Kaufberatung Gemüsemaschine (Nakiri, Slicer-Cleaver, ...)

hannes42

Mitglied
Beiträge
6
Hallo liebes Forum,

bevor ich den Kaufberatungsfragebogen ausfülle ganz kurz zu mir: Ich habe früher zu Studentenzeiten leidenschaftlich gerne gekocht. Mit Berufseinstieg und danach Kind mit vielen gesundheitlichen Problemen wurde es zeitlich eng, das Kochen geriet die letzten Jahre praktisch in Vergessenheit. Seit einiger Zeit entspannt sich die Lage wieder, und ich koche wieder vermehrt. Habe mir daher vor ein paar Monaten (nebst etwas weiterer Upgrade-Kuchenausstattung) als erstes ordentliches Messer ein Wüsthof Ikon gekauft und bin auch sehr zufrieden damit (zu dem Zeitpunkt damals kannte ich dieses Forum noch nicht). Alle anderen Messer (mit denen das Kochen erstaunlicherweise bisher auch irgendwie ging) stammen noch außen studentischen Erstwohnungseinrichtungseinkäufen beim großen Schweden, ein Slitbar Santoku gibts sogar doppelt wegen Wohnungszusammenlegung, gemischt mit ein paar studentischen „Einkäufen“ im damaligen elterlichen Fundus bei mir und meiner inzwischen Frau ... nichts, was besonderer Liebe oder Hingabe würdig wäre ;-) aber auch nichts, was exzessiv im Einsatz wäre (das 20cm Kochmesser finde ich handlich genug, um auch mit der Spitze in der Luft zu hantieren, das Gemüsemesser nutze ich nur selten. Bin zu faul zum wechseln, und zum schälen nutze ich einen Sparschäler). Ein Turniermesser habe ich mir vor einigen Tagen noch gegönnt, das gabs im bisherigen Fundus nur als extrem-furchtbar-Ausgabe, wird aber gelegentlich benötigt.


*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?
Erweiterung (Aktueller Bestand siehe voriger Absatz, erwähnenswert ist aber nur das 20cm Wüsthof Ikon Kochmesser)

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?
privat

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?
nein. Meine Frau ist zwar Linkshänder, aber kochen tu bei uns ich. Wenn sie mal zuarbeitet, hat sie genug Auswahl bei den Schund-Messern ;-)


*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien

*Falls nein, für welche Aufgaben soll das Küchenmesser eingesetzt werden (z.B. Brot schneiden, Gemüse putzen, Fische filetieren etc.)?

Ich habe konkrete Vorstellungen, aber trotzdem: Hauptaufgabe soll es sein, effizient und mit Freude viel Gemüse zu schneiden

*Falls ja, bitte diese hier angeben:
*Welche Bauform und ca. Länge?
Z.B. Kochmesser ca. 20cm; Petty ca. 12cm


Chinesisches Kochmesser / Cleaver (eher Typus Slicer, weniger Schwerpunkt auf choppen), oder größeres Nakiri (ggf. Bunka, Usuba). Tendenz zu Laser statt Spaltaxt. Nicht mehr als 18cm Länge.

*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?


Der Stahl sollte zu meiner Einstellung zum Schärfen (-> notwendiges Übel) passen ;-)

Ich habe keinen Stein, und kann mir schwer vorstellen, mehrmals pro Jahr einen zum benutzen. Bis ich genug Übung habe, wenn ich nur das Messer der gegenständlichen Kaufberatung und mein normales Kochmesser nur dann schleife, wenn es notwendig ist (und nicht zur meditativen Beschäftigung), vergehen wohl Jahre. Die anderen Messer brauchen nicht extrem scharf zu sein, da reicht mir Wetzstahl und Ikea-Durchziehschärfer. Ich habe nicht vor (und hoffe ich werde dafür nicht hier gesteinigt), das Schleifen auf einem Wasserstein zu meinem Hobby zu machen. Das ist schon das Kochen - das Schneiden ist bereits sekundär und Mittel zum Zweck. Mir reicht dementsprechend auch eine ordentliche Gebrauchsschärfe fürs Kochen, ich muss mich nicht damit rasieren (dafür habe ich entsprechendes anderes Gerät).

Was ich viel weniger aufwändig und völlig akzeptabel finde, ist vor/nach jedem Einsatz ein paar Mal über einen Wetzstahl oder ähnliches zu gehen. Ich denke an die Kombination aus vorhandenen Wetzstählen (einer von Eicker mit MicroFeinzug; ein „normaler“ von Wüsthof 4463) und noch anzuschaffendem Stab/Stäben mit mehr Abtrag (z.B. Sieger LongLife, und/oder Keramikstab von IKEA). Gerne auch etwas wie ein Spyderco Sharpmaker für alle paar Wochen/Monate.

Bisher hatte ich das inzwischen 8 Jahre alte Durchziehkeramikwalzending von IKEA, mit dem die bisherigen Schund-Messer versorgt wurden die letzten Jahre. Ausreichend für alles außer dem Kochmesser und der zukünftigen Gemüsemaschine, die das hier gegenständlich Messer werden soll.

Ich glaube also, dass in meinem Fall ein etwas weicherer Stahl beim Messer bessere geeignet ist, aber freue mich auf Kommentare/Empfehlungen. Wenn ein härterer Stahl sich auch mit Wetzstahl, Keramik-/Rubinstab oder Sharpmaker ausreichend instandhalten lässt, dann freue ich mich natürlich über die länger haltende Schärfe eines härteren Stahls. Tägliches Abziehen am Wetzstahl ist aber kein Problem. Ich mach mich diesbezüglich mal auf kontroverse/unterschiedliche Empfehlungen/Ratschläge gefasst, hehe.

Was ich aber nicht scheue, ist ein rostendes Messer sofort nach Gebrauch abzuspülen und zu trocknen (aber nicht nach jedem zweiten Schnitt wenn das Schnittgut noch nicht fertig ist). Ist also nicht ausgeschlossen.

Griffmaterial ist egal. Den Wüsthof Ikon Griff find ich von der Form sehr angenehm, auch Kai Shun Classic lag super in der Hand beim mal ausprobieren. Furchtbar fand ich Güde Griffe, viel zu kantig.


*Welches Budget steht zur Verfügung?
schwierig: da ich noch unschlüssig bin, welche Messerform ich im Alltag dann bevorzuge, überlege ich evtl. sowohl ein Nakiri als auch einen Cleaver „zum testen“ anzuschaffen, dann sollte jedes der beiden Messer nicht viel mehr als 100€ kosten. Extra noch das Budget für die Schärfutensilien (Sieger Longlife, Spyderco Sharpmaker ... beides zusammen wären um die 150€, das wäre noch ok. zusammen also 350€ für 2 Messer + Komfort-(nicht Liebhaber)-Schärfausstattung.
Wenn ihr mich durch euren Rat aber soweit bringt, dass ich nur 1 Messer (Nakiri, Cleaver oder wasauchimmer für ein Gemüselaser) kaufe, dann würde ich nochmal 50-100€ drauflegen, weil es ja eine Anschaffung „für die Ewigkeit“ und nicht nur zum testen ist. Somit stünden für das Messer 250 bis max. 300€ zur Verfügung. Wenn’s billiger geht, wäre ich froh - das Maximalbudget muss nicht ausgereizt zu werden :)

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?


Gerne Versand, oder Ladengeschäft in Stuttgart. Versand (aus Deutschland) aber bevorzugt, wenn’s aus dem Amazonas gefischt werden kann, optimal. Aber andere (spezialisiere) Messerversender natürlich auch kein Problem, solange man es zurückschicken kann wenn einen z.B. der Griff so abstößt wie bei den Güde.


*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.


