Ich lerne schmieden - Fotos der entstandenen Klingen

Schäferschmied

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Hallo zusammen,

in einem anderen Themenstrang "Härten auf die alte Art" habe ich schon einige Fotos gepostet, aber ich denke, der weitere Verlauf passt besser in diesen Themenstrang.

Kurzer Werdegang bisher:

1. Interesse an Schmieden ist seit vielen Jahren vorhanden, aber war immer ein Zeit-, aber wohl auch ein Wollen-Problem.

2. Dieses Jahr habe ich es angegriffen und einen Schmiedekurs bei Schmiedeglut besucht und damit war wirklich das Feuer entfacht.

3. Natürlich wollte ich weitermachen und fand durch Zufall einen gelernten Schmied in der näheren Umgebung meines Wohnorts und ich durfte und darf bei ihm in die Schmiede...zwei bis dreimal pro Woche.

4. Es ist eine "alte" Schmiede, soll heissen: Kohleesse, Zangen, Hammer und ein Amboss....keine Gasesse, kein Lufthammer, kein Muffelofen, nein, eine Schmiede wie vor hundert Jahren.

5. Die ersten Wochen versuchte ich mich - mehr oder weniger verzweifelt - an drei- bis fünflagigen Klingen, was mittlerweile für meine Ansprüche schon ganz gut geht. Allerdings ist das Verschweissen nicht ohne, vor allem eben mit dem Handhammer.

6. Der Schmied hat gute 40 Jahre Erfahrung, hat Beile geschmiedet, etc., aber eben noch keine Messer. Er lehrt mir wirklich viel und freut sich natürlich, dass jemand da ist, der sein Wissen wahrlich aufsaugt.

7. Mittlerweile arbeite ich alleine bzw. darf ich alleine arbeiten und er gibt mir nur noch sehr zielgerichtete Tipps, wenn er sieht, dass es in die völlig falsche Richtung läuft.

8. Normalisieren läuft über dreimal Kohle und Luftkühlung gefolgt von dreimal Kohle und Ölkühlung mit anschliessendem Weichglühen über Nacht in der Esse.

9. Das Härten läuft über Kohle, Öl und Kontaktanlassen.

10. Härte- Zähigkeitsprüfung über Biegen im Schraubstock und Durchschlagen von Nagel und Drahtseil.

11. Bisher sind ca. 10 Messer entstanden, die schneiden, hart sind und einen Griff haben :D
Schwierigkeiten sind aktuell noch das konstante Verschweissen von drei und mehr Lagen und das wirklich saubere Arbeiten am Griff und den entsprechenden Materialien.
Für das Verkleben habe ich mir eine kleine Vorrichtung gebastelt, von der ich mir bessere und winkeltreue Ergebnisse verspreche.


Aktuelle Klinge:

1. Diese Klinge ist am Samstag entstanden:

Messerklinge mit Hohlkehle.jpg

2. Die Aussenlage ist aus Buttereisen, die Schneidlage aus einer alten Dick-Feile. Überraschenderweise ist die Verschweissung gut gelaufen, zumindest im ersten Anschliff erkenne ich keine Verschweissfehler, Lunker oder ähnliches.

3. Für die Hohlkehle habe ich mir eine Vorrichtung gebastelt, die noch etwas Finetuning braucht, aber im Grunde gut funktioniert. Da freu ich mich wirklich, da die Hohlkehle somit nicht eingeschliffen, sondern tatsächlich geschmiedet ist.

4. Die Art des Griffs steht noch nicht fest, da ich hier immer recht spontan an die Sache herangehe und mir aus meinem Haufen an Holz, Leder, Fiber etc. für mich passende Stücke heraussuche und dann kombiniere.

5. Nächster Schritt für diese Klinge: Grobschliff verfeinern, ggf. Hohlkehle noch etwas nachklopfen, Wärmebehandlung und Nageltest.


Beispiel einer Klinge mit Griff aus Zaubernuss, ein wirklich überraschendes Holz:

Zaubernuss.jpg

Hier ist bisher der Rohschliff der Klinge und des Griffs erfolgt. Feinarbeiten und finale Konturgebung am Griff stehen noch aus. Härteprüfung mit Nageltest war kein Problem.

