Ist Damast reine Verzierung?

Yannick_Okonek

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Hallo liebes Forum,
ich traue mich fast nie einen eigenen Beitrag zu schreiben und lese statt dessen eher Tagelang Beiträge von anderen Leuten, aber dieses Mal habe ich einfach keine zufriedenstellende Antwort finden können.
Also komme ich gleich zum Punkt:

Hier im Forum liest man öfters von "Damast-Tapete", also Messern bei denen der Damast eine reine Verzierung ist und kein Mehr an Qualität mit sich bringt.
Ich habe auch gelesen, dass man für "echten" Damast weit mehr als 300€ ausgeben muss.
Meine Frage lautet nun: Wenn man bereit wäre deutlich mehr Geld auszugeben, (1000€+) gäbe es dann Damast der bessere Eigenschaften erzielen kann, als es ein Monostahl könnte?
(Also z.B. höhere Härte UND Stabilität)
Oder anders formuliert: Wenn Geld UND Optik keine Rolle spielt, gibt es dann einen Grund Damast zu wählen?

Hintergrund zu meiner Frage: Ursprünglich wollte ich ein schönes Damast Küchenmesser kaufen, weil es
1. so schön aussieht :)
2. besser ist. d.h. ich dachte am Anfang meiner Recherche (wie so viele), dass Damast durch die Kombination von weichem und Hartem Stahl die besten Eigenschaften beider Welten vereint.

Wenn es keinen (technischen) Vorteil gibt, stellt sich mir die Frage, warum man statt eines "billigen" (<200€) Damastmessers ein teures (>400€) kaufen sollte.

Was meint ihr dazu?
Falls ich zu wage formuliert oder etwas vergessen habe, kann ich geren noch mehr dazu schreiben.

Schöne Grüße,

Yannick
 
Damast Stahl hat keine technischen Vorteile, außer vielleicht bei der Kerbschlagzähigkeit, ist aber für Küchenmesser nicht relevant.

Wie sicher schon bekannt ist die Geometrie für die Schneideigenschaften am wichtigsten. Stahlwahl ist eher sekundär. Generell kann man sagen daß mit modernen High tech Stählen eine etwas bessere Schnitthaltigkeit erreicht werden kann. Allerdings sind die auch schwerer wieder zu schärfen.

Mach Dir da keinen Kopf und kaufe was gefällt oder ließ Dich hier in die Materie ein.

Kaufberatung ausfüllen könnte auch sinnvoll sein
 
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Damast Staht hat keine technischen Vorteile, außer vielleicht bei der Kerbschlagzähigkeit, ist aber für Küchenmesser nicht relevant.

Wie sicher schon bekannt ist die Geometrie für die Schneideigenschaften am wichtigsten. Stahlwahl ist eher sekundär. Generell kann man sagen daß mit modernen High tech Stählen eine etwas bessere Schnitthaltigkeit erreicht werden kann. Allerdings sind die auch schwerer wieder zu schärfen.

Mach Dir da keinen Kopf und kaufe was gefällt oder ließ Dich hier in die Materie ein.

Kaufberatung ausfüllen könnte auch sinnvoll sein

Hier steht schon so ziemlich alles drin. Ich bin ein ein sehr pragmatischer Typ, Messer sind für mich Werkzeuge und keine Emotionsträger. Somit ist Damast für mich überflüssig, treibt die Preis unnötig in die Höhe und bringt so gut wie keine Verbesserungen für das System Messer. Bei Videos über das Schmieden von Damast bewundere ich die künstlerischen sowie handwerklichen Fertigkeiten der Schöpfer und am Ende kommt die Frage: Wofür denn das alles...? Aber wer es mag, dem sei es gegönnt.
 
Hallo,

Damast war früher sinnvoll, als man noch nicht den Stahl mischen konnte. Im Messer haben sich dann die verschiedenen Stähle ergänzt und eine gute Schneide/Klinge ergeben. Heutzutage können wir Stahl mischen wie wir lustig sind und alles auf unsere Ansprüche zuschneiden, z.B. Chrom, Tungsten und Kohlenstoff. Daher ist Damast für uns heut zutage nur schön anzuschauen, mehr nicht.

Viele Grüße
 
Wenn es keinen (technischen) Vorteil gibt, stellt sich mir die Frage, warum man statt eines "billigen" (<200€) Damastmessers ein teures (>400€) kaufen sollte.

