Interessanter Beitrag: WaffG und Kriminalität in den USA

Danke Micha, das ganze wird durch den Misserfolg von den Verbotszonen in Hamburg bestätigt. Der Thread ist noch gar nicht so lange her. Es ist insofern zweitrangig worum es geht, ein Verbot täuscht nur Handeln der Institutionen des Staates vor, das jedoch meist keine messbaren Erfolge liefert. Mal sehen, ob das irgendwann in die hohen Kreise durchsickert.

Gruß,
Carsten
 
Wo wir mal wieder dabei sind: Kennt hier irgendjemand ein Land, in welchem das WaffG gelockert wurde? - und die Auswirkungen davon?

Weltweit scheint es immer nur in eine Richtung (Verschärfung) zu gehen, von daher wäre eine Betrachtung anders herum ja vielleicht auch ganz interessant
 
Wo wir mal wieder dabei sind: Kennt hier irgendjemand ein Land, in welchem das WaffG gelockert wurde? - und die Auswirkungen davon?

Weltweit scheint es immer nur in eine Richtung (Verschärfung) zu gehen, von daher wäre eine Betrachtung anders herum ja vielleicht auch ganz interessant

Österreich, IIRC.

Schweiz, ist aber neu.


Gruss, Keno
 
Ok, Schweiz ist bekannt, aber da geht es doch "nur" um Messer, oder?
Doch immerhin, besser als nichts

und Österreich hat sein WaffG gelockert? Wann war das denn? Kann man sagen, wie es sich ausgewirkt hat?
 
Die Zusammenhänge sind seit langen bekannt.
Auf Debatepedia http://wiki.idebate.org/index.php/Debate:Gun_Controlkann man die für und wider nachlesen.
Mehr Feuerwaffen führen zu weniger Kriminalität, aber zu mehr Unfällen mit Waffen. Die Anzahl der Opfer scheint sich in etwa aufzuwiegen.

Den meisten Politikern sind die Argumente ebenfalls bekannt.
Es gehört normalerweise zur Vorbereitung einer Debatte dazu die Argumente der Gegenseite zu kennen.
In einer Debatte geht es nicht darum das Gegenüber, sondern das Puplikum zu überzeugen.
Unser Problem besteht darin mit unseren Anliegen das Puplikum, sprich die Öffentlichkeit zu erreichen.
 
Mehr Feuerwaffen führen zu weniger Kriminalität, aber zu mehr Unfällen mit Waffen.
Hört sich nach einer der üblichen Milchmädchenrechnungen an - Beweise habe ich noch keine gesehen. Eine Sache, die diese Behauptung zumindest unterstützen würde, wäre ein Land, welches eine Lockerung des WaffG erlassen hat und dadurch abnehmende Kriminalität verzeichnen kann.
 
Wo wir mal wieder dabei sind: Kennt hier irgendjemand ein Land, in welchem das WaffG gelockert wurde? - und die Auswirkungen davon?
Weltweit scheint es immer nur in eine Richtung (Verschärfung) zu gehen, von daher wäre eine Betrachtung anders herum ja vielleicht auch ganz interessant

So ein Land ist mir nicht bekannt.

Die Tendenz in Richtung Verschärfung scheint mir die weltweit zunehmende Kluft zwischen Bevölkerung und Regierung zu dokumentieren.

Wenn man sich tendenziell nicht mehr als Teil der Bevölkerung und Auftragnehmer demokratischer Prozesse empfindet, sondern eher als Angehöriger einer politischen Kaste, entspringt bei solchen Machthabern daraus logischerweise der Wunsch nach Verteidigung der Privilegien und entsprechender Kontrolle etwaiger Konkurrenten oder Gefährder.
 
und Österreich hat sein WaffG gelockert? Wann war das denn?

Vor ein paar Jahren. Messerverbote aufgehoben, was Schusswaffen angeht, auch lockerer geworden, aber das wissen andere genauer. Ich wüsste, wer da was zu sagen könne, fühlt sich jemand berufen, das zu machen? Wäre was für die IMSW Seite -> mail an mich.

