yaammoo
Mitglied
- Beiträge
- 1.922
Es geht in der Folge um das oben genannte Messer. Davon gibt bzw. gab es 100 Stück - je 50 Stück mit Griffbeschalung in jigged bone und 50 mit Ebenholz. Beide 50er batches waren durchnummeriert. Ich habe die Nr. 19 mit den bonescales. Das ist das erste Messer der Marke JBF Champlin & Sons seit weit über 100 Jahren.
Was ist das nun für ein Messer? JBF Champlin als Messermarke hat wahrscheinlich von euch bisher noch kaum jemand gehört, außer in historischen Quellen.
Dieses Messer wird bei Great Eastern Cutlery hergestellt. Wer sich ein paar Hintergründe zu GEC anlesen möchte, den möchte ich auf den sehr informativen thread dazu von [NICK] verweisen, der hier
http://www.messerforum.net/showthre...rne-Tradition&highlight=Great+Eastern+Cutlery
zu finden ist. Dort erfährt man, dass GEC schon 3 verschiedene Marken herausbringen: Tidioute, Northfield UN-X-LD & GEC. Und nun also auch noch JBF Champlin & Sons.
Wie kam es dazu? In den USA haben sich zwei Leute, Michael Losicco und Derek Smith zusammengefunden, welche beide, zunächst unabhängig voneinander die Historie der alten Marke JBF Champlin erforscht haben. Als die beiden sich zusammengetan haben, wollten sie wieder ein oder mehrere Messer dieser Marke produzieren. Irgendwie kam man auf GEC und so entstand die Zusammenarbeit.
Hier
http://www.jbfchamplin.com/
kann man ein wenig die Hintergründe zu diesem Messer und zu dem Mann hinter dem Namen, J.B.F. Champlin, nachlesen.
Ich bin darauf gekommen, mich für dieses Messer zu interessieren, nachdem ich den oben verlinkten thread von [NICK] gelesen hatte und auf der Seite von GEC den Hinweis fand, dass dort nun ein Messer der Marke JBF Champlin produziert würde. Danach telefonierte ich mit Michael Losicco und bestellte mein Exemplar, welches gestern ankam.
Man muss allerdings sagen, dass dieses Messer kein absolut eingenständiges Design hat und noch deutlich an die Messer von GEC erinnert - lediglich die Stempelung auf den Klingen weist es als JBF Champlin & Sons Messer aus. So ist das Messer auch mit einer sogenannten "Tang Number Chart" bezeichnet, wie sie bei GEC verwendet wird.
Das Messer trägt die Tang Nummer 852212. Dabei steht die 85 für das "Pattern" des Messers, wie es bei GEC verwendet wird. die 85 steht bei GEC für das Pattern "Bullet End Jack". Hier wurde wohl, um der Marke JBF Champlin einen etwas anderen Auftritt zu verschaffen, der Name nur kurz in Teardrop Jack umgewandelt. Ein Messer von GEC mit der Pattern Number 85 sieht z.B. so aus:
http://greateasterncutlery.net/blog/wp-content/uploads/2011/11/852211-burnt-stag1.jpg
Da sind, bis auf die Griffbeschalung, kaum Unterschiede zu erkennen. Allerdings erkennt man, dass bei dem Messer von GEC die Große Klinge vorne zwischen den Linern sitzt, während sie bei dem JBF Champlin hinter der kleinen Klinge sitzt, was bei meinem Messer dazu führt, dass man die große Klinge nur recht schwer an dem Nagelstreifen zu fassen kriegt und ich immer Angst habe, mir den Fingernagel abzubrechen.
Nach der 85 kommt die 22. Dabei steht die erste 2 für die Klingenform, welche dann bei allen GEC Messern als "Regular Spear" bezeichnet wird.
Die zweite 2 steht für die Anzahl der Klingen, hier also 2.
Dann kommt die 12, welche das Produktionsjahr, also 2012, bezeichnet.
Soweit so gut. Ist das jetzt also ein Messer von GEC oder von JBF Champlin & Sons? Ich würde sagen, es ist schlicht die 4. Marke unter dem Dach von GEC.
Trotzdem hielt ich dieses Messer für sammelnswert, da es das erste und stark limitierte Messer dieser Marke war oder ist. (Ist ausverkauft.)
Ich denke man wird beobachten müssen, wie es mit dieser Marke weitergeht. Bisher ist diese, unter dem Dach von GEC, meiner Meinung nach relativ gesichtslos (kein eigenständiges Design, Übernahme der Pattern-Number usw.)
Das war in der Vergangenheit wohl anders. Wenn man sich mal mit dem Mann JBF Champlin beschäftigt, findet man schnell heraus, dass dieser für den großen Namen Cattaraugus steht. So heißt es in diesem
http://www.iknifecollector.com/group/casefans/page/the-history-of-wr-case-sons-and-related-companies
Text: "In this capacity, he contracted for knives to be made and then sold them under his own brand name. The brand, J. B. F. Champlin, Little Valley, New York was so successful that four of his wife’s brothers joined the business in 1866.