Griff ist aus Zaubernuss, Messing und einem Stück Leder aus einem uralten Keilriemen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach den für mich guten Ergebnissen auch mal einige Bilder von Klingen, die mich verzweifeln liessen:

1. Hier bildete sich wohl ein grosser Lunker im Paket, der nach dem normalisieren und weichglühen so richtig raus kam:

Klinge Lunker.jpg

Ich dachte eigentlich, dass ich alles gut vorbereitet hätte, aber die Temperatur war für das Verschweissen wohl zu niedrig. War wirklich schade, ich mochte die Klinge.

2. Wieder ein dreilagiges Paket, wieder Schweissfehler...Hat alles wunderbar ausgesehen...bis ich eben gehärtet habe. Dann sah man es schon: Die Lagen trennen sich. Somit beim Nageltest komplett durchgefallen.

Klinge Nageltest schlecht.jpg

Auch schade, denn ich hatte hier den Griff schon bereitet und die Aussparung für den Erl schon eingebrannt.


Nur Beispiele, von denen ich Fotos hatte....alles andere ging sprichwörtlich noch in der Esse in Flammen auf. Hier mal geratscht....Klinge verbrannt....dort mal schnell was am Bandschleifer gemacht...Klinge verbrannt....schnell noch einen Zug an der Zigarette....Klinge verbrannt, etc. etc :) :)
 
So....ich habe mich mit gestern an eine Motorsägenkette gewagt.

Inwieweit da was richtig brauchbares rauskommt, wird sich noch zeigen, aber es war recht lehrreich und ziemlich anstrengend.

1. Die Kette an einigen Punkten verschweisst, sodass sie einigermassen steif ist.

Kettensäge_1.jpg

2. Anschliessend das ganze mit einer Menge Armschmalz, Handhammer und noch mehr Borax, Borax und viel mehr Borax zu einer Art Flachmaterial verschmiedet. Während dessen einige Male gefaltet, praktisch richtig "durchgeknetet". Dies alles war nicht so einfach, aber bis dahin war ich noch ganz zufrieden und voller Elan.

Kettensäge_2.jpg

3. Anschliessend ein Stück Buttereisen in U-Form geschmiedet, das verschmiedete Kettensägenstück in das Buttereisen einlaminiert und abgeschrotet. Dieses Verschmieden war wirklich nicht ohne...da forderte es einiges an Armschmalz und ich dann schon so langsam so: :glgl::glgl::glgl:

Kettensäge_3.jpg

4. Im Anschliff war es dann so:

Kettensäge_4.jpg

und so:

Kettensäge_5.jpg


Weiterer Schritt, sobald ich wieder in der Schmiede bin:

Das ganze halbiere ich und lege ein Stück Feile dazwischen. Es soll also praktisch eine dreilagige Klinge werden. Dabei hoffe ich auch, dass die kleinen Einschlüsse, die man im Kettensägenpaket sieht, noch herausgearbeitet werden. Was dabei als Muster herauskommt: Keine Ahnung, ich vermute, dass relativ wenig vom eigentlichen Kettensägenmuster übrig bleibt, aber ich wollte es einfach mal probieren.

In Summe: Ist wirklich nicht ohne gewesen, aber sehr interessant und lehrreich.

Wenn eine Klinge entstanden ist, werde ich berichten.
 
Hallo,

das mit dem laminieren kenne ich. Mal lösen sich die ersten Lagen bereits in der Esse, oder nach dem ersten Schweißen wieder aufgehen. Bei meiner letzten Klinge sah es erst gut aus, auch nach dem Härten waren keine Probleme erkennbar. Nach dem schleifen aber dann das böse erwachen, wieder mehrere Stellen, an denen die Lagen nicht gut verschweißt waren. Ich denke, da hilft weitermachen. Ich habe noch keine Möglichkeit gefunden immer wieder die gleiche Qualität hinzubekommen.
Aber schöne Bilder und sehr schöne Messer
Grüße Kai
 
So, gestern das Motorsägenkettenpaket - welches Wort, gelle - weitergemacht bzw. verschmiedet.

Pfusch meinerseits: Ich habe das Grundpaket aus Kette plus Buttereisen nicht plan oder sauber geschliffen, da ich nicht an ein Gelingen eben des San Mai-Pakets dachte. Hier war eher mein Grundgedanke: Mei, schau halt, wos passiert. Somit nur ganz grob abgeschliffen, Feilenstahl in die Mitte, kurz zusammengeheftet und ab ins Feuer.

