Ich möchte auch nochmal klarstellen, dass mir die Schneideleistung genügt und ich sicherlich nicht enttäuscht bin weil "DER TOMATENTEST" mit anderen Messern besser geht, so wie es anscheindend u.a. der Moderator verstanden hat(vielen dank das du die Überschrift angepasst hast °_^ ).
Dass dieser Test alles andere als objektiv ist, ist mir auch bewusst.
Er ist nur nicht objektiv, er ist als Test (!) einfach Unsinn. Denn er sagt Dir wie das Messer, das Du gerade benutzt (und kein anderes) genau diese Tomate schneidet (und keine andere) und zwar nur Tomaten (und keine Zwiebeln oder hartgekochte Eier).
Er sagt nichts über Schärfe oder über die generelle Eignung eines Messers für Küchenarbeiten. Sondern nur, wie gut ein Messer diese Tomate schneidet.
Wenn das Messer leicht ist, hat es einen Nachteil (auch wenn es rattenscharf ist)
Wenn das Messer eine superfeine und superglatte Schneide hat, hat es einen Nachteil. Auch wenn dieses Messer "schärfer" im Sinne einer möglichst dünnen Schneide ist.
Ein schweres Messer mit Wellenschliff wird eine Tomate wunderbar leicht schneiden. Richtig scharf scharf muss das noch lange nicht sein.
Ein Messer, das für Zugschnitt ausgelegt ist, wird besser abschneiden. Dafür ists beim Druckschnitt schlechter. Was ist besser und welches ist "scharf"?
Wer die Schärfe eines Messer mit dem "Tomatentest" quantifizieren möchte, hat im günstigsten Fall keine Ahnung, im schlechtesten Fall will man Kunden beeinflussen. Das ist das eine.
Das andere ist: Was von Jürgen aus der Werkstatt raus kommt ist scharf - zumindest war das bei den Messern so, die ich von Jürgen habe schleifen lassen - ok, Ausreißer wird es geben, für jeden ist mal Montag
. Scharf meine ich in dem Sinne, dass der durchschnittliche Messerbenutzer vermutlich noch kein Messer hatte, das so scharf war.
Aber natürlich geht noch mehr. Nur haben eben Jürgen (und Claudia) das gleiche Problem wie jeder Küchenmesserhersteller. Sehr feine Schneiden brauchen Anwender, die damit umgehen können. Der durchschnittliche Anwender macht die Schneide sofort kaputt, wenn er grob durchs Gemüse hobelt. Also gibt man den Kunden einen Kompromiss in die Hand. Wem das nicht reicht, wem überhaupt auffällt, dass noch mehr Schärfe geht - der schaffts auch, seine Messer selber zu schleifen. Bis ans Limit, das der Stahl und die eigene Arbeitsweise eben vertragen.
Womit wir nach Deiner Frage nach dem Winkel sind. Ich schleife *alle* Messer in einem Winkel von 20°. Küchenmesser, egal ob Kohlenstoffstahl oder der übliche rostfreie, Taschenmesser klein und groß, eben alles. Selbst mit meinem großen Chefmesser, geschliffen auf 20°, kann ich wunderbar dünn Tomaten schneiden (Zugschnitt) und Zwiebeln in Würfel schneiden oder Grünzeug klein schneiden (Druckschnitt). Obwohls dafür ein bisserl zu dick ist, meine dünnen japanischen Messer können das noch besser. Aber es reicht. Gleichzeitig sind die Schneiden bei dem eher flachen Winkel recht robust. Und ich kann die Messer schnell schärfen.
In der Summe (!) ist das für mich (!) der richtige Schärfe und der richtige Winkel. Das muss für Dich nicht zutreffen. Dann mach Deine Messer schärfer. Aber such Dir *Deine* Schärfe, die zu Deiner Arbeitsweise passt, die Du erreichen kannst und auch willst (man kann 5 Minuten schärfen oder ne halbe Stunde).
Was da andere mit Tomaten anstellen oder Dir erzählen wollen, was scharf ist und was nicht, ist vollkommen uninteressant.
Pitter