- Herder Nakiri (Dünnschliff, rostfrei, preisgünstig)
- Kai Shun Premier Nakiri (Klinge find ich optisch hübsch, störend find ich die Initialen/Marketing ... darüber kann ich aber hinwegsehen. Marketing scheint aber 30-50% vom Preis zu sein, das ist natürlich doof und fände ich anders besser)
- das ist aber nur das, auf was ich bisher gestoßen bin, für eure Hinweise, was es noch so gibt, insbes. an Cleavern, bin ich sehr offen

Cleaver habe ich keinen konkreten im Auge. Ausprobiert uns für nicht gut befunden die Wüsthofs (gestanzt Silverpoint, geschmiedet Ikon classic), da ist mir die Klinge zu dick und schwer.

Das Kochmesser hat da. 270g, das ist vom Gewicht prima, nur bisschen grifflastig von der Balance. Ich denke so 300g wären noch gut. Leichter geht auch.
Die Cleaver in der Wüsthof-Klasse (also nicht ganz die originale Cleaver Variante) waren mir zu schwer und Klingenlastig. Super fand ich die Kai Shun Nakiris von der Balance, genau dort wo ich sie greife (pinch grip), macht sie sehr agil. An den Cleavern fände ich das hohe Kligenblatt zum Aufnehmen des Schneidgutes super.

Wenn ich meine Ess-/Kochgewohnheiten anschaue, ist japanisch gar nicht vertreten, chinesisch wenig, dafür viel indisch und auch europäisch gemüselastig (Fleisch wird keine Aufgabe des hier gewünschten Messers sein). Ich frage mich, ob die Essgewohnheiten der jeweiligen Länder der Grund sind, warum sich in Japan die kleine Klingenform, und in China die große durchgesetzt hat. Dann sehe ich meine nämlich eher nicht japanisch, sondern bei großvolumigen Gemüsemengen (ich koche praktisch nie für 1-2 Portionen, meistens eher 4-6 Portionen). Daher die Tendenz zu Cleaver.

Ach ja, was mich am Wüsthof Cleaver auch gestört hat, war dass beim Zwiebelhalbringeschneiden die abgeschnittene Scheibe so fest an der Klinge kleben blieb, das beim Aufsetzen der Klinge auf die schräge Zwiebeloberflache die Klinge gar nicht gefasst hat, und ich seitlich abgerutscht bin. Food release wäre also auch noch so ein Faktor. Wobei mich nicht so stört, dass ich das Schnittgut abstreifen muss - aber das weitere Schneiden sollte das Klebende Gemüse halt nicht wesentlich behindern. Kann sein dass ich mich besonders doof angestellt habe ... aber es ist nicht gerade die erste Zwiebel die ich geschnitten habe, und sowas ist mir noch nie passiert. Das war dann auch der Grund, warum das Messer zurückging (eigentlich wollte ich es trotz der Kopflastigkeit und des hohen Gewichts behalten, und schauen ob ich mich daran gewöhne). Alle anderen Messer (andere Wüsthof Cleaver, Kai Shun Nakiris) hatte ich nur so in der Hand. Der Ikon Cleaver hat 2 Zwiebeln gesehen und ging danach wieder (gründlich gereinigt) in die Verpackung. Ihn viel mehr zu benutzen hätte ich unfair gefunden.

Zum Spaß und weils praktisch nichts kostet (und wegen einiger positiver Kommentare bzgl. Schärfe, die ich nicht glauben konnte) hab ich mir ein paar Kiwi Messer bestellt, um die Klingengröße mal auszuprobieren. Die Nakiri-Größe fand ich zum schneiden schon gut (erstaunlich scharf ist dieses Walzblech im Auslieferungszustand auch), aber die Schaufel-Qualitäten lassen zu wünschen übrig. Die dünne „Klinge“ (darf man das Blechstück hier so bezeichnen?) scheint aber einen wesentlichen Beitrag zu leisten, das Spaltaxt-Verhalten beim Wüsthof Kochmesser ist nämlich einer der Gründe, warum ich nach einer anderen „Braut“ ausschau halte. Die Cleaver-Größe von Kiwi ist leider so stumpf (vermutlich einerseits Schliffwinkel - ist ja auch als Fleiachbeil und nicht als Cleaver gedacht - und andererseits die Blechdicke (doppelt so dick wie die Nakiri-Größe), dass sich Vergleiche erübrigen. Als Schaufel gut, aber das wusste ich schon vorher.