When Champlin’s brothers-in-law, William R. Jean, John D. and Andrew Case, joined his firm, it was renamed Cattaraugus Cutlery Company."
Und hier tauchen auch die Namen der Case-Brüder auf, welche später, verkürzt gesagt, die Case Linie produzierten und die Marken bis heute existieren. (Alles in dem oben verlinkten Text genau nachzulesen.)
Nun aber etwas zu dem Messer als solchen.
Das Messer kommt in einer kleinen Pappdose mit Zertifikat und Mikrofasertuch zum polieren der Carbonstahl-Klingen, die otf keine Rasierschärfe aufweisen - schade.
Wie oben schon gesagt ist die Anordnung der Klingen meiner Meinung nach unglücklich gewählt. Der Nagelstreifen der großen Klinge versteckt sich gekonnt hinter der kleinen Klinge , mit kurzem Daumennagel wird es schwer fallen, diese Klinge zu öffnen, ohne zuvor die kleine geöffnet zu haben - wieder schade.
Allerdings sieht es auf diesem Bild
http://www.jbfchamplin.com/welcome/kw-jbf-ad-final-4-mike-3/
so aus, als ob bei dem dort abgebildeten Messer die große Klinge auch vorne wäre. Sollte mein Messer da einen Produktionsfehler haben? Das muss ich doch gleich mal erfragen. Das wäre ja ganz besonders peinlich, wenn eine neue Marke mit lediglich 100 Messern an den Start geht und dann bei zumindest einem Messer eine Vertauschung der Klingen stattgefunden hätte.
Sonst ist das Messer sauber verarbeitet. Es wiegt 81 Gramm.
Mein Fazit: Ich habe mir dieses Messer im Grunde nur gekauft, weil ich gehofft habe, dass es einen gewissen Sammelwert bekommen könnte. Ich bin jedoch von der Gesichtslosigkeit des Messers, im Vergleich zu anderen GEC-Messern, enttäuscht und denke, da wird nichts mit Sammelwert passieren. Also kann ich es meinem Vater schenken, der für ein solches Messer wohl noch am ehesten einen Sinn hat. Wer aber auf die "Guten alten Zeiten" steht und einen Hauch von den frühen Tagen verspüren möchte, dem kann man dieses Messer eingeschränkt empfehlen (siehe Position der beiden Klingen zueinander und die schwere Öffenbarkeit der großen Kloinge.) Die große Klinge könnte sich im Alltag allerdings als recht vielseitig herausstellen. Damit kann man sicherlich sogar ganz gut Butterstullen schmieren, wer´s denn möchte.
Was ist das nun für ein Messer? JBF Champlin als Messermarke hat wahrscheinlich von euch bisher noch kaum jemand gehört, außer in historischen Quellen.
Dieses Messer wird bei Great Eastern Cutlery hergestellt. Wer sich ein paar Hintergründe zu GEC anlesen möchte, den möchte ich auf den sehr informativen thread dazu von [NICK] verweisen, der hier
http://www.messerforum.net/showthre...rne-Tradition&highlight=Great+Eastern+Cutlery
zu finden ist. Dort erfährt man, dass GEC schon 3 verschiedene Marken herausbringen: Tidioute, Northfield UN-X-LD & GEC. Und nun also auch noch JBF Champlin & Sons.
Wie kam es dazu? In den USA haben sich zwei Leute, Michael Losicco und Derek Smith zusammengefunden, welche beide, zunächst unabhängig voneinander die Historie der alten Marke JBF Champlin erforscht haben. Als die beiden sich zusammengetan haben, wollten sie wieder ein oder mehrere Messer dieser Marke produzieren. Irgendwie kam man auf GEC und so entstand die Zusammenarbeit.
Hier
http://www.jbfchamplin.com/
kann man ein wenig die Hintergründe zu diesem Messer und zu dem Mann hinter dem Namen, J.B.F. Champlin, nachlesen.
Ich bin darauf gekommen, mich für dieses Messer zu interessieren, nachdem ich den oben verlinkten thread von [NICK] gelesen hatte und auf der Seite von GEC den Hinweis fand, dass dort nun ein Messer der Marke JBF Champlin produziert würde. Danach telefonierte ich mit Michael Losicco und bestellte mein Exemplar, welches gestern ankam.
Man muss allerdings sagen, dass dieses Messer kein absolut eingenständiges Design hat und noch deutlich an die Messer von GEC erinnert - lediglich die Stempelung auf den Klingen weist es als JBF Champlin & Sons Messer aus. So ist das Messer auch mit einer sogenannten "Tang Number Chart" bezeichnet, wie sie bei GEC verwendet wird.
Das Messer trägt die Tang Nummer 852212. Dabei steht die 85 für das "Pattern" des Messers, wie es bei GEC verwendet wird. die 85 steht bei GEC für das Pattern "Bullet End Jack". Hier wurde wohl, um der Marke JBF Champlin einen etwas anderen Auftritt zu verschaffen, der Name nur kurz in Teardrop Jack umgewandelt. Ein Messer von GEC mit der Pattern Number 85 sieht z.B. so aus:
http://greateasterncutlery.net/blog/wp-content/uploads/2011/11/852211-burnt-stag1.jpg
Da sind, bis auf die Griffbeschalung, kaum Unterschiede zu erkennen. Allerdings erkennt man, dass bei dem Messer von GEC die Große Klinge vorne zwischen den Linern sitzt, während sie bei dem JBF Champlin hinter der kleinen Klinge sitzt, was bei meinem Messer dazu führt, dass man die große Klinge nur recht schwer an dem Nagelstreifen zu fassen kriegt und ich immer Angst habe, mir den Fingernagel abzubrechen.
Nach der 85 kommt die 22. Dabei steht die erste 2 für die Klingenform, welche dann bei allen GEC Messern als "Regular Spear" bezeichnet wird.
Die zweite 2 steht für die Anzahl der Klingen, hier also 2.
Dann kommt die 12, welche das Produktionsjahr, also 2012, bezeichnet.
Soweit so gut. Ist das jetzt also ein Messer von GEC oder von JBF Champlin & Sons? Ich würde sagen, es ist schlicht die 4. Marke unter dem Dach von GEC.
Trotzdem hielt ich dieses Messer für sammelnswert, da es das erste und stark limitierte Messer dieser Marke war oder ist. (Ist ausverkauft.)
Ich denke man wird beobachten müssen, wie es mit dieser Marke weitergeht. Bisher ist diese, unter dem Dach von GEC, meiner Meinung nach relativ gesichtslos (kein eigenständiges Design, Übernahme der Pattern-Number usw.)
Das war in der Vergangenheit wohl anders. Wenn man sich mal mit dem Mann JBF Champlin beschäftigt, findet man schnell heraus, dass dieser für den großen Namen Cattaraugus steht. So heißt es in diesem
http://www.iknifecollector.com/group/casefans/page/the-history-of-wr-case-sons-and-related-companies
Text: "In this capacity, he contracted for knives to be made and then sold them under his own brand name. The brand, J. B. F. Champlin, Little Valley, New York was so successful that four of his wife’s brothers joined the business in 1866.
When Champlin’s brothers-in-law, William R. Jean, John D. and Andrew Case, joined his firm, it was renamed Cattaraugus Cutlery Company."
Und hier tauchen auch die Namen der Case-Brüder auf, welche später, verkürzt gesagt, die Case Linie produzierten und die Marken bis heute existieren. (Alles in dem oben verlinkten Text genau nachzulesen.)
Nun aber etwas zu dem Messer als solchen.
Das Messer kommt in einer kleinen Pappdose mit Zertifikat und Mikrofasertuch zum polieren der Carbonstahl-Klingen, die otf keine Rasierschärfe aufweisen - schade.
Wie oben schon gesagt ist die Anordnung der Klingen meiner Meinung nach unglücklich gewählt. Der Nagelstreifen der großen Klinge versteckt sich gekonnt hinter der kleinen Klinge , mit kurzem Daumennagel wird es schwer fallen, diese Klinge zu öffnen, ohne zuvor die kleine geöffnet zu haben - wieder schade.
Allerdings sieht es auf diesem Bild
http://www.jbfchamplin.com/welcome/kw-jbf-ad-final-4-mike-3/
so aus, als ob bei dem dort abgebildeten Messer die große Klinge auch vorne wäre. Sollte mein Messer da einen Produktionsfehler haben? Das muss ich doch gleich mal erfragen. Das wäre ja ganz besonders peinlich, wenn eine neue Marke mit lediglich 100 Messern an den Start geht und dann bei zumindest einem Messer eine Vertauschung der Klingen stattgefunden hätte.
Sonst ist das Messer sauber verarbeitet. Es wiegt 81 Gramm.
Mein Fazit: Ich habe mir dieses Messer im Grunde nur gekauft, weil ich gehofft habe, dass es einen gewissen Sammelwert bekommen könnte. Ich bin jedoch von der Gesichtslosigkeit des Messers, im Vergleich zu anderen GEC-Messern, enttäuscht und denke, da wird nichts mit Sammelwert passieren. Also kann ich es meinem Vater schenken, der für ein solches Messer wohl noch am ehesten einen Sinn hat. Wer aber auf die "Guten alten Zeiten" steht und einen Hauch von den frühen Tagen verspüren möchte, dem kann man dieses Messer eingeschränkt empfehlen (siehe Position der beiden Klingen zueinander und die schwere Öffenbarkeit der großen Kloinge.) Die große Klinge könnte sich im Alltag allerdings als recht vielseitig herausstellen. Damit kann man sicherlich sogar ganz gut Butterstullen schmieren, wer´s denn möchte.
Zuletzt bearbeitet: