Jagdmesser: mehrbahniger Damast + geschnitzter Buchsbaum

Norbert

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Liebe Freunde der schneidenden Zunft,

nach längerer Abwesenheit möchte ich Euch an dieser Stelle erneut an der Entstehung meines aktuellen Werkstücks teilhaben lassen.

Es soll ein handliches Jagdmesser mit einem geschnitzten Griff aus Buchsbaum entstehen.

Die Klinge besteht aus aus tordiertem, wildem und Lagendamast ( 1.2842 + 75Ni8, bzw. 1.2842 + C60).
Sie ist bei einer Länge von 80mm an der Zwinge 3,5mm dick und verjüngt sich gleichmäßig zur Spitze hin.

In der Klinge ist ein Schachbrettdamast verwurstet, den mir mein Kumpel Stefan aus Aachen geschenkt hat.
Ich habe das Ausgangsmaterial tordiert und hier verarbeitet.

Die Grifflänge beträgt 105mm, die Zwinge und die Endkappe werden aus einer 50/50 Cu/Ag Legierung gefertigt,
die ich selbst gegossen und ausgeschmiedet habe.

Als ornamentales Leitmotiv für die Schnitzereien und Feilarbeiten müssen architektonische Stilelemente der Gotik herhalten.

Stand:
Die Klinge ist heute geätzt worden,
die Griffelemente sind soweit vorbereitet,
es kann also an die Feinarbeit gehen.

Fortsetzung folgt.
 

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Hallo,

hier scheint ein besonderes Stück Handwerkskunst zu entstehen. Klinge ist bereits sehr schön.

Hilmar
 
da bin ich aber auf`s fertige Messer gespannt ... :steirer: ... der Entwurf vom geschnitzten Buchsbaum sieht schon sehr vielversprechend aus ... bin mal auf die Umsetzung gespannt ... :super:
 
Vielen Dank,

momentan komme ich gut voran, darum hier der Zwischenstand in ein paar Bildern.

Zwinge und Käppchen im Detail, bearbeitet mit Nadelfeilen und dem guten alten Proxxon.
Das Käppchen habe ich aus Gewichtsgründen ausgebohrt und dann gefräst. Das Rohteil hätte man sicherlich auch gießen können, die Ausrüstung dazu hatte ich nicht zur Hand.
Auf der einen Griffseite entsteht langsam die Schnitzerei.
Ein Bild zeigt auch die handgefertigten, hoch individualisierten Spezialwerkzeuge für diese Arbeit (kleine Beitel und Einwegskalpell, mit Carving-Krepp getaped).

Fortsetzung folgt
 

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Hallo,
was bisher zu sehen ist: :super:
Bin auch gespannt wie das fertige Messer aussieht.

Gruß
Rainer
 
Hallo Norbert,

sehr schönes Messer ensteht da gerade. Ich bin von Deiner handwerklichen Leistung sehr beeindruckt! Halt uns auf dem laufendem.

Danke fürs Zeigen

Lars
 
Guten Abend zusammen,

hier ein paar neue Bilder des fortgesetzten Schnitzwerks.
Die Herzen sind etwa 3mm groß.
Beim Bearbeiten der Rundungen muss ich eine Uhrmacherlupe aufsetzen, um die Feinheiten zu sehen.
Eigentlich erstaunlich wie gut das monookular klappt.

Das letzte Bild zeigt die Tasche am Griffende, darin versenke ich am Schluss das Cu/Ag Käppchen etwa 2,5mm tief.

Danke für's Schauen.
 

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Na endlich haste wieder die Schnitzmesser in die Hand genommen! Wurde auch Zeit! :D

Sieht schon ganz vielversprechend und "Norbertisch" aus!

Wir sehen uns am Samstag.
 
Hallo Norbert,
Deine Geduld müsste man haben.Prima Damast mit einem noch aufwendigerem Griffstück. Da weiß man gar nicht, wo man zuerst hingucken soll. :super:

Dizzy
 
Hut ab - und derer habe ich einige - für diese feine Arbeit !!! :super:

Norbert - dein Griffstück fordert heraus, sich wieder selbst Zeit und Sorgfalt zu nehmen fürs eigene Schaffen.
Sehr fein was du da schnitzt - bin gespannt auf das Endproduckt.

R.
 
Hier entsteht was Besonderes - das sieht man schon jetzt. Danke auf jeden Fall für's Teilhaben lassen...

