Hufnägel

eisenbeisser

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Edle Wissende
Am Freitag hab ich einen ersten Versuch mit Hufnägeln gemacht. Lässt sich sehr gut Feuerschweissen. Ich habe nur die Köpfe verwendet und den Rest abgezwickt. Dabei ist mir aufgefallen das der Stahl einiges härter als normale Nägel oder Draht der gleichen Dicke ist.

Nun die Frage: Was ist das für ein Stahl.

im voraus dankt

euer Eisenbeisser
 
Hallo ich bin Hufschmied und kann dir nur sagen das jeder Hersteller einen anderen Stahl verwendet, aber niemand sein Stahlsorte weitergiebt. Hufnägel gibt es von sehr weich bis hart, was sich im verhalten beim aufnageln des Hufeisens zeigt. Wenn du mit den Hufnägeln zufrieden bist, bleibe bei der Sorte. Gute Hersteller behalten ihre Stahlsorte bei, beim Billigen Jakob ändert sich die Stahlsorte schon mal. Welche Nägel hast du verschweißt und welche Größe????


Mfg bernd
 
...........das jeder Hersteller einen anderen Stahl verwendet, aber niemand sein Stahlsorte weitergiebt.......

Sorry, aber das ist natürlich totaler Nonsens. Ein kleiner, billiger Test mit der Britzelmaschine und jeder weiß, was er vor sich hat.

Ich frage mich eher,warum aus einem Monostahl einen Monostahl machen ?

Hey, es war doch nur ein erster Versuch! Wer weiß, was er damit noch machen will? :D
 
Also die Nägel stammen von der Schweizer Armee und die benützt aus eigener Erfahrung nur Materialien die nahe an der Unzersörbarkeitsgrenze liegen, nix billiger Jakob.Die Nägel sind schon mindestens 20 Jahre hier in der Werkstat und haben in der zeit weder Rost noch Patina angesetzt, sondern sind immer noch absolut blank. Ich hab natürlich nicht nur Nägel zusammengebrutzelt, luag amol uff: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=56398&page=9
 
Gute Hufnägel haben seit Alters her einen besonderen Ruf.

Schon Kapitän Ahab läßt sich für seine Jagd auf Moby Dick eine besondere Harpune schmieden, bei der das Trägermaterial aus Hufnägeln und die Schneiden aus Rasiermessern gemacht werden
In dem schönen Buch von Hermann Haedicke:"Die Technologie des Eisens" wird auch die besondere Qualität des Stahls für Hufnägel beschrieben. Als Komponente für Damaststahl für Gewehrläufe wurden Hufnägel ebenfalls sehr geschätzt.
Die Zähigkeit des Materials zeigt sich sehr deutlich, wenn man das beliebte Schmiedespielchen macht, einen Nagel mit dem Hammer glühend zu schlagen.
Die üblichen Nägel zerfasern dabei, bevor sie sichtbare Rotglut zeigen, beim Kopf der Hufnägel gelingt dies aber- Schlagkraft und-frequenz vorausgesetzt- problemlos.

Die besondere Qualität der Hufnägel besteht in der besonders guten Verformbarkeit in kaltem Zustand.
Der Stahl ist also sehr zäh, sonstige besondere Eigenschaften hat er nicht.

Da es sich um einen weitgehend legierungsfreien, kohlenstoffarmen Stahl handelt, ist er billig herzustellen. Daß sich ein Hersteller die Mühe macht, gleich billigen minderwertigen Stahl zu verwenden, kann ich mir deshalb nicht gut vorstellen.

Daß immer wieder ein Geheimnis um bestimmte Stähle gemacht wird, ist eigentlich belustigend- man erlebt es aber immer wieder.
So hört man etwa: " Bei uns in der Firma wird für die Werkzeuge Y Y Z ein russischer Stahl verwendet, dessen Zusammensetzung und korrekte Behandlung niemand kennt. Wenn sie abgenutzt sind, werden sie nach Russland zurückgeschickt, damit niemand das Geheimnis des Stahls herauskriegen kann".

