Hier nun exklusiv die Dokumentation des neusten Werkes zum Thema Rennfeuerbelüftung:
Doppelt wirkendes Kastengebläse
Dieses Kastengebläse soll als Basis für einen Motor-getrieben Winderzeuger zur Belüftung eines kleinen Rennherdes dienen. Der Rennherd entspricht dabei der roemer-online.de Standardversion eines Rennherdes nach römischen Originalfunden in East Sussex (GB). (Artikel dazu leider noch unveröffentlicht)
Das Gebläse dient dabei eher als Mittel zum Zweck und soll keine Rekonstruktion irgendwelcher Funde darstellen, es ist eben nur die effektivste Gebläsevariante und aufgrund der simplen Hubbewegung sehr einfach mechanisch anzutreiben.
Material:
Fertigbausatz – Fichtenholzkiste (35*35*59 cm Außenmaß), mit Deckel
Glattkantbrett, Fichte gehobelt (250* 9,5*1,5 cm)
Stableimholzbrett, Fichte (80*40*1,5)
Besenstiel (Esche ?) D=2,3 cm
Hartholzklötzchen aus Restekiste (Hier: Massaranduba)
Knäufe aus Eichenholz (mit Schraubgewinde)
Lederstücke: 8 mal 8x8 cm (2mm stark, weiches Rindsnappa)
Kaninchenfell (langhaarig)
Leinengarn gewachst
Bienenwachs und/oder
Bienenwachs-Kiefernharz-Mischung (bei Raumtemperatur zäh-plastisch)
Fischleim
Schnellbau-Holzschrauben, phosphatiert
Der Blasebalg wurde im wesentlichen durch die Modifikation einer Fichtenholzkiste erstellt.
Zuerst galt es aus dem Stableimholzbrett einen passenden Kolben herzustellen, der an jeder Seite der Kiste etwa 3 mm Zwischenraum lässt. Auf den Rand des Kolbens wurde rundherum ein Streifen Kaninchenfell aufgeklebt und mit Tackerklammern zusätzlich fixiert. Dann wurde an einer Schmalseite des Kastengehäuses mittig eine rechteckige Aussparung gesägt, die die Buchse der Kolbenstange aufnehmen sollte. Diese Buchse wurde aus verschleißarmen Hartholz gefertigt. Die Buchse hat in ihrer Mitte ein Loch, das genau dem Durchmesser des Besenstieles (= Kolbenstange) entspricht. Diese Hartholzbuchse wurde rundum mit einem Lederstreifen beklebt und dann in die rechteckige Aussparung eingehämmert, so dass die Bohrung zur Aufnahme der Kolbenstange genau in der Längsachse der Kiste liegt.
Der Besenstiel wurde vorne über 10cm länge beidseitig abgeflacht, so dass der Querschnitt rechteckig ist. Eine passende rechteckige Bohrung wurde nun im Brett des Kolbens eingearbeitet. Für einen wackelfreien Sitz der Kolbenstange im Kolbenbrett dient eine zusätzliche Buchse mit Rundbohrung und Lederauskleidung die an der Rückseite des Kolbenbretts festgeschraubt ist. Von der Vorderseite wird das Kolbenbrett mittels zweier Keile am Gestänge angepresst. Die Kolbenstange wurde vorne soweit abgesägt, dass diese knapp 8 cm über den Kolben ragt und somit als „oberer“ Anschlag wirkt. Nach hinten hin steckt in 8 cm Entfernung ein Splint in der Kolbenstange, der als „unterer“ Anschlag wirkt. Letztlich bewirkt diese Anordnung, dass in jede Richtung bei maximal herausgezogenem oder hereingedrücktem Kolben noch 8 cm Freiraum zwischen den Enden des Kasten liegen und ein Hubweg von etwa 37 cm resultiert. An beiden Enden des Kastens wurden die Aufschlagflächen des Begrenzungsvorrichtungen mit Hartholz verstärkt.
Die Buchse der Kolbenstange wird von der Kasteninnenseite noch mit einer Manschette aus Kaninchenfell umrahmt, so dass dieses als Abdichtung wirkt.
