Klappmesser-Härtetest im "Visier" 9/2004

12knife

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Hallo Forumsmitglieder,

einige Anmerkungen zu den Ergebnissen in dem Test:

1. Überraschend für mich war das Ergebnis des des Schneidtests mit dem Seil (ganz nebenbei: "Sisalhanfseil". Was nun, Sisal, oder Hanf, oder doch beides ;) ). Da schnitten die Messer mit den kürzesten und wohl dünnsten Klingen ohne Sägezahnung (Xikar u. Fox A.G.Russel) am besten ab! Am schlechtesten war das Buck mit der dicksten Klinge, die aber am Ende nach den Blechdosentest noch rasieren konnte. Allgemein angenommen oder behauptet wird doch, dass gerade die Sägezähne Seile u.ä. besser schneiden sollen.
Ich selber habe mich auch schon beim Schneiden von Stricken, Reepschnur oder Verpackungsschnüren geärgert, dass oft die glatte Klinge meines Böker Brend oder Puma Backpacker bessere Dienste leistete, als die Teilsägezahnung meines Buck Solitaire (um Fragen vorzubeugen: meine Messer sind immer gut geschärft). Diese hatte sich gerne einmal in den einzelnen Fasern verhakelt oder diese eher zerfleddert als zerschnitten.

2. Das schlechteste Teil war das Timberline Zambesi Backup. Fast die gleichen Mängel legte es schon im Test im Messermagazin 4/2004 an den Tag: mieser Liner-lock und andere Verarbeitungsmängel. Scheint also ein grundsätzliches Verabeitungsproblem zu haben.

3. