Ich benötige ein Brotmesser

naturelle

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Hi Leute,

ich benötige ein Brotmesser, manchmal auch Brotsäge genannt. Nun wohnen zwei Geister in meiner Brust (jedenfalls manchmal ;)) und ich hatte schon ein handelsübliches Standard-Brotmesser für 5,95€ im Rewe im Einkaufswagen liegen, es dann aber doch dort gelassen, weil es mir zu profan war.
Bei scharfen Küchenmessern ("Hümmelchen") bin ich ein Fan von Herder Windmühlenmessern geworden, prima scharf und klassisch schön; auch die kleinen Unperfektheiten der Hand-Akkordarbeit mag ich im Grunde.
Jetzt klafft da aber leider preislich eine große, um nicht zu sagen sehr große Lücke zwischen dem günstigsten Herder (Brotsäge 7" Buche für 39,-€) und dem preiswerten Rewe-Brotmesser von Wenco... Dabei hat das Herder sogar noch den Nachteil, dass es natürlich nicht spülmaschinengeeignet ist. Ausserdem kann ich als reiner Anwender mit nur leichten Selbstschärf-Ambitionen den Wellenschliff mit Sicherheit sowieso nicht selbst nachschärfen, falls es denn mal nötig sein sollte. Also eigentlich nur Nachteile auf Seiten des Herder.
Gibt es Alternativen, die preislich irgendwo dazwischen angesiedelt sind? Oder habe ich nur die Wahl zwischen "unter 10€" und "ab 40€" bzw. zwischen "profanes, aber praktisches Werkzeug" und "für's Herz, aber unpraktisch und mit Mehrarbeit verbunden"?

Grüße,

n.
 
Mit dem "6,95-Messer" kannst Du RICHTIG GUT schneiden lernen! Ohne Witz!

Oder verzweifeln - weil die Klinge so dünn ist, dass sie immer "wegläuft", d.h. zur Seite hin ausweicht, wenn Du sie nicht ideal führst. Immer wird die Scheibe dicker oder dünner, oder auch gar nicht... Von einer solchen Erfahrung profitiere ich heute noch, damals war es aber gar nicht schön, die ganz harte Schule. In jeder Ferienwohnung liegen solche Dinger mit ganz vielen anderen Sachen in einer Schublade...

Zum Superpreis hat ein Bekannter ein toll billiges "Ganzstahlmesser" gekauft, das im Gegensatz zu den oben genannten ungeheuer dick ist. Damit geht dann glaube ich gar nichts mehr. Weich ist der Stahl bei beiden.

Profan ist für mich anders: funktional ohne mehr zu sein als das, aber auch nicht weniger. In meinem Fall ein 24cm Giesser mit Holzgriff, war vor 25 Jahren nicht sehr teuer, vielleicht 30.- DM, Empfehlung von einem ausgezeichneten Koch. In unserem Haushalt das meistgenutzte Messer überhaupt. Gebraucht habe ich seither kein anderes Brotmesser.

Unter 40 € würde ich selbst nicht wirklich suchen wollen. Halt, doch, das Victorinox "Universalmesser" ist für ca. 30.- € zu haben, genial scharf, tolle Rundung, mit 26cm Schneidenlänge eher für die großen, runden Brote und für Kuchen. Etwas empfindlich an der sehr dünnen Schneide, aber ich schone meines auch noch sehr, denn ich bin wieder zu dem anderen zurückgekehrt... Gibt es mit Holz- und mit veschiedenen Kunststoffgriffen.

Oberhalb von profan sehe ich die Preisklasse von z.B. 135.- € mit dem großen Herder oder dem großen Güde. Das reizt mich natürlich weiterhin extrem... Von Damast und so reden wir da aber noch lange nicht.

Meine Wellenmesser schleife ich regelmäßig mit dem Sharpmaker nach, das ist lange nicht perfekt, bringt aber eine ganze Menge, ich bin damit sehr zufrieden. Früher habe ich das das selbe Brotmesser jahrelang gar nicht nachgeschliffen bzw. schleifen lassen, heute sind meine Ansprüche höher.

Und Spülmaschine ist für mich eh nie die Frage, nicht wegen dem Holzgriff, sondern wegen der Schneide. Ich glaube ernsthaft, da muss man sich entscheiden, für scharf oder für Spülmaschine. Bei uns ist das Brotmesser aber auch nicht erst abends einmal schmutzig, sondern am Tag viele Male und wird von mir von Hand ganz schnell wieder abgeschwenkt, irgendwann geht das (fast) von selbst.

Soweit meine Erfahrung. Aber bei jedem Kauf lernt man was und das hat auch was! Bei dem was man sonst an Lebenshaltung, Konsum oder für Fehleinschätzungen ausgibt oder verliert, ist die von Dir genannte Summe in meinen Augen als Lehrgeld günstig und gut angelegt, wenn Du hinterher dann vielleicht doch gerne das Herder (oder ein anderes) ausprobieren möchtest... Mir macht Messer suchen und überlegen immer Spaß - LEIDER brauche ich so wenige wirklich...
 
Hallo,
ich habe ein Solicut - Firstclass Brotmesser und eines von Burgvogel - Natura line. Die beiden halte ich für ziemlich gleichwertig. Greifen sofort in der Kruste und schneiden leicht durch den Laib. Die Klingen sind ausreichend steif und man kann gerade saubere Scheiben schneiden.
Außerdem hab ich mir mal ein Marsvogel mit Bubingaholz für € 12,99 gekauft. Das Messer liegt nur rum und wird nicht benutzt. Grund: Die Zahnung ist kleiner und greift nicht so gut. Die Schneidleistung ist gefühlt nur halb so gut, man muss länger und kräftiger sägen. Außerdem ist die Führung wegen des dünneren Klingenblattes nicht so stabil.
Das von meiner Seite.
Kauf Dir ein gutes Messer, dann kaufst Du nur einmal.
Gruß
Shargal
 
Also der Klassiker schlechthin ist ja das Grandmoulin. Das kriegt alles klein (auch Brot wenns sein muss).

