Kershaw Chill - Flipper EDC

paper-crane

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Hallo zusammen,

ich möchte das Kershaw Chill kurz vorstellen. Habe das Messer ca. 1/2 Jahr täglich in Benutzung und bisher noch kein Review im Forum entdeckt.

Zunächst zu den Fakten:

Das Chill wird in China hergestellt, entstammt also der "Budget-Messer-Klasse" von Kershaw. Hinter dem Design steht R.J.Martin. Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Messern gibt es keinen Daumenpin, kein Öffnungsloch sondern nur den Flipper, der in geschlossenem Zustand aus dem Rücken des Messers hervorsteht und in geöffnetem einen sehr guten Fingerschutz abgibt.

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Verwendeter Klingenstahl ist wie in dieser Messerklasse üblich 8Cr13MoV, Klingenlänge 7,9cm, Gesamtlänge 17,8cm. Im Verlgleich zu vielen Spydercos fällt dieses Messer sehr schlank aus, sehr hosentaschenfreundlich auch ohne Clipeinsatz.

Clip nur für Rechtshänder, umsetzbar zwischen Tip-Up und Tip-Down, sitzt ausreichend stramm, durch 2 Schrauben gehalten.

Die gesamte Konstruktion ist Hex-Verschraubt, die Achsschraube meiner Meinung nach groß genug ausgefallen.

Die Handhabung des Messer wird vor allem vom im Vergleich zur Größe geringen Gewicht dominiert, ca. 62g für 8cm Klinge. Dies erreicht Kershaw durch skelletierte Liner, dabei ist auch der Verschlussliner ausgebohrt.

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Das Messer ist bei mir im Hosentascheneinsatz, entsprechend verstaubt der Innenraum. Reinigen ohne zerlegen ist aufgrund der Leichtbauweise nicht ganz einfach.

Direkt am Griffansatz sitzt eine kleine Daumenrampe, Jimping findet man am Chill keines, braucht es Flipperbedingt aber auch nicht. Die Griffschalen sind schwarzes G10, vergleichsweise glatte Oberfläche. In geschlossenem Zustand läuft der Klingenrücken bündig zum Griff, also keine scharfen Kanten.

Auf der Lock-Seite liegt eine Bronze-Scheibe, auf der Non-Lock Seite eine aus Plastik.

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Klingenschliff ist Dreiviertelflach, ca. 2cm vor Klingenspitze gehts in einen Flachschliff über. Die Oberfläche ist Perlgestrahlt matt, Gebrauchsspuren fallen relativ schnell auf. Die Spitze ist anständig mittig geschliffen, nur am Ansatz der Schneide zeigt der Schliff leichte Seitendifferenz.

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Auslieferungszustand war rasierscharf. Der Stahl hällt die Schärfe meines subjektiven Eindrucks nach besser als bei anderen Messern aus 8Cr13MoV. Nach dem Zerlegen von 3 60x30cm Kartons ist die Rasierschärfe weg, lässt sich mittels 20 Zügen über einen Sharpmaker aber sehr schnell wieder herstellen.

Die Klinge lag neu nicht ganz mittig, hat nach etwa 2 Wochen etwas Klingenspiel entwickelt. Nach Nachziehen der Achsschraube steht alles mittig und sitzt sehr fest, allerdings brauchts nun für Flipperöffnen etwas Handgelenksschwung.

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Im geschlossenen Zustand steht recht viel Klinge zum Zweihand-Klappen zur Verfügung. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Messer legal führbar zu machen ist, indem einfach der Flipper etwas gestutzt wird (soweit eben, dass Flippen nicht mehr funktioniert, aber noch ein Fingerschutz vorhanden ist).

IM FAZIT:

Das Kershaw Chill bietet gute 8cm Klinge in einem sehr schlanken, leichten Gesamtpacket. Keine Scharfen Ecken oder Kanten, kein Daumenpin, Flipper und Fingerschutz kennzeichnen dieses R.J.Martin Design. Vor allem durch den Preis ist das Messer als EDC sehr schwer zu schlagen: weniger als 30€ (im Vergleich, selbst ein Tenacious kostet neu 50€).

Kann das Messer nur empfehlen.

Gruß,
Paper-Crane
 
Servus,

das ist ja mal ein "Brot und Butter" Kershaw, ohne viel Schnick-Schnack:D. Magst du keine Speedsafe-Kershaw's, oder warum gerade ein manueller Flipper, viele ohne "assisted-opener" gibt's ja nicht wirklich.

Gruß, güNef
 
Die Assistet Opening Technik hat sich in den letzten paar Jahren meines Eindrucks nach zunehmend zum Trend entwickelt. Vor 5 Jahren kaum ein Benchmade mit unterstützter Öffnung, nun kaum ein neues Modell ohne.

