Katana - Hilfe bei Beurteilung der "Echtheit"

Schanz Juergen

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hier mal ein paar bilder...
das original habe ich hier liegen. wurde mir von einem kunden gebracht.
ich hab erstmal gesagt, das ich daran nichts machen werde - dafür gibts hier profis, denen ich das gerne überlassen würde.
das teil braucht eine ordentliche politur.

was mich aber etwas stutzig macht - wieviel könnte das dingen wert sein?
der kunde sprach von einer summe, die er dafür bezahlt hat, die ich ziemlich heftigst fand..

es sind einfach ein paar sachen, die komisch sind.. die tsuba. verkufpert und geschwärzt?
die beschlagteile sehen teilweise sehr, sagen wir mal günstig aus...
und die jetzige politur bekomme ich auch noch hin - ohne japan erfahrung..

würde mich über eine beurteilung der profis hier freuen - im dienst für den kunden ( ich hab da nichts davon).

kann auch gerne per mail noch mehr bilder senden.


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signatur :

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Das Schwert stammt aus der Epoche “Showa“. In Wikipedia showa-zeit eingeben.
Datum der Fertigung ist Februar 1942
 
Zuletzt bearbeitet:
das könnte soweit passen - ich warte noch auf mehr infos des kunden - er hat da auch ein japanisches zertifkat dafür ...

und zu der zeit konnte man die tsuba schon verkupfern? oder hat man das so gemacht?
 
.......das Original habe ich hier liegen, wurde mir von einem Kunden gebracht.......wieviel könnte das Ding wert sein?....
Bernhard hat ja die Herstellungszeit schon richtig genannt. Die Signatur kann ich nicht vollständig lesen, sie heißt NOSHU ......MASA SAKU, also in der Provinz NOSHU von einem Schmied gemacht, dessen erstes Namenzeichen im Moment unklar bleibt. SAKU bedeutet 'gemacht'.

Es scheint eine Klinge zu sein, die während des II. WK in einer Militärmanufaktur gemacht wurde. Die Fotos geben keinen Aufschluss über die Qualität der Klinge und lassen es offen, ob sie handgeschmiedet, in Wasser (traditionell) oder in Öl (industriell) gehärtet wurde.

Die Klinge wurde offenbar mit einer billigen Montierung (Griff, TSUBA, Scheide) versehen, die ganz neu ist und industriell hergestellt wurde. Das TSUBA findet man an IAITO, also Übungswaffen. Es hat keinen Wert, der über € 15.-- hinausgeht. Den Griff kann ich nicht genau einschätzen, ich vermute aber, dass er ebenfalls von einem IAITO (das sind diese KATANA-ähnlichen Trainingsschwerter mit stumpfer, verchromter Zink-Aluminium-Klinge) stammt.

Derzeit werden solche Waffen in der Tat von Sammlern vor allem in den USA gesucht, weil alte, handgeschmiedete Klingen kaum noch angeboten werden, und wenn doch, dann zu exorbitanten Preisen.

Schwerter wie das abgebildete (von dem vielleicht nur die Klinge einen Wert hat) werden von privat und in E-Auktionshäusern ab € 450.-- angeboten, mit guten (echten) Montierungen und gut erhaltenen, traditionell handgeschmiedeten Klingen aus dieser Zeit können auch schon mal Preisetiketten bis USD 3.000.-- dran hängen. Wie immer ist der Preis der passende, für den sich ein Käufer findet. Einfache Militärschwerter haben aber in der Regel keinen steigenden Sammlerwert (es gibt unter den Schmieden dieser Zeit einige wenige Berühmtheiten, bei denen das anders ist).

Zur Politur: sollte die Klinge von einem renommierten Schmied hergestellt worden sein, ist jede kenntnislose Behandlung schädlich und mit erheblichem Wertverlust verbunden! Unsere westlichen Schleif- und Politurverfahren sind nicht geeignet!

Vielleicht hilft das schon weiter. Für genauere Infos müsste ich meine Fachbücher heraussuchen, die noch in Umzugskisten stecken.

Und ja, im 2. WK konnte man auch schon verkupfern! Im japanischen Mittelalter auch schon! Aber das TSUBA ist eben nur ein paar Jahre alt, aus einer Gussform und offenbar schwarz angestrichen....

Gruß

sanjuro
 
@jean,
danke!!

ich melde mich bei dir noch privat, sobald ich unterlagen von meinem kunden habe. er hat es hier gekauft - mit irgendwelchen zertifikaten...
der preis war ca. das 10 fache des von dir genannten oberen preises..
das würde ich dann schon als wucher bezeichnen.

also war mein gefühl, das da was nicht stimmt zumindest mal nicht falsch.
 
Die Signatur kann ich nicht vollständig lesen, sie heißt NOSHU ......MASA SAKU, also in der Provinz NOSHU von einem Schmied gemacht, dessen erstes Namenzeichen im Moment unklar bleibt. SAKU bedeutet 'gemacht'.




"Yoshu Hiromasa saku" heißt das richtig.

Und das spuckt die Literatur dazu aus:

Hiromasa (博正), Shōwa (昭和, 1926-1989), Ehime – „Hiromasa“ (博正), „Yoshū Hōjō-jū Hiromasa saku“ (予州北条住博正作),
„Hiromasa kore o kitae“ (博正鍛之), bürgerlicher Name „Toriu Kamematsu“ (鳥生亀松), Schüler von Takahashi Yoshimune (高橋義宗),
er war als rikugun-jumei-tōshō tätig und starb 1953 im jungen Alter von 45 Jahren

Der Wert der Klinge ist so nicht zu beurteilen.....auf den Bildern sieht man nichts von einer Hada oder einer Härtung.

Im schlimmsten Fall hat die Klinge keine Härtung mehr ........dann ist das Teil fast wertlos.


Just my 2 Cent´s
 
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