Kennt jemand dieses alte Messer von Feinstahl?

il.ja

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Hallo,

ich hoffe, dieser Thread ist richtig für meine Frage, wenn nicht bitte verschieben.

Ich war gestern auf einem Wertstoffhof um was ganz anderes zu suchen, und da habe ich ein Messer gefunden. Es lag auf einer Metalltonne, mitten in einer kleinen Pfütze, und flehte mich förmlich an,es mitzunehmen. Das habe ich auch getan, habe das Messer sogar umsonst gekriegt :). Es war im folgenden Zustand :eek:

Feinstahl_verrostet_bild_klein.jpg


(ich hoffe, das mit dem Bild hat erfolgreich geklappt, stelle zum erten mal eins ein) Nach dem Kontakt mit einer Drahtbürste und etwas Schleifpapier wurde folgendes Logo erkennbar

Feinstahl_Logo.jpg


Das googeln half leider nicht weiter, ich habe nur viele verschiedene Besteck-Auktionen gefunden, oder Firmen, die "feinen Stahl" produzieren oder verkaufen. Hier im Forum ergibt "Feinstahl" nur drei Ergebnisse, aber kein hilft mir weiter.

Hat jemand Erfahrungen mit gleichen Messern? Mich würde interessieren, wie es mit Schnitthaltigkeit, erreichbaren Schärfe, Kerbenbildung/Ausbrüchen, etc aussieht. Ich würde gern im Voraus wissen, wie viel (und ob) Mühe und Arbeit da rein zu nvestieren es sich lohnt (da ich wenig Erfahrung und keine Schleifmaschine habe, kostet es mich relatv viel Mühe, einen Griff zu machen).

Vielen Dank im Voraus,

MFG
ilja

[EDIT: Abmessungen: Klingenlänge 14,5cm, Gesamtlänge 26 cm, Klingenhöhe 26mm, max.Klingendicke 1,5mm]
 
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Nach der Resonanz hier zu urteilen, kennt sich kaum jemand mit Messern von Feinstahl aus. Deshal habe ich entschlossen, das Messer in Ordnung zu bringen, zu testen, und meine Meinung hier reinzustellen. Das Messer ist mittlerweile fast fertig, es muss nur noch der Griff geölt und anschließend die Klinge geschärft werden.

Griff_geschliffen-1.jpg


Das Ölen des Griffes wird noch ca. 1 Woche dauern. Falls erwünscht, kann ich in der Zwischenzeit ein Tutorial erstellen (die wichtigsten Schritte habe ich photographiert).
 
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Echt gut geworden. Und an einem Tutorial hab ich echt Interesse, weil hier noch das ein oder andere total abgenudelte Messer rumliegt...
 
Es wird keiner geantwortet haben weil "Feinstahl" so aussage kräftig ist wie "Rostfrei":D.

Du hättest besser nach der Marke (dem Bild) fragen sollen.
Ich kenn es nicht;).
 
Kennt jemand dieses alte Messer aus Feinstahl?

Nach der Resonanz hier zu urteilen, kennt sich kaum jemand mit Messern von Feinstahl aus. Deshal(b) habe ich (mich) entschlossen, das Messer in Ordnung zu bringen, zu testen, und meine Meinung hier reinzustellen. Das Messer ist mittlerweile fast fertig, es muss nur noch der Griff geölt und anschließend die Klinge geschärft werden. ......
Feinstahl ist natürlich das Material, nicht der Hersteller.

Ob Du es "in Ordnung" oder kaputt gemacht hast, kann ich so nicht sagen - es sah jedenfalls im Originalzustand interessant und recht alt aus. Ich hätte es sehr vorsichtig restauriert und in eine Sammlung getan. So sieht es nach meiner Meinung nützlich, aber nichtssagend aus - Du hast es einfach nur ausgeschlachtet und die Klinge wie ein Rohmaterial behandelt.

Find ich etwas schade!

Gruß

sanjuro
 
Last edited:
Find ich auch schade. Ich hätte einfach die Klinge vorsichtig entrostet und das ganze Messer dann mal in ein Ölbad gelegt. Hinterher schön abreiben und man hat ein schönes Sammlerstück.

Versteh mich nicht falsch, es ist toll dass überhaupt jemand noch Interesse an solchen alten Messern hat, aber ich finde mit jedem Stück das man wegschleift oder sonst entfernt gehen Schätze und Zeugen vergangener Zeiten verloren.
 
Ich habe wirklich gedacht "Feinstahl" wäre der Hersteller. Das erklärt natürlich einiges.

@Sanjuro: du hast recht, wenn man vom Standpunkt eines Sammlers ausgeht, habe ich das Messer hoffnungslos zerstört. Für mich war es nur ein Werkzeug in schlechtem Zustand (das Holz war morsch, der Griff viel zu klein, etc.), das Messer nichts anderes als ein Rohling. Ich habe keine Sammelleidenschaft, nicht einmal für Messer :glgl: (kommt hier im Forum wahrscheinlich nicht so gut :lechz:). Ein praktisches Messer in der Hand ist mir viel lieber als das "tollste" Messer hinter dem Vitrinenglas. Nicht das man mich jetzt missversteht, ich habe nichts gegen die Sammelleidenschaft, nur ist es nichts für mich.
 