Die dünne Blechklinge hat mich dann nach etwas Recherche zu den Herder Dünnschliffmessern geführt, daher ist das in der Auswahl. Und der Begriff „Laser“ ist mir hier im Forum ein paar mal untergekommen.

Schnitttechnik die ich überwiegend anwenden würde (aktuell) wäre schiebender/ziehender Schnitt. Choppen tu ich fast nix (falls sich das noch ändern sollte in Zukunft, sollte es vermutlich kein reiner Slicer-Cleaver sein). Und zum Wiegen hab ich das Wüsthof.

So, was soll ich nun kaufen? Herder Nakiri + Cleaver nach eurer Empfehkung? Nur günstigen Cleaver und mit dem Kiwi-„Nakiri“ weitermachen, bis ich mir im klaren bin was ich will? Das Kiwi-Hackbeil zum ausdünnen und umschleifen zu Schanz schicken (die letzten beiden nicht ganz ernst gemeint).
Gibt es vielleicht ein großes Nakiri, oder einen kleinen leichten wendigen Cleaver? Vielen Dank schon mal!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, da hast du dir schon einige Gedanken gemacht. Zuerst zum Schärfen, weil das ja deine Messerauswahl beeinflusst. Der Rollenschärfer ist besser als nichts, aber eine schöne Schneide wird sich damit nicht herstellen lassen. Genauso fragwürdig ist deine Vorstellung alles mit dem Wetzstahl zu erledigen und notfalls noch einen zuzukaufen. Der Wetzstahl ist ein sehr gutes Werkzeug, wenn es um das Scharfhalten von Messern bis zu mittlerer Härte geht, vor allem dünngeschliffene Messer können damit sehr lange scharf gehalten werden, aber irgendwann geht das nicht mehr. Das merkt man daran dass man immer mehr Züge braucht, bis das Messer wieder scharf ist. Dann muss es richtig geschärft werden mit Materialabtrag auch seitlich, um die ursprüngliche Geometrie wieder herzustellen und wieder eine funktionsfähige Schneide zu erhalten. Das geht mit Wetzstäben nicht, da die Winkelkontrolle nicht gegeben ist und der Stahl das Messer nur punktförmig berührt. Mit dem Scharpmaker kenne ich mich nicht aus, aber mit dem soll das klappen, ansonsten würde ich trotz deiner Bedenken zu einem Stein raten (ist auch günstiger) oder dazu das Messer, wenn stumpf zu einem Profi zu schicken (das wäre vielleicht auch für die Slitbar mal erforderlich, die schneiden nämlich auch, wenn sie dünn genug sind).

Cleaver sind in der Regel sehr schwer. Außerdem passen sie in keinen Messerblock. Ein Magnetblock funktioniert vielleicht. Dann sind sie mit Ausnahmen nicht richtig dünn. Von authentic blades gibt es dünne und in manchen Vietnamshops. Man kann sich natürlich einen Cleaver kaufen und dann entsprechend schleifen. Die Schaufelfunktion ist gut, aber eigentlich kaufe ich ein Messer zum Schneiden und nicht als Schnittgutschaufel. Ich habe mir so ein Teil gekauft ,ausgedünnt und dann auch ne zeitlang verwendet. Ein "normales" Messer ist trotzdem irgendwie handlicher.

Zum Herder Nakiri oder Herder Santoku kann ich nur zuraten. Das Santoku kann eigentlich dasselbe wie ein Nakiri hat aber eine Spitze, die doch manchmal von Vorteil ist. Das Nakiri von Herder gibt es bloß noch in rostfrei. Beim Santoku kannst du wählen, wenn dich das interessiert. Nakiri und einen Cleaver würde ich nicht kaufen, weil der Aufgabenbereich eigentlich gleich ist. Wenn du irgendwann in einem Chinesen/Asialaden einen dünnen mit rostender Klinge findest und es dich reizt, kannst du den immer noch kaufen.

