Ich würde mich hier gerne mal einklinken und fragen ob die Tipps etwas gebracht haben?
Ich interessiere mich seit ein paar Jahren fürs Schmieden allgemein und mache/ versuche seit 2 Jahren selbst Klingen/ Damast für Klingen zu schmieden.
Ich habe ein Monostahlmesser mit Steckangel, ein Vollintegral aus 1.2842 und 75Ni8, ein Flachangelmesser aus 1.2842 mit Einlagen aus NiFe- Draht und eine Klinge für eine gestutzte Flachangel- Klinge aus 1.2842, 1.2767 und 75Ni8 gefertigt. Das Monostahl- und das Vollintegralmesser sind unter Hilfe/ Anleitung während 2er Seminare entstanden. Fotos dazu würde ich gerne einstellen, die Funktion scheint mir aber noch verwehrt zu sein.
Hier bei uns in der Werkstatt habe ich mir nach dem 2. Seminar eine Gasesse gebaut, Amboss mit 2 Hämmern, einige Zangen und Abschrot angeschafft. Meine Damastpakete schweiße/ schmiede ich unter einer Exzenterpresse mit 25to Druck. Dazu habe ich mir ein wechselbares Gesenk gebaut mit einem Einsatz 70x70mm zum Schlichten und Packen und einen Reckeinsatz aus 25mm Flachstahl mit Eckenradien um 5mm. Das verstellen des Bärs kostet zwar immer etwas Zeit, dafür kann man, mMn, sehr gleichmäßig verformen.
Nun wollte ich heute Abend einen weiteren Rohling vorbereiten. Berufsbedingt komme ich günstig an 1.2842 und 1.2767. Das der 1.2767 nicht einfach zu verarbeiten sein soll habe ich bereits vielfach gelesen, andererseits gibt es hier und im Schmiedeforum einige Messermacher, die das Material wohl besser im Griff haben als ich...
Mein Ausgangspaket war 40mm breit, 90mm lang und ca. 50mm dick. Außenlagen aus 1.2842, eine Seite extra nur 2mm dick um die Lagen beim Stapeln nicht aufzudoppeln.
Gestern habe ich meinen Brenner mittels Baustahlstreifen eingestellt, dieser begann an den Kanten zu schmelzen, für eine Verbrennung des Stahls hat es nicht gereicht. (Wahrscheinlich muß ich meinen Brenner noch optimieren...)
Bei dunkler Glut des Pakets Borax zugefügt, weiter Temperatur aufnehmen lassen, bis die Flanken des Pakets anfingen zu "schimmern", etwas gehalten um die Wärme auch innen im Paket ankommen zu lassen.
Dann unter dem breiten Gesenk gepackt, 3x Höhe verstellt, dann erste vorsichtige Schläge hochkant, Recksattel eingebaut, weiter ausgereckt auf ca. doppelte Länge und dann wiederholt hochkant wieder etwas schmaler werden wollend...dort fing es dann im Paket an zu knacken. Nur vereinzelt, aber über die Handhabe wahrnehmbar. Gesenk gewechselt, Rohling allseitig plan überschmiedet und dabei gerichtet.
Ab einem quadratischen Querschnitt von ca. 35mm wollte ich weiter ausrecken und habe wieder den Recksattel eingebaut. Mehrfach Höhe verstellt, keine Veränderung erkennbar, manchmal ein leises knacken. Irgendwann ist das Paket in den Anfang eines rautenförmigen Querschnitts gewandert, das wollte ich beheben. Als Bär weit nach oben gestellt und ganz vorsichtig leichte Schläge auf die hohe Kante. Beim ersten Mal ging es noch, beim 2. Durchgang löste sich dann eine Lage 1.2842/1.2767 vom Rest des Pakets. Eigenartigerweise vollflächig, ohne das ich davon vorher etwas mitbekommen hätte. Das Stück habe ich dann abgenommen und versucht den Rest des Pakets zu retten, aber auch dort löste sich dann nach 2- 3 Durchgängen wiederum zwischen 1.2767 und 1.2842 das Paket auf.
Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, daß das Paket ggfs. etwas zu dick war und deshalb innen nicht komplett durchgewärmt war, oder gibt es andere Ratschläge/ Vermutungen?
Bei der Gabe von Borax scheinen sich die Geister zu scheiden (was ich hier so gelesen habe): bei manchen scheint viel viel zu helfen, bei anderen wird es eher sparsam verwendet(?).
Ich wäre auf jeden Fall für ein paar Meinungen dankbar. Auch wenn es für einen "Anfänger" vielleicht nicht der geläufigste Stahl sein sollte, so würde ich doch gerne versuchen ihn zu verwenden. Ausschlaggebend ist dort der Kontrast, den ich auf vielen Fotos und in Büchern sehr schön finde sowie die für mich leichte Beschaffung von Rohmaterial.
Vielleicht noch ein paar allgemeine Infos: ich bin 36 Jahre alt, Industriemechaniker, seit jeher immer irgendwie draussen unterwegs, momentan vermehrt jagdlich und über den Wunsch ein eigenes Jagdmesser zu fertigen an die Schmiederei gekommen. Wobei ich als Kind schon immer beim Nachbarn unserer ehemaligen Werkstatt zugeschaut habe, dort wurde noch eine zeitlang händisch geschmiedet.