@Nick: die Zwinge ist jetzt weg. Ich habe den neuen Griff komplett aus Holz gemacht.
 
Kennt jemand dieses alte Messer aus Feinstahl?

.... ich habe nichts gegen die Sammelleidenschaft, nur ist es nichts für mich.
Es ging mir auch nicht darum, dass Du Messer sammeln sollst. Auf den Fotos sah das Messer einfach alt und originell aus, und dann hätte es für einen Sammler interessant sein können.

Gruß

sanjuro
 
@nafetshtor: hier ist ein Tutorial
@alle: konstruktive Kritik ist wilkommen und erwünscht :)

1. Griffschalen entfernt, den "Rohling" entrosten, Erlform und -Größe mit einer Feile verändert (war viel zu kurz), die Spitze wieder scharf geformt und letztendlich die Klinge an den Wassersteinen mehr oder weniger plan geschliffen.

Klinge.jpg


2. Mit Holzraspel eine grobe Grifform aus Birkenmaserholz gefeilt, in der Mitte geteilt und die Innenseiten mit grobem Schleifpapier plan geschliffen. Den Erl mit Brennspiritus entfettet und den Epoxydharz (mit 40 min Härter) auf den Erl und das Holz geschmiert. Dann 30 min gewartet und anschließend stark zusammengepresst. (Es ist mir schon klar, dass das Epoxydharz nicht zum Kleben bei starker Pressung gedacht ist. Ich dachte hier, wenn der Kleber genug Zeit hat, sich mit dem Material zu verbinden, hält er trotztdem bombenfest. Und mit all den Unebenheiten im Erl und dem Holz (deshalb auch das Grobe Schleifpapier) wäre wahrscheinlich nicht mal das Warten nötig.)

GriffeAnbringen.jpg


3. Oben und unten auf dem Griff habe ich dünne Holzplättchen angebracht. Es war nicht unbedingt nötig, aber eine gute Gelegenheit, um etwas mit dem Dampfbiegen zu experimentieren. Die Holzplättchen wurden links und rechts von dem Griff abgeschnitten (er war sowieso viel zu Dick), die Griffschalen wurden zuvor passend zur Erlkontur runtergeschliffen. Zur Dampferzeugung wurde ein kleiner Kochtopf verwendet. Sobald das Holz biegsam genug war, wurde es mit Zwingen an den Griff gepresst und hat die Form angenommen. Dann abkühlen lassen, die Zwingen kurz entfernen, die Kontaktflächen mit Holzleim anstreichen (die Holzplättchen waren inzwischen trocken), wieder mit der Zwinge zusammenpressen und über Nacht stehen lassen. Am hinteren Ende waren die Plättchen zunächst gerade gelassen, es hat nicht geklappt, sie auf der ganzen Länge in einem Schritt zu formen. Am nächsten Tag wurde es dann nachgeholt. Diesmal diente ein Wasserkocher als Dampferzeuger und es hat nicht so gut geklappt (war zu wenig Dampf).

Dampfbiegen.jpg


Der Griff hat dann ziemlich komisch ausgesehen

Grifffertigverklebt.jpg


4. Mit einer Raspel die ungefähre Griffform ausgearbeitet. Dann mit grobem Schleifpapier (Körnung 40) Kratzer entfernt und die endgültige Form ausgearbeitet, dabei immer wieder überprüft wie das Messer in der Hand liegt und wo noch etwas weg muss. Dabei muss man aufpassen, nicht zu starken Druck auf das Schleifpapier auszuüben, sonst werden ebenfalls tiefe Kratzer hinterlassen, und bis man sie entfernt hat, ist der Griff zu schmal und liegt nicht mehr gut in der Hand. Danach wurde der Griff mit immer feinerem Schleifpapier nachgeschliffen, bis die Oberfläche glatt und ohne Kratzer war. Anschließend noch die Kerbe in die Klinge reingeschnitten (leider ist sie viel zu weit nach vorne gerutscht, sodass es ziemlich unpraktisch ist).

Griff_geschliffen-1.jpg


5. Zur Oberflächenbehandlung verwende ich Arbeitsplattenöl aus dem Baumarkt. Beim ersten Auftrag kommt der Griff für ca. 3-5 std ins warme Öl, wird danach mit einem Baumwolllappen abgewischt (bis die Oberfläche trocken erscheint) und anschließend ca. zwei Tage trocknen gelassen (plus/minus 1 Tag, je nach Temperatur und Luftfeuchtigket). Dabei kommt die Maserung gut zur Geltung. Leider ist das Muster bei diesem Griff etwas fade (für Birkenmaser) geworden.