Zu deiner Anforderung, mittelharter Stahl mit dem Wetzstab gut scharfzuhalten und dünne Klinge, passt eigentlich bloß Herder. Wenn du mehr ausgeben willst kannst du auch das K5 oder das Lignum 3 nehmen. Beide haben einen härteren Stahl, der aber trotzdem noch mit dem Wetzstahl scharf gehalten werden kann. Die Japaner sind alle zu hart - nicht optimal für den Wetzstahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo und vielen Dank!

Ich habe mir so ein Teil gekauft ,ausgedünnt und dann auch ne zeitlang verwendet.
.

...das willst du nicht zufällig loswerden? :hehe:

Diesen Thread https://www.messerforum.net/showthr...eutsches-quot-Chinesisches-Kochmesser-Cleaver hab ich mit Interesse gelesen. Selbermachen kann ich das halt leider nicht, und sowas vom Profi machen lassen scheint mir vom Preis/Leistung/Aufwand-Verhältnis suboptimal.

Den Thread zum AB Cleaver hab ich auch schon gefunden gehabt ... die Verarbeitung vom Griff schreckt mich ein wenig ab. Außerdem habe ich hier in der Nähe nur einen Asia-Shop, der aber nur 2 Messermodelle führt (kein Cleaver dabei).

An das höhere Gewicht könnte ich mich denke ich schon gewöhnen, ganz zu Beginn fand ich das Wüsthof Kochmesser auch ziemlich schwer, und seit ich einmal einen Cleaver in der Hand hatte finde ich das Kochmesser federleicht :super:

Das Messerblockproblem ist übrigens keines, habe einen Magnet-Block und eine Magnetleiste.

Die Slitbars schneiden schon noch (also gerade ausreichend für meine Ansprüche), aber mir der Santoku-Form kann ich mich nicht so recht anfreunden. Da ist mir das normale Kochmesser lieber, wenn ich was mit Spitze brauch. Mir gefällt die Rechteck-Form bei Nakiri und Cleaver deutlich besser.

Welchen Vorteil hätte für meine Schärf-Vorlieben denn das nicht-rostfreie? Einfacher zu schärfen am Stein, aber auch mit Wetzstahl länger scharfzuhalten? Oder nur dass es die Schärfe ohne Pflege länger hält (ich würde das weiche aber täglich über den Stahl ziehen)? Ist das rostende und das rostfreie bei Herder genau gleich dünn geschliffen, oder gibts da Unterschiede?

Vom Shun Premier würdest du mir eher abraten, weil Stahl zu hart (für Wetzstahl), verstehe ich das richtig? Oder nur von noch härteren Japanern? Optisch wäre es ja schon schick, und der Griff lag super in der Hand (da bin ich beim Herder Nakiri noch gespannt, das konnte ich leider noch nicht testen bisher).

Vielen Dank auf jeden Fall schon mal!
 
Welchen Vorteil hätte für meine Schärf-Vorlieben denn das nicht-rostfreie? 1. Einfacher zu schärfen am Stein, aber auch mit Wetzstahl länger scharfzuhalten? 2. Oder nur dass es die Schärfe ohne Pflege länger hält (ich würde das weiche aber täglich über den Stahl ziehen)? 3.Ist das rostende und das rostfreie bei Herder genau gleich dünn geschliffen, oder gibts da Unterschiede?
1. Einfacher, leichter und schneller auf dem Stein wieder zu schärfen. Mit dem Wetzstahl nicht länger scharf zu halten. Die Schärfe hält bei rostenden Stählen eher nicht so lang. 3. Die Serienstreuung ist auf jeden Fall größer als der Unterschied zwischen rostend und nicht rostend. Die Frage stellt sich für dich aber sowieso nicht, weil du kein Santoku willst und das Nakiri gibt es bloß in rostfrei.


Vom Shun Premier würdest du mir eher abraten, weil Stahl zu hart (für Wetzstahl), verstehe ich das richtig?
Ja. Um das zu wetzen, müsste es schon ein Sieger Longlife sein. Das Messer ist nicht gerade ein Schnäppchen und der Sinterrubinstab kommt noch oben drauf, der auch nicht günstig ist.

