf größere unverschweißte Bereiche hin.

Es ist allerdings so, dass ein nach dem Feinschleifen unsichtbares Muster auf gute Schweißungen schließen läßt.

Es gibt drei wirksame Mittel um das zu vermeiden:

1. üben
2. üben
3. üben

Etwas herum zu probieren kann auch nicht schaden.

Die ersten Damaststücke aus meiner Hand waren auch stark fehlerbehaftet. Das stellt also keinen Makel dar - ist nur höchst ärgerlich.

Zwei Regeln: Schweißflächen gut säubern, also bei rotglut Borax darauf streuen und die sich verflüssigende Schlacke abbürsten oder auch sauberflexen (ergibt aber mehr Verlust). Dann gut durch erhitzen und die Schlacke von innen nach außen herausmassieren.

MfG
newtoolsmith
 
danke für die tipps

zu newstoolsmith: genau so hatte ich es ja auch gemacht; schleifen,
rotglut, bürsten, borax, zusammenlegen, helle weißglut (natürlich ohne funken), mit hand und dann maschinenhammer drauf, von der seite danach, ausgereckt,hielt
deswegen war ich ja so verwundert
es wird sich dann wohl eher um schlackeeinschlüsse handeln, auch wenn ich das bei meinen vorherigen klingen nie hatte, dass nach dem ätzen dann solche stellen entstanden sind. mgl, ist es deutlich zu sehen, weil die lagen teilweise etwas quer zu klinge liegen und nicht paralel, was durch das tordieren kommt.

ich mache trotzdem weiter mit der klinge, die damastkombination ist einfach zu gut :)
 
Das Problem kenne ich hauptsächlich bei zu starkem Ätzen, besonders mit Schwefelsäure. So hatte ich mal eine Drei-Lagenklinge, die ich unter Anleitung von Peter Abel verschweißt habe, auch nach mehrmaligem längerem Ätzen war kein Schweißfehler zu sehen. Dann wollte ich die klinge nur nochmal "kurz" für 10 Minuten in die Schwefelsäure hängen und hab sie dann leider vergessen :rolleyes:.

Am nächsten Morgen bemerkt, schnell raus genommen und siehe da zum großen Teil wurde die Klinge von der Oxidschicht geschützt die sich gebildet hatte. Nur an manchen Stellen der "Schweißfugen" waren regelrechte Gräben "rausgefressen". Ich nehme an, dass es sich dabei um Bereiche des Damasts handelt, die einfach nicht so wiederstandsfähig gegen die Säure sind, wie die einzelnen Komponenten des Damasts. Vielleicht hat ja einer der Metallurgen noch eine bessere Erklärung.

Die Frage, die sich mir aber gerade bei deiner Methode stellt ist die weshalb du deine Klinge stundenlang in verdünnte Schwefelsäure hängst? Ich denke, dass nach spätestens einer halben Stunde, die Oxidschicht ein gleichmäßiges Weiterätzen verhindert. Außerdem sieht die Klinge nach so einer Tortur meist verwaschen und "dreckig" aus.

Deshalb mein Tip: nochmal überschleifen und mit etwas schwächeren Mitteln vorgehen (Fe3Cl oder sogar Essigessenz oder Zitronensäure).
Damit lassen sich meist viel schönere Ergebnisse erzielen, besonders wenn man sie während des Prozesses öfter mal fein überschleift um besagte Oxidschicht zu entfernen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen, bei Fragen steh ich gerne bereit :).

Gruß Marcus


www.vollidiot.de
 
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*hust* ja weiß auch nicht, ich dacht länger könnte nicht schaden, da ich auf dem 2. rennofensymposium bei messern von matthias zwissler eine sehr profilierte oberfläche gesehen hatte

zu bullet101 : aber es ist genau so wie du es beschriebst obwohl der damastblock keine sichtbaren fehler hatte waren nach dem ätzen richtige fraßspuren drin (im messer)-- zwar wenige aber doch leider gut sichtbar.


überschleifen raubt meiner meinung nach zuviel material, deswegen lasse ich das, denk ich...
das nächst mal nehme ich was harmloseres

grüße

Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
Es könnte sich auch um sogenannte Lochfraßkorrosion handeln.

Wie es genau funktioniert weiss ich nicht, aber es hängt damit zusammen dass sich in sehr kleinen Initialvertiefungen durch Sauerstoffmangel ein lokal besonders agressiver Elektrolyt bildet, der dann das Loch tiefer ausfrisst und den Effekt so wieder erhöht usw. Da habe ich schon wilde Wurmlöcher bei VA in Salzwasser gesehen.

Den Gegenteiligen Effekt kennt man z.B. beim "Glanzbrennen" von Messing, oder beim Elektropolieren, bei dem besonders die erhabenen Stellen geätzt werden und so die Oberfläche geglättet wird.
 
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