porcupine
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Das KLAAS Hahnekopp-Messer
Ich präzisiere mal: Solinger Klassik at it’s almost Best. Komme noch drauf zurück.
Das Hahnekopp heißt so, weil das vordere Griffende entfernt an einen Hahnenkopf erinnert. Nun ja, es sieht einem Vogel ähnlich. Wenn sich solche Ausformung am Griffende befindet, spricht man ja auch gerne von Vogelkopfknauf. Einen Hahn hat man bei Fontenille Pataud – dem 5Coqs – schon besser hingekriegt. Aber sei‘s drum.
Das Messerchen ist im Großen und Ganzen recht zierlich: 7,5 cm Klinge, 17 cm Gesamtlänge, 440C, Palisander, Messingplatinen/Neusilberbacken, 70 g.
Die Verarbeitung ist wirklich sehr gut – hier hebt es sich wohltuend von manch anderen klassischen Solinger Taschenmesssern ab. Alles sauber ohne große Lücken angepasst, die Stifte im Griff gestaucht und ohne Pincracks. Der Achsstift ist in den Neusilberbacken nicht auszumachen.
Mit der Daumenkuppe spürt man beim Drüberstreicheln nirgends raue Stellen. Verschlußstück und Platinen liegen offen wie geschlossen bündig.
Der Klingenschliff ist ohne Versatz. Alles ist schön poliert – bei diesem Messer passt das, es wirkt einfach edel. Gentlemanlike, könnte man sagen, und in der Größe eigentlich sogar ganz Ladylike. Ich ertappe mich gelegentlich beim Gedanken „das ist doch eigentlich kein Männermesser“ und möchte mehr in der Hand haben.
Die Klinge öffnet leicht und rastet mit einem sauberen Klack sicher ein. Geführt wird das Messer im Prinzip zwischen Daumen und Zeigefinger, den Rest des Griffs umfasst die Hand nur ganz locker.
Ein paar kleine Eigenwilligkeiten, die ins Auge fallen: Der Entriegelungsbuckel hinten ist echt großzügig dimensioniert, er könnte auch zu einem deutlich stärkeren Folder passen. Und die schmale Klinge fällt mit 3 mm Stärke an der Basis verhältnismäßig dick aus.
Ein paar Zierrillen in den Backen runden das Ganze ab und geben ihm den großväter(-mütter)lichen Touch. Ich bin ja alt genug, um sowas tragen zu dürfen.
Die literarische Ausgestaltung der Klinge hält sich in Grenzen: Auf dem Klingenspiegel eingeschlagen rostfrei und das Kissing-Cranes-logo, auf der Klinge selbst relativ dünn gelasert handmade by KLAAS und 440C. Ich find’s recht unaufdringlich.
Jetzt kommen wir zu den obengenannten „almost“: Irgendwas findet sich ja eigentlich immer, wenn man nur aufmerksam sucht. Hier musste man aber gar nicht suchen:
Der Klingenanschliff gehört zum merkwürdigsten, was ich je out of the Box sah bzw. spürte: Zwar war die Schneide beiderseits schön gleichmäßig schmal angeschliffen und überpoliert, auf der Daumenkuppe fühlte sie sich sogar ein wenig scharf an. Wenn man aber die Schneide auf den Daumennagel legte und ankantete, musste man die Klinge bis fast in die 90°-Stellung anheben, ehe sie anbiss.
Die Schneide war in einem derart großen Winkel geschliffen, dass sie maximal zum Butterstreichen geeignet war.
Viele Käufer würden dann wohl vom Kauf zurücktreten. Da bei mir aber Messerschärfen zu den recht gerne ausgeübten meditativen Tätigkeiten gehört, habe ich das einfach mal so hingenommen und die Klinge nach meinen Wünschen hergerichtet. Es musste halt gleich zum Anfang ein wenig mehr Material runter.
Trotz dieses kleinen Mankos in meinen Augen eins der hübschesten Solinger Messerchen, mit einem vernünftigen Stahl obendrein.
Ich präzisiere mal: Solinger Klassik at it’s almost Best. Komme noch drauf zurück.
Das Hahnekopp heißt so, weil das vordere Griffende entfernt an einen Hahnenkopf erinnert. Nun ja, es sieht einem Vogel ähnlich. Wenn sich solche Ausformung am Griffende befindet, spricht man ja auch gerne von Vogelkopfknauf. Einen Hahn hat man bei Fontenille Pataud – dem 5Coqs – schon besser hingekriegt. Aber sei‘s drum.
Das Messerchen ist im Großen und Ganzen recht zierlich: 7,5 cm Klinge, 17 cm Gesamtlänge, 440C, Palisander, Messingplatinen/Neusilberbacken, 70 g.
Die Verarbeitung ist wirklich sehr gut – hier hebt es sich wohltuend von manch anderen klassischen Solinger Taschenmesssern ab. Alles sauber ohne große Lücken angepasst, die Stifte im Griff gestaucht und ohne Pincracks. Der Achsstift ist in den Neusilberbacken nicht auszumachen.
Mit der Daumenkuppe spürt man beim Drüberstreicheln nirgends raue Stellen. Verschlußstück und Platinen liegen offen wie geschlossen bündig.
Der Klingenschliff ist ohne Versatz. Alles ist schön poliert – bei diesem Messer passt das, es wirkt einfach edel. Gentlemanlike, könnte man sagen, und in der Größe eigentlich sogar ganz Ladylike. Ich ertappe mich gelegentlich beim Gedanken „das ist doch eigentlich kein Männermesser“ und möchte mehr in der Hand haben.
Die Klinge öffnet leicht und rastet mit einem sauberen Klack sicher ein. Geführt wird das Messer im Prinzip zwischen Daumen und Zeigefinger, den Rest des Griffs umfasst die Hand nur ganz locker.
Ein paar kleine Eigenwilligkeiten, die ins Auge fallen: Der Entriegelungsbuckel hinten ist echt großzügig dimensioniert, er könnte auch zu einem deutlich stärkeren Folder passen. Und die schmale Klinge fällt mit 3 mm Stärke an der Basis verhältnismäßig dick aus.
Ein paar Zierrillen in den Backen runden das Ganze ab und geben ihm den großväter(-mütter)lichen Touch. Ich bin ja alt genug, um sowas tragen zu dürfen.
Die literarische Ausgestaltung der Klinge hält sich in Grenzen: Auf dem Klingenspiegel eingeschlagen rostfrei und das Kissing-Cranes-logo, auf der Klinge selbst relativ dünn gelasert handmade by KLAAS und 440C. Ich find’s recht unaufdringlich.
Jetzt kommen wir zu den obengenannten „almost“: Irgendwas findet sich ja eigentlich immer, wenn man nur aufmerksam sucht. Hier musste man aber gar nicht suchen:
Der Klingenanschliff gehört zum merkwürdigsten, was ich je out of the Box sah bzw. spürte: Zwar war die Schneide beiderseits schön gleichmäßig schmal angeschliffen und überpoliert, auf der Daumenkuppe fühlte sie sich sogar ein wenig scharf an. Wenn man aber die Schneide auf den Daumennagel legte und ankantete, musste man die Klinge bis fast in die 90°-Stellung anheben, ehe sie anbiss.
Die Schneide war in einem derart großen Winkel geschliffen, dass sie maximal zum Butterstreichen geeignet war.
Viele Käufer würden dann wohl vom Kauf zurücktreten. Da bei mir aber Messerschärfen zu den recht gerne ausgeübten meditativen Tätigkeiten gehört, habe ich das einfach mal so hingenommen und die Klinge nach meinen Wünschen hergerichtet. Es musste halt gleich zum Anfang ein wenig mehr Material runter.
Trotz dieses kleinen Mankos in meinen Augen eins der hübschesten Solinger Messerchen, mit einem vernünftigen Stahl obendrein.
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