...das willst du nicht zufällig loswerden?
Na ja. Da hab ich ziemlich viel Zeit reingesteckt und die möchte ich auch nicht verschenken.
Außerdem ist das Ding so sakrisch dünn, dass man schon damit umgehen können muss. Ich habe meines aus dem Dong Xuan center Berlin. Dort gibt es ein paar Läden mit guten Cleavern. Allerdings meist Fernost-Style, keine Weltmarkt-West Verarbeitung.

Bei aliexpress gibt es geschmiedete Cleaver dreilagig: Verarbeitung ist authentisch bzw. nicht so berauschend. Sieht ansonsten aber m.E. nicht schlecht aus. rostend

Natürlich gibt es auch rostfreie industriell hergestellte Cleaver mit guter Verarbeitung.

Für die Geometrie lege ich meine Hand nicht ins Feuer. Die müssen möglicherweise noch ausgedünnt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen und natürlich insbesondere tiffel, da ich nun alles einige Zeit im Einsatz habe wollte ich mal über meine Entscheidungen und Erfahrungen berichten.

Es ist schlussendlich zunächst ein Nakiri geworden (Kamo Hocho Usuba von dictum). Da aber beim großen Bücherhandler ein Wüsthof Cleaver aus der billigen „pro“ Serie gerade um 20€ zu haben war (Neuware, der Preis schwankte stundenweise mehrfach zwischen dem UVP von ca. 50€ und 20€) hab ich zum
spielen zugeschlagen. Mit dem Nakiri bin ich soweit auch sehr zufrieden, ich hege und pflege es, nutze es aber nur sehr „bewusst“ und nicht für schnell-schnell. Mehr „Spaß“ macht aber definitiv der billig-Cleaver von Wüsthof, auch weil ich da nicht groß aufpassen muss. Und wenn ich größere Mengen schneide ist mir die größere Klinge definitiv lieber (in der Höhe wären mir einige cm mehr sogar lieber, denn mit gestreckten Zwigefinger/Mittelfinger seitlich an der klinge, wie es sich mit dieser großen Klinge auch am natürlichsten anfühlt, schaut das letzte Glied vom Mittelfinger unter der Schneide raus und ist entweder dem Brett im Weg oder sonstwie in Gefahr). Die Stummelgriffchen an den authentischen Riesen-Cleavern ergeben nun auch Sinn für mich, mehr bräuchte ich auch gar nicht bei dieser Handhaltung. Choppen macht nun doch Freude (kein Mitleid mit dem Billigmesser), und ich greife inzwischen zu 95% zum Cleaver. Rein von der Schneidleistung sind es lediglich Süßkartoffeln, die mit dem Cleaver deutlich schlechter gehen als mit dem schmalen Nakiri. Die gehen mit dem Nakiri so gut wie mit keinem anderen meiner Messer (mit viel Abstand). Aber Paprika, Zwiebel, Karotten, Ingwer, Knoblauch (sowohl in feine Würfel geschnitten als auch mit der „Yan can cook“-Technik in Sekundenbruchteilen gemanscht - spart die Knoblauchpresse), etc. alles herrlich zu schneiden. Den Missbrauch als Knoblauchpresse ... so eine brachiale Messervergewaltigung würde ich mit dem teuren (für meine Maßstäbe) Nakiri nie übers Herz bringen, da blutet das Herz. Bei einem 20€ Messer macht es hingegen Spaß :hehe:

Fazit: Ich bin froh, dass ich beide Messer gekauft habe, beide haben jeweils ihre Einsatzzwecke. Das Nakiri ist aktuell bei chronischem Zeitmangel (kochen muss also effinzient schnell gehen, keine Zeit für fürsorgliche Messerbehandlung) nähe dem verstauben, aber das wird auch wieder besser. Ich denke aber dass beim Kochen auch langfristig mindestens zu 80% der Cleaver zum Einsatz kommen wird.