Edit: 1500er Post - ich geb' einen aus ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die nette Resonanz,

die Schnitzarbeit ist wieder ein Stück vorangekommen.
Nach dem Ausstechen des Maßwerks wird der Hintergrund geglättet und teilweise texturiert.
Die Bögen des Maßwerks habe ich abschließend gesäubert und facettiert.
Das Maßwerk liegt im Gegensatz zur einem Flechtmuster in einer Ebene, so dass es sich die Facetten an den Kreuzungspunkten durchdringen
Die Hintergrundfelder zwischen dem Maßwerk habe ich nicht komplett bis zu einer bestimmten Tiefe ausgehoben.
Diesmal habe ich mich entschieden, den Hintergrund gewölbt auszuführen,
so als ob das Maßwerk in einen weichen Untergrund gedrückt wird, der dadurch zwischen dem einzelnen
Streben herausgedrückt wird.
Nebenbei ist der Griff dadurch sehr angenehm zu greifen, da die
ganze Schnitzerei ein recht gleichmäßiges Höhenprofil aufweist.
Zum Schluss wird der Hintergrund mit einem Kugelfräser texturiert.
In zentraler Lage befindet sich auf jeder Griffseite eine Blume, die sich vom Aufbau her grob
an den gotischen Rosetten orientiert, wie man sie bei fast allen Kathedralen aus dieser Epoche
findet. Leider gelingt mir nicht, den Detailreichtum dieser Rosetten auf die Blume zu übertragen,
dafür ist sie einfach zu klein.

Der Arbeitsaufwand für die Schnitzarbeit liegt bis hierhin bei etwas über 20 Stunden.

Fortsetzung folgt.
 

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norbert, ich ziehe mal wieder den hut vor deiner arbeit!!!!

ich würde es lieber wie hier im pott ausdrücken, aber damit weisst du schon bescheid wie ich es meine....
 
Grüß Dich Norbert,

So zwischendurch will ich eigentlich immer nix sagen, da ich weiß, was noch alles schiefgehen kann.

Im ersten Post fand ich die Zeichnung ganz prima. Mir persöhnlich wärs zu intim, aber ich freu mich natürlich, wenn ich sehen darf, was meinen Favoriten so durch den Kopf geht. :rolleyes:

Aber zum Thema, ziemlich beeindruckend was ich da seh.

Halt Dir die Daumen, dass Du dieses Niveau bis zur Fertigstellung hälst.

Grüsse an`nen Clan, .....
 
Grüß dich Haudegen,

stimmt, das Risiko des Fehlschlags besteht, habe ich gar nicht bedacht.
Ich bin aber zuversichtlich, dass alles glatt gehen wird. Die kritischen Schritte sind ja schon gemacht.


Danke auch an alle anderen für den Ansporn!
 
Liebe Leute,

am heutigen Abend sind die Schnitzarbeiten und damit der Griff fertig geworden,
daher möchte ich Euch gerne ein paar neue Bilder zeigen.

Was ich bis jetzt noch gemacht habe:
- Die zweite Seite des Griffes vollendet wie auf dem letzten Bild im letzten Beitrag gezeigt

- Die Kannelierungen auf der Griffober- und Griffunterseite hinzugefügt;
auch hier ist das Innere nicht flach oder konkav wie bei einer klassischen Kannelure,
sondern wie der Hintergrund der Griffseiten konvex ausgeführt.

- Nach einer letzen Feinkratz-, Feinschab- und Feinputzrunde erfolgte die abschließende Politur.
Dann habe ich das Holz leicht gebeizt und anschließend geölt.

Jetzt steht der Montage eigentlich nichts mehr im Wege…..
 

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Sieht klasse aus !! Wieviel Stunden hast du bis jetzt gebraucht ? Und womit schabst, kratzt und polierst du ??

gruß, rüben
 
Vielen Dank Rüben,

exakt weiß ich es nicht, ich habe immer stundenweise daran gearbeitet, aber es werden gute 30 Stunden sein.

Hauptsächlich verwende ich die weiter oben gezeigten Werkzeuge,
daneben noch ein paar solcher Instrumente aus der Zahnmedizin, wie sie eigentlich niemand gerne im Mund hat.
Außerdem kommen kleine, harte und weiche Schleifklötzchen und das gute Micro Mesh zum Einsatz.

Eher selten benutze ich auch Riffelfeilen, meist ist aber zu wenig Platz,
um die Feile gescheit hin- und her bewegen zu können.
 
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