Was ich ja schon immer mal loswerden wollte und was hier ganz gut zu passen scheint:
Ich beschäftige mich ja als mod sehr viel damit, neue Messer kennenzulernen und wann immer sich die Möglichkeit bietet, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was ich dabei nicht begreife: Wieso so viele Messer, auch besonders hochwertige, mit geradezu erbärmlich fehlkonstruierten Clips ausgestattet werden.
Gerade Hersteller hochwertiger Folder sollten doch irgendwie auch versuchen, ein Optimum an Bedien- und Tragekomfort sowie Schonung der Kleidung zu erreichen. Statt dessen werden Clips angeschraubt, die "drunter" nahezu keinen Platz für eine Standard - Hosennaht bieten, dieser Platz noch zusätzlich durch dicke Rundkopfschrauben verringert, und allerlei scharfkantige Elemente so belassen, wie sie sind, obwohl dann von vornherein feststeht, dass die Taschen ruck-zuck zerfressen sind.
(Wenn das zum Konzept gehört, ist es ok. Als seinerzeit die strammen Clips von Strider auf rauem G-10 kritisiert wurden, hat Mick geäußert, dass die Messer im Militäreinsatz auf keinen Fall verloren gehen sollen und ihm die Dienstkleidung der Soldaten dabei herzlich wurscht sei. Das ist nachvollziehbar, das akzeptiere ich oder lass es sein)
Es gibt wunderbare Beispiele, wie man es richtig macht: Die Drahtclips von Spyderco; die hinten am Spacer befestigten Clips vom Fantoni Hide oder dem kleinen Sepp von Oberland; überhaupt macht Technocut das sehr gut, siehe auch Viper "Ten" oder "Dan"; der versenkte und mit Senkkopfschrauben befestigte Clip des Böker plus Urban Trapper. Um nur ein paar zu nennen.
Und die Gegenbeispiele: Böker Plus Tech Tool (zwar versenkt, genug Platz, aber Rundkopfschrauben machen das zunichte); Diverse Modelle von Kershaw und ZT (scheint ein Standardclip zu sein; kein Platz, nicht versenkt, Rundkopfschrauben, selbst am tollen 0452CF); EnZo PK 70 (nicht versenkt, Rundkopfschrauben).
Ich habe mir seinerzeit Sebenzas gekauft, weil sie so gehypt wurden. Sind auch gute Messer. Deren Clips jedoch habe ich jedoch nie als besonders wertig empfunden. Insbesondere die scharfkantige Tasche, in die sie eingesetzt sind. Die schadet zwar beim Ziehen nicht der Hosentasche, aber dann, wenn man sich bewegt und das Messer hin und hergeschoben wird. Alles bis auf die Schneide hat man an dem Messer entgratet - warum nicht auch diese kleine Tasche für den Clip?
Nun werde ich an einem 50-Euro-Tool von Böker nicht erwarten, dass da jede Feinheit ausgearbeitet ist, aber untaugliche Clips an einem 400-€-Folder?
Den Vogel schießt meiner Meinung nach Cold Steel ab. Ich hatte schon einige Modelle mit diesem ultrakurzen, ultrastrammen Clip in der Hand. An einem Modell wie dem Code 4 mit glattem Alugriff mag das ja noch eben funktionieren, aber am Hold Out Modell, das ich dieser Tage in der Hand hatte, diesen an sich schon kaum funktionalen Clip auf das ultragrobe G-10 zu setzen - den kannst du schlichtweg nicht nutzen.
Und biegen hilft auch nicht immer.
Nur dass wir mal drüber gesprochen haben. Für mich ist der Clip bei Neuerwerbungen ein wichtiges Bewertungs-Element, und in nicht wenigen Fällen auch bei sonst tollen Messern ein KO-Kriterium.