Das konventionelle europäische Kochmesser habe ich immer mal wieder genommen, da ich mir ein besseres Vergleichsurteil bilden wollte. Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, wo ich nicht nach einem halben Gemüsestück zum Cleaver gewechselt wäre, auch wenn es dann doppelt so viele Messer abzuwaschen gab (eigentlich wollte ich mit dem europäischen Kochmesser ja alles schneiden an diesen Tagen). Es ist inzwischen zum reinen Obstmesser geworden (Melonen für den morgendlichen Smoothie, das restliche kleine Obst dann aus Abwasch-Faulheit dann auch noch damit obwohl es ein kleines auch tun würde). Melonen zu filetieren ist tatsächlich das einzige, wofür ich die Spitze vom Messer nutze, was der Cleaver nicht könnte.

Ein K2 in rostend hab ich mir auch noch aufgrund der mehrfachen Herder Empfehlungen zugelegt für Mini-Schnibbelein (war mir nach Test von Klassiker, Mittelspitz, K1, K1M und K2 definitiv das liebste aus dieser Auswahl). Irgendwann in der Zukunft gönne ich mir vermutlich noch einen Cleaver mit höherer Klinge, ansonsten bin ich jetzt rundum zufrieden ausgestattet.

Kleines OT zum Scharfhalten: Regelmäßig über einen Metzgerstahl, dazu Sharpmaker gekauft, Schärfe reicht mir. Der Sharpmaker verstaubt aber seit ich mir dann doch noch einen Sieger Longlife gekauft habe. Einfach rausziehen und loslegen statt erstmal Box öffnen, 4 Stäbe zusammenbauen, Deckel drauf und dann noch irgendwo ein Plätzchen zum hinstellen freimachen ... ich kenne mich und meine Faulheit, meine initiale Sympahie für den Sieger lag also genau richtig. Notiz an mein zukünftiges Selbst: Dem Bauchgefühl vertrauen, wenn es um Dinge geht wo die Faulheit bzw. der innere Schweinehund mitspielen könnte :haemisch:
Wenn ich nur an einen Wasserstein und den Aufwand und die Sauerei denke, weißlich genau dass das ein Staub-Stein sein würde und der Wasserkontakt vielleicht alle paar Jahre stattfinden würde. Sicher wäre das Schärfeergebnis damit nochmal besser, mir reicht aber die Schärfe mit dem Sieger oder Sharpmaker für den Kücheneinsatz aus. Nur so als Erfahrungsbericht bzw. Hinweis für alle anderen Faultiere mit großem Schweinehund als Haustier da draußen :hehe:

Abschließend nochmal ein großes Danke an tiffel für den hilfreichen Input. Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja auch jemand anderem!
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal Danke für deine Rückmeldung. Das ist nicht selbstverständlich.
Dein Bericht zeigt mir mal wieder, dass man persönliche Erfahrung durch Beratung nicht ersetzen kann. Man kann nur die Richtung weisen. Die individuelle Vorlieben kann man nur im täglichen Gebrauch und in der Auseinandersetzung mit dem Messer entwickeln. Ein Wüsthof ist sicher nicht die schlechteste Wahl für einen Cleaver.

(in der Höhe wären mir einige cm mehr sogar lieber, denn mit gestreckten Zwigefinger/Mittelfinger seitlich an der klinge, wie es sich mit dieser großen Klinge auch am natürlichsten anfühlt, schaut das letzte Glied vom Mittelfinger unter der Schneide raus und ist entweder dem Brett im Weg oder sonstwie in Gefahr)
Da musste ich Schmunzeln und an Martin Yan denken. Gestreckter Zeige- und Mittelfinger seitlich? Also normalerweise sind die beiden Finger im Halbkreis gekrümmt und nicht gestreckt.
 
Da musste ich Schmunzeln und an Martin Yan denken. Gestreckter Zeige- und Mittelfinger seitlich? Also normalerweise sind die beiden Finger im Halbkreis gekrümmt und nicht gestreckt.