Wenn Du was Richtiges willst - und dazu brauchts kein 200,-- Brotmesser von Tim Mälzer, dann das Grandmoulin.

Völlig aureichend bewaffnet im täglichen Kampf gegen hartbekrustete Brote bist Du jedenfalls mit diesen Dingern da. Über jeden Zweifel erhaben. Speziell in dieser Preiskategorie.

Andreas
 
Wenn wir jetzt anfangen von richtigen Brotmessern zu reden, dann doch bitte das Original und nicht irgendeinen "Möchtegern"-Klassiker :D.
Das Brotmesser Franz Güde wird heute in gleicher Weise produziert, wie es sein Erfinder selbst vor über 60 Jahren gemacht hat.
Franz Güde hat den Wellenschliff erfunden, der weltweit von den meisten Messerherstellern bevorzugt wird. Das Messer ist 45cm lang und wiegt 380 Gramm. Die Klinge mißt 32 cm und bietet die optimale Länge die erforderlich ist, um einen Laib Brot zu sägen und nicht zu zerquetschen.
Zum Beispiel dort.
DAS ist ein Messer, auch als "das Brotschwert" bekannt. :cool:
Das letzte Brotmesser, das Du kaufen wirst, denn das kannst Du deinen Urenkeln vererben.
 
Hmpf. Also zum Thema "Grandmoulin vs. Güde" wurde hier im Forum ja nu genug geschrieben. Welches man von den beiden nimmt, hat ja wohl eher religiöse Züge und ist nur bedingt rational.

So wie ich die Frage von Naturelle verstehe, sind die aber beide weit oberhalb seines veranschlagten Budgets. Von daher: Das Victorinox ist sicher nicht verkehrt... ;)

-Walter (seit 6 Jahren Grandmoulin Brotschneider. :hehe:)
 
Der threadopener sucht, soweit ich das verstanden habe, kein Brotmesser für 100€ plus, sondern eines zwischen 5,95 und 39,-.
Das hast Du genau richtig erkannt. Ein simples Brotmesser für 150,-€ geht völlig an meinem Bedarf vorbei und ist in meinen Augen Geldverschwendung und pure Dekadenz (auch sind 32cm für mich nicht notwendig, ich zersäge keine Kasseler-Brotlaibe der Länge nach). Es muss andererseits wirklich keines für 5,95 sein, das hätte ich ja schon längst haben können, sondern:
es handelt sich irgendwie doch um einen Gebrauchsgegenstand, Vererbbarkeit spielt für mich da überhaupt keine Rolle. 1. Insofern habe ich mir als Obergrenze ca. 40,-€ gesetzt. Es sollte schon gut verarbeitete Qualität sein, ich möchte damit durchaus auch traditionelle Hersteller unterstützen. Ich hätte mir schon längst ein Windmühlenmesser von Herder gekauft, die finde ich richtig toll, aber die Bequemlichkeit schlägt da mittlerweile auch zu, und 2. deshalb muss das Messer ganz klar die Bedingung "spülmaschinentauglich" erfüllen.
Ausserdem muss es 3. "wartungsarm" sein. Ich habe zwar den Stabschleifer von Rosenstein&Söhne (Pearl) und auch einen Schärfkegel, damit bin ich auch in der Lage, meine Victorinox und Herder gut auf Schärfe zu halten, aber dabei möchte ich es auch belassen. Und ich sehe mich bis jetzt zumindest absolut außerstande, einen Wellenschliff nachzuschärfen.

Dieses Eden-Messer würde da also vermutlich schon eher meine 1. Bedingung treffen, aber es ist auch nur "made in china".
Wieso gibts die Herder-Messer nicht in spülmaschinenfest? :confused:

Gibt es eigentlich noch andere Hersteller, die den "Solinger Dünnschliff" nutzen und die Klingen pließten?
 
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Unter den Bedingungen wäre meine Wahl das Victorinox. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich schwer zu toppen.

PS: Ein Wellenschliffmesser musst Du in aller Regel nicht nachschleifen, da der größte Teil der Schneide in den Wellentälern liegt. Dort kommt er nur mit Brot in Berührung und dafür ist Stahl allemal stabil genug.
 
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Holla,
bevor's jemand anderes sagt, mach ich das halt:
Ein Messer sollte NIE in die Spülmaschine!
Aber ganz abgesehen davon, du wirst mit einem Brotmesser naturgemäß eher trockenes Schnittgut haben, was bedeutet, dass du gar nicht großartig reinigen musst. Nur ganz, ganz frisches Brot wird überhaupt sichtbare Rückstände hinterlassen.
Ich besitze das oben genannte Eden-Brotmesser und komme auch gut damit zurecht. Gereinigt wird es (wenn es denn mal nötig wird) mit einem leicht feuchten Tuch. Einfach sauber abreiben und das war's. Schärfen musste ich es noch nie. Es rasiert sogar noch (gerade so).:irre:
Bei verkeimteren Fleisch- oder Fischmessern sehe ich das Spülmaschinenargument gerade noch so ein, aber auch nur als grenzwertig tolerierbares Sakrileg...
Gruß, Thurse
 
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