Ich bin unentschlossen, ob ich die ganze Geschichte gut finden soll oder nicht. Bei den federunterstützten Kershaws und CRKTs, die ich habe, reicht die Unterstützung manchmal nicht zum Verriegeln aus, was dann doch schon eher fragwürdig erscheint.

Beim manuellen Flipper weiß man, was man hat (Punkt).
 
Ich hatte mal ein CRKT Mini Tighe oder so, bei dem die Federunterstützung total unzuverlässig war. Bei meinem Kershaw Tremor hatte ich derartige Probleme aber noch nie. Ich weiß also nicht, ob es richtig ist, CRKT und Kershaw da in einen Topf zu schmeißen. Letztendlich aber natürlich deine Entscheidung, unabhängig der Beweggründe. :)
 
Ahoi,
danke für dieses spezielle Review:super:
"Speziell" daran ist, dass Du die Geduld hattest Dein Review nach einem halben Jahr Praxistest zu erstellen.
Normalerweise läuft es öfter so - natürlich auch bei mir:rolleyes:- dass man ein chices neues Messer bekommt und wenige Stunden später seine Eindrücke als Review postet.
Der Blick zurück- nach einer gewissen Zeit- ist nüchterner und klarer.

Danke für diese Erkenntnis und Dein Review
Excalibur
 
Servus,

Die Assistet Opening Technik hat sich zunehmend zum Trend entwickelt.
Ich bin unentschlossen, ob ich die ganze Geschichte gut finden soll oder nicht. Bei den federunterstützten Kershaws und CRKTs, die ich habe, reicht die Unterstützung manchmal nicht zum Verriegeln aus, was dann doch schon eher fragwürdig erscheint.

mag sein das du da einen Trend wahrnimmst und es sei dir natürlich unbenommen da aufzuspringen, oder konservativ zu flippen, aber bevor ich aus dem Handgelenk Schwung holen muss, um zu öffnen, greife ich zu einem Speedsafe-Folder. Ich hab noch einige Kershaw's da, sowohl aus China, als auch aus US-Fertigung, alle die ich hatte/habe, öffnen mit schmackes und verriegeln zuverlässig! Wenn ich hier im Forum Berichte und Meinungen zur manuellen Flipperei so lese, also smooth und seidig flutscht das erst ab ein paar Euro mehr und da bin ich noch unentschlossen, was die Investitionskosten betrifft :D
So bleib ich noch ein Weilchen bei den helfenden Federn und hoffe das sie niemals brechen, also halten, was sie Versprechen ;)

Gruß, güNef
 
Ich habe das Chill auch und ich finde es schnuckelig, weil flach und leicht und die Form gefällt mir. Den Clip habe ich demontiert und trage es in der linken Gesäßtasche und da verhällt es sich äußerst unauffällig. Scharfkantig kam es zwar nicht, aber wenn man mit ein wenig Schmirgelpapier die Schalenkanten bearbeitet, wird es noch etwas geschmeidiger.

Der Schliff ab Werk war bei meinem Exemplar auch scharf, allerdings recht schartig und auch etwas unregelmäßig. Aber für 35.- EUR incl. Versand seh ich über sowas hinweg, da meine Messer eh mit dem Lansky in kürzester Zeit Bekanntschaft machen - 25° trifft den Fasel recht gut.

Der Flipper funktioniert mit etwas Übung problemlos. Etwas Konzentation ist für einen knackigen Impuls Anfangs nötig, nachher wird das ganze eigentlich automatisch durch den Handgelenksschlag unterstüzt. Ich find daran nichts Negatives. Ich habe schon sehr viel störischere Messer, die sehr viel mehr kosten, in den Händen gehabt.

Der Vergleich mit einem Tenacious, gewinnt das Chill in Sachen Gewicht und Design (Geschmackssache), den Flipper finde ich auch sehr vorteilhaft, aber in Sachen Stabilität, zieht es den Kürzeren.

Für mich ist die Leichtigkeit und Flachheit auschlaggebend, ein wirklich brauchbares EDC!

Gruß Jürgen
 
Die Assistet Opening Technik hat sich in den letzten paar Jahren meines Eindrucks nach zunehmend zum Trend entwickelt. Vor 5 Jahren kaum ein Benchmade mit unterstützter Öffnung, nun kaum ein neues Modell ohne.

Ich bin unentschlossen, ob ich die ganze Geschichte gut finden soll oder nicht. Bei den federunterstützten Kershaws und CRKTs, die ich habe, reicht die Unterstützung manchmal nicht zum Verriegeln aus, was dann doch schon eher fragwürdig erscheint.