Kann man sagen, wie es sich ausgewirkt hat?

Bewaffnete und mordende österreichische Horden sind mir nicht bekannt.

Pitter
 
Hallo

Hört sich nach einer der üblichen Milchmädchenrechnungen an - Beweise habe ich noch keine gesehen. Eine Sache, die diese Behauptung zumindest unterstützen würde, wäre ein Land, welches eine Lockerung des WaffG erlassen hat und dadurch abnehmende Kriminalität verzeichnen kann.

Dazu habe ich auf die Schnelle nur das gefunden:

"1985 hatten nur acht US-Bundesstaaten ein liberales Gesetz, was das Waffenführen in der Öffentlichkeit anbelangte. Dies bedeutet, das Führen von Waffen ist möglich, nachdem die Bewerber um einen Waffenschein eine Prüfung ihrer Vorstrafen über sich haben ergehen lassen, die Gebühren zahlten und falls erforderlich, einen Trainingskurs im praktischen Umgang mit der Waffe absolviert hatten. Bis heute ist die Anzahl auf insgesamt 37 Staaten angewachsen. Bill Landers und ich haben alle Schießereien in öffentlichen Gebäuden mit zwei oder mehr Opfern in den Vereinigten Staaten zwischen 1977 und 1999 ausgewertet. Hierbei stellten wir fest, daß in Staaten, die ihre Gesetze hinsichtlich der Erlaubnis zum Waffenführen liberalisiert haben, die Angriffe insgesamt um 60% zurückgingen. Todesfälle und schwere Verletzungen gingen um 78% zurück."

Quelle: http://www.fwr.de/waffrint_06-04-17_lott.html

Viele Grüße,

Oliver
 
" Bill Landers und ich haben alle Schießereien in öffentlichen Gebäuden mit zwei oder mehr Opfern in den Vereinigten Staaten zwischen 1977 und 1999 ausgewertet. Hierbei stellten wir fest, daß in Staaten, die ihre Gesetze hinsichtlich der Erlaubnis zum Waffenführen liberalisiert haben, die Angriffe insgesamt um 60% zurückgingen. Todesfälle und schwere Verletzungen gingen um 78% zurück."

Quelle: http://www.fwr.de/waffrint_06-04-17_lott.html

Das können sie gerne feststellen. Aber ob tatsächlich eine Verbindung zwischen der Liberalisierung des WaffG und des Rückgangs von Straftaten besteht, ist nicht klar. Ob da nicht auch oder eher andere Ursachen und/oder Seiteneeffekte eine Rolle spielen, die nicht erfasst werden, weiss man nicht.

Wenn ich sowas lese, wie: "Studien wie die, die kürzlich von Jeff Miron an der Boston University durchgeführt wurde, zeigen, daß strengere Waffengesetze eher zu höheren Tötungszahlen führen. Rußland beispielsweise, ein Land, das seit der kommunistischen Revolution alle Waffen verboten hat, hat eine Tötungsrate, die weit höher als die der USA liegt. Selbst unter kommunistischer Herrschaft waren die Zahlen dort weitaus höher. "

da weiss ich, dass ich auch den Rest in die Tonne Kloppen kann, wenn ich eine seriöse Untersuchung erwarte. So einfach und reduziert kann man komplizierte Sachverhalte eben nicht erklären

Pitter
 
Danke Pitter,

ich dachte schon ich bin der einzige hier, der die Sache ein bisschen differenzierter sieht.

Allerdings halt ich auch die Art des Ausgangspost für bedenklich, einen Link mit zweifelhaften Aussagen in den Ring zu werfen und dann zu sagen: "Bitte keine Diskussion, nur als Hinweis.".

Da ich aber nicht schon wieder eine Verwarnung kassieren will, würde mich nun interessieren, ob man das hier nun thematisieren soll/darf oder besser nicht :confused:
 
Für oder wider Handfeuerwaffen gibt es viele verfahrene Positionen. Ich halte mich jetzt einfach an Obelix' auf jede Nation anwendbaren Spruch und meide die Vereinigten Staaten, wenns geht.
Mir gehen die entsprechenden Teile des dt. WaffG auch manchmal zu weit und zu repressiv gegen Sportschützen. Aber diese Position bleibt wohl auch in der anschließenden Diskussion bestehen. Es läuft eh auf "Da kommen wir auch noch hin." - "Wehe wenn!" hinaus

Deswegen habe ich den Link auch nicht hier reingestellt - das Thema gehört mMn einfach nicht hier rein.
 
Also, in den USA sind die meisten Regelungen, was den Besitz und das Führen von Waffen betrifft, auf Bundesstaatlicher Ebene oder sogar auf lokaler Ebene zu finden.

Bundesweit sind nur wenige Regeln (FullAuto, Schalldämpfer etc.).

Was "normale" Waffen und Messer angeht, kann man die USA durchaus als mehrere Staaten mit unterschiedlich liberalen WaffGs sehen.

Und da sieht man, dass die Gewaltkriminalität zurückgeht, nachdem das WaffG liberaler wurde. Z.B. wenn das verdeckte Führen von Schusswaffen erlaubt wurde.

Daraus kann man natürlich nicht schliessen, dass es da einen kausalen Zusammenhang gibt.

Was man aber mMn daraus schliessen kann ist, dass die Welt nicht untergeht, wenn "jeder mit einer Knarre rumlaufen darf".

Analoges dürfte auch für Messer gelten. Nur hab ich speziell dazu noch nicht mal eine Statistik gesehen, geschweige denn irgendeine Art von Studie.

Kilian
 
So viel ich weiß waren Springer Butterfly's und OTF's früher bei uns verboten. Ist aber jetzt schon einige Jahre her, daß sich das geändert hat.

Nun, obwohl wir in einem kleinen Land leben, haben wir uns noch nicht gegenseitig ausgerottet. :p
 
So viel ich weiß waren Springer Butterfly's und OTF's früher bei uns verboten. Ist aber jetzt schon einige Jahre her, daß sich das geändert hat.

Nun, obwohl wir in einem kleinen Land leben, haben wir uns noch nicht gegenseitig ausgerottet. :p
Das glaube ich gern :D
Die Masterfrage (und die Antwort dürfte bestimmt der eine oder andere Österreicher wissen) ist jedoch: Ist die Kriminalität daraufhin zurückgegangen?
(wenn sie eh schon zurückging, sagt es nicht viel aus, wenn sie vorher am steigen war, schon eher)
 
Ich habe echt lange überlegt, ob ich hier was dazuschreibe. Wenn das hier nicht gewünscht ist (wegen SV), bitte löschen liebe Mods.

Also ich meine, daß -auch wenn es im 1. Post um Schußwaffen geht- es irgendwie auch Parallelen zu Messern gibt, bzw. habe ich genau solch eine Erfahrung machen müssen.

Vorgeschichte:
Ich wurde letzten Sommer mal von zwei Typen (ca. 18-20J. evtl. Junkies) vor einem U-Bahnhof angesprochen, ob ich ihnen mal Geld wechseln könne. Ist ja eigentlich kein Problem -passiert ja öfter mal in Berlin und ich bin ja ein netter-, also habe ich meine Brieftasche gezückt und habe ihnen 10 € versilbert. Mir ist damals gar nicht in den Sinn gekommen, daß die nur sehen wollten, wieviel größere Scheine ich denn dabei hatte -was leider so war, weil ich vorher bei der Bank war-, heute schon.
Und es kam wie es kommen musste... Ich habe meine Brieftasche sofort wieder weggesteckt, ihnen einen schönen Tag gewünscht und bin dann gegangen. Ein paar Meter weiter waren sie wieder bei mir und einer von denen hat mir dann klar machen wollen, daß ich ihm entweder alles Geld freiwillig geben solle, oder sie würden sich die gesamte Brieftasche gewaltsam selbst nehmen, was für mich nicht gut ausgehen würde.

Ich dachte ich wär im falschen Film, sowas passiert gerade mir mittags um 11 in Berlin, jede menge Passanten um mich rum -die aber allesamt scheinbar Scheuklappen auf hatten !!

