Katana-Griff abnehmen und Schwertangel mitölen?

ph0enix

Mitglied
Beiträge
3
Hi Leute!

Ich pflege seit einigen Jahren mehrere Katanas und ein Odachi auf Kohlenstoffstahlbasis. Dabei gilt es unter anderem regelmäßig das alte Öl abzutragen und die Kohlenstoffstahlklingen mit einem dünnen Ölfilm zu bedecken (und diesen minimal einzumassieren, wie ich finde).

Jetzt zu der eigentlichen Frage:
Sollte man nicht regelmäßig (jedes Mal? jedes 2te, 3te Mal?) die Megukis entfernen (die kleinen Holzstifte, die die Klinge am Griff befestigt halten) und die Schwertangel (das Stück der Klinges, welches normalerweise im Griff steckt) mitölen?

Wenn man das nicht tut, sollte es dann nicht vorprogrammiert sein, dass die Klinge irgendwann durch zb. Schwung am Heft/Griff abbricht?

Ich habe bereits jemanden gefragt, der sich meiner Meinung nach damit aufkennen sollte. Es war selbst ein knappes Jahrzehnt in Asien und hat dort bestimmte Dinge über Katanas, asiatische Kampfsportarten u. Äh. gelernt. Wenn ich mich nicht irre hat er dort sogar ein intensivies Studium in einem dieser Bereiche abgelegt. Heute vertreibt er Katanas.
Als ich ihm meine Frage stellte, sagte es, dass das entfernen der Megukis auf Dauer nicht gut für den Griff sei. Außerdem seidas Ölen der Schwertangel nicht notwendig.
Als ich ihm darauf meine Befürchtung mitteilte und ihn fragte, weswegen der angesprochene Bereich keiner regelmäßigen Pflege bedürfe und ob er dann nicht roste, entgegnete er, dass dies nicht nötig sei, da an die Schwertangel kein Sauerstoff herankäme und die Klinge dort somit auch nicht oxidieren könnte.

Ich kann mir das aber einfach nicht vorstellen. Ich glaube kaum, dass Katanas, heute oder damals so hergestellt werden, dass die Schwertangel 100%ig Luftdich im Griff verpackt ist. Das erscheint mir völliger Humbug zu sein. Ich wollte jedoch noch einmal nachhaken...

Was meint ihr dazu? Hat die betreffende Person am Ende vielleicht doch recht? Oder was würdet ihr mir raten?
 
Jetzt zu der eigentlichen Frage:
Sollte man nicht regelmäßig (jedes Mal? jedes 2te, 3te Mal?) die Megukis entfernen (die kleinen Holzstifte, die die Klinge am Griff befestigt halten) und die Schwertangel (das Stück der Klinges, welches normalerweise im Griff steckt) mitölen?

Wenn man das nicht tut, sollte es dann nicht vorprogrammiert sein, dass die Klinge irgendwann durch zb. Schwung am Heft/Griff abbricht?
MMn. , ohne die rituellen Hintergründe zu kennen:
Wenn die (unbenutzte) Klinge neu geölt werden muss, muss wohl auch die Angel geölt werden...
 
Die Angel wird normalerweise nicht geölt. Natürlich rostet sie mit der Zeit, aber gerade bei historischen Stücken dient dieser Rost auch zur Bestimmung der Echtheit und des Alters.

Ich würde daran nicht rumfummeln, wenn es sich um historische Stücke handelt.


Ookami
 
Wenn du die Angel ölst, hast du Öl im Griffholz. Du setzt also die (Haft)Reibung zwischen Griff und Klinge herab. Ich halte diese Idee für nicht ganz so gut.

Grüße Willy
 
Danke für die guten Tipps! Das hilft mir auf jeden Fall schon einmal sehr weiter!!

Also ich bin mir fast sicher, dass ich die Schwertangel also nicht ölen werde.

Aber eine Frage beschäftigt mich immer noch:
Wenn ich sie nicht öle und dort über die Jahre Rost entsteht, der dort ja wie oben beschrieben auch hingehört, kann dann das Katana nicht einfach dort abbrechen, wenn die mechanische Belatung zu groß ist (zb bei einem starken Schwung durch die Luft)?
Das wäre in dem Fall ja sogar lebensgefährlich...
 
Es gibt ja nunmal Rost und Rost. Der rötlich-hellbraune Rost ist natürlich nicht gut, aber der dunkelgraue ist eine Art Edelrost und schützt die Klinge zu einem gewissen Grad vorm Weiterrosten.

Außerdem besteht die Angel ja meist nur aus Eisen mit sehr wenig Kohlenstoff. Das verrostet sehr langsam und gleichmäßig ohne großen Lochfraß. Außerdem ist die Angel nicht gehärtet, d.h. die verbiegt sich eher, als dass sie bricht.

Wenn Du dir mal Museumsstücke ansiehst (Bilder gibt's ja auch im Netz), wirst du bemerken, dass selbst bei sehr alten Klingen noch eine Angel vorhanden ist.

In meiner Stadt gibt es auch ein paar alte Häuser, die schmiedeeiserne Beschläge haben. Von denen ist auch noch viel Material vorhanden, obwohl sie Wind & Wetter ausgesetzt sind.


Ookami
 
Danke!

Das war der entscheidene Denkanstoß! Ich wusste nicht, dass der Stahl an der Schwertangel ein anderer sein sollte. :hmpf:
 
Schwertpflege, einige Gedanken

1. ) Man nimmt das Schwert bei der Reinigung immer auseinander, jedenfalls bei antiken japansichen Schwertern.
Der Gund ist simpel, sonst setzt sich Schmadder unter der Habaki fest und man kann die Klinge nicht korrekt wischen.
2. ) Man reinigt bei einer Sammlerklinge meist nur zweimal im Jahr. Da wird kein Mekugi überlastet und kein Tsuka bei der Demontage beschädigt.
3. ) Ölen der Angel : Sowas tut man eigentlich nicht. Man reibt eventuell die Angel mal kurz mit dem Ölrest am Finger ab, das war´s dann aber auch.
4. ) Man reinigt niemals die Angel mit uchiko etc. Aussanhme aktiver Rotrost, aber das ist ein anderes Thema.
5. ) Durchkorrodieren der Angel : Passiert eigentlich nie, darüber muß man sich keine Sorgen machen. Jedenfalls wenn man keinen Rost provoziert und z.B: die nakago als Steckling für den Garten nimmt. (Hab ich auch schon gesehen )
6. ) Wegbrechen der Angel : Extrem selten. Wenn eine alte Nakago (Angel ) wegbricht ist meistens ein anderer Defekt als die Korrosion schuld.
7. ) Ist die Angel aus anderem Stahl als die restliche Klinge ? Manchmal ja, manchmal nein, manchmal teilweise. Bei stark gekürztern Katana ist es z.B: genau der gleiche Stahl wie der Rest der Klinge, was auch logisch ist, da die Angel ehemals ein Teil des Toshin, des Klingenkörpers
war.

Nur so als Gedanken zum Thema

Gruß

Stefan
 
Da habe ich nur eine Ergänzung:

Wenn das Schwert geschliffen/poliert wurde, sollte man es im folgenden halben bis Jahr aller 2 Monate reinigen. Danach dann einmal im Herbst und einmal im Frühling.


Ookami
 
Zurück