Oelen_Grundanstrich.jpg


Wenn der Griff nicht mehr riecht, wird er vorsichtig mit 600er Schleifpapier nachgeschliffen bis er wieder glatt ist. Dann werden 4 dünne Ölschichten oder mehr aufgetragen, je nachdem, wie stark der Seidenglanz sein soll. Dazu jeweils einen Baumwolltuch mit etwas Öl anfeuchten und drüberwischen, anschließend jeweils 1 Tag trocknen lassen (oder so lange, bis der Geruch weg ist). Nach der letzten Schicht wird die Oberfläche mit einem sauberen und trockenen Baumwolllappen poliert.


6./Autsch!!. Beim Entnieten, ganz am Anfang, habe ich mit einem Schraubstock mit zu weit auseinander geschraubten Backen gearbeitet und dabei die Klinge verbogen.

Entnieten.jpg


Die Klinge konnte ich ohne weiteres wieder gerade biegen (Bild unten rechts).

Biegung.jpg


Leider habe ich mich dabei nur an der Schneide und dem Klingenrücken orientiert, die Delle in der Mitte erschien mir harmlos. Erst auf den Wassersteinen wurde mir klar, dass die Delle viel zu tief ist. Man kann sie nicht rausschleifen, ohne die klingenstärke zu stark zu reduzieren. Das einzig gute dabei ist, dass der Fehler einem kein zweites mal pasiert :glgl:.

Delle-1.jpg


Ich hoffe, das Tutorial hat euch gefallen, trotz dass hier ein altes Messer ausgeschlachtet wird.

MFG
Ilja
 
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Also ich hätte auch am Originalzustand restauriert.
Aber nichtsdestotrotz: Das was du daraus gemacht hast kann sich auch sehen lassen. Sollte jetzt ein gutes Gebrauchsmesser sein.
 
Nun zum Stahl:

Es war schwer, dem Messer eine gute schärfe zu verleihen. Das Messer war zwar leicht zu schleifen, aber selbst nach dem 6000-Stein war es nicht wirklich scharf (bei den anderen derart weichen Messern klappt es wunderbar). Erst nach einiger Zeit auf dem Abziehleder hatte die Klinge eine bissige Schärfe.

Als Küchenmesser wurde es gleich ausrangiert: ein in Stücke geschnittener Apfel hatte einen deutlichen Eisengeschmack, und das (sehr unangenehmen) Geruch konnte man drei Meilen gegen den Wind spüren.

Zum Test der Schnitthaltigkeit habe ich ein Stück hartes Holz geschnitzt. Das Meser ist dabei gegen drei andere Messer angetreten: Lauri PT, Helle Tollekniv 1C (nicht rostfreier Dreilagenstahl) und eins von Mora, aus Laminatstahl. Während alle drei Messer nach längerem Schnitzen keinen spürbaren Schärfeverlust hatten, wurde das umgebaute Messer schon nach zwei Schnitten deutlich stumpf. Beim dritten Schnitt konnte man nicht mehr richtig in das Holz reinschneiden, bei weiteren Versuchen rutschete das Messer mehr über die Oberfläche, als dass es schnitt (Schnittrichtung ca. 45° zur Maserrichtung). Die Schneide hat sich zum Teil umgelegt (Anschliff im 30°-Winkel) und zum Teil nur abgestumpft, ohne Umlegen. Das abgestumpfte Teil habe ich an den Unterarmhaaren ausprobiert: es hat nicht mehr rasiert.

Letztendlich habe ich versucht das verwendete Holzstück zu zerhacken. Die Schneide hat sofort kleine Dellen bekommen, der Versuch wurde abgebrochen.

Fazit: der Stahl ist nicht wirklich gebrauchstauglich. Ob es an dem Hersteller oder den früheren Besitzern liegt, kann ich natürlich nicht sagen. So wie er jetzt ist, ist er kaum besser als die üblichen Stahlbleche aus dem Discounter, bei denen man ein Block mit 10 Messern für €5 bekommt (oder so ähnlich).
 
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schade ,aber was du daraus geschaffen hast ,alleine einen neuen Griff zu kreieren und herzustellen .Beachtenswert .Würde ich auch gerne können.Klappt leider nicht .Aber ich lerne ,
Super Arbeit .mfg John
 
@potomac: danke, das ist zu viel des Lobs . Ich bin auch noch ein Anfänger.

übrigens, danke auch den anderen.

Würde ich auch gerne können.Klappt leider nicht .Aber ich lerne

Einfach weiter probieren, alles ist eine sache der Übung. Tuh ich auch regelmäßig. Übrigens, ein Tipp für die ersten eigenen Griffformen: probiere sie zuerst am billigen Holz aus (z.B. aus Baumarkt). Ich habe bei der ersten Paar Griffen - aus reiner Übermut - einige teure Holzstücke für unzumutbare Griffe verbraten, die einfach nicht in der Hand liegen wollten.
 
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