Jugendliche und Taschenmesser

Meine Lieben,
hingerichtete Vietnamesen; in Duellen mit der Magnum Totgeschossene; kann es sein, dass ich in einem anderem Land lebe?
Bleibt doch mal auf dem Teppich!
Claudi fragte sorgengeschwängert an ob es in Ordnung ist, dass ein 14jähriger sich ein Messer kauft, und da kann ich nur antworten: ja, es ist in Ordnung, wenn das Umfeld passt.
Mein Kleiner(5j.) hat natürlich auch ein eigenes Messer (Brusletto, 150.-€, sauscharf und spitz), bekommt das Teil aber nur unter meiner Aufsicht und natürlich nicht für die Schule ( wird jetzt eingeschult).
Die Frage ist doch, ob das Messer aufgrund eines Verteidigungswahns, respektive "mit Messer bin ich der Held", oder aufgrund der Idee "ich möchte ein tolles Werkzeug haben" beschafft wurde.
Da sind dann die Eltern gefordert, um einen sinnvollen Umgang mit Messern beizubringen.
Also Claudi, red mit ihm darüber; es ist nix Schlechtes daran ein Werkzeug zu besitzen, bei Waffen in den falschen Händen sollte man aber einen Riegel vorschieben.
Grüsse Friedl
 
Zuletzt bearbeitet:
Claudi schrieb:
1. Hätte man ihn das Teil überhaupt einfach verkaufen dürfen?
Wenn es kein Springmesser oder zweischneidig ist, sondern ein normales Taschenmesser: Rechtlich gesehen ja.

Claudi schrieb:
2. Darf er dieses mit sich mittragen?
Siehe oben: Ja.

Claudi schrieb:
3. Sollte ich lieber das Ding unter unser Obhut lagern und wenn er es zum Schnitzen braucht kann er es sich wegnehmen? (auch wenn er da gestern schon Protest schlug)
Da du im nächsten Satz Vertrauen zeigst, sehe ich da keine Probleme.
So wird es vielleicht auch wieder langweilig - dann lässt er es eh zu Hause oder nimmt es immer als Werkzeug (wie wohl viele hier) mit.

Claudi schrieb:
Ach so, eins noch, ein so preiswertes Ding war das nicht. 20 Euro find ich schon recht happig.
Würdest du das gleiche auch über ein 20 Euro teures Küchenmesser sagen?
Ein Klappmesser ist eigentlich deutlich aufwändiger zu fertigen und schlampige Verarbeitung & schlechte Materialien machen sich stärker bemerkbar als bei einem feststehenden Messer (z.B. beim Öffnen, offen bleiben und Schließen).
Für 20 Euro gibts bei Schweizer Messern gute Exemplare. "Normale" Klappmesser hab ich noch nicht in nutzungswürdiger Qualität für 20 Euro gesehen.
 
Friedl schrieb:
Meine Lieben,
hingerichtete Vietnamesen; in Duellen mit der Magnum Totgeschossene; kann es sein, dass ich in einem anderem Land lebe?
Bleibt doch mal auf dem Teppich!



Mein guter Friedl,
ich schreibe Dir diesbezogen mal eine Mail!

viele Gruesse
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Dizzy
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
modi-junior hat auch seit 14 tagen sein erstes messer, er ist jetzt gerade 5 geworden, und darf es vorerst unter aufsicht benutzen.

modi-senior hatte schon mit 12 sein erstes fahrtenmesser (lilie) mit wissen der eltern, diverse bahnhofs- und nato-otf's ohne wissen der eltern, diese auch regelmäßig mit in der schule zum angeben. das ist doch in dem alter ganz normal und nie ist jemandem schaden zugefügt worden.

ein geistig normal entwickelter jugendlicher sollte doch eigentlich eine gesunde hemmschwelle haben, andere menschen anzupieksen.

obwohl es auch jugendliche gibt, denen diese hemmschwelle scheinbar fehlt, wie ich von einem befreundeteten lehrer weiss... allerdings lehrt er an einer (gesamt-)schule in einem sozialen brennpunkt kölns.
 
ich muss nochmal zum thema messer in der schule loswerden.

ich finde das sollte man generell nicht erlauben. egal ob es ein tactikal oder nur ein schweizer taschenmesser ist. mit beiden kann man menschen anpieksen.
bei mir in der schule (gymansium in einem dorf bei münchen) gab es mal den fall, dass ein kleinerer verarscht und rumgeschubst wurde. er war eigentlich ein super lieber kerl, der keiner fliege was zu leide tun konnte, aber er wusste sich nicht zu helfen, also hat er sein taschenmesser genommen und die leute damit bedroht...