Warum gönnen sich manche Porsche, Ferrari oder Lamborghini obwohl man sie wegen Tempopimits ( die mittlerweile abgesehen von Deutschland in den meisten Ländern existieren) sowieso nicht ausfahren kann?

Weil sie können und weils Laune macht!
 
....Wie sicher schon bekannt ist die Geometrie für die Schneideigenschaften am wichtigsten. Stahlwahl ist eher sekundär. Generell kann man sagen daß mit modernen High tech Stählen eine etwas bessere Schnitthaltigkeit erreicht werden kann.....

Ich bin weit davon entfernt, sowas wie ein Stahlexperte zu sein. Aber ich habe einst begierig das Buch von Roman Landes "Messerklingen und Stahl: Technologische Betrachtung von Messerschneiden" verschlungen. Ganz einfach weil es mich reizte tiefer einzusteigen. Soweit es eben mein Verstand und meine Vorkenntnisse erlaubten.

Der Dreiklang aus Geometrie, Stahl und Wärmebehandlung blieb mir aus guten Gründen nachhaltig im Gedächtnis. Von daher Einspruch: Stahlwahl ist nicht sekundär. :rolleyes:
 
(...) Von daher Einspruch: Stahlwahl ist nicht sekundär. :rolleyes:

Einspruch stattgegeben. Das Buch von Landes habe ich auch gelesen, sogar zweimal, weil sich beim ersten Mal nicht alles erschlossen hat. Die Stahlwahl richtet sich immer nach dem Verwendungszweck. Schwerter oder Macheten aus PM-Stählen bzw. chirurgische Instrumente aus C100 sind eine ganz schlechte Idee.
 
1. Wir beantworten hier eine Anfängerfrage von dem OP.

2. Wirklich ungeeignete Materialien werden von den etablierten Herstellern nicht verwendet. Mann kann natürlich Haare spalten (Im übertragenen Sinn) aber für ein normales Allround Kochmesser macht man nicht viel falsch egal ob man sich für X45CroMoV15 oder SB1 entscheidet. Beide funktionieren. A wird schneller stumpf und schneller/ leichter wieder scharf. B ist schwerer zu schärfen ist aber auch schnitthaltiger. Ein echtes Besser gibt es da nicht.

Also hier und für den OP ist die Stahlwahl sekundär.

3. Wenn Messer ein Hobby sind (und nicht nur das Kochen) kann man sich weitere Gedanken machen und sich hochgehärtete empfindliche Japan-laser anschaffen oder ein blaugepliestes aus rostendem Kohlenstoffstahl.
Oder was immer einem sonst noch Spass bringt.
 
Hintergrund zu meiner Frage: Ursprünglich wollte ich ein schönes Damast Küchenmesser kaufen, weil es
1. so schön aussieht :)
..

Wenn es keinen (technischen) Vorteil gibt, stellt sich mir die Frage, warum man statt eines "billigen" (<200€) Damastmessers ein teures (>400€) kaufen sollte.

Was meint ihr dazu?

Was sollen andere meinen, Du hast Dir doch schon die Antwort gegeben. "weils so schön aussieht". Period, Ende, Fertig mit Begründung.

Ich würd mir natürlich keinen Mist kaufen, nur weil er schön aussieht ;) Und ein <200 EUR Damastmesser ist tendentiell eher Mist (vereinfacht. Die lange Version kannst Du im Forum lesen). Aber wenn ich die Auswahl hab, zwischen einem 200EUR Monostahlmesser und nem 1000EUR Damastmesser, und beide sind gleichwertig, die Kohle iss mir wurscht und das Damastding sieht für mich halt schöner aus - dann kauf ich mir halt das Damastding, so what.

Ab einem gewissen Qualitätslevel - denn jeder für sich selber definieren kann und muss - gehts nur noch darum, was einem besser gefällt. Um was sonst. Da gibst auch nichts zu erklären. Wenn Du Leuten erklären musst, warum Du Dir was kaufst, sind das die flachsen Gesprächspartner.

Pitter
 
Die Stahlwahl richtet sich immer nach dem Verwendungszweck.

Definier doch mal bitte, was *der* Verwendungszweck ist.

Sorry, kein Küchenmesser, aber ich spiel hier gerade mit nem ZT 0454 rum - CPM D2 Schneidleiste/Klingenrücken, Mittellage Sandvik C irgendwasmirwurscht. Warum ZT das so und genau so gemacht hat, hat einen Zweck. Den findest aber nicht im Buch von Roman erklärt.

Und wenn mir hier über Damast reden. Mal ganz wenige außen vor, dengelt kein Schmied, der Herr seiner Sinne ist, Damast, weil er der Meinung ist, der sei technisch wahnsinnig viel besser als das, was Stahlhersteller fertig liefern. Mit viel Glück, Wissen und Erfahrung ist das Gedengelte nicht schlechter. Technisch. Pragmatisch.

Bloss: Das technisch Pragmatische interessiert halt die kein Schwein, die sich ein gedengeltes Damastmesser für viel Geld kaufen. Steht auch nicht im Buch von Roman. Die Welt ist größer, als das technisch Pragmatische.

Pitter
 
Das technisch Pragmatische interessiert halt die kein Schwein, die sich ein gedengeltes Damastmesser für viel Geld kaufen. Steht auch nicht im Buch von Roman. Die Welt ist größer, als das technisch Pragmatische.
Pitter

Auch wenn´s OT ist, darauf hebe ich mein Glas!
Walter
 
@pitter, du hättest dir diese Schreiberei auch sparen können. Ich bin, was Messer angeht, nun mal technisch-pragmatisch und dabei bleibe ich. Laminat und Damast brauche ich nicht. Allerdings habe ich keine Probleme damit, wenn jemand es nicht so technisch-pragmatisch angeht. Dein Beitrag liest schon fast so, als du das "nur technisch-pragmatische" nicht akzeptierst und unbedingt dagegen stemmen müsstest. Warum?
 
Hat er doch begründet, weil es:

1. Es eine eingeschränkte Sichtweise ist (deshalb ja auch das "nur")
2. Es nicht der Lebensrealität entspricht (Die Mehrzahl aller Entscheidungen von Seiten der Hersteller und Kunden werden aufgrund anderer Kriterien gefällt )

Sprich diese Einstellung kann man individuell annehmen, aber halt nicht als allgemeingültig ansehen.

* und nicht jeder liest den gesamten Thread und behält alle Aussagen im Kopf, um dann aus dem Kontext zu schließen das Du in der zitierten Passage ja nur Deine persönliche ansicht wiedergeben wolltest und keine allgemeingültige These ... Daher der Widerspruch. :p:
 
Also zuerst einmal vielen Dank für die vielen Antworten in so kurzer Zeit, damit hatte ich nicht gerechnet. Dickes Lob ans Forum, das ermutigt mich mal wieder eine Frage zu stellen, aber nicht jetzt :)

Tja nach dem lagem lesen im Forum war es mir vermutlich schon selbst klar, wie Pitter schon richtig vermutet hat:
Was sollen andere meinen, Du hast Dir doch schon die Antwort gegeben. "weils so schön aussieht". Period, Ende, Fertig mit Begründung.
Pitter
,
aber ich wollte es mir wohl nicht eingestehen. Jetzt habe ich es "schwarz auf weiß" und dafür bin ich sehr dankbar, denn sonst hätte ich mich vermutlich noch die nächsten 5 Tage totgelesen.

Eine Kaufberatung werde ich hier definitiv ausfüllen, sobald ich mir im Klaren bin was ich will. (Ich muss noch meinen inneren Konflikt "Pragmatiker vs. es sieht so schön aus" beilegen.)

Bis dahin noch eine schöne Zeit im Forum, die Frage ist in meinen Augen beantwortet.
 
Technisch jede Klinge, die mindestens eine „schmiedetechnisch“ gemachte Schweißung hat, heißt Damastklinge. Also eine 2-3- Lagen Klinge ist eine Damastklinge.

Eine Schneidlage, die mehrere Schweißnähte hat, ist immer, technisch gesehen, schlechter als Monostahl. In der Realität könnte es sein, dass die dennoch besser wird (je nachdem, wer die macht). Wobei „die guten Macher“ mit Monostahl mehr erreichen können.

3-Lagen-Klingen „schneiden auch oft schlechter“ als Monostahlklingen. Auch wenn „alle wissen und können solche Klingen richtig fertigen“.

Hochlegierte PM- Klingen (3-Lagen) sind meistens (immer?) nicht sinnvoll.

Was Schneidwinkel angeht, da je mechanisch und abrasiv schwieriger eine Schneidaufgabe ist desto gleicher sind Schneidwinkel- und das unabhängig von Stahlsorte.

Was Stabilität der ganzen Klinge angeht, Schwerklingen würde niemand ais vanadis 10 machen.
 
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