delnoah
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# Technische Daten
Klingenlänge: 8,4 (8,2 geschliffen) cm
Grifflänge: 10,2 cm
Klingenstärke: 2,5 mm
Gesamtlänge aufgeklappt: 18,8 cm
Breiteste Stelle Griff: 1,1 cm
Klingenstahl: S35VN (satiniert)
Griffmaterial: Titan
Gewicht: 87g
Verriegelung: Slipjoint (mit Halfstop bei 90° und Stopppin)
Fangriemöse: ja (passend bis zu 550 Paracord)
Clip: nein
# Erfahrungsbericht
Auf das Firefly wurde ich zunächst durch die Seite des Messerdepots Kinast aufmerksam, dachte mir aber damals nur, das ist nun wirklich kein hübsches Messer.
Als ich dann Anfang 2024 nicht ganz glücklich mit den von mir bessenen Klappern eine Kaufberatung hier im Forum machte, lenkte @Bukowski erneut meine Aufmerksamkeit auf das Messer, da es meinen Parametern entsprach. Ich sah es mir nochmal an und dachte: „Mmh, vielleicht ja doch“.
Diesmal gefiel es mir irgendwie besser, so ganz überzeugte es zunächst noch nicht, aber ich habe es dann nach reiflicher Überlegung schließlich doch gekauft.
Und das war eine sehr sehr gute Entscheidung. Nach nunmehr einem Jahr ist das Firefly für mich in vielerlei Hinsicht der Goldstandard in Sachen Taschenmesser.
Die Verarbeitung ist tadellos und ich habe schon manche Messer in dieser Preisklasse (200-300 EUR) gesehen, die schlechter verarbeitet waren. Die Satinierung der Klinge ist wunderschön und auch die Oberfläche des Titans ist sehr schön anzusehen.
Das Messer hat für mich optimale Hosentaschengröße, ich trage Taschenmesser in der Regel in einer Steckscheide in der einer Vordertasche meiner Hose. Das Messer ist geschlossen schön kompakt, relativ flach und reizt die mögliche Klingenlänge gut aus.
Sehr gut und platzsparend gelöst finde ich den Stoppin und den Klingenabschluss hin zum Griff. Der Stoppin ist wie beim JE Made New York Special sehr nah an der Klingenachse untergebracht. Anders als beim New York Special ist die Ausparung hierfür in der Klinge perfekt in das Design integriert.
Der Griff deutet mit zwei Linien einen Bolster an und hat eine etwas organisch anmutende Form, was vermutlich dem namensgebenden Glühwürmchen geschuldet ist. Das Design ist etwas gewöhnungsbedürftig und war bei mir erst Liebe auf den dritten Blick. Die Handlage hat mich jedoch überzeugt. Ein sicherer Vierfingergriff ist für mich möglich, ich habe allerdings auch nicht die größten Hände. Die Klinge ist mittelspitz / spearpoint und mit einer dekorativen Swedge versehen.
Die Feder ist schön stramm und das Messer hat einen Halfstopp bei 90 Grad. Die Federspannung liegt knapp unter der des Viper Hug, was ich für mich als optimal empfinde.
Den Durchbruch im vorderen Drittel der Klinge fand ich als Öffnungshilfe zunächst befremdlich. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass diese Einschätzung von meinen offenbar fehlenden Physikkenntnissen herrührte, denn der Durchbruch macht total Sinn.
Das Viper Hug zum Beispiel hat ebenfalls recht weit vorn einen Nagelhau. Einen Nagelhau ist bei dieser Art Federspannung so eine Sache. Mit dem Fingernagel wird man so ein Messer aufgrund der hohen Federspannung in der Regel wohl nicht öffnen. Beim Firefly nehme ich ebenso wie beim Hug die Klinge relativ weit vorn zwischen Daumen und Zeigefinger. Und genau hier ist der Durchbruch optimal, er gibt viel Halt und zwar für beide Finger und ist auch genau an der richtigen Stelle. Denn wenn er weiter Hinten in der Mitte oder im Drittel nahe des Griffs positioniert wäre, fällt es einem ungleich schwerer die Federspannung beim Öffnen zu überwinden. Beim Hug ist der Nagelhau ok, weil die Klinge im geschlossenen Zustand recht weit aus dem Griff steht und man so genug Platz hat, beherzt zuzugreifen. Beim Firefly ragt jedoch nur ein kleiner Teil der Klinge aus dem Messer, so dass der Durchbruch hier für optimalen Halt gut gewählt ist. Zudem musste ich auch feststellen, dass ich - entgegen meiner Befürchtung- im Alltag nicht ständig Essen aus dem Durchbruch puhlen muss.
Das Messer ist nicht nur offen, sondern auch geschlossen sehr schön anzusehen, eine herausstehende Clauskante wird durch den Fingerschutz geschickt vermieden. Schöner Nebeneffekt ist zudem, dass die Achsschraube mittig platziert ist, was meinen inneren Monk erfreut.
Der S35VN schlägt sich zufriedenstellend, ich hatte das Messer im letzten Jahr sehr viel in der Tasche. Ich habe es vor kurzem das erste Mal mit dem Spyderco Sharpmaker nachgeschärft, zuvor habe ich es nur hin und wieder übers Leder gezogen. Aber ich habe auch nicht viel Pappe oder so damit geschnitten.
Die Klingenstärke beträgt 2,5 mm, die Klingenspitze ist schön stabil ausgeführt. Für mich ist das Firefly damit der optimale Kompromiss zwischen robust und schneidfreudig und dementsprechend ein sehr gutes Everydaycarry mit dem man sowohl schnitzen als auch schnibbeln kann. Zudem trägt es in der Hose nicht sonderlich auf und ist technisch durchdacht und tadellos verarbeitet.
Hier noch ein Größenvergleich mit dem Julien Maria Canif, dem Tuya Blackbeard v2 und den Andersson Copra Urban Husky.
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