Ich nenne es mal Obsidiandolch Opferdolch....

henwilk

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Hallo !

Obsidian (Vulcanglas) war seit Urzeiten das beliebteste Material der Azteken und Inkas fuer die Herstellung von Opferdolchen. Ein Gegenstand des taeglichen Gebrauchs sozusagen und daher weit verbreitet...
Nach der "Eroberung des Paradieses" durch die Spanier ist der Markt fuer Opferdolche allerdings dramatisch eingebrochen...:steirer:

Trotz der vermutlich geringen Nachfrage fuer Obsidian-Opferdolche , insbesondere in Mitteleuropa, hab ich ein schoenes Stueck schwarzen Obsidians solange maltraetiert bis eine 16 cm lange , 2,5 cm breite und 7mm dicke Dolchklinge daraus entstanden ist.
Natuerlich ist die Klinge beidseitig ratzescharf....und faellt wohl auch unter das Fuehrungsverbot....:(

"Ich bin Hauptberuflicher Atzekischer Opferpriester" als Ausrede kauft einem ja wohl keiner als "sozialvertraeglichen Fuehrgrund" ab.....:hehe:

Der Knochen fand sich noch in meiner "Potentielles-Griffmaterial-Grabbelkiste" und ist mit original Birkenpech und Sehnenmaterial fest mit dem Dolch verbunden.


Gruss !
henwilk
 

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Hallo Henwik,

ich habe einmal in Afrika gesehen wie ein Buschmann aus Stein ein Messer gemacht hat, deshalb Hut ab vor deiner Arbeit. Es gehört sehr viel Ausdauer und noch viel viel mehr Können dazu, so ein Messer zu machen. Ein falscher Schlag und der Stein ist zerstört, einfach Klasse was Du uns da zeigst.

Gruß
Rolf
 
Hallo Rolf !

Danke fuers positive feedback !

Mit deinem Beitrag hast du die wesentlichen Grundregeln und den Reiz der Klingenherstellung per Flintknapping ganz gut beschrieben:super:

1. Es fliesst immer Blut.
2. 90% der Stuecke geht unmittelbar vor der Fertigstellung, meist beim letzten Schlag, kaputt (...ach, einen kann ich noch....):steirer:

Gruss !
henwilk
 
Ich nenne es mal Obsidian-Opferdolch....

......Natürlich ist die Klinge beidseitig ratzescharf....und fällt wohl auch unter das Führungsverbot....: "Ich bin hauptberuflicher aztekischer Opferpriester" als Ausrede kauft einem ja wohl keiner als "sozialverträglichen Führgrund" ab.....
Ein tolles Stück, gefällt mir sehr gut! Dass gerade bei der Länge das Bruchrisiko hoch ist, kann ich mir unschwer vorstellen.

Den aztekischen Opferpriester müsstest Du Dir nur von der Handwerkskammer oder alternativ von einer religiösen Gemeinde eintragen oder bestätigen lassen. Es wird aber schwer werden, damit Deinen Lebensunterhalt zu verdienen, daher würde ich das nebenberuflich machen.....

Gruß

sanjuro
 
Mal ein viel gequältes Zitat hier aus den Forum:

"DAS ist eines der schönsten Messer, das ich seit langem gesehen habe!"

Und Hut ab dem Macher!
 
Hallo painless potter,
....man kann es leider nicht sehen aber bei so viel wohlwollender Ansprache werde ich gerade ziemlich Rot.....:staun:

Gruss !
henwilk
 
Toll! :super:

Egal aus welcher Sammlung du dieses unbezahlbare archäologische Meisterstück eines Hochpriesters aus Tenochtitlán, 15. Jahrhundert, "geliehen" hast: bring es sofort zurück. :glgl:
 
...schön hier wieder mal was von Dir zu sehen! Mit Inkas und Azteken habe ich solche Klingen noch nie in Verbindung gebracht - wieder was gelernt!

Danke fürs Zeigen, C.
 
schoenes messer, tolle arbeit!

mich wuerde mal interessieren wieviel stunden man braucht um ein passenden stein/rohling zu finden/schlagen und wieviel stunden dann nochmals fuer die bearbeitung (ohne griff) draufgehen?

--hawky
 
Arbeitszeit ist schwer immer zu beziffern. Es sind insgesamt schon einige Stunden.
Außerdem lege ich die Sachen immer dann beiseite "wenn alles sehr gut läuft"....denn dann passiert meist ein Unheil weil man unkonzentriert wird.:glgl:
So ein Material gibts in Deutschland leider nicht zu finden. Muss man importieren. Bei DICK (...heißen jetzt glaub ich DICTUM ?) gibts so was auch in Deutschland zu kaufen. Alternativ könnte man in Italien Urlaub machen und sich was von der Insel Lipari mitbringen.
Ich arbeite überwiegend mit heimischem Flint aus Norddeutschland oder hornstein aus Bayern. Son Obsidian Dingens gönn ich mir daher auch nur ab und an....;)

Gruß
henwilk
 
Bin zwar kein "Hauptberuflicher Atzekischer Opferpriester" , aber das Messer finde ich trotzdem super !!! :super:

Klasse Arbeit!
 
tolles teil :) irgendwann muss ich mir sowas machen lassen... in ermangelung an talent und feingefühl :p:

ausser ich schaffs einen roboter zu konstruieren und ihn so zu programmieren das er so ein ding dann.....:irre: ach vergiss es ;)
 
Hut ab vor Deiner Leistung! Es muss doch schön zu wissen sein, dass Du auch in grauer Vorzeit auf jeden Fall einen gesicherten Arbeitsplatz gehabt hättest? ;-)
Interessant im Bezug auf die Möglichkeiten, die einem Obsidian bietet, sind die Objekte der Maya - teils wurden hier vielarmige Großklingen mit Portraitzügen versehen ....
Flint.jpg

Maya_eccentric.jpg

mfg
Tct
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow! Ich bin restlos begeistert.

Ich mag mir garnicht vorstellen, wieviel Geduld, Können und Feingefühl notwendig ist, um aus einem spröden Stück Stein eine dermaßen gleichmäßige und wohlgeformte Klinge herzustellen.

Das ist wirklich Anlass zu Bewunderung.

Hast Du eigentlich ähnliche Messer, die Du im Alltag einsetzt?
 
Hallo Henwilk,
schöne Sache die du da gemacht hast.
Als Führungsgrund hätte ich noch Augenoperateur anzubieten.
Obsidanklingen sind - da sehr scharf - bei Augenoperationen ,ich glaube grauer Star und co. verwendet worden.
Opferpriester klingt glaube ich nicht so gut!!
tschüss fritz
 
Schöne Arbeit! Nur der Schweineknochen will nicht so recht zum edlen Obsidian passen.... super finde ich, dass du Birkenpech und Sehnen nimmst, und nicht irgendeinen Epoxy und Plastikschnur-in-Sehnen-Optik.

Noch ne kleine Anekdote zum Obsidian:
Ich hab bei meinem USA-Urlaub nach dem Zivildienst den BIG OBISIAN FLOW in Californien (oder wars schon Oregon?) besucht und einen 8-Kilo-Brocken dann 4 Wochen im Rucksack mit herumgetragen. Am Flughafen in San Francisco hat das damals am 8.September 2001 niemanden interessiert. Die haben mir geglaubt dass das kein Sprengstoff ist... Drei Tage später hätte ich da wohl etwas mehr Schwierigkeiten gehabt... schließlich hätte ich mir im Flugzeug ja nen Dolch draus klopfen können :teuflisch

Gruß
Hannes
 
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