Kann jemand etwas zu dem Olav-Chefmesser sagen?

iPunkt

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Liebe Messerfreunde,
ich bin, was Qualitäts-Messer betrifft ein absoluter Laie. Ich koche gerne, habe zwei relativ einfache Messer (ein Gräwe Damastmesser und ein Mascot XM), die ich mit einem Horl 2 scharf halte. Jetzt habe ich kürzlich das Olav-Chefmesser gesehen, das ziemlich teuer ist, mir aber optisch gut gefallen würde. Als Griff wird ein "High-Tech Juma" angeboten (neben diversen Holzgriffen).
Kann mir jemand zu diesem Messer etwas sagen? Ich selbst kann es leider nicht beurteilen.
Vielen Dank schon einmal
iPunkt
 
Hallo iPunkt, nachdem mich Olav auf Facebook mit der Werbung bedrängt hatte ich mich das auch gefragt. Wenn also jemand da was zu sagen kann lausche ich aufmerksam :)

Grundsätzlich hatte ich mir mal eine Olav Pfanne überlegt, da ich nach eine Pfanne suchte und es einen Spiegel Online Artikel darüber gab, wo sie über den grünen Klee gelobt wurde. Dann habe ich mal etwas recherchiert und war relativ schnell ernüchtert: in einem Grill/Kochforum gab es wenig Erfahrungsberichte und die einzigen positiven kamen von Leuten die dann als fake account entlarvt wurden. Das machte mich sehr stutzig und habe dann von der Pfanne abgesehen.

Jetzt kam die Messer Werbung, und da kenne ich mich schon besser aus als mit Pfannen (wenn auch nicht gut).

Zum Juma Material (Kunststoff) sei hier der Artikel empfohlen: Hightech Messergriffe für das 21. Jahrhundert | Knife-Blog Anscheinend ursprünglich ein Kunststoff, der als Elfenbeinersatz gedacht war und dessen Nachfolger (Juma) es jetzt in verschiedensten Farben gibt.

Der Elmax Stahl ist ein pulvermetallurgischer Stahl. Details wurden hier im Forum schon mal bei einem anderen Messer besprochen:

Uddeholm Elmax: C: 1,70 Cr: 18,00 Mo: 1,00 Mn: 0,30 Si: 0,80 V: 3,00
Böhler M390: C: 1,90 Cr: 20,00 Mo: 1,00 Mn: 0,30 Si: 0,70 V: 4,00 W: 0,60

Uddeholm Elmax ist ein mit M390 vergleichbarer High Carbon - High Chromium - Stahl von ordentlicher Rostträgheit, nicht ganz so schnitthaltig wie M390. Arbeitshärte liegt in der Regel bei 60-62 HRC (Bark River härtet ihn 60-61 HRC).

Bedingt durch die Legierungszusätze beträgt der Karbidanteil 19 %. Der hohe Chromanteil führt dazu, daß die Karbide nicht so schön klein und gleichverteilt sind, wie bei einem rostfähigen Stahl, der lediglich Vanadium als Karbidbildner einsetzt (Beispiel CPM 4V / Vanadis 4E). Zusammen mit dem hohen C-Anteil macht das den Stahl gut schnitthaltig, aber weniger zäh (10 ft-lbs bei 58 HRC).

Von Olav als "high-tech Stahl" beworben, was technisch wahrscheinlich korrekt ist. Laut Webpage ist der auf ~60HRC gehärtet was so noch die Grenze für wetzbar ist, aber nach der Lektüre des anderen Messerthreads und von GüNefs Erfahrung mit dem Stahl würde ich da nicht zu viel drauf wetten. Gut wetzbar sind andere Stähle.

Laut Olav hat das Messer 2.3mm dünner Klingenrücken, was nicht abartig schlecht ist, aber auch nicht richtig gut. Die Klingenlänge ist 180mm, das wäre mir zu kurz.

Zu dem Preis bekommst du das optisch ähnliche Schanz Lucidus oder die Schanz Messerserien die ich jederzeit gegenüber einem "Blindkauf" einer Firma, die noch nie Messer gemacht hat und die anscheinend mehr Werbeexpertise als Pfannenexpertise hat, vorziehen würde.

Wie gesagt, auf konkrete Erfahrungsberichte würde ich mich freuen, aber zu dem Preis werden die nicht von mir kommen.
 
Hallo,
hat schon jemand ein Olav mit Elmax zum testen gehabt oder Erfahrungen?
Ist Elmax leicht zu schärfen?
LG
Klaus
 
Elmax ist ein PM Stahl, den habe ich an einigen nicht Küchenmesser.

Meine Outdoorklingen und tactical Klapper sind alle deftig von der Geometrie, sprich dick hinter der Fase und größere Schleifwinkel als bei Kochmessern. Die damit ziemlich breite Fase zu schärfen ist schon ordentlich Arbeit, eine 2 Grad Umschleifprozedur ging nur mit Diamant und war elendig.

An eine sehr dünne Fase an einem Kochmesser eine Microfase anbringen, dürfte allerdings mit gutem Stein kein größeres Problem sein. Grundschliff oder Ausbrüche wird wohl wieder weniger lustig. Definitiv kein unkomplizierter Stahl diesbezüglich.

Ich selbst würde mir niemals ein besseres Messer von einer Firma kaufen, die nur durch Werbung auffällt und in der Szene weder Namen noch Erfahrung aufweisen kann.

grüsse, pebe
 
Wenig.

Weshalb willst Du unbedingt einen PM Stahl für ein Kochmesser?

grüsse, pebe
 
Ich suche noch ein sehr verschleißfesten Stahl der auch einfach nachzuschärfen ist.
Ich bin da leider ein Leihe drin.
 
Saferli sagte es eigentlich schon. 18cm sind zu kurz. Ich hab mich auch gefragt, warum das Messer so eine merkwürdig bauchige Spitze hat.
Dazu gibt es ein Foto weiter unten auf der Seite. Anscheinend damit man wiegen kann ohne mit der Spitze im Brett hängen zu bleiben, also um das Messer hinten weit anheben zu können, damit auch großes Schnittgut drunter passt. Wenn man jedoch ein Wiegemesser will, würde ich wieder ein längeres nehmen. Länge und Form widersprechen sich. Ankleben tut es vermutlich auch.
 
Ich suche noch ein sehr verschleißfesten Stahl der auch einfach nachzuschärfen ist.
Das widerspricht sich leider. Ein verschleißfester Stahl hält zwar länger die Schärfe, ist jedoch schwieriger nachzuschärfen, vor allem, wenn man eine Schneide erzeugen will, die die Schärfe lange hält.
Vom zeitlichen Aufwand her gesehen, kann die Kombination aus rel. weichem Messerstahl und einem Wetzstahl zum scharf halten mehr Sinn ergeben.
 
Ich suche noch ein sehr verschleißfesten Stahl der auch einfach nachzuschärfen ist.

Einfach zu schärfen finde ich generell gut in der Küche, aber ein "sehr verschleißfester Stahl" an einem Küchenmesser wäre für mich dann wieder unsinnig, wenn ich doch leicht nachschärfen will.

Wenn ich Dir einen ernst gemeinten Tipp geben soll, dann rate ich Dir zunächst einmal einige Punkte zu überlegen:
  • mit welchem Aufwand und womit Du überhaupt schärfen willst (Horl? Wetzen? Banksteine? Geführtes System?)
  • wie stark und wie schnell die Messer bei Deiner Nutzung tatsächlich verschleißen? (tägliche, intensive Nutzung?)
  • auf welchem Material willst Du denn schneiden bzw. welches Schneidbrett benutzt Du? (Akazie, Buche, Walnuss, Eiche oder was auch immer)
Eventuell kommst Du dann zu der Erkenntnis, dass pulvermetallurgische Stähle für den normalen Gebrauch in der Küche zwar eine extrem lange Standzeit besitzen, jedoch das Nachschärfen mit geeigneten Schärfmitteln nicht mal eben einfach klappt.

Denke um zum perfekten Küchenmesser zu kommen solltest Du einen Beratungsthread in der Messer- Kaufberatung eröffnen - dort werden Dir dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das richtige Schneidbrett-Material zum optimalen Messer und gleich auch die optimalen Schärfsysteme dazu empfohlen.
 
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