Ich meine ich hätte gestreckte Finger mal in einer Zeichnung zu dem Thema in irgendeinem (englischsprachigen?) Forum gesehen. Ich möchte aber gar nicht behaupten, dass dies die richtige Handhaltung ist, sondern nur dass ich die gekrümmten Finger auf Dauer unangenehm finde (Kraft der Finger wird seitlich mit den Gelekknöchelchen auf die Klinge übertragen) und immer unbewusst dazu tendiere die Finger auszustrecken und mehr oder weniger zu drehen, sodass die Fingerkuppen von Zeige- und Mittelfinger auf dem Messer aufliegen. Die „Kraftübertragung“ dann also in natürlicherer Richtung vom Finger aus, nämlich per Fingerkuppe auf die Klinge. Hört sich vielleicht ein wenig komisch oder zu akademisch an, aber es ist lediglich der Versuch das zu beschreiben, was meine Hand beim Schneiden intuitiv machen möchte - und dann zurückzuckt, weil der Mittelfinger die schärfe Seite der Klinge spürt (hieß das Wate? mit der Terminologie hab ich mich nicht so auseinandergesetzt, ich wollte ja eigentlich nur Gemüse schneiden).
 
Normalerweise liegt beim Rechtshänder der Daumen auf der linken Seite der Klinge und der Zeigefinger rechts. Die Klinge wird also zwischen Daumen und der Seite des Zeigefingers eingeklemmt. Schau bei Martin Yan. Bei Martin Yan liegt nur der Zeigefinger leicht gekrümmt auf der linken Seite der Klinge. Die Klinge ist aber um einiges höher, sodass hier nicht die Gefahr besteht sich zu schneiden. Gerade nochmal probiert. Ich finde es auch am bequemsten den Cleaver so greifen wie Martin Yan das macht.
 
ich hoffe der link funktioniert. es ist die zeichnung im zweiten forumsbeitrag hier: https://www.kitchenknifeforums.com/...-re-post.5319/?p=297941&viewfull=1#post297941

proxy.php


so finde ich es am angenehmsten, was nicht bedeutet dass dies für jeden anderen gilt. Martin Yans Hand wirkt im Verhältnis zu seinem Wüstof Cleaver sehr klein. Hat er eine größere Spezialanferitung von Wüsthof, oder nur so kleine Hände? Oder waren Wüsthof Cleaver früher großer?
 
Wie breit ist denn die Klinge von deinem Cleaver? Bei mir sind das 10 cm und da schaut unten kein Mittelfinger teilweise raus. Da müsstest du schon Riesenpranken haben. Mit diesem Zweifingerpinchgrip, sind die Finger auch ständig dem Schnittgut im Weg, wenn ich nach der Zeichnung gehe. Darüber hinaus fühlt sich das für mich nicht richtig an, aber ich gebe zu: das ist bei jedem anders und kann auch von Messer zu Messer verschieden sein, je nach Balance, Griff und Gewichtsverteilung.
 
8cm ist mein Cleaver hoch, aber was soll ich sagen, 20€ :hehe:
Ich denke ich bräuchte eher 12cm als 10cm. Irgendwann frag ich evtl. mal bei Herrn Schanz an, aber fürs erste bin ich eigentlich glücklich mit dem jetzigen Werkzeug :steirer:
 
Ja die 8cm beim Wüsthof habe ich schließlich auch gefunden. 10 oder 12cm sind dann nochmal schwerer. Das fühlt sich dann wieder ganz anders an. Das von günef gezeigte gibt es hier. Bei Aliexpress gibt es ein paar interessante Cleaver. Sieht sogar nach warikomi aus. Könnte aber auch nur fürs Foto sein. Leider sind die rostenden alle etwas rustikal verarbeitet. Natürlich gibt es dort auch welche mit rostfreier Klinge die gut verarbeitet sind. Aber wenn du erstmal zufrieden bist, ist das ja in Ordnung. Die Vorschläge sind eigentlich nur für den Fall, dass die innere Stimme mal wieder nach einem neuen Messer ruft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück