Infos zu Beschriftungsverfahren gesucht

McMordigan

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Hallo, Forumiten,

ich habe eine Klinge erhalten, deren Schmiedemarke ich unten am Beitrag angehängt habe. Die Marke ist leuchtend gold und bündig mit der Klinge (keine fühlbare Erhöhung oder Vertiefung der Zeichen von der Klingenfläche aus). Ich würde auf eine (Gold)Galvanisierung tippen bin mir aber nicht sicher.

Dazu hätte ich zwei Fragen:

1.) kennt jemand diese Technik und kann sie kurz beschreiben und

2.) wer verbirgt sich hinter den Initialien "PS"

Vielen Dank schon mal,

McMordigan - Uwe
 

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Hallo

Das heißt Poul Strande.
Wie die Farbe da rein kommt weiß ich nicht, ich könnte mir vorstellen, daß die Buchstaben graviert, und mit Schlaglot aufgefüllt sind.

Stefan
 
Hallo

Schlaglot/Lötverfahren finden im Musikinstrumentenbau Anwendung.
Saxophonkörper und Schallstücke werden z.B. an der /den Nahtstellen mit einem Lot das aus Flußmittel (Boraxähnlich) und Feilspänen des zu lötenden Materials bestrichen. Anschließend auf Temperatur gebracht und verlötet.
Bei an die 700°, wenn ich mich recht erinnere.
Gesehen habe ich es mit Kupfer und Messingblechen.
Das soll auch mit Stahlblechen gehen, wäre dann aber eher Feuerschweißen.

Stefan
 
@Stefan
Danke...:super:

Dann sollte sowas auch mit einem niedrig schmelzenden Silber-Hartlot gehen. Das wird ja auch schön goldfarben.
 
Hallo

Mag sein, daß es bei Klingen geht.

Bei Musikinstrumenten geht es nicht, weil im ersten Schritt mit Cu/Ms gelötet wird, dann mit niedrig schmelzendem Hartlot, und dann weich.

Wenn ich jedoch recht überlege, müßte Kollege PS das ganze während der WB machen.
Höhere Temp./Löten nach dem Härten wird er ja doch verhindern.
:confused:

Na ja, wir werden es schon rauskriegen.

Stefan
 
Hallo,

also ich denke ein Verfahren mit einer Cu- oder Ag-Legierung scheidet fast aus. Die Klinge lag einige Zeit "auf Halde" Solche Legierungen oder Lote müssten doch eigentlich angelaufen sein.

Ich habe zur Zeit einen Pugio zur Restauration zuhause, dessen Griffe ähnlich verziert sind. Dieser gehört einer Reenactment-Truppe und wird häufig benutzt; auch dort ist die Verzierung im Griffbereich blank obwohl er dort Handschweiß und Wetter ausgesetzt ist.

Eine Phototransfermethode ist es wohl auch nicht da an dem Pugio die Flächen nicht eben sind. Vielleicht goldfarbene Ätzstifte wie sie zur Kennzeichnung von Werkstücken benutzt werden?

Mich dünkt das sich hier eine interessante Möglichkeit verbirgt, Metallteile zu verzieren.

McMordigan - Uwe
 
Hallo.

Mal so als Idee:

Zuerst die Klinge mit Lack abdecken und die Initialien in den Lack "kratzen". Dann die Initialien ätzen.
Bevor der Schutzlack entfernt wird, noch schnell die Initialien mit der "Schwämmchenmethode" goldig galvanisiert.

Sollte doch eigentlich funktionieren?! Oder?


Gruß

chamenos
 
Ich denke auch, daß die Sache galvanisiert ist. Das ist auch die stabilste Methode, die auch gegen Kratzer einigermaßen unempfindlich ist.
Als "Schutzlack" habe ich bei solchen Sachen meißt nur nen dicken Edding oder Tusche verwendet.
ACHTUNG: Beim galvanisieren entsteht Blausäure oder Cyankali!!!
Möglich ist auch. daß hier Cu umgewandelt wurde. Also z.B. ganze oberfläche wird umgewandelt, dann mit Tusche die gewünschten Stellen aufgetragen, dann geätzt. Damit bleibt nur das Messing unter der Tusche stehen, die man dann mit Lösungsmittel entfernt.

Habe so mal n Notizbuch aus dünnen Cu Platten gemacht.
Wenn Bild gewünscht wird, Email an mich, da ichs hier nicht reinstellen kann.

Grüße

Andi
 
Ich würde auch auf Galvanisieren tippen.
Vermute, dass die komplette Klinge mit einer Schutzschicht überzogen wurde. An der Stelle der Initialen wurde dann die Schutzschicht entfernt und dann die Klinge ins Bad gehängt. Strom drauf und fertig.
Den Rest der Schutzschicht noch entfernen.

Andi hat natürlich recht. Es entsteht nicht nur Cyankali, das ganze Galvanisierbad besteht aus Kaliumcyanid oder Natriumcyanid.
d.h. wenn das Verfahren an einem Küchenmesser angewendet wird... gut abwaschen.
Soweit ich mich erinnere reichen 20 -40 mg/ Person.:mad:

Klaus
 
Hallo,

na, da kommen wir der Sache doch langsam näher.

Methode 1: komplettes Teil galvanisieren, Muster mit Abdecklack oder -stift aufzeichnen, unerwünschte Schicht wegätzen (nächste Frage-> womit ätzt man Gold? Königswasser? greift das nicht auch stark das Grundmetall an?) Diese Methode wäre auch für gewölbte Flächen geeignet.

Methode 2: komplettes Teil mit Schutzlack einsprühen, Muster einritzen und galvanisieren; mit Schwämmchenmethode auch für gewölbte Flächen oder grossflächige Muster einsetzbar; spart Elektrolyt

Methode 3: Positivlack auf die zu verzierende Stelle sprühen, Rest mit Abdecklack schützen. Belichtungsvorlage auflegen, belichten entwickeln und dann galvanisieren. Man könnte das dann mit einer elektro-chemischen Ätzgravur kombinieren, dann würden die vertieften Linien vergoldet -> nur für plane Flächen.

Für die Sicherheit: um das Zyanid-Problem zu umgehen kann man Elektrolyte für den Hobby-Bereich verwenden, diese enthalten mehr Gold (24 Karat) als industrielle Bäder (8 Karat) und sind NUR mindergiftig.

Ich habe mir zu diesem Thema mittlerweile eine Broschüre besorgt:"Galvanisieren ein faszinierendes Hobby" von Dieter Ropertz, die sich leicht verständlich mit diesem Thema auseinandersetzt.

@ Andy: mail mir doch bitte mal das Bild an: "info@der-kleine-messerladen.de", ich stelle es dann hier ein.

Also, das Ganze schreit nach einem Versuch. Ich besorge mir mal die Materialien und dann schaun mer mal...

McMordigan - Uwe
 
Oder!
Man Stempelt die Buchstaben ein, hinterschneidet sie mit einer Stichel, legt Golddraht ein und klopft ihn flach, danach Plan schleifen und Ätzen oder nach dem ätzen machen geht auch :glgl:
Das nennt man Tauschieren, gab sogar mal ein link hier dazu...
 
Oder!
Man Stempelt die Buchstaben ein, hinterschneidet sie mit einer Stichel, legt Golddraht ein und klopft ihn flach, danach Plan schleifen und Ätzen oder nach dem ätzen machen geht auch :glgl:
Das nennt man Tauschieren, gab sogar mal ein link hier dazu...


Hallo,

ich denke auch, dass Poul Strande seine vielen Klingen mit einem Ätzverfahren signiert - aber man kann ja den Poul Strande auch mal fragen - soweit ich sehen konnte unter:

http://www.poulstrande.com

hat er keine email geschaltet, aber Telefon & Fax:

---------------------------------------
Poul Strande

Søster Svenstrup Byvej 16

4130 Viby Sjælland

Denmark


Tel. int. +45 46 19 43 05
Fax int. +45 46 19 53 19
-------------------------------



Zum Thema tauschieren ist wohl der thread mit Wolfgang Dell gemeint:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=38766&highlight=Tauschieren



Viele Grüße aus Lich...

Peter
 
Hallo!

@Klaus Ja das ganze Bad besteht aus dem Zeug und ich denke 40mg sind scho verdammt viel, also auf jeden Fall tödlich!!!
Das Problem von dem Zeugs ist, egal wie hoch die Konzentration, Blausäure und Cyankali werden durch die Haut aufgenommen!! Also da sehr vorsichtig sein. Und natürlich den Rest nicht im Waschbecken oder Klo entsorgen. Wo man das Glump loswird, ist das größte Problem...
Also viel Spaß beim austesten...:glgl:


Andi
 
Also da sehr vorsichtig sein. Und natürlich den Rest nicht im Waschbecken oder Klo entsorgen. Wo man das Glump loswird, ist das größte Problem...
Also viel Spaß beim austesten...:glgl:

Ne ne Andi lass mal !
So ein Zeug kommt mir nicht ins Haus. Da würde ich lieber auf die goldenen Initialen verzichten bevor ich mir so was antue.
Im Entsorgen sehe ich jetzt so das Problem. Schüttet man das nicht einfach in den nächsten Bach ?? :lechz:

Gruß Klaus
 
Hi Leute!

Dieses Notizbuch ist nach dem Verfahren gemacht, das ich weiter oben beschrieben hatte. Kupferplatten in warmer Natronlauge mit Zinkstaub verzinken, wenn schöne Zinkschicht drauf ist, dann wird mit nem Brenner oder im Ofen Zink und Kupfer vorsichtig zu Messing umgewandelt. Danach wird auf die zu erhaltenden Stellen Tusche aufgebracht und anschließend das nicht abgedeckte Messing weggeätzt. Zum ätzen habe ich Platinen Ätzmittel genommen. Abwaschen, Klarlack drüber, fertig...

Ist inzwischen ca. 10 Jahre alt und etwas abgegriffen, aber nicht täglich benutzt.
Ich fands damals scho super und auch heute noch recht ansehnlich, oder.

Könnte mir gut Verzierungen auf Einlagen mit diesem Verfahren vorstellen.

Grüße Andi

P.S.: Uwe danke fürs reinstellen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hatte gestern vergessen dazuzuschreiben wies gemacht wird (siehe letzte Änderung), daher nochmal hoch, sorry.:rolleyes:

Andi
 
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