K720 vs Sleipner

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Hallo,
ich habe mir ein - wie ich finde wunderschoenes - Casstrom No. 10 mit Skandischliff und Wurzelbirke gegoennt. Das Messer wird viel und auch durchaus harten Einsatz sehen. Eigentlich hatte ich mich fuer den K720 Stahl entschieden und das Messer auch so bestellt. Nun habe ich wohl versehentlich den Sleipner Stahl gesendet bekommen und bei diesem Haendler ist auch kein K720 mehr vorraetig.
Jetzt ueberlege ich, ob ich wirklich das ganze rueckabwickeln will, zumal ich den Fehler auch erst nach der ersten Verwendung des Messer bemerkt habe, was das ganze etwas komplizierter macht....
Ich weiss, es ist schwer Stahlsorten auf dem Papier geeignet zu vergleichen, da manche der Eigenschaften sich mit der Haertung eben dann doch verschieben und die allgemeinen Aussagen im Speziellen nicht immer richtig sind. Bisher habe ich ueber den Unterschied dieser beiden Stahlsorten gelesen, dass Sleipner wohl schlechter fuer Feuerstahl geeignet sei. Das mag wohl prinzipiell richtig sein, allerdings hat dieses Messer da wirklich keine Schwaechen gezeigt beim Ausprobieren. Meine andere Befuerchtung ist das Chipping, das wohl etwas schlechter sein soll beim Sleipner? Die Schaerfe ist mehr als ausreichend, ich kann mich ohne Weiteres mit diesem Messer rasieren, mehr braucht es als Bushcraft nun wirklich nicht an Schaerfe.
Die ganze Rostgeschichte ist mir eigentlich gleich, meine Messer werden diesbezueglich ausreichend gepflegt und eine gewisse Patina hat bei manchen Messern auch ihre Charm, dennoch habe ich nichts gegen "saubere" Klingenoptik. Die 5g Unterschied beim Gewicht spielen fuer mich auch keine Rolle, ich habe erhebliche Zweifel diese bemerken zu koennen.
Rede ich mir den Unterschied jetzt zu gross bzw sehe ich ein Problem wo keines ist? Soll ich es behalten und gluecklich sein oder erlebe ich dann die Boese Ueberraschung wenn ich beim naechsten Batoning die Kanten in der Klinge finde?
Die letzten Beitraege zu diesem Thema sind ja doch schon aelter und nur bedingt spezifisch. Gibt es seitdem neue Erfahrungen zu diesem Thema?

Danke fuer etwaige Antworten.
 
Hallo keine Verstaubten Messer!
Ich würde mir da keine Sorgen machen. Ich hab das Lars Fält Knive in K720 und Sleipner und kann in der Praxis kaum einen Unterschied feststellen. Beim K720 habe ich öfters Microausbrüche, allerdings habe ich das Sleipner Lars Fält auch noch nicht so viel benutzt. Theoretisch sollte der K720 etwas zäher, der Sleipner dafür etwas schnitthaltiger und korrosionsbeständiger sein. Ich glaub, in der Praxis merkst du das kaum. Über Chipping würde ich mir keine großen Sorgen machen. Der Sleipner wird ja gerade dafür beworben, dass er ( im Vergleich mit D2) resistenter gegen Chipping ist.
Besten Gruß, Tonda
 
Also ich habe zwar kein Casstrom, aber ich habe einige Messer, die ich im Outdoor-Bereich nutze, die aus sleipner stahl sind und ich habe überhaupt keine Probleme.
Bisher haben die Klingen alles ohne Klagen weg gesteckt, keine Ausbrüche oder rolling.

Feuerstahl reiße ich nicht am Messer an, aber es geht auch (meine "draußen Messer" müssen alle einen Feuerstahl anreißen können, ich nutze sonst nur den scraper der mit geliefert wurde)
Also sleipner von meiner Seite eine klare Empfehlung
 
Ich habe ein Lionsteel M5 aus Sleipner Stahl. Das hatte ich früher,
als das noch erlaubt war, auch als Arbeitsmesser auf Schiffen, und
jetzt im afrikanischen Regenwald dabei. Es ist in unserem südlichen
Haushalt, paar 100m vom Meer entfernt, jahraus/jahrein 80- 90%
Luftfeuchtigkeit, in der Regenzeit mehr.
Irgendwelche Korrosion hatte ich nie, ich wische meine Messer meist
kurz mit einem öligen Lappen ab. Da ich die Arbeitsmesser nicht
zum Essen verwende, ist es mir auch wurschd, welches Öl
die Schlosser gerade da dran haben. Zum Batoning kann ich nix sagen,
das findet bei mir nicht statt.
 
Das Messer hat jetzt die ersten Runden hinter sich und bisher bin ich recht zufrieden. Sleipner verhaellt sich soweit tadellos. Nachschleifen ist beim Scandi wie immer sehr einfach und so ist das Messer wirklich schnell wieder scharf, nach dem Batoning, wenn man mal einen Ast getroffen hat.
Bisher ohne Beanstandung.
 
Sleipner hab ich auch beim Knochen hacken benutzt. Weitgehend nicht jede C60- Klunge kann da mithalten.
 
Nun muss ich leider berichten, dass ich mit dem Sleipner von Casström letztendlich doch schlechte Erfahrungen gesammelt habe.
Bei meinem letzten Trip, ist die Klinge bei den Arbeiten regelmaessig ausgebrochen.
Immerhin: nach einer Mail an Casström hatte ich schnell Antwort mit der Bitte um Einsendung zur Untersuchung / um Ersatz zu schicken.
 
Was für "harte" Arbeiten sind das?
Wie dünn nachgeschliffen?

Lese wenig Konkretes. Geschweige denn sehe ich Bilder zu den Ausbrüchen an der Klinge. Der Hersteller soll es jetzt richten?

Für mich hört sich das nach Missbrauch an.

Zum Nachdenken/-lesen:
Holzspalten (neudeutsch batonig) wofür? (https://messerforum.net/threads/holzspalten-neudeutsch-batonig-wofuer.96576/)

Klar kenne ich youtube Kanäle, in denen versucht wird, Messer gezielt zu zerstören. Lehrreich finde ich, weil man z.B. konkret sieht, wie robust die Griffkonstruktionen bei Quer-(Längsbelastungen sind.

Bei selbst nachgeschliffenen Fasen kann man für die angedachte Verwendung Fehler machen, Schleifwinkel.

Eine Stahlsorte an sich hat m.E. überhaupt keine Aussagekraft für diese Art der Verwendung. Härte und Schliff(winkel) schon eher. Meine allerhäufigsten Klingenausbrüche waren bei "weichen" Beilstählen. Schleift man raus, fertig, materialsparend wird der Winkel gleich robuster. ;)
 
Ich nutze seit gut 25 Jahren unterschiedlichste Messer für diese Art der Nutzung, keines hat bisher derartige Probleme bereitet, selbst der billigste Stahl verhaellt sich da besser.
Bilder kann ich nicht mehr machen, das Messer hat FedEx.
Nein, Batoning habe ich damit nicht gemacht (es wird dennoch explizit dafuer beworben), da ich meine Axt dabei hatte. Es waren einfachere Schnitzarbeiten und ein wenig "Feathersticking", nicht durch irgendwelche Astknoten oder sowas.
Das Messer hat einen Scandigrind (sind ab Werk ungefaehr 11°), wenn es damit Ausbrueche hat, ist schlicht was nicht in Ordnung. Kann ja eigentlich nur die Haertung sein. Mein Opinel No. 8 Carbon ist dann eingesprungen und hatte trotz des Flachschliffs, dünner Klinge und recht flacher Schleifflanke (Wasserstein, messe den Winkel nicht mehr, aber definitiv eher ein Küchenmesserschliff als Outdoor) keinerlei Probleme.
Mein Sohn hatte mein einfaches Linder mit 420er Stahl und Flachschliff von mir dabei (da er jetzt ganz neuerdings schleift, eben etwas ganz unten aus dem Regal), das hatte auch null Probleme.
Ja, der Hersteller soll es in dem Fall richten. Nach meiner Anwendungsbeschreibung wurde das ganz klar als nicht zu erwarten eingestuft. Es gab wohl auch mal eine Batch, die eigentlich nicht ueber die Haendler hinaus gekommen sein sollte, aber wer weiss.... Ich habe nicht zum ersten Mal ein Messer benutzt.
Rausschleifen ist ja nett, aber bei den Schäden ist das Messer dann nach 15 Monaten halb weggeschliffen.
Man kann ja über den Sinn und Unsinn von Batoning streiten, ich mache das in der Regel auch nicht. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich allerdings mir zwei Tagesreisen von der nächsten Zivilisation eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Folglich musste ich alles, was nicht absolut notwendig war zurück lassen, um Gepäck zu sparen (hatte zwar noch das Satelittentelefon, aber wollte mir die Kosten der Rettung dann doch moeglichst sparen). Dazu gehörten dann Beil und Saege als unnoetig. Dann muss so ein Messer eben auch mal herhalten koennen zum Hacken und Spalten. Wenn die Klinge danach Schaeden hat, ist das aber auch in Ordnung.
Ich sage ja nicht, dass Sleipner generell ein Problem hat oder dass Casström den Stahl falsch behandelt. Diese spezielle Klinge ist aber absolut enttaeuschend.
 
Danke für die ausführliche Rückmeldung - und: ich hoffe, dass das ganze sich noch dem Guten zuwendet.

Als Taschenmesser in meinem ANV Z200 Messer bin ich sehr angetan von dem Stahl oder vielmehr der konkreten Klinge. Die funktioniert bei mir (wenn auch nicht Outdoor in erster Linie) sehr gut bzw. mit deutlich weniger rauer Schneide im Gebrauch als ein D2 und ähnlich hoch legierten Sorten.

Ich hatte das Ganze als quasi Zwischending von niedrig legierten Stählen und den Rostträgen verbucht. Mein zweites aus dem Material (Jagdmesser selber gehärtet) ist bisher unaufällig (aber auch noch wenig mit gearbeitet - wird ab Mai dann wieder weiter gehen).
Insofern drücke ich die Daumen, dass hier per Reklamation noch alles gut wird (y)
 
Schneidwinkel von 22 kann nicht viel aushalten.
Und es wird nicht mit "Schliff vom Hersteller" geschnitten, da kaum normal geschärften Messer auf dem Markt gibt's.

Wenn Ausbrüche mit plastischer Verformung sind (in dem Fall)- ist das ein Anwenderfäller.
 
Ist aber doch ein 22° Schliff, da hat wer beim Übersetzen Mist gebaut und wohl den Schleifwinkel als Klingenwinkel angenommen und nochmal halbiert.
Man sollte wohl nichts aus übersetzten Datenblättern kopieren. Messen konnte ich ja nicht mehr, kam mir aber auch ziiieemlich flach vor. Da ich meine Schleifwinkel nie messe, habe ich aber wenig Gefühl für die Zahlen (dann noch eher in radian..).
Ihr könnt gerne darauf bestehen, dass das mein Fehler war. Ich bin anderer Meinung und lasse mich da auch nicht überzeugen ohne ein Argument nebst "das is halt so". Das ist das erste in dutzenden meiner Messern mit dem Problem und ich behandel mein Werkzeug angemessen, bzw weiss, wenn ich das nicht mache und Schäden riskiere. Mitlerweile habe ich im Netz auch weitere Berichte von misslungenem Heattreat des Herstellers bei einer Batch gefunden. Warum also soll es so unmöglich sein, dass das mein Messer betrifft. Der Schadtyp tritt in dem Fall eben genauso auf.
Und nein, ich stimme bezüglich Herstellerschliff auch nicht zu. Einen Scandi schleift man nicht um, wenn nicht absolut notwendig. Ist ja keine sekundäre Schleifphase, sondern man nimmt signifikant Klingenmaterial ab. Solche Generalaussagen haben selten Gehalt, wenn man ehrlich ist. Klar, sehr häufig passt man den Winkel an, aber wer das einfach aus Prinzip macht, ist auch nicht besser als derjenige, der blind dem Schliff der typischen deutschen Küchenmesser folgt.
 
Der Hersteller hat das Messer nun uebrigens ersetzt und scheint auch der Meinung, dass bei dem Messer nicht alles so ist, wie es sein soll.
Ich gehe davon aus, dass das neue Messer dann besser ist. Der Customer Support bei Casstrom war im Uebrigen sehr nett und und unkompliziert loesungsorientiert. Ich bin froh, nicht den Weg ueber den Haendler gewaehlt zu haben. Ich hatte mir von meiner Anfrage eigentlich nicht viel erhofft und wurde hier positiv ueberascht.
We have not had time to investigate too deep so far, but agree that this is not a good blade.
 
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