Wegrennen ging nicht wegen einer Behinderung (Bein kaputt), also habe erst versucht einfach weiter zu gehen und alles zu ignorieren, aber dann wurde ich von einem der beiden gepackt und gegen einen Altglas-Container gedrückt (wiege leider auch nur knapp 60kg).
Mir ist zwar ein wenig mulmig gewesen, aber ich wollte denen auf gar keinen Fall mein Geld geben und eine Schlägerei mit 2 Typen und meinen 60 kg hatte wenig Aussicht auf Erfolg.

Also blieb nur noch eins: ich konnte während einer Diskusion mit einem der beiden mit meiner Hand unbemerkt in meine Hosentasche greifen, wo sich mein Camillus Heat befand. Zum Glück konnte ich mich so stellen, daß die beiden nicht nebeneinander vor mir standen, sondern hintereinander. In dem Moment habe einfach das Messer gezogen, es in diesem Zuge per assist aufschnippen lassen und bin in Angriffsstellung gegangen. Zum Glück auch.

Der direkt vor mir stehende ist erschrocken zurückgesprungen und hat gewettert und geflucht, er würde mich schon noch erwischen. Ok, maybe, aber nicht jetzt, ausserdem habe ich normalerweise immer meinen Hund dabei, und das was mir an Muckies fehlt, hat mein Pit-Mädchen fast zuviel. Also wird er, auch wenn er/sie mich wieder sehen sollten, auch wieder fluchen.


Vieleicht werden einige jetzt sagen, es war dumm von mir und es hätte auch anders ausgehen können, sie hätten auch Messer beihaben können usw.
Ja, hätte. War aber nicht. Und mir hat das auf jeden Fall den Hintern gerettet, auch wenn ich meine edc-Messer NICHT als Waffen sehe.
Hätte ich irgendetwas anderes greifen können (z.B. Eisenstange, Holzlatte, Steine etc.), hätte ich auch dazu gegriffen.

Ich weiss auf jeden Fall, daß Kriminelle stets versuchen werden, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Deshalb wurde wahrscheinlich auch ich und nicht irgendeine 100kg-Sportskanone von denen zum Opfer gewählt.

Selbst wenn Politiker mal alle Messer zu Waffen degradieren, wird es auch immer Situationen geben, wo sie auch helfen und retten(nicht die Politiker).
So das war mein Kommentar zum 1. Post.


Gruß Cork
 
Österreich hat 1997 (IIRC) das Gesetz bzgl. Messer dahingehend geändert, das Springer wieder erlaubt wurden (ab 18). Die offizielle Begründung war der Tourismus. Nachdem z.B. viele deutsche Urlauber mit ihren - damals erlaubten Springern - einreisten, hat man das Gesetz geändert um Ärger und Verwirrung zu vermeiden. Den genauen Text hab ich nicht mehr im Kopf.

Geändert hat sich gar nichts. Unsere Politiker scheinen da etwas schlauer zu sein als die deutschen Kollegen, denn einen Ruf nach weiteren verboten hat es nicht gegeben (Grüne mal aussen vor, die haben überall einen Patscher).
 
OT on:
@cork:
Ich hoffe doch mal schwer, daß du die Sache (versuchter Raub --> Verbrechen) auch angezeigt hast.
OT off:

Mein (kurzer) Beitrag zum Thema: Verbote helfen leider in den seltensten Fällen - entweder es werden Schlupflöcher gesucht oder Waffen/verbotene Gegenstände werden illegal beschafft bzw. geführt.
Der Aufschrei von politischen (meist) Hinterbänklern nach Verboten - wenn wieder was passiert ist - erfolgt mMn entweder um seinen unbedeutenden Namen in die Presse zu hieven oder als Ausdruck von Ideen- und/oder Machtlosigkeit. Ein Großteil der Straftaten (bei denen Schuß-/Hieb-/Stichwaffen verwendet werden) erfolgt nun mal mit legal erworbenen Waffen oder Messer o.ä. aus dem Haushalt - die kann man nicht verbieten.


Grüße SW
 
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