Aus meinem Gespräch mit Thomas Welk auf der IWA (sehr nett, sehr interessant, 2 Stunden BTW, weil manche fragen, was ich auf der IWA eigentlich so mache, ja mit den Leuten quatschen, was sonst ;))

1. Assisted: Hauptgrund, immer mehr Flipper mit assisted opening zu bauen ist schlicht der, dass viele Kunden Flipper nicht bedienen können und die Klinge nicht raus bekommen. Die schlagen dann gar nicht maulfaul in Foren oder YT auf und machen eine Welle. Einen assisted opening Flipper bekommt jeder Depp auf, Problem gelöst.

Der "Depp" ist von mir, nicht von Thomas. Auch von mir die Anmerkung, dass eine starke Feder auch mal nicht so optimalen Klingengang überspielt. Allerdings: Selbst die aktuellen "Chinateile" von Kershaw, die ich auf der Messe in der Hand hatte, sahen sehr sauber gemacht aus, gutes Finish, spielfrei usw. Klar, keine tollen Materialien, Stahl-Integrallock usw, aber eben gute Einstiegsmesser.

Womit wir beim zweiten sind.

2. Chill. Da steht ein Konzept dahinter. Ähnlich wie bei den Hinderer Modellen (aktuell acht Stück) möchte Kershaw ein Grunddesign quer durch alle Preiskategorien anbieten. Also Hinderer vom ZT mit Kugellager und allem Gedöns über ein breites Mittelfeld bis zum günstigen Einstiegsmesser. Ebenso soll das mit dem RJ Martin Q36 Design laufen. Vom Chill bis hoch zum ZT 0600.

Schönes Review BTW. Warten und mit Erfahrung schreiben ist zwar nicht YT, aber sehr wohl MF kompatibel :D

Pitter
 
bevor ich aus dem Handgelenk Schwung holen muss, um zu öffnen, greife ich zu einem Speedsafe-Folder.

Wenn man zum Öffnen eines Flippers Unterstützung aus dem Handgelenk braucht, dann

1. Ist das kein Flipper. Hinderer, Lamprey etc. Oder das Enlan EL01 (flippert nicht, auch wenn die Achse so locker ist, dass die Klinge wackelt) :D

2. Stellt sich der Bediener dumm an: Das sind dann die, die zB ein ZT0560 nicht auf bekommen und laut schreien, das das Ding nichts taugt. Weitere gute aktuelle Flipper, die hier gerade so rumliegen, sind das Spyderco Southard oder wenns mal nicht Serie sein soll, Flipper von RJ Martin, Boguszewski, Mosier, Tighe, Elishewitz oder das Lhotak/GTC Dings. Da brauchts kein Handgelenk.

Ich sach nur mal so. Um dem Trend entgegenzuwirken, dass bald jedes Messer, des nen Schnörpfel an der Klingenrampe hat, als "Flipper" bezeichnet wird.

Pitter
 
Servus,

Wenn man zum Öffnen eines Flippers Unterstützung aus dem Handgelenk braucht, dann
1. Ist das kein Flipper.
2. Stellt sich der Bediener dumm an
Ich sach nur mal so. Um dem Trend entgegenzuwirken, dass bald jedes Messer, des nen Schnörpfel an der Klingenrampe hat, als "Flipper" bezeichnet wird.

also laut Kershaw, ist und öffnet das Chill als manueller "Flipper", allerdings mit Unterstützung aus dem Handgelenk, ich zitiere:"The Chill opens manually with a built-in flipper. Just pull back on the flipper and add a slight wrist roll for quick and easy opening with either the left or right hand".
Korrekte Ansage, da ist klar wie das Funktioniert! Wer dann reklamiert und flucht, weil ohne lockere Schleuderei nix geht, auf den trifft deine Bezeichnung von Punkt 2 zu :)
Die bei Kershaw sehen das nur ein wenig lockerer als du, was den Begriff "Flipper"betrifft :D
So zu flippern, kann man mögen oder nicht, ich mag das nicht so gerne, deshalb greif ich immer zu den "assisted operner" ,egal ob Feder oder Hebel, bis ich mir mal einen manuellen leiste, der deiner Definition eines Flippers gerecht wird ;). Beim Spyderco Southard-Passaround bin ich dabei, da wird dann mal "kugelgelagert" geflippert, schau ma mal ob mich das begeistert.

Gruß, güNef
 
Verstehe die ganze Diskussion nicht, vor allen von Leuten die das Ding noch nicht mal in der Hand hatten!

Ich bin absolut zufreiden, wie das Chill flippt! :) Und NEIN, ich brauch keine Federunterstützung und will sie auch nicht! :p
Darum geht es doch hier auch gar nicht, sondern um ein kleines, leichtes, flottes Messerchen, das Chill!


Gruß Jürgen
 
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