Ikeuti mit Mikroausbrüchen

Den Fehler mit zu viel Druck zu schleifen habe ich am Anfang bestimmt gemacht...
Das Messer war nicht übermäßig teuer und ist genau genommen als Übungsmesser gedacht. Ich wollte mir nicht gleich ein großes Yanagiba kaufen, wenn ich nicht weiß, ob ich damit umgehen kann.

Liebe Grüße, Andrea
 
Hier gibt es anscheinend unterschieliche Vorstellungen wann, und wie viel entgratet werden soll. Mir ist rätselhaft, warum man einseitige Messer nicht regelmässig entgraten soll. Das geht problemlos ohne die Fase auf der Ura breiter zu schleifen. Mit einem Blick auf die Ura lässt sich das kontrollieren.

Ausgangspunkt war ein Messer mit fagiler Schneide. #4
Mit einem Chosera 400 wurde die Microfase abgetragen, und die Kireha in Form gebracht. Wenn man bei der Arbeint nicht entgratet, bildet sich ein kräftiger Grat. Bei so einer Arbeit entgrate ich regelmässig. Das hält die Fasenbreite auf der Ura im optimalen Bereich. Und die Schäden vom entfernen eines großen Grates werden vermieden.

Das Bild in #14 zeigt wie sich das entwickeln kann.

Was wird durch spätes Entgraten besser?
 
Bei einem gut gepflegtem Messer sollte man nie so viel schärfen müssen, dass ein Grat wie in obigem Bild entsteht.
Und dann halte ich es wie @neko. Ich würde nur minimal auf der Ura schleifen.

Bei den Ausbrüchen der Schneide hier, musste die Schneide aber um ~0.1-0.2 mm nachgesetzt werden. Da geht es meines Erachtens nicht anders als auch auf der Ura etwas Material wegzunehmen, sonst hätte ich bedenken, ob man die Schädigung wirklich los wird...

PS: Ich habe das Yanagiba-Schärfen mit diesem Video gelernt und kann es empfehlen:
 
Vielleicht lohnt es sich, mal zu überlegen wie die Ura "geschont" werden kann.

Beim Schärfen wird Material von der Kireha abgetragen. Der Abtrag muß auf der Ura ausgeglichen werden. Sonst wird die Fase auf der Ura schmaler. Da sehe ich keine Möglichkeit die Ura zu "schonen".

Wenn man auf der Ura mehr Material abträgt, als durch den Materialverlust auf der Kireha nötig ist, sieht das anders aus. So lässt sich unnötig viel Material abtragen. Aber ich wüsste nicht warum das passieren sollte. Solche Fehler sind nicht nötig, wenn man die Grundlagen kennt.

Vermieden werden sollte unnötiger Materialabtrag auf der Ura.
 
Bei einem gut gepflegtem Messer sollte man nie so viel schärfen müssen, dass ein Grat wie in obigem Bild entsteht.
Reden wir aneinander vorbei? Ich bin nach wie vor bei dem ursprünglichen Problem, und der ausgefransten Schneide aus Post14. Wie lässt sich so etwas vermeiden?
 
Reden wir aneinander vorbei?
Ich glaube schon...
Was ich sagen will ist, dass man nicht mehr als nötig auf der Ura Seite schleifen sollte um sie nicht breiter zu machen.
Bei dem Grat aus Bild #14 wäre mehr nötig gewesen. Ich hätte da öfter mal die Seite gewechselt. Den fühlbaren Grat sollte man bei einem solchen Messer garnicht erst entstehen lassen. Hatte das auch schon in Post #8 als typischen Fehler angemerkt...
 
Klasse, mir geht es darum die Probleme durch zu wenig (oder zu spätes) Entgraten aufzuzeigen. Dann passt das ja wieder zusammen.
 
Langsam verliere ich die Gedult.
Jetzt war eine 30° Mikrofase dran. Einmal Tintenfisch geschnitten und schon bröselt wieder was weg...



Liebe Grüße,
Andrea
 
Das sieht seltsam aus. Die Mikroausbrüche, die ich kenne sind mehr punktförmig. Das sieht ja schon eher nach einem horizontalen Mikroriss aus...
Grobe Fehler in der WB sind zwar selten, kommen aber gelegentlich vor. Vielleicht stimmt da wirklich was nicht...

Ich frage mich, ob Du mit so einem Messer noch glücklich wirst. Auch filigrane Schneiden müssen einem Gebrauch in der Küche standhalten.
 
Ich glaube, dass der Ansatz Trial and Error gepaart mit Ferndiagnose nicht zum Erfolg führen wird.
Der einzige Weg ist m.E., dass sich jemand das Messer anschaut, der was davon versteht und sauber analysiert, was falsch läuft bzw. gelaufen ist. Möglich ist, dass das Messer Schrott ist oder die Anwendung nicht zum Messer passt oder die Schleiftechnik nicht passt.
In der Technik ist immer eine saubere Analyse vor der Korrektur nötig alles andere ist Bastelei.
Man kann Sachen ausprobieren aber dann muss man genau wissen was man tut und welches Ergebnis erwartet wird und ob das erzielte Ergebnis der Erwartung entspricht. Wenn man nicht weiterkommt muss man Hilfe in Anspruch nehmen aber dann analog face-to-face und nicht virtuell.
Sorry für meine deutlichen Worte, die sind nicht böse gemeint aber das wird so nix, wie man sieht.
 
In der Technik ist immer eine saubere Analyse vor der Korrektur nötig alles andere ist Bastelei.
Im Prinzip stimme ich zu. Es handelt sich aber immer noch um ein Messer für die Küche, gemacht für einen (Hobby)-Koch, der schneiden und schärfen kann und nicht unbedingt Maschinenbauer ist...

Zur Info: Das Messer geht jetzt nächste Woche zu AJK für eine zweite Meinung.

Liebe Grüße,
Andrea
 
Im Prinzip stimme ich zu. Es handelt sich aber immer noch um ein Messer für die Küche, gemacht für einen (Hobby)-Koch, der schneiden und schärfen kann und nicht unbedingt Maschinenbauer ist...

Zur Info: Das Messer geht jetzt nächste Woche zu AJK für eine zweite Meinung.

Liebe Grüße,
Andrea
Jeder kommt mal an seine Grenzen und dann braucht man jemanden, der mehr Erfahrung hat. Selbst wenn man Maschinenbauer ist.
Ich finde es gut, das AJK sich das Messer anschaut.
 
Schliffbilder von dem Gefüge kann ich auch nicht liefern.
Aber ich würde mal sagen, dass ich genug Messer in den Händen hatte, und auch selbst schonend genug schleifen kann, um am Ende sagen zu können ob etwas nicht passt.

Ich hatte selbst schon zwei Messer, die meines Erachtens nicht brauchbar waren:
- Ein VG10 Yanagiba. Der Stahl konnte den feinen Winkel nicht halten. Mikroausbrüche ohne Ende...
- Ein Outdoormesser aus D2. Als "Säge" brauchbar, als Messer nicht.
Ein weiteres Messer (Shirogami Santoku) war an der Schleifkante mit Mikrorissen durchzogen. Immer wieder Ausbrüche bis ich irgendwann die komplette Defektschicht runtergeschliffen hatte. Dann war Ruhe...

Wenn man das erste mal so ein Messer im Gebrauch hat, sucht man erst mal den Erfahrungsaustausch mit anderen Messerbesitzern. In der Hoffnung, dass irgendjemand sagt: "Hatte ich auch schon, das ... hat geholfen." Führt das nicht zum Ziel, kann eine zweite Meinung oder ein Passaround unter Erfahrenen helfen.

Eine technisch/wissenschaftliche Untersuchung ist oft nur theoretisch möglich. Wer hat schon selbst die Möglichkeiten. Eine Auftragsprüfung ist interessant, aber nicht wirtschaftlich...

Gruß, Andreas
 
Mich würde interessieren, was dabei rausgekommen ist bzw. ob/wie Änderungen etc gemacht wurden. Vllt kann ich ja noch was lernen.
Danke. LG neko
 
Hallo,
das Messer ist noch bei mir. Ich schicke es spätestens Samstag wieder zu @_Andrea_ .

Nach Rücksprache mit ihr teile ich meine Beobachtungen:

  1. Der Ausbruch aus Post #28 war nicht mehr da. Den hatte @_Andrea_ noch rausgeschliffen.

  2. Der Schliff an der Kireha war garnicht so übel. Ich habe jedenfalls schon viel schlimmeres gesehen. Die Ura hat mir aber überhaupt nicht gefallen.
    Die Schleiffläche war im hinteren Teil oben schmal und unten breit. Im vorderen Teil umgekehrt.


    [Bild 1: Ura]

    Ich konnte dann auch den Grund dafür ausmachen: Die Klinge ist nicht ganz gerade sondern leicht tordiert. Wenn die Klinge nicht plan aufliegt, kann man nicht gleichmäßig schleifen.
    So eine Klinge muss gerade sein! Eine Biegung zur Seite kann man vorsichtig richten (Mit einem Hammer auf die Ura klopfen, oder in einer geschlitzten Holzlatte biegen).
    Bei Torsion hat man verloren.
    --> Ich empfehle einseitig geschliffene Messer bei Lieferung genau zu inspizieren und im Fall einer erkennbaren Torsion zurück zu schicken!

  3. Zu den Ausbrüchen:
    Ich habe das Messer neu geschärft (Mikrofase mit 30°) und zwei Tage benutzt. Dann waren direkt die ersten Mikroasubrüche sichtbar.
    Gerade so groß, dass man es im Licht gesehen hat. (Leider konnte ich das mit meinen Fotomöglichkeiten nicht einfangen).
    Ich habe die Mikrofase auf 40° erhöht, und keine neuen Ausbrüche mehr gesehen.
    Was heißt das jetzt?
    Meiner Meinung nach ist das Messer zu empfindlich. Eine 30° Schneidfase muss ein Messer halten könne. Der Stahl sollte grundsätzlich so beschaffen sein, dass normaler Gebrauch zum abstumpfen führt, und nicht dazu, dass sich die Schneide umlegt oder Ausbrüche entstehen.
    An Mikrorisse im Material glaube ich eigentlich nicht. Ich hatte die Klinge mit WD40 eingesprüht, in der Hoffnung mit entsprechend Licht und Lupe etwas zu sehen. War aber nichts...
    Ich habe ausreichend geschärft, und @_Andrea_ vor mir ja auch schon, dass keine Defektschicht mehr da sein sollte.
    Was @_Andrea_ mit dem Messer macht weiß ich nicht. Ich würde es als "Lehrgeld" verbuchen und mit einem dünnen Petty weiterschneiden.

  4. Der Griff war mit Schleifabrieb vermutzt. Mein Tip: Bei größerer Schleiftätigkeit sollte man helle Holzgriffe in Frischhaltefolie einwickeln.
    Mit etwas Schleifpapier sollte der Griff aber wieder hübsch werden :)


    [Bild 2: Durch Schleifabrieb verschmutzter Griff.]


Bevor ich es zurück schicke hat das Messer noch ein Kasumi-Finish bekommen. Ich hoffe das kommt auf dem Bild einigermaßen rüber:


[Bild 3: Kasumi Finish der Klinge]

Gruß, Andreas


PS: Wer jetzt Bild 1 sieht und sagt: "Das hätte ich besser gekonnt", soll das erst mal beweisen ;)
Grobe Korrekturen an solchen Messern sind alles andere als einfach.
 
Noch was...
Falls jemand verlässliche Information zu dem Stahl der Ikeutis hat, würde mich das interessieren.
 
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