Auf die Hufnägel zurückzukommen: Man kann damit sehr schön spielen.
Sie sind leicht zu verschweißen, man kann sie aufkohlen und sonstige Spielchen mit ihnen treiben. Das macht Spaß und wenn man sie günstig bekommen kann, spricht nichts dagegen, mit ihnen zu experimentieren.
Man sollte dabei aber nicht erwarten, etwas besonderes herauszukriegen, was über die Eigenschaften von Buttereisen ( unbehandelt, weich ) oder 1.1545 (aufgekohlt, hart) hinausgeht.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Oh doch, Ulrich, das geht schon. Hufnägel als Basismaterial werden auch in einigen wenigen alten Texten über die Wootzherstellung erwähnt. Da gerade das ja mehr oder minder ein Materialrecycling darstellte, bei dem problemlos aus vielen kleinen Einheiten eine große hergestellt werden konnte, zudem die Hufnägel zumindest an quasi jedem vielfrequentierten Weg (Merv - Seidenstraße - Handelsrouten!) zu finden waren, ist das auch ziemlich logisch. :D
 
Ok- noch eine Spielmöglichkeit, an die ich nicht gedacht habe: Mit kohlenstoffabgebenden Zusätzen einschmelzen und Wootz daraus machen.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
liebe Leute

Erst mal danke für die Antworten, leider habt ihr meine Frage nicht beantworten können. Wäre schön wenn mir jemand sagen könnte: Hufeisennagelstahl ist 1.höpledöp.
Das der Stahl eher reines Eisen als c75 ist ist mir auch klar.
Ich habe übrigens mal 2 Nägel ins Wasser gelegt. Einen so wie er aus der Packung kam. den andern hab ich angeschliffen. Wie oben erwähnt haben die Dinger in 20 Jahren weder Rost noch Patina angesetzt. Mal schauen was pasiert.

grüsse euer eisenbeisser
 
leider habt ihr meine Frage nicht beantworten können

Das stimmt so nicht, Die Aussage lautet, dass für Hufnägel unterschiedlicher Stahl zum Einsatz kommt und deshalb weitere Informationen erforderlich sind, um den verwendeten Stahl genauer zu bestimmen.

Und jetzt lese ich, dass du die Nägel aus einer Packung genommen hast. Mit Herstellerangabe oder sonstigen Informationen, die hilfreich sein könnten?
 
wie schon gesagt, stammen von der schweizer Armee aber mehr als Hufnägel und die Grösse, in dem fall Nr 9 steht leider nicht auf der Packung. auf der Vorderseite des Nagels ist ein schweizer Wappenschild eingeprägt.
grüsse eisenbeisser
 
Die Nägel lagen über Nacht in einem Teller mit etwas Wasser und... sie haben gerostet.
Ich konnte keinen Unterschied zwischen dem angeschliffenem und dem Originalnagel feststellen, ergo keine Schutzschicht. Einmal mit dem Lappen drüber und sie waren wieder blank, keine Dunkelfärbung nichts.
Hab die Dinger jetzt in eine Zwiebel gesteckt, mal schauen was passiert .

Einen schönen Tag wünscht eisenbeisser
 
Ich hab auch solche Hufnägel mit Schweizer Wappen drauf, aus den Werken Luzern von 1940. Die sind relativ reines Eisen, aber eben nicht mit dem Reinheitsgrad von Armco. Für die meisten Sachen ist da aber egal, ich benutz es wie Reineisen und hab es bei meinen bisherigen Tiegelstahl-Versuchen als Basismaterial genommen. Ansonsten halt ich die Hufnägel aufgrund ihrer Form und Größe wenig tauglich für andere Dinge. Wenn du dir die Mühe machen willst, kannst du sie natürlich zu Platten verschweissen und im Furnierdamast verwenden oder als Außenlagen im Sanmai. Auch da würd ich aber jeweils einen Nickelstahl bevorzugen, der zeichnet besser und ist bestimmt genauso zäh (und als Flachmaterial auch weniger Arbeit).

Gruß
Hannes
 
Du kannst die Nägel auch abwechselnd von beiden Seiten in ein Vierkant-Rohr stapeln und feuerschweißen.

Das Thema "Nageldamast" hatten wir doch schon mal...

Ciao Sven
 
Last edited:
Ich bin mit einem ausgezeichnetem Hufschmied bekannt, so einer den sie extra mit dem Flugzeug wohin bringen wenn einer der Gigerer einmal was hat, sein Wissen und Können ist enorm. Er erzählte mir einmal dass in guten Hufnägeln "viel Geld" zu machen sei, weswegen er mit einem Werkstofftechniker Versuchsreihen anlegte, um ebenso hervorragende Hufnägel herzustellen. Er meint, dass hier die Werkstoffeigenschaften ganz wichtig sind. Es gelang ihnen nie, in die Königsklasse (waren nie zufrieden mit den eigenen Versuchen) vorzudringen und sie gaben dann letztendlich auf. Auch wenn das jetzt sehr den Anektoten-Charakter hat - so ganz banal scheint mir die Materie dann doch nicht; nicht jeder spielt in der Können-Liga eines Achim.

Grüße, Clemens
 
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