Das Nicht-Schleifen war ein Fehler, denn das Ergebnis wurde bei weitem nicht so schlecht, wie ich befürchtete:

Kettensäge_7.jpg

Kettensäge_6.jpg

Nach dem Grobschmieden habe ich alles geschliffen und mit Eisen-III-Clorid angeätzt, um das Muster zu sehen. Dafür, dass ich wirklich viele Hitzen und noch mehr Schläge verwendet habe, kommt ein eigentlich schönes Muster dabei raus.

Ich denke jetzt auch, dass etwas mehr Zeit und Elan in der Vorarbeit - also Zunder richtig entfernen, plan schleifen, etc. - das Ergebnis vielleicht noch besser gemacht hätte.

Wie dem auch sei: Ich härte nun mal und prüfe dann mit Nagel und co, ob die Lagen soweit halten. Ich bezweifle es zwar, aber vielleicht täusche ich mich wieder....was ich insgeheim hoffe, gebe ich ehrlich zu. Ist wirklich ein schönes Muster. Und dann wären sechs Stunden Arbeit nicht gleich für die Katz.

Allerdings frage ich mich: Das Ätzergebnis scheint mir sehr sehr grau zu sein....gibt es ein Medium, mit der man Manganstahl praktisch tatsächlich eher richtig dunkelgrau und Nickelstahl in Richtung "schön silber" bekommen kann?

Aktuell verwende ich Eisen-III-Chlorid, auch der Sicherheit wegen. Gereinigt wird durch Schleifen, Aceton etc. verwende ich nicht. Würde ein feines bis sehr feines Schleifen der Klinge vor dem Ätzen hier helfen?
 
Endlich wieder einen Abend in der Schmiede verbracht....dies ist eindeutig mein Happy Place :steirer:

Entstanden ist eine Klinge für ein Kückenmesser aus Buttereisen und einer alten Feile. Das Buttereisen habe ich von 10mm auf 3mm runtergeklopft, dann in U-Form gebracht, das Feilenstück eingelegt und dann mit viel Borax verschweisst.

Das war für die Unterarme schon nicht ohne, da ich diesmal wirklich auf feines Arbeiten geachtet und die Klinge bis auf eine Dicke von 3mm gebracht habe. Da bin ich stolz :super:

Anschliessend angeschliffen und kurz angeätzt, damit ich mögliche Schweissfehler sehe...die aber nicht da waren. Hurra.

Wie dem auch sei, das ist die Klinge:

Küchenklinge_1.jpg

Griff soll aus Weissbuche und Kirsche werden...wir werden sehen, ob das so klappt, wie ich es mir vorstelle.
 
Wieder einen wunderbaren Samstag in der Schmiede verbracht und mich mal an einen Dolch gewagt:

1. Material: Buttereisen und Feile
2. Länge der Klinge bisher ca. 10cm
3. Hohlkehle geschmiedet

Dolch_1.jpg Dolch_2.jpg Dolch_3.jpg

Das schwere - zumindest für mich - ist aktuell das Schleifen, da man ja bei einem Dolch sofort sieht, wenn der Schliff nicht genau passt. Deswegen habe ich den Grossteil des Schliffs mit der Feile gemacht, da hier die Kontrolle doch sehr viel einfacher ist als mit dem Bandschleifer.

Probeätzung mit Eisen-III-Chlorid zeigte dann auch den Feilenstahl recht gut. Gesamt bin ich bisher recht zufrieden.

Was recht interessant war: Beim Normalisieren (dreimal Luft, dreimal Öl) hat sich die Klinge tatsächlich fast einen halben Zentimeter in eine Richtung verzogen. Das hatte ich so noch nie, aber ich konnte es problemlos richten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gestern wieder einen Tag in der Schmiede verbracht, allerdings mit sehr durchwachsenen Ergebnissen:

Die Küchenmesserklinge vom Eintrag #7 gehärtet...Kohle...Öl....und dann gesehen: "Ui, S-förmiger Verzug."

Kein Problem, richtest das Ding halt schnell vor dem Anlassen, die Klinge ist ja noch warm. *Ding..ding...ding*...und dann folgte ein weniger schönes *knack*. :argw::argw::argw:

Ist mir ein echt grosses Stück aus der Klinge ausgebrochen. Gut ist: Ich konnte das Gefüge sehen und das war wirklich schön fein. Weniger gut, eher beschissen: In die Klinge hatte ich echt Liebe und Zeit gesteckt und jetzt sowas.

