Katana vs. Bokken

Bamboo-Jack

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Hallo !

Vor kurzem habe ich gelesen, daß Samurai bei ihren Prestigeduellen teilweise mit unterschiedlichen Waffen gegeneinander antraten. Das heißt, ein Samurai benutzte ein Katana, der andere ein Bokken und der mit dem Bokken gewann sogar manchmal.

Wie kann das sein? Ein Katana müßte doch eigentlich scharf genug sein, um einen Bokken in Stücke zu schneiden.
 
hmm, ob sie tatsächlich mit unterschielichen waffen gegeneinander angetreten sind weiss ich nicht, allerdings ist es von miyamoto musashi überliefert das er in einem duell einen gegner mit dem bokken erschlug.

was das das ins tücke schneiden angeht, anders als in hollywood filmchen ist direkter klingenkontakt sowohl beim japaniscchen wie auch beim europäischen fechten eher unüblich. bei kendovorführungen konnte ich bisher eher beobachten das beide gegner ihre aktion gleichzeitig durchführten, der bessere gewann, klingenkontakt: nada.
und ein zünftiger bokken and ie schläfe...
 
Also ein Bokken mit einem Schwert in Stücke zu schneiden stelle ich mir schon verdammt schwer vor...

Ich habe zwar noch nie mit nem scharfen Schwert was zerlegt, aber ein Bokken ist doch schon verdammt zäh. Kann aber gut sein, dass ich mich täusche. Das man mit einem Bokken einen Katanakämpfer töten kann halte ich dagegen für gut möglich!

Gruß Felix
 
Warum auch nicht? Mit einem Bokken kann man durchaus ein Katana ablenken; Ist man schneller als der mit dem Katana, ist das nicht einmal notwendig. Und daß ein Treffer mit dem Bokken tödlich sein kann, wird wohl kein vernünftiger Mensch anzweifeln wollen.

Interessant ist , daß mit dem Bokken Schlaggeschwindigkeiten von bis zu 32 m/s erreicht werden, während das Katana nach Ettig auf 29 m/s kommt. Das entspricht bei ansonsten gleichen Spezifikationen einem Energievorteil von 21% für das Bokken. Beim Druck hat das Katana auf Grund des geringeren Querschnitts aber die höheren Werte.
 
Hi,

kommt halt auch auf's Bokken an, wie schnell das wird (Material, Gewicht). Aber das mit dem Ablenken hat schon was. Ich habe mal irgendwo gelesen, daß mit Bokken oft die Schwerter der Gegner beschädigt wurden. Manchmal war halt der Zapfen etwas morsch...

Und ein gutes Bokken (also einen schweren Stock) zuerst mal auf die Patsche und dann auf das Hirn bekommen, ist auch nicht ohne. Da schützt auch nicht unbedingt der Samuraihelm. Der war ja kaum gepolstert. Die Schlagenergie wurde trotzdem auf den Schädel übertragen und es konnte zu Verletzungen der Schädelknochen führen.
 
Original geschrieben von Noob
anders als in hollywood filmchen ist direkter klingenkontakt sowohl beim japaniscchen wie auch beim europäischen fechten eher unüblich.


Hallo Noob,
zum japanischen Fechten kann ich nicht viel sagen, aber beim europäischen Fechten wurde schon im Mittelalter beim Stockfechten über das Hiebfechten (Säbel,Zwi-Händer od. Stud. Mensur) bis zum Stichfechten(Rapier, Degen ,Florett) viel Wert auf Paraden gelegt, welche normalerweise Klingenbindung erfordern(Ausnahme: Parade durch Schild, gepanzerte Körperteile usw.) . Angriffe aus der Parade heraus führen sehr häufig zu Treffern. Ebenso wie das bewußte Wegschlagen der gegnerischen Klinge( ohne Körperziel), sowie das "Anschlagen lassen" der eigenen Klinge diese erst in die richtige Ausgangsposition für einen Angriff bringen kann.
Andererseits halte ich es durchaus für möglich mit einer Hiebwaffe wie z.B. einem Spazierstock sehr effektiv gegen eine Stichwaffe wie Rapier, Degen vorzugehen und zu gewinnen. Warum also nicht Katana gegen Bokken, welche sicherlich auch unterschiedliche Kampftechniken erfordern.
Grüße Friedl
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich seh das auch so, daß ein Katana ein Bokken nicht zerhacken kann. Du kannst mit nem Bokken naturgemäß nichts schneiden, aber Treffer auf ungepanzerte Körperteile... heissa... man hatte wohl ne größere Chance, den Gegner KO zu klopfen, ohne ihn gleich zu killen oder zu verstümmeln.

Übrigens hab ich mal gelesen, daß im japanischen Duell die Samurai vorwiegend auf die Handgelenke gezielt haben. Also mit scharfen Katanas.
 
Übrigens : Unter dem Kabuto ( Helm ) wurde häufig ein Polsterung getragen. Die Samurai liebten halt auch ihre Schädeldecke.
Som nebenbei : Das Kumagi ( "Samuraizopf" ) durch das Hachimanza, die verzierte Öffnung oben im Helm zu stöpseln war nur relativ früh üblich. Später wurden sie dann doch vernünftig und legten lieber eine Polsterung auf ihre Rübe.

Ansonsten kann man mit einem Katana ein Bokken prima zerhacken, aber nur dann wenn der Gegner dumm genug ist.
Solche "Duelle" waren nicht sehr ungewöhnlich. Es gab ja auch Yari gegen Kama ( Sichel ) und andere lustige Kombinationen.
Wer gewinnt hängt halt nicht nur davon ab was man zum Metzeln nimmt, sondern in erster Linie davon wie gut man sein Gerät beherscht.
Grüße
Stefan Wuttke, Togishi
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Hayate

Interessant ist , daß mit dem Bokken Schlaggeschwindigkeiten von bis zu 32 m/s erreicht werden, während das Katana nach Ettig auf 29 m/s kommt. Das entspricht bei ansonsten gleichen Spezifikationen einem Energievorteil von 21% für das Bokken. Beim Druck hat das Katana auf Grund des geringeren Querschnitts aber die höheren Werte.

Die Angabe der Schlaggeschwindigkeit halte ich für wenig nachvollziehbar.
Aber Du hast ja die Quelle genannt (Ettig). Da ist einiges klar.:D :D :D

Ansonsten ist es nicht einfach, mit einem Bokken gegen einen starken Gegner mit scharfem Katana zu bestehen. Aber das ist es wohl auch nicht, wenn beide eine scharfe Klinge führen.:rolleyes:
Das Leben ist kurz und endet meistens mit dem Tod. Besonders, wenn man mit nem Schwert sein Brot verdient.

-kuda
 
Das Buch der fünf Ringe

Hierzu kann ich nur das "Buch der fünf Ringe" von dem Samurai Miyamoto Musashi (1584-1645) empfehlen.
Musashi hat im Alter von 30 Jahren über 60 Kämpfe gegen andere Samurai gewonnen, bei den meisten Kämpfen benutzte er nur einen Stock. Viele Kämpfe sind in dem Buch gut beschrieben und auch historisch belegt.
Auch ansonsten ein überaus lesenswertes Buch.

Gruss
Andreas
 
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