Hunter, K110 (D2) und Papiermicarta

Taperedtang

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Hallo,

heute ist das Pendant zu meinem Hunter aus 1.2695 Stahl fertig geworden. Sofern nichts dazwischen kommt, kann ich dann nächste Woche mit dem Vergleichstest K110 vs. 1.1695 beginnen. Zu den Rahmenbedingungen und den Zielen des Tests, informiere ich in meinem nächsten Beitrag.

Den K110 (D2) habe ich schon einige Male für Jagdmesser verwendet. Aufgrund seiner Struktur ist er für den Zugschnitt gut geeignet. Seine Schnitthaltigkeit ist gut, für den jagdlichen Gebrauch ist er gut verwendbar. Nachdem ich mich intensiver mit dem Thema Stahl auseinandergesetzt habe, komme ich zur Erkenntnis, dass es es besser geeignete Stähle für Handmesser gibt, seine Daseinsberechtigung hat der D2 Stahl dennoch (und mal sehen was der Test so zeigt). Die hohe Schnittgüte und Schneidkantenstabilität von feinkörnigen Stählen wie ein AEB/L oder 12C27 erreicht er erwartungsgemäß nicht. Das heißt aber nicht, dass man diesen Stahl nicht auch sehr scharf schleifen kann. Einigen ist es bekannt, Einige werden überrascht sein, dass man auch mit einer D2 Stahl Klinge Haare spalten kann (siehe Bild). Ich muss gestehen, dass es vieler Versuche bedurfte bis es klappte, beim 1.2695 Stahl funktionierte das viel schneller. Der K110 lässt sich zwar nicht mühelos aber doch gut feilen, das Schleifen ist auch unproblematisch. Im gehärteten Zustand ist die Bearbeitung schwierig, aber leichter als beim 1.2695.

Die Klinge habe ich wie beim 1.2695 ballig auf Null geschliffen, längs satiniert und abschließend eine feine Microphase angelegt (ca. 30° - 35° siehe Bild). Ob die Schneide damit im Test versagt wird sich zeigen, möglicherweise muss ich dann nochmal nachjustieren.

Für den Griff habe ich schwarzes Papiermicarta gewählt. Papiermicarta ist sehr stabil, lässt sich gut bearbeiten, ist Schmutz unempfindlich und nimmt wenig bis gar kein Wasser auf. Bei der Bearbeitung ist das Tragen einer Schutzmaske obligatorisch, das Einatmen des Schleifstaubs ist sehr gesundheitsschädlich. Micarta ist leicht und präzise zu feilen. Das Schleifen funktioniert auch gut, allerdings sollte man nicht mit zu hoher Geschwindigkeit schleifen, da sonst aufgrund von hoher Hitze Flecken entstehen können.

Zu den Daten:

Gesamtlänge: 23 cm
Klingenlänge: 11,1 cm
Klingenbreite: max. 32 mm
Klingenstärke: 3,5 mm 0,4 mm 1 mm hinter der Wate
Stahl: K110 (D2) 60° HRc
Griff: Schwarzes Papiermicarta
Lederscheide: Walkleder ca. 2,8 mm, schwarz gefärbt und gefettet
Gewicht: 208 g


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Grüße

Matthias
 
Ein schönes Paar! wieder einmal sehr schön geworden!. Jetzt fehlt nur noch eines mit weißem Elfenbeinmicartagriff, mit dem Stahl, der am besten "abschneidet" in Deinem Test!
Nee, im Ernst, wieder mal ein sehr schönes Messer geworden. Wie eigentlich von Dir gewohnt.
 
Danke für Deinen Kommentar herbert! Ich bin selbst schon gespannt, was es im Verlauf des Tests alles zu entdecken gibt.

Gruß

Matthias
 
Interessanter Bericht, der deinen Wissensanspruch hinsichtlich Stahl unterstreicht. Die Messer sind ohnehin klasse.

Gruß
Abu
 
Guten Morgen
mit dem 1.2695 hab ich mich auch schon rumgeplagt und zumindest zwei Jäger sind sehr zufrieden mit der Leistung. Dir auf jeden Fall ein Danke für deinen aufwendigen und interessant geschriebenen Bericht!

gruß
Alex
 
Hallo Alex,

danke für dein feedback. Ich denke auch, dass der 1.2695 ein ausgezeichneter Stahl für Jagdmesser ist. Die Schwierigkeiten bei der Bearbeitung sehe ich nur beim gehärteten Stahl. Weichgeglüht ist er mMn unproblematisch.

Falls mich heute jemand darum bitten würde ein Jagdmesser aus D2 Stahl zu fertigen würde ich ihn darauf hinweisen, dass es einen dafür besser geeigneten Stahl (1.2695) gibt. Sollte er dann trotzdem auf D2 Stahl bestehen, hätte ich kein schlechtes Gewissen dabei ein Jagdmesser aus D2 Stahl zu bauen.

Gruß
Matthias
 
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