das ganze war in den unteren klassen, ich glaube er war in der 8. oder 9. und seine "peiniger" waren in der 10.

das ende vom lied ist, dass er dafür krassen ärger bekommen hat, weil er ja andere mitschüler mit einer waffe bedroht hat.
hätte er das messer nicht gehabt, wäre er vielleicht einfach zu nem lehrer gegangen und hätte sich ne menge ärger gespart....

im prinzip muss das jedes elternteil für sich entscheiden, aber ich denke man spart sich ne menge ärger, wenn das messer daheim bleibt.
 
Eniac schrieb:
im prinzip muss das jedes elternteil für sich entscheiden, aber ich denke man spart sich ne menge ärger, wenn das messer daheim bleibt.

In der Regel haben die Eltern auf diese Entscheidung wohl nur begrenzten Einfluß. Wer glaubt alles zu wissen, was seine Kinder so tun wird sich noch wundern.
Ich habe meinem Vater und einem gemeinsamen Freund mit ca. 21 Jahren bei einem Kasten Bier ein paar Geschichten aus meiner Schulzeit erzählt... Da sind ihm wohl einige Lichter aufgegangen.
Jugendliche halten sich halt nicht immer an die Regeln der Erwachsenen. Wäre ja auch schlimm, wenn es so wäre.

stay rude
braces
 
In der Regel haben die Eltern auf diese Entscheidung wohl nur begrenzten Einfluß.

das stimmt natürlich. aber man kann es unterstützen oder eben nicht...
das war damit gemeint. nicht mehr und nicht weniger ;)
 
ich hab seit ich 5 bbin eigentlich staendig ein messer dabei, vom schweizer bis zum tezuola-clon. das ist noch keinem negaativ aufgefallen. auch in der schule hab ich da nie probleme mit gehabt, ich habs halt eher zum apfelschaelen als zum mitschueleranpieksen verwendet.
 
Ich weiß nicht wieso Messer in der Schule nichts zu suchen haben sollten. Logisch lässt sich das wohl nicht erklären, abgesehen vom Unverständnis eines irrational denkenden Beamten. :glgl:

Ich persönlich hatte seit ich aufs Gymnasium ging immer ein Messer in der Tasche. Mal ein gewöhnliches Victorinox, mal ein Leatherman, ein Backlock-Folder oder ein Fallschirmjäger-Fallmesser. Ein Messer gehörte schon immer dazu, warum also nicht in der Schule? (ich nahm manchmal auch ein CS-Gas in der Jacke mit, was im Gegensatz zu den Messern zur Verteidigung dienen sollte, auch wenn es nie nötig war) Auf die Idee, es bei einem Streit zu benutzen, wäre ich im Leben nicht gekommen! Ich wurde bei einer Rangelei mit einem ca. 4 Jahre älteren Schüler auf dem Schulweg umgestoßen und er schmiss sich auf mich drauf. Dabei fiel mir mein Backlock-Folder aus der Hosentasche. Bevor es jemand merkte und ohne mich weiter auf den Gegner zu konzentrieren, schnappte ich nach dem Messer und stecke es so schnell wie möglich in meine Hosentasche zurück. Mir wäre das in dieser Situation äusserst peinlich gewesen. Weil ich mich dann nicht weiter wehrte (war ja mit meinem Messer abgelenkt) ließ der Typ von mir ab und die Rangelei war beendet. Vom Messer bekam niemand etwas mit.

Der Punkt ist, wenn man auch nur ein klitzekleines bisschen Zeit in die Erziehung seines Kindes gesteckt hat, wenn man sein Kind kennt und wenn man es einschätzen und ihm Vertrauen schenken kann, dann spricht absolut nichts dagegen, ihm sein Messer zu gönnen. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu.
Die Eltern und die Lehrer heulen Tag und Nacht über Messer oder Waffen in der Schule, merken aber nicht, dass das Problem bei der Erziehung und bei den Menschen liegt und nicht bei Gegenständen, die wie bereits erwähnt höchstens als Symptome zu bezeichnen sind. Wer DAUERHAFT etwas gegen Kriminalität und Gewalt tun möchte, der sollte sich auf die Ursachen konzentrieren und nicht auf Taschenmesser oder Pfefferspray... :rolleyes:
 
Hi!

Ich habe ein Messer in der Tasche, seit dem ich krabbeln kann. Das liegt mir wohl in den Genen. Wirklich keine Ahnung woher das kommt. Da ich auf dem Land wohne (und auch aufgewachsen bin), ist das auch für andere Leute hier kein Problem. Mein Opa hat schon immer gesagt "jeder fresser hat sein Messer". Soll heißen, wie soll ich sonst meine Brotzeit zu mir nehmen?
Ich hatte meine Messer auch immer in der Schule dabei (Schweizer Offiziersmesser und ähnliches). Zu meiner Verwunderung war der Lehrkörper nicht entsetzt und hat einen Aufstand geprobt, sondern hat mich dann und wann sogar mal darum gebeten, wenn sich wer einen Schliffer eigezogen hatte oder Tackerklammern entfernt werden mußten. Ich hatte eigentlich immer nur positives Feetback. Und ein anständiger und gesetztstreuer Bürger bin ich auch geworden.

Aber nun zum Kern von Claudi´s Frage.
Nicht Messer töten Menschen, sondern Menschen töten Menschen. Damit will ich sagen, es kommt ganz auf das Wesen und den Charakter eines einzelnen an. Da mußt du deinen Sohn schon selbst beurteilen.
Wenn das klar geht, wüßte ich nicht was dagegen spricht mit einem Taschenmesser durch die Gegend zu laufen.
 
DrArnie schrieb:
Ich weiß nicht wieso Messer in der Schule nichts zu suchen haben sollten. Logisch lässt sich das wohl nicht erklären, abgesehen vom Unverständnis eines irrational denkenden Beamten.

Danke fuer die Blumen. Du weisst echt Bescheid, ich merke das schon. Aber ich bin mir sicher, auch du kannst noch dazulernen. Vielleicht solltest du mal ein paar Wochen ein Praktikum machen, z.B. in einer Berufschule oder in einer allgemeinbildenden Schule in einem sozialen Brennpunkt, in einer Großstadt natuerlich, nicht irgendwo im kuscheligen laendlichen Raum. Sowas kann *sehr* lehrreich sein.

Im Ernst: Es ist eine Tatsache, dass die Hemmschwelle, jemand anders zu verletzen, bei nicht wenigen Kindern und Jugendlichen erheblich gesunken ist. Das sieht man z.B. in (frueher meist deutlich harmloseren) Pruegeleien unter Kindern und Jugendlichen, in denen heute auch schon mal auf ein am Boden liegendes Opfer noch eingetreten wird, auch ins Gesicht. Der Ton ist rauher geworden, in der Gesellschaft insgesamt, aber eben auch unter Kindern und Jugendlichen.

Fuer diese Entwicklungen gibt es sicherlich eine ganze Reihe von Gruenden. Aber eins ist klar: Wenn das so ist, stehen Schulen vor dem unmittelbaren Problem, dafuer sorgen zu muessen, dass nicht allzuviel passiert, schon um die nicht gewaltbereiten Schueler (und die Lehrer) zu schuetzen. Genau aus dem Grund greifen viele Schulen zu einem Messerverbot, denn fuer einige Jugendliche ist ein Messer eben nicht nur ein Werkzeug, sondern auch - zumindest in ihrer Vorstellung - eine Waffe.

Wobei es hier (in Niedersachsen) uebrigens meines Wissens kein generelles Messerverbot an den Schulen gibt. Der sogenannte Waffenerlass des MK (zu finden z.B. unter www.schure.de) wird allerdings in den meisten Schulen durch die Schulordnung ergaenzt, in der weitergehende Regeln festgelegt sind, und zwar in aller Regel den oertlichen Gegebenheiten angepasst. Und selbst dann wird sich an vielen Schulen, an denen es ein generelles Messerverbot gibt, kaum jemand anstellen, wenn z.B. ein "vernuenftiger" Schueler ein kleines Victorinox oder ein Leatherman Tool mit in die Schule bringt. Aber die Schule hat dann die Moeglichkeit, jemanden, der z.B. mit einem Messer offen in der Schule herumspielt oder ein Fixed mit sich rumschleppt oder was auch immer, mit Verweis auf die Schulordnung zur Ordnung zu rufen und gegebenfalls Disziplin- und Ordnungsmassnahmen einzuleiten. Und weil es diese Moeglichkeit gibt, achten dann auch die, die trotz des Messerverbots ein Messer dabeihaben, darauf, dass es nicht zu sehen ist, und genau das vermindert wiederum das Risiko, dass irgendwas schiefgeht.

Dass man durch so ein Verbot prinzipiell auch die vielen vernuenftigen Schueler "kriminalisiert" und dass sich durch so ein Verbot allein manche Schueler nicht davon abhalten lassen, ein Messer mitzubringen, ist jedem klar, der eine Schule von innen kennt. Aber es gibt an vielen Schulen keine echte Alternative zu einem offiziellen Messerverbot.

Das mag man bedauern, aber die Verhaeltnisse sind nun mal so.

Hermann
 
Hallo zusammen,

an alle erstmal danke für eure Antworten. Hätte nicht mit so einer Resonanz gerechnet :super:

Ja, ich komme aus einer Großstadt, Berlin-Rdf, -ich denke, daher sehe ich es auch schon mal anders mit dem Thema Messer :steirer: -.

Hinzu kommt sicher auch, dass ich als weibliches Wesen eh evtl. ein anderes denken dazu habe -mich selber hat ein Taschenmesser nur bei Opa im Garten faziniert, zum Schnitzen, ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, eins mit mir mitzutragen, bin übr. Baujahr 70, auch da hatten die Jungs damals schon ständig eins bei.

An der Schule meines Sohnes (Realschule) wird das Thema Messer, Waffen etc. sehr knallhart betrachtet, sie haben dort gar nix zu suchen, wird bei den Schülern eins gefunden kann es sogar knallhart zu einem Rausschmiss kommen. Und ich wohne in einem noch relativ ruhigen Bezirk. Die Gewaltbereitschaft ist aber auch hier leider langsam höher und daher greift scheinbar die Schule von Anfang an heftig durch.

Das mein Sohn das Teil benutzt um jemanden zu bedrohen oder zu verletzen ... die Gefahr sehe ich nicht. Jedoch würde ich für kein Kind die Hände ins Feuer legen was es tut, wenn es selber an/überfallen wird. Und auch diese Situation gab es leider hier vor einigen Wochen, da sollten die Kids -12, 14 Jahre im Schnitt- Handys, MP3 Player u. ä. auf Verlangen von über 18jährigen die nicht von der Schule waren rausrücken.

Nach lesen all eurer Antworten haben wir hier nun beschlossen -mein Mann und ich- wir werden ihm nochmal drauf aufmerksam machen, dass das Ding nix in der Schule zu suchen hat, ihn dran erinnern, das er übr. mal einen Tadel bekam, "nur" weil er mit einem Brötchen einen Mitschüler im Treppenhaus beworfen hatte -das nur in "" weil ich weiss, dass man a) sowas nicht macht und b) schon gar nicht mit Essen, er sich dann aber ausrechnen kann, was passiert, wenn man ihm mit einem Messer erwischt. Übrigens, es sind sogar Plastikpistolen, also Spielzeugdinger, dort verboten. Ansonsten werden wir gar nicht gross drüber reden, wie einer von euch hier schrieb, umso weniger Gedöns ich drum mache, umso besser. Vielleicht sollte ich ihn sogar mal bitten, mir was nettes zu schnitzen, mal gucken.

Ach ja, ich war schon erstaunt, wie teuer so ein Teil sein kann, ich selber hab nur einen simplen Messerblock in der Küche für 9,00 Euro, aber auch damit krieg ich mein Fleisch super hin :D
 
Non Sequitur schrieb:
Im Ernst: Es ist eine Tatsache, dass die Hemmschwelle, jemand anders zu verletzen, bei nicht wenigen Kindern und Jugendlichen erheblich gesunken ist. Das sieht man z.B. in (frueher meist deutlich harmloseren) Pruegeleien unter Kindern und Jugendlichen, in denen heute auch schon mal auf ein am Boden liegendes Opfer noch eingetreten wird, auch ins Gesicht. Der Ton ist rauher geworden, in der Gesellschaft insgesamt, aber eben auch unter Kindern und Jugendlichen.

...und seit dem Messerverbot herrscht jetzt himmlischer Frieden? Na herrlichen Glückwunsch aber auch! :super: :glgl:

Ich habe deinen Beitrag vollständig gelesen. Ich habe ihn auch verstanden, deine ganze Argumentation. Dennoch bin ich vollkommen anderer Meinung! Aber die habe ich schon niedergeschrieben.

Nichts für ungut...
 
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