Wie dem auch sei: Einen Zentimeter von der Schneide abgenommen, nochmal gehärtet und angelassen. Der S-Verzug war jetzt natürlich nicht mehr da, den hab ich ja weg geschliffen.

Merke: Klinge nicht mehr so dünn ausschleifen und wenn S-Verzug, dann weg damit und unter "Pech gehabt" verbuchen.
Merke 2: Einlesen in "Härteverzug und Richten".
Merke 3: Richten ggf. auf Hartholz.

Dennoch: Die jetzige Form ist auch nicht schlecht und ich habe den vorbereiteten Griff fixiert und roh geschliffen. Vielleicht wirds ja doch noch was.

Küche_1.jpg Küche_2.jpg Küche 3.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Sodenn das Küchenmesser soweit fertig gemacht, dass es benutzbar ist.

Einige Kleinigkeiten wie Polierung des Griffs fehlen noch, aber im Grossen und Ganzen bin ich fertig und zufrieden. Natürlich weiss man es nachher immer besser "ich hätte hier, ich hätte dort noch was anders machen können", aber es war ja nicht das letzte Messer.

Schwierigkeiten, die es noch zu beheben gilt:

1. Die erste Neusilberplatte ist immer leicht veschliffen, da ich hier den Kleber runterkratzen musste. Es ist dann natürlich schwer ein sauberes Schliffbild hinzukriegen. Hier muss ich noch tüfteln.

2. Die Klinge an sich gefällt mir gut, aber ich muss auch hier nochmal tüfteln, wie ich ein richtiges Ricasso hinbekomme und das dann auch so bleibt...verschliffen ist es ja schnell.

3. Das Schleifen der Klinge muss noch sehr geübt werden. Ich mag zwar ein archaisches Aussehen, aber hätte natürlich auch gern das Können eines geraden Schliffs. Da ich keine Tormek habe, bleiben aktuell "nur" die Schleifsteine. Somit stehen in den nächsten Wochen einige Übungsstunden diesbezüglich an.

Küchenmesser_1.jpg
 
Das ist ja dann doch noch zu einem glücklichen Ende gekommen und das freut mich für dich sehr.

Ja ,es sieht schon ein wenig rustikal aus,macht aber garnichts.
Der Griff ist dir auch sehr gut gelungen,Weissbuche oder Kirsche ist das aber jetzt nicht,oder?

Freut mich das du uns so teilhaben lässt an deinen Erfolgen wie auch den Misserfolgen und ich finde es klasse wie du dich dann selbst analysierst und somit dann deine Fähigkeiten verbesserst!

Weiter so!

Gruß Carsten
 
Vielen Dank für die Tipps und die netten Worte! Die Vorrichtung ist wirklich fein...wird frecherweise nachgebaut.

Der etwas rustikale Schliff, soweit ich das richtig gesehen habe, kommt auch von einer leichten Welle, die noch in der Klinge ist/ war.
Da nimmt´s natürlich das Material unterschiedlich ab und die Schliffwelle entsteht.

Nach dem Härten war es wirklich "Wella" vom allerfeinsten, mit Sicherheit um die 3mm Verzug in S-Form.
Trotz allem schneidet das Ding wie der Teufel und rasieren, hängendes Blatt schneiden, etc. ist kein Problem. Damit ist ja der eigentlich Zweck des Messers erfüllt :hehe::hehe::hehe:

Zur Fehleranalyse:
Ich nehme mir immer einen, maximal zwei Punkte vor, die ich verbessern muss bzw. mich am meisten stören. Dann ist zwar die optische Verbesserung nicht sofort sichtbar, aber ich verzettel mich dann nicht und muss auch nicht an "Das musst Du anders machen, dann dieses und hier musst noch aufpassen...voher das noch und halt, das auch noch." denken. :glgl::glgl:
Ruckzuck geht dann alles schief.

Von dem her stehen für den Dolch die für mich klassischen "Pfusch-Schnell-Schnell-Schnell-Fehlerpunkte" auf dem Programm:

1. Gewissenhaftes Schleifen des Fingerschutzes/ Übergang Klinge zum Fingerschutz inkl. einer passgenauen Anpassung an den Erl und
2. Wirklich sauberes Schleifen des Klingenkörpers und den Schliff durch den gesamten Verbauprozess auch halten.

Wenn das dann einigermassen klappt, dann nehme ich mir den nächsten Punkt vor, etc. Dauert war dann alles bissl länger, aber ich habe ja keine Eile.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hoppla...

Der Griff ist jetzt Ahorn...fand ich dann doch am schönsten. Vor allem, weil auch nach der Ölung die Maserung sehr gut zur Geltung kommt.
 
Gestern wieder Schmiedetag...das sind echt immer die schönsten Tage der Woche:

1. Ein Flacherl weitergemacht, dass ich seit einiger Zeit immer wieder zur Hand nehme und daran rumbastel.
Was überraschend war: Ich habe beim Härten eben dieses Flacherls winzige Veränderungen zum gewohnten Ablauf vorgenommen und das Teil wurde dann beim Härten so dermassen hart, dass ich mit einer neuen Feile gar nichts runtergebracht habe. Wollte eine Daumenauflage einschleifen, hab aber nach gut 30 Minuten aufgegeben, weil ich grad mal oberflächliche Kratzer reingebracht habe.

Angelassen habe ich ganze dreimal: Einmal Kontaktanlassen auf Farbe "Bronze", dann versucht zu feilen.....nix ging....dann im heimischen Backofen nochmal mit 200Grad für zweimal eine Stunde. Wieder ging nichts mit feilen.

Zur Lösung habe ich das ganze Ding nochmal in der Esse auf rot erhitzt und siehe da...jetzt geht es problemlos. Ist ja eigentlich auch logisch. Nun muss ich zwar nochmal Härten, aber das ist nicht mehr das grosse Thema.
Hier möchte ich auch mal bissl mit partiellem Härten experimentieren, mal sehen, was rauskommt.

2. Einen Wellenschliff mit Nadelfeilen eingeschliffen. Ob die Welle was schneidet, werden wir sehen, aber ich bin soweit ganz zufrieden. Allerdings werde ich hier über kurz oder lang Anschläge brauchen, damit das wirklich sauber aussieht....parallel zu einer Lampe, denn nichts ist wohl schlimmer als ein halbdunkler Arbeitsplatz.

3. Merker an mich, ein ganz grosser Merker: Bisher lasse ich es immer laufen, soll heissen: Ich schmiede, sehe dann die Klinge, mache eine Form, die mir in den Kopf kommt. Anschliessend suche ich Holz und mache einen Griff, dessen Form ich ebenfalls aus dem Bauch heraus bestimme.
Soweit so kreativ, aber gestern war es dann soweit: Ich habe eine Fingerlage ins Metall geschliffen und es fässt sich wirklich gut an. Aber der Zeigefinger wandert automatisch immer etwas nach vorn....und genau da ist der Wellenschliff. :glgl::glgl::glgl::glgl::glgl::glgl::argw::argw::argw:

Deswegen werde ich auch immer erst eine Zeichnung machen und dann loslegen mit dem Schmieden respektive Messerbau. Wie ich das nun mit dem Flacherl löse, weiss ich noch nicht, ich überlege mal.

Flacherl_1.jpg

4. Vor einger Zeit mal ST37 mit einer Feile verschmiedet....Mir ist klar, dass der Baustahl nicht die erste, zweite oder gar dritte Wahl für ein Messer ist, aber ich wollte es einfach mal probieren,
Die Verschweissung an sich schaut wirklich gut aus, ich bin überrascht. Nun habe ich eine Art Tanto-Form herausgeschliffen und schau mal, ob insgesamt was brauchbares aus dem Stück Metall herauskommt.

Vorher:

Tanto_2.jpg

Nachher:

Tanto_1.jpg

Und interessant - zumindest für mich - ist der Verlauf des dunklen Feilenstahls:

Tanto_3.jpg

Auch an diesem Messer möchte ich einen Wellenschliff einbringen, aber eher an der kurzen seite vorne, praktisch an der Spitze. Vorher mache ich aber noch eine Zeichnung :steirer::steirer:
 
Ich finde deine Beiträge toll und auch die Ergebnisse.
Hilft mir auch sehr da ich auch in nächster Zeit mit dem Schmieden beginnen möchte. ; )
 
So denn, wieder ein Tag in der Schmiede.

1. Die Experimentier-Tanto-Klinge, wenn ich sie denn so nennen kann, weitergemacht. Geschliffen, geätzt, nochmal die Form leicht geändert, etc.
Ich erwarte mit jedem weiteren Schritt, den ich an der Klinge mache, ein Auseinanderfallen eben der selbigen....aber das passiert wohl nicht. Es sieht alles noch gut aus und ich beginne wirklich Gefallen an der Klinge zu finden. Nächstes Mal wage ich mich an einen Wellenschliff an der Spitze.
Allerdings bin ich mir gerade noch sehr unschlüssig bzgl. der Griffform. Ich lasse hier wohl nochmal Kreativität walten.

Tanto_4.jpg

2. Die Klinge mit dem Wellenschliff weiter bearbeitet bzw. neu gehärtet. Da ich soweit alles gebohrt, gefeilt und geschliffen habe, dachte ich mir: "Probier doch mal das Härten mit Lehmmantel." Aus Ermangelung an Lehm habe ich Ton verwendet, scheint aber soweit gut funktioniert zu haben. Die Klinge eben mit dem Ton eingepackt und dann in der Esse auf Härtetemperatur gebracht. Anschliessend umgehend in Öl gehärtet und diesesmal auf richtige Bronze-Farbe angelassen. Nageltest war kein Problem, somit sollte alles soweit passen.

Interessant ist auf alle Fälle die Optik, die dabei herausgekommen ist....ich habe jetzt noch nichts geschliffen oder ähnliches, aber ich bin doch sehr erstaunt aufgrund der Optik.

Die Griffschalen aus zwei unterschiedlichen Hölzern ebenfalls soweit vorbereitet, aber noch nicht verklebt. Das mach ich dann morgen und bin jetzt wirklich sehr gespannt, wie es dann am Ende aussieht.

Mit Tonmantel:

Tonmantel_1.jpg

Dannach:

Tonmantel_2.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Flacherl weitergemacht und bei eben diesem Messer einiges gelernt...leider erst nach dem Verbau, aber immerhin:

1. Jetzt ist mir auch klar, warum die Flacherl-Klingen bei den Könnern oftmals zig kleinere Löcher im Griffbereich haben...ich hab natürlich nur die Ösenlöcher gebohrt, sodass der Kleber fast keine Chance hat sich irgendwo physiklisch zu "verklammern". Jetzt ist es natürlich so, dass eine Seite leicht aufgegangen ist und ganz leicht "schmatzt". Somit: Löcher bohren.

2. Wenn die Griffschalen zweifarbig sind, dann sollte natürlich Kleberreste, überstehender Fiber und ähnliches vor dem Verkleben auf der Klinge entfernt werden. Bei einer Seite habe ich es gemacht...bei der zweiten Seite stand ich irgendwie neben mir und habe den Fiber nicht sauber entfernt, etc. Das musst ich dann nach dem Verkleben auf der Klinge umständlich weg feilen und das sieht dann immer unschön aus.

3. Metallbuchsen...oh mei, das hat mich einige grauen Haare gekoset: Nächsten Mal nicht abflexen, sondern mit der Metallsäge sauber und in Ruhe abschneiden. Dann entgraten, dann mit einer Feile Rillen o.ä. einfeilen, damit der Kleber hält und greifen.
Gestern vor lauter Freude die Buchsen eingeklebt und mich dann gewundert, warum ich die Buchsen locker hin- und herschieben konnte. :glgl::glgl:
Weiter sollte man die Buchsen nicht so dermassen in den Schraubstock spannen....denn die wurden dann leicht oval und das habe ich erst nach dem Verkleben gesehen. :mad::mad:

4. Flacherl wirklich planschleifen und nicht denken: Geilo, der Kleber füllt den Schleifpusch dann schon auf. Man sieht wirklich alles nach dem Schleifen, jede kleine Unebenheit. Und es ist unglaublich, wie gut das Auge Parallelitäten erkennt...vor allem, wenn eben etwas nicht parallel ist.

5. Bohrungen nie frei Hand...immer einspannen. Ein Loch mal locker flockig frei Hand nachgebohrt....das wurde dann oval. Ich wollte nur noch schreien vor Grant, denn bis dahin waren die Löcher wirklich rund. Naja, wieder was gelernt.

5. Was ich schon gelernt habe: Einen Griff, auch wenn es mühsam ist, nicht mit der grössten Raspel bearbeiten, sondern tatsächlich mit Nadelraspeln. Dadurch kann ich mich super an die Endform herantasten. Was gut bei eben meinem Flacherl war: Ich habe wirklich so gearbeitet, dass es gut in meiner Hand liegt...überraschenderweise war der Griff dann asymetrisch, aber ist ja eigentlich logisch. Schaut zwar komisch aus, aber er liegt jetzt wirklich super in der Hand.
Auch das erste Mal mit scharfen Zierkanten gespielt und nicht nur einen runden Griff geschliffen. Das macht wirklich Spass.


Ergebnis von gestern, noch nicht fertig, aber die Form ist erkennbar.

Vorher:

Tanto_5.jpg

Nacher:

Flacherl_2.jpg
 
Hallo Schäferschmied,

auch von meiner Seite vielen Dank, dass du uns hier auf dem laufenden hältst! Ich bin sicher viele folgen diesem Thread sehr gespannt.

Nach dem Einrichten meiner eigenen Schmiede, habe ich jetzt auch begonnen meine ersten Schmiedeversuche zu starten. (Ich weiß, falsche Reihenfolge:D, aber hab schnell gemerkt dass das kein kurzfristiges Hobby ist und was gibt es schlimmeres als kein passendes Werkzeug?)

Ich kämpfe derzeit mit "ungeraden" Schneiden beim anschmieden und noch zu tiefen Hammermarken in den Klingen. An einen Flacherl habe ich mich noch nicht herangetraut, zumindest keinen geschmiedeten.

Halt uns auf dem Laufenden!

Gruß
random
 
Wieder ein kleines, neues Projekt begonnen, dass eher aus Zufall entstanden ist:

1. Beim Versuch eine dreilagige Klinge herzustellen, gab es einiges an Schwierigkeiten, die mich fast verzweifeln liessen...ich brachte keine Temperatur in die Esse, dass Eisen wollte nicht so wie ich wollte, etc. Alles in allem ein seltsamer Tag.

So habe ich dann aus Fust und Grant auf das Stück Metall, das so gar nicht gelingen wollte, alles an (Rest-) Stahl, dass so rumlag, aufgeschweisst. Nickelstahl, C100, Stücke aus einer Feile, etc. Alles recht kohlenstoffhaltig und zum Ende des Tages war ein recht ansehnlicher Block entstanden.

Zu meiner Überraschung war er sogar recht homogen...ich konnte es nicht lassen und habe den Block angeschliffen und anschliessend mit der Flex geteilt. Eigentlich wollte ich es unter "Schweissversuch" verbuchen...praktisch als sehr wilder Damastblock.

Küchenmesser_neu_1.jpg

2. Diese zwei kleinen Blöcke haben mich dennoch nicht in Ruhe gelassen und ich habe einen kleinen Block ausgeschmiedet. Hier links im Bild.

Küchenmesser_neu_2.jpg

3. Diese "Klinge" dann wieder angeschliffen und kurz geätzt....es waren soweit keine Schweissfehler zu sehen :lach::lach:

Somit dann das ganze "Paket" in Buttereisen laminiert, verschweisst, ausgeschmiedet und den Erl abgesetzt. Das Absetzen des Erls war dieses mal nicht ohne, da ich gute 6cm an Breite zu klopfen hatte.

Küchenmesser_neu_3.jpg

Anschliessend noch einen kurzen Rohschliff vorgenommen und es sah bis dato immer noch gut aus. Ich war überrascht.

4. Nach der ersten WB dann die Klingenseiten geschliffen und eine Seite bis auf 800er Körnung "poliert" und dann angeätzt. Und siehe da: Man erkennt tatsächlich sowas wie ein Damastmuster in der Schneide. Ich bin immer noch überrascht und auch ein wenig stolz, denn auch bisher: Es sind keine Schichtentrennungen zu sehen.

Küchenmesser_neu_4.jpg

Küchenmesser_neu_5.jpg

5. Als nächsten Schritt härte ich es mal....ggf. im Lehmmantel und schaue, ob es dann immer noch so gut aussieht. Ich bin jedenfalls gespannt.

6. Die Ätzung stellt mich aber immer noch nicht zufrieden. Das Eisen-III-Chlorid ist zwar gut zu händeln, aber irgendwie kommt bei mir immer alles gräulich raus. Seltsam.

7. Durch einen glücklichen Zufall zu einem recht günstigen Federhammer gekommen, der fast 40 Jahre in einer Scheune stand - so die Aussage des Besitzers. Es ist nichts festgerostet, aber dennoch in einem nicht ganz einwandfreien Zustand. Aber mit etwas Armschmalz und der Hilfe eines Elektrikers sollte das Ding vielleicht bald wieder laufen.

Küchenmesser_neu_6.jpg
 
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