Die Auslassventile wurden an beiden Enden des Kastens auf einer Längsseite als Bohrungen mit etwa 5 cm Durchmesser ausgeführt. Die Anordung erfolge so, dass der Blasebalg, mit der linken Hand bedient, nach Rechts bläst. Die Einlassventile wurden im gleichen Durchmesser etwas unterhalb der Längsachse des Kastens an den Schmalseiten ausgebohrt. Die so ausgeführten Luftdurchlässe wurden von der Innenseite bei den Einlassventilen, und den Außenseiten des Kastens, bei den Auslassventilen mit aufgeklebtem Leder umrahmt. Auf diesen ledernen Rahmen liegen dann die eigentlichen Ventilklappen aus Leder auf. Oberhalb der Luftdurchlässe wurden zwei kleine Bohrungen, eine je rechts und links, im Abstand von 7 cm gebohrt (5 mm): Durch diese wird mit einem Leinenzwirn der lederne Ventildeckel „festgenäht“. Zusätzlich erfolgte eine Klebung. Diese kleinen Löcher werden zum Schluss mit einem Wachskügelchen verschlossen.
Auf der Außenseite des Kastens dient eine tunnelförmige Vorrichtung dazu, den Wind der Auslassventile zu sammeln und einer gemeinsamen Düsenöffung zu zuführen. Dazu wurden unter dem Kasten zwei breite Holzbrettchen so festgeschraubt, dass sie den Kasten auf der Auslassventilseite 8 cm überragen. Darauf wurden nun C-förmig drei Bretter aufgebaut und mit Schrauben fixiert, dass auf der gesamten Kastenlänge ein außerhalb liegender Tunnel von etwa 8x9 cm verläuft, in welchen die Auslassventile münden. An den Frontseiten wird der Tunnel mit Deckeln aus Fichtenholz verschlossen. Die Deckel tragen Knäufe aus Eichenholz, welche ein Abnehmen des Deckels, zwecks Ventilaustausch oder Reparatur vereinfachen. Mittig und in gleichem Abstand von den Kastenenden wird in die Tunnelwand noch das Loch zum Ausblasen des Windes gebohrt.
Der Deckel des Blasebalgkastens muss möglichst plan aufliegen. Dies sollte mit Feile und Wasserwage möglichst genau ausgeführt werden. Der Deckel wurde zusätzlich noch mit Leder an den Auflageflächen beklebt und mit dem Kasten verschraubt. Als abschließende Arbeit wurden alle Fugen und Spalten mit einer plastischen Mischungs aus Kiefernharz und Bienenwachs luftdicht versiegelt und der Holzkasten mit Leinöl bestrichen.
Das Innere des Kastengebläses wurde noch mit Talkum bepudert, damit der Kolben bzw. das Fell besser gleitet. Die Luftleistung pro Hub entspricht bei diesem Modell etwa 37L. Das heißt ein ganzer Zyklus des Antriebsrades würde gut 70L Luftleistung ergeben. Zum besseren Vergleich: Ein typischer „Gelber Sack“ ist mit 2-3 Hüben prall gefüllt.
Antrieb:
Als Antrieb wurde das Prinzip einer Dampfmaschine invertiert: Mittels eines Antriebsrades und einer Pleuelstange soll die Rotationsbewegung eines Motors in eine horizontale Hubbewegung umgesetzt werden. Dazu habe ich mir einen ca. 300W 2-Phasen-AC Motor und ein schweres Schneckengetriebe aus einer Schrankenanlage besorgt. Der Motor hat ca. 2750 upm und das Getriebe eine Untersetzung von 64:1. Die Kraftübertragung erfolgt per Riemenantrieb und es werden rund 15-18 Umdrehungen in der Minute erreicht. Das Getriebe ist mit einer Kurbelwelle ausgestattet, die maximal den halben Hubweg des Kastengebläses beschreibt. Da der Motor nicht in der Geschwindigkeit regelbar ist, kann stattdessen durch Variation des Hubweges an der Kurbelwelle die bewegte Luftmenge stufenweise reguliert werden.
Die Pleuelstange ist minimal (!) genau so lang, wie der Hubweg (370mm), also Länge des Kurbelwellenauslegers zur Pleuelstange 1:2 bis 1:3. Die Montage der Antriebseinheit und des Gebläses erfolgt auf einem (zerlegbaren) hölzernen Schlitten, damit sich die Komponenten nicht gegeneinander verschieben können. Weitere Infos zur Kontruktion in den Videos oder auf Anfrage.
Video vom Gesamtkunstwerk [16:9]:
http://www.youtube.com/watch?v=htbU-qDhVdQ
und neu:
http://www.youtube.com/watch?v=ZLzzKZfCUSk
Bilder dazu:
http://img717.imageshack.us/i/k1024cimg5232.jpg/
http://img850.imageshack.us/i/k1024cimg5235.jpg/
http://img18.imageshack.us/i/k1024cimg5236.jpg/
Bilder des Gebläses:
http://img708.imageshack.us/i/k1024cimg4003.jpg/
http://img266.imageshack.us/img266/6364/k1024cimg3998.jpg
http://img294.imageshack.us/img294/3475/k1024cimg3997.jpg
http://img185.imageshack.us/img185/9325/k1024cimg3973.jpg
http://img607.imageshack.us/img607/5339/k1024cimg3996.jpg
Doppelt wirkendes Kastengebläse
Dieses Kastengebläse soll als Basis für einen Motor-getrieben Winderzeuger zur Belüftung eines kleinen Rennherdes dienen. Der Rennherd entspricht dabei der roemer-online.de Standardversion eines Rennherdes nach römischen Originalfunden in East Sussex (GB). (Artikel dazu leider noch unveröffentlicht)
Das Gebläse dient dabei eher als Mittel zum Zweck und soll keine Rekonstruktion irgendwelcher Funde darstellen, es ist eben nur die effektivste Gebläsevariante und aufgrund der simplen Hubbewegung sehr einfach mechanisch anzutreiben.
Material:
Fertigbausatz – Fichtenholzkiste (35*35*59 cm Außenmaß), mit Deckel
Glattkantbrett, Fichte gehobelt (250* 9,5*1,5 cm)
Stableimholzbrett, Fichte (80*40*1,5)
Besenstiel (Esche ?) D=2,3 cm
Hartholzklötzchen aus Restekiste (Hier: Massaranduba)
Knäufe aus Eichenholz (mit Schraubgewinde)
Lederstücke: 8 mal 8x8 cm (2mm stark, weiches Rindsnappa)
Kaninchenfell (langhaarig)
Leinengarn gewachst
Bienenwachs und/oder
Bienenwachs-Kiefernharz-Mischung (bei Raumtemperatur zäh-plastisch)
Fischleim
Schnellbau-Holzschrauben, phosphatiert
Der Blasebalg wurde im wesentlichen durch die Modifikation einer Fichtenholzkiste erstellt.
Zuerst galt es aus dem Stableimholzbrett einen passenden Kolben herzustellen, der an jeder Seite der Kiste etwa 3 mm Zwischenraum lässt. Auf den Rand des Kolbens wurde rundherum ein Streifen Kaninchenfell aufgeklebt und mit Tackerklammern zusätzlich fixiert. Dann wurde an einer Schmalseite des Kastengehäuses mittig eine rechteckige Aussparung gesägt, die die Buchse der Kolbenstange aufnehmen sollte. Diese Buchse wurde aus verschleißarmen Hartholz gefertigt. Die Buchse hat in ihrer Mitte ein Loch, das genau dem Durchmesser des Besenstieles (= Kolbenstange) entspricht. Diese Hartholzbuchse wurde rundum mit einem Lederstreifen beklebt und dann in die rechteckige Aussparung eingehämmert, so dass die Bohrung zur Aufnahme der Kolbenstange genau in der Längsachse der Kiste liegt.
Der Besenstiel wurde vorne über 10cm länge beidseitig abgeflacht, so dass der Querschnitt rechteckig ist. Eine passende rechteckige Bohrung wurde nun im Brett des Kolbens eingearbeitet. Für einen wackelfreien Sitz der Kolbenstange im Kolbenbrett dient eine zusätzliche Buchse mit Rundbohrung und Lederauskleidung die an der Rückseite des Kolbenbretts festgeschraubt ist. Von der Vorderseite wird das Kolbenbrett mittels zweier Keile am Gestänge angepresst. Die Kolbenstange wurde vorne soweit abgesägt, dass diese knapp 8 cm über den Kolben ragt und somit als „oberer“ Anschlag wirkt. Nach hinten hin steckt in 8 cm Entfernung ein Splint in der Kolbenstange, der als „unterer“ Anschlag wirkt. Letztlich bewirkt diese Anordnung, dass in jede Richtung bei maximal herausgezogenem oder hereingedrücktem Kolben noch 8 cm Freiraum zwischen den Enden des Kasten liegen und ein Hubweg von etwa 37 cm resultiert. An beiden Enden des Kastens wurden die Aufschlagflächen des Begrenzungsvorrichtungen mit Hartholz verstärkt.
Die Buchse der Kolbenstange wird von der Kasteninnenseite noch mit einer Manschette aus Kaninchenfell umrahmt, so dass dieses als Abdichtung wirkt.
Die Auslassventile wurden an beiden Enden des Kastens auf einer Längsseite als Bohrungen mit etwa 5 cm Durchmesser ausgeführt. Die Anordung erfolge so, dass der Blasebalg, mit der linken Hand bedient, nach Rechts bläst. Die Einlassventile wurden im gleichen Durchmesser etwas unterhalb der Längsachse des Kastens an den Schmalseiten ausgebohrt. Die so ausgeführten Luftdurchlässe wurden von der Innenseite bei den Einlassventilen, und den Außenseiten des Kastens, bei den Auslassventilen mit aufgeklebtem Leder umrahmt. Auf diesen ledernen Rahmen liegen dann die eigentlichen Ventilklappen aus Leder auf. Oberhalb der Luftdurchlässe wurden zwei kleine Bohrungen, eine je rechts und links, im Abstand von 7 cm gebohrt (5 mm): Durch diese wird mit einem Leinenzwirn der lederne Ventildeckel „festgenäht“. Zusätzlich erfolgte eine Klebung. Diese kleinen Löcher werden zum Schluss mit einem Wachskügelchen verschlossen.
Auf der Außenseite des Kastens dient eine tunnelförmige Vorrichtung dazu, den Wind der Auslassventile zu sammeln und einer gemeinsamen Düsenöffung zu zuführen. Dazu wurden unter dem Kasten zwei breite Holzbrettchen so festgeschraubt, dass sie den Kasten auf der Auslassventilseite 8 cm überragen. Darauf wurden nun C-förmig drei Bretter aufgebaut und mit Schrauben fixiert, dass auf der gesamten Kastenlänge ein außerhalb liegender Tunnel von etwa 8x9 cm verläuft, in welchen die Auslassventile münden. An den Frontseiten wird der Tunnel mit Deckeln aus Fichtenholz verschlossen. Die Deckel tragen Knäufe aus Eichenholz, welche ein Abnehmen des Deckels, zwecks Ventilaustausch oder Reparatur vereinfachen. Mittig und in gleichem Abstand von den Kastenenden wird in die Tunnelwand noch das Loch zum Ausblasen des Windes gebohrt.
Der Deckel des Blasebalgkastens muss möglichst plan aufliegen. Dies sollte mit Feile und Wasserwage möglichst genau ausgeführt werden. Der Deckel wurde zusätzlich noch mit Leder an den Auflageflächen beklebt und mit dem Kasten verschraubt. Als abschließende Arbeit wurden alle Fugen und Spalten mit einer plastischen Mischungs aus Kiefernharz und Bienenwachs luftdicht versiegelt und der Holzkasten mit Leinöl bestrichen.
Das Innere des Kastengebläses wurde noch mit Talkum bepudert, damit der Kolben bzw. das Fell besser gleitet. Die Luftleistung pro Hub entspricht bei diesem Modell etwa 37L. Das heißt ein ganzer Zyklus des Antriebsrades würde gut 70L Luftleistung ergeben. Zum besseren Vergleich: Ein typischer „Gelber Sack“ ist mit 2-3 Hüben prall gefüllt.
Antrieb:
Als Antrieb wurde das Prinzip einer Dampfmaschine invertiert: Mittels eines Antriebsrades und einer Pleuelstange soll die Rotationsbewegung eines Motors in eine horizontale Hubbewegung umgesetzt werden. Dazu habe ich mir einen ca. 300W 2-Phasen-AC Motor und ein schweres Schneckengetriebe aus einer Schrankenanlage besorgt. Der Motor hat ca. 2750 upm und das Getriebe eine Untersetzung von 64:1. Die Kraftübertragung erfolgt per Riemenantrieb und es werden rund 15-18 Umdrehungen in der Minute erreicht. Das Getriebe ist mit einer Kurbelwelle ausgestattet, die maximal den halben Hubweg des Kastengebläses beschreibt. Da der Motor nicht in der Geschwindigkeit regelbar ist, kann stattdessen durch Variation des Hubweges an der Kurbelwelle die bewegte Luftmenge stufenweise reguliert werden.
Die Pleuelstange ist minimal (!) genau so lang, wie der Hubweg (370mm), also Länge des Kurbelwellenauslegers zur Pleuelstange 1:2 bis 1:3. Die Montage der Antriebseinheit und des Gebläses erfolgt auf einem (zerlegbaren) hölzernen Schlitten, damit sich die Komponenten nicht gegeneinander verschieben können. Weitere Infos zur Kontruktion in den Videos oder auf Anfrage.
Video vom Gesamtkunstwerk [16:9]:
http://www.youtube.com/watch?v=htbU-qDhVdQ
und neu:
http://www.youtube.com/watch?v=ZLzzKZfCUSk
Bilder dazu:
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Bilder des Gebläses:
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http://img294.imageshack.us/img294/3475/k1024cimg3997.jpg
http://img185.imageshack.us/img185/9325/k1024cimg3973.jpg
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