Karbide im Stahl

Iron Rico

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Ich hoffe mir kann jemand diese frage beantworten also es ist so mir ist aufgefallen dass chromstähle bei wohl gleicher matrixhärte und gleichem Kohlenstoffgehalt wesentlich dickere karbide aufweisen als rostende stähle aber wird bei dickeren karbiden nicht eigentlich mehr kohlenstoff aus der Matrix gezogen oder sind es einfach nur weniger aber dafür dickere karbide ich hoffe es kann mir jemand diese frage sehr akkurat erklären ich würde mich sehr freuen !
 
Guten Tag,

Grundsätzlich gehe ich jetzt von schmelzmetallurgisch erzeugten Stählen aus.
Da bei erhöhtem Chromgehalt die Zwischengitterplätze für Kohlenstoffatome verringert sind, reicht (bei ~13% Cr) 0,4% Kohlenstoff für ein eutektoides Gefüge aus (-> maximale Härte möglich).

Verwendet man nun Legierungen mit mehr Kohlenstoff (übereutektoid, noch nicht ledeburitisch) so bilden sich nach der Bildung der eutektoiden Matrix noch Karbide aus dem Austenit (bei Abkühlung von t>=A3), siehe Eisen-Kohlenstoff-Diagramm, die den restlichen Kohlenstoff aufbrauchen.
Bei ledeburitischen Legierungen bilden sich diese Karbide als Primärkarbide schon aus der Schmelze und lösen sich bei Austenitisierungstemperatur auch nicht mehr und sind somit besonders groß.

Das ist ein sehr umfassendes Themengebiet, das sie gerade anschneiden und es ist sicherlich sinnvoll sich damit auseinanderzusetzen.
Genaueres gibt es sowohl hier im Forum, als auch im Internet (z.B. Verhoeven) oder in Unibibliotheken im Überfluss.

Grüße, Jonas
 
Guten Tag,
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Das ist ein sehr umfassendes Themengebiet, das sie gerade anschneiden und es ist sicherlich sinnvoll sich damit auseinanderzusetzen.
Genaueres gibt es sowohl hier im Forum, als auch im Internet (z.B. Verhoeven) oder in Unibibliotheken im Überfluss.

Grüße, Jonas

Das ist auch meine Meinung und @JWB erhält hier meine volle Unterstützung. Ich (Informatiker) habe mich mit Metallurgie auseinander gesetzt. Ich drang nicht sehr tief in die Materie ein, denn ich wollte nur einen Überblick haben, es ist dann aber doch weitaus mehr als nur ein Überblick geworden: Los ging's mit Verheoven (englisch), dann mit einem Werkstoffkunde-Buch für FHs und drei Doktorarbeiten, u.a. über die Kinetik der Phasenumwandlung in Abhängigkeit von der Anlasstemperatur. Dort war auch mein absoluter Favorit behandelt - der HS6-5-2.

Du merkst schon, das ist ein recht langer und fetter Rattenschwanz und ich bin noch lange kein Experte und werde nie einer sein, aber was ich da mitgenommen habe, das behalte ich selbstverständlich.
 
Hallo Messerfreunde, das ist der alte ,,Streit,, zwischen Carbon Leuten und nicht Rostis.
Möchte es einfach erklären, Chromkarbide sind grösser als Carbon karbide. Das ergibt sich aus dem Material.
Stellt beide Karbide nebeneinander, zwei Kreise , ein grosser für das Chromkarbid , ein kleinerer für das Carbon ( gibt auch noch Wolframkarbide uä. Die auch sehr klein sind )
Legt an der Tangente einen Winkel an und zeichnet eine Schneide. Der Winkel beim Chrom ist stumpfer, wird in mü ausgedrückt , man kann etwa 10 müs erreichen, schlanker gehts nicht, da das Chromkarbid zu gross ist.
Beim Carbon könnt ihr einen Bereich um die 3-5 mü erzielen. (Bei obsidanmessern ist er 0 )
Das heisst , die Schneidfähigkeit bei Carbonstählen ist von Hause aus einfach höher.
Chrom ist nicht die letzte Wahl - da grosse Karbide . Kann mann auch nicht kleiner machen, daraus folgt , intelligente Stahlsorte finden. Gibts!!
Gruss fritz
P.S. Höre schon den Aufschrei der antirost partei
 
Hallo Bummi,
Vergessen Sie die rostfreien Legierungen des 21. Jahrhunderts bitte nicht - die meisten Rostfreien um die eutektoidische Zusammensetzung (1.4034, 13C26, 14C28N, AEB-L, etc.) KÖNNEN sehr kleine, fein verteilte Chromkarbide besitzen. Dazu liegen hier im Archiv genügend viele Gefügebilder vor.
Der Ottonormalverbraucher heutzutage möchte seine Rasierklingen möglichst rostfrei haben...

Wer natürlich auf 1.2080 oder 1.2379 plädiert, ist selber schuld. :glgl:

Freundliche Grüße
 
Hallo jwp, das stimmt, genau das meinte ich mit intelligenten stahlsorten.man muss aber schon ein wenig suchen.mir kam es darauf an, den grössenunterschied zu erläutern.
Wenn ich richtig liege, kann man chromkarbide nicht bis ultimo verfeinern, man weicht z.b. Auf wolfram oder vanadium aus um die eigenschaften hinsichtlich schneidleistung und dauer zu erhöhen.
Gutes beispiel ist der 1.2562 , einer meiner lieblingsstähle.
Ein grossteil der rasiermesser wird auch heute noch aus carbonstahl gemacht. Bei den klingen haben sie absolut recht.
Gruss fritz
 
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