Kalthoff Schnitzbeil

p'itti

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Neulich habe ich in einem Post ein solches Schnitzbeil von Julia Kalthoff (www.kalthoffaxes.se) gesehen und da dachte ich mir, es ist an der Zeit mal "upzugraden" und meinem verdienten Schnitzbeil von Robin Wood (www.wood-tools.co.uk) Verstärkung zukommen zu lassen. Also schrieb ich Mirko Günther (www.axtschmiede.de) um mir eine Schnitzaxt anfertigen zu lassen; zum einen hört man den Namen hier im Forum immer wieder, die Preise sind im Vergleich zu Julia Kalthoff deutlich günstiger und die Werkzeuge werden in Deutschland gefertigt.
Ich hatte nicht mit Wartezeit gerechnet bzw war ob der sechs-neun Wochen etwas überrascht. Egal, bestellt.
Bei Kalthoff schien der kleine Carver verfügbar und der Ruf von Julia Kalthoff - sie hat das Schmiedehandwerk bei Gränsfors Bruk gelernt, war u.a. Geschäftsführerin bei Wetterlings
und hat dann eine eigene Axtschmiede gegründet - unter Grünholzschnitzern ist quasi legendär.
Leider war die Verfügbarkeit ein Missverständnis, dafür die Wartezeit etwas kürzer.
Gestern kam die "kleine Schwedin", aber seht selbst...
 
@p'itti Sehr schönes Beil, tolle Fotos, vielen Dank dafür. Habe mir die Homepage von den beiden Schmieden angesehen und werde mir auch so ein Beil kaufen. Musste ja passieren.
Ich denke, dass der hohe Preis sich relativiert, hält doch so ein Beil viele Jahre. Dafür hat man dann immer ein Lächeln im Gesicht, wenn man das gute Stück sieht oder in der Hand hat.

Schönes Wochenende.

Gruss Ulli
 
Ein sehr schönes Beil. Ausgesprochen gleichmäßige Oberfläche für geschmiedet.

Bei Herr Günther habe ich auch schon des Öfteren gestöbert, war über die Preise immer sehr überrascht (da für Handarbeit mmn sehr günstig).

Kannst du das schnitzen mit einem Beil etwas näher beschreiben? Ich Stelle mir das durch die Größe und Gewicht schwieriger bzw umständlicher vor als mit einem Messer !?!? Warum ein Beil und kein Messer? Weil mehr Herausforderung? Besser? ...

Danke
 
@Robin87k insbesondere beim Schnitzen mit Grünholz ist das Beil sehr universell einsetzbar und wird je nach Bedarf meist eher kurz gegriffen. Aus einem Kantel einen Löffel nur mit dem Messer herauszuarbeiten ist auch bei Grünholz anstrengend(er), da ist die Vorarbeit mit dem Beil eine deutliche Erleichterung.
Auf den Bildern ist ein Servier/Koch/MuFu Löffel in progress zu sehen.
Die Stammabschnitte werden gespalten und aus den Kanteln wird grob die Löffelform mit dem Beil herausgearbeitet. Da man gut das Gewicht des Axtkopfes nutzen kann ist es auch nicht sehr körperlich anstrengend, da meist aus dem Handgelenk. Für die Laffe verwendet man entweder ein Hohlmesser, es gibt aber auch Kollegen, die einen Hohlbeitel nehmen oder mit kleinen dechseln arbeiten. Der Rest wird mit einem geraden Schnitzmesser gemacht. Je schärfer das Werkzeug um so glatter die Schnittflächen. Ob die Oberflächen dann glatt genug sind oder - nach dem Trocknen - noch mit Schleifpapier geglättet werden, wird mitunter philosophisch diskutiert.
Barn the Spoon zeigt, wie es geht..., leider lässt sich das video nicht teilen.
Bitte bei Youtube mal schauen ...
 
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...und schliesslich mit "geradem" Schnitzmesser und Löffelmesser sowie Twca cam soweit in Form gebracht.
Jetzt muss das Holz trocknen, dann werden die Kanten in Form gebracht und für das finish. abschliesssend Leinöl.
 

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Hm, ich bin mir keiner Schuld bewusst, habe die Stammabschnitte auch mit einem alten Ochsenkopf Beil gespalten um das gute Stück zu schonen.
Heute hatte ich sie im Wald dabei um mir noch ein paar Stücke aus einer gefallenen Kirsche zu sägen. Ich habe die Äste an einem Stück abschlagen wollen, nichts mit mehr vier cm Durchmesser. Plötzlich machts zing...

...als ich dann etwas schmollend in meinem "Schnitzkeller" sass lieg da doch ein Stück Hainbuche...
 

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Der abgebrochene Stiel sieht in der Draufsicht an der Bruchstelle sehr "schwammig" und wenig dicht/hart aus.
War das mal ewig im Wasser gelegen oder wurde da mit PU-Leim o.ä. rumgepfuscht ?
Entweder es ist das Foto, oder das Holz war da oben schadhaft. Der Keil ist "dicht", aber der Rest ist völlig mürbe.
Oder da wurde beim Einstielen mit einer hydraulischen Presse viel zu viel Druck auf ein schlecht eingepasstes Stielende ausgeübt und die Längs-Holzfasern quasi gequetscht ?
Mir erscheint ganz oben in deinem Thread im ersten Bild die Dicke des Keiles im Verhältnis zur verbleibenden Restdicke des Stiels auch unverhältnismäßig dick, d.h. ein viel zu dickes Sägeblatt und ein eventuell auch noch viel zu tiefer Sägeschnitt schwächen den Stiel ?
Keine Ahnung, was da passiert ist ?
Dann hattest du auch im Wald keine Chance, weil das eine absolute Sollbruchstelle ist. Direkt im Auge bricht normal kein Stiel !

Aaaber:
Dein neuer selbstgemachter Stiel ist wunderschön geworden. Toll geschwungen für die Handaufnahme und Balance !
Perfekte Oberfläche.
Und oben schaut noch ein Stutzerl raus, wie sich das gehört für eine saubere Klemmung.

Klasse Arbeit, ich zieh meinen Hut !!!:love:

Gruß vom Schorsch

Wie hast du den Keil oben eingesetzt ?
 
Danke, bei genauerer Betrachtung sieht man die Asymmetrien aber ich bin zufrieden.

Ich bin mir hinsichtlich der Dicke des Stiehls noch nicht sicher. Scheinbar macht es (für mich?) einen Unterschied
ob man den Stiehl "nur greift" oder damit arbeitet. Ich dachte der - im Durchmesser - kleinerere Stiehl würde eher ermüden;
gefühlt scheint dem aber nicht so zu sein.

Ich verstehe die Frage bzgl. des Keils nicht ganz, mit roher Gewalt. Nicht verklebt, falls Du das meintest.

Gruß zurück und schönes Wochenende

Marcus
 
Wie der Stiel ausgeformt werden soll bzw. kann, hat verschiedene Kriterien.
Hoffentlich kann ich mich da jetzt gut genug ausdrücken:

Einsatzzweck, Kopfgewicht und Handgröße müssen möglichst gut zusammenpassen.
Mal ganz unabhängig von der Stiellänge, die bei den Äxten hauptsächlich an die Körpergröße/Armlänge angepasst wird.

Bei so einem kurzen Schnitzbeil ist ja der Balancepunkt mit entscheidend, an dem das Beil vor allem aus dem Handgelenk heraus in der Drehbewegung geführt wird.
Wenn der Stiel dicker ist, hat man das Gefühl "mehr" in der Hand zu haben.
Ob damit die Kontrolle über das Beil in der tatsächlichen Bewegung ! , und darauf kommt es ja letztlich an, besser wird, hängt hauptsächlich von der Technik, Handkraft und Handgröße des Benutzers ab.
Vergleich das mal mit einem Schlagzeug-Stick, der einerseits zwischen Daumen / Zeigefinger gehalten wird,
andererseits durch den kleinen und den Ringfinger geführt, noch zusätzlich zum Handgelenk immer lockerer hin und her gependelt wird, wenn die Bewegung sehr schnell wird. Da ist der Balance- und Drehpunkt entscheidend.
Je schlanker der Stick, desto mehr "Platz" hat er in der hohlen Handfläche.

Wenn das Beil zuuu fest gehalten wird, braucht man auch wesentlich mehr Kraft. Je lockerer es um den Drehpunkt schwingen kann, umso mehr stabilisiert es sich selbst, wenn es nach dem Aufprall auf das Holz etwas zurückfedert.
Wie beim Schlagzeug...natürlich nur viel langsamer.
Und eben genau da ist die Handgröße entscheidend, weil die dann lockere ! und offenere Hand den Schlag auspendeln kann.
Je dicker der Stiel, desto weniger Platz in der hohlen Hand.

Hmmm, verständlich ?

Die gute Führung des Beils beim "Zielen" hängt auch damit zusammen, ob der Stiel eher schlank /oval ist, anstatt kreisrund.
Je "rechteckiger / hochkant" gesehen, desto stabiler /exakter kann die Hand in der Feinkoordination den Stiel in der Flucht zur (Hochkant-) Achse der Schneide führen. Den Rest macht die Hirn-Auge-Hand-Koordination fast schon unwillkürlich.

Nach dem Bild scheinst du relativ große Hände zu haben.
Ich hab kleine Hände und bräuchte den Stiel deshalb wesentlich ovaler / schlanker, vor allem am Balancepunkt.

Vielleicht verstehst du besser, was ich meine, wenn du verschiedene andere Werkzeuge mit Stiel greifst, und diese Pendelbewegung ausführst.

Fazit: "Net soviel Text, Mann..." ;) Bin noch zu kurz dabei, um das mit dem Einbinden von Bild oder Videos hinzukriegen.

DEINE Handgröße entscheidet gemeinsam mit DEINER Technik, wie DEIN Stiel mit diesem Beil /Kopfgewicht zurechtkommt.

Dir auch ein schönes WE, Marcus

Laß das Beil an irgendeinem 08/15 Objekt "hüpfen und schwingen", und hör gut zu, was dir dein Stiel erzählen wird :)
 
Nachtrag:
Kalthoff schickte anstandslos ein neues Beil. Beigefügt die Rücksendung für das alte Beil.
Als ich den Stielbruch meldete, gab ich auch an, dass mich die Schärfe etwas entäuscht hat.
Das Ersatzbeil ist aus der Verpackung sehr scharf und rasiert anstandslos, auch nach 3-4 Löffeln. Holz war grüne Kirsche.

Einziger Wehrmutstropfen, ich habe den Selbstgemachten Stiel ebenfalls zurückgeschickt.

Frohes Fest Euch!
p'itti
 
Hmmm... was machen die jetzt bloß im Werk mit diesem Beil mit deinem Griff ?
Verkaufen werden sie es nicht können, von wegen Standard und Gewährleistung usw.
Und sauber montiert ist er ja schon.
Ob die den Griff einfach schnöde abschneiden und verheizen ? Schade drum.
Ich würd anrufen, ob denen was einfällt.
Vielleicht schicken sie es ohne Aufwand und unausgepackt mit "Annahme verweigert/Rückläufer" wieder zu dir zurück und du zahlst einen vergünstigten "Sonderpreis".
Dann hast ein zweites Beil UND einen "Experimentier-Griff", an dem du so lange rumschnitzen kannst, bis er perfekt für deine Hand ist. :unsure:
 
...ach, passt schon.
Ich sehe grundsätzlich nichts, was dagegen spräche den Rückläufer nach Befundung und neuem Finish wieder zu verkaufen, wegen mir auch vergünstigt.
Am Kopf war ja nichts und viel benutzt wurde sie das Beil ja auchnicht; übern Tormek und von einem neuen nicht zu unterscheiden.
Und "nein" Stiel war bei genauerer Betrachtung auch nicht flawless ;).
Frohes Fest und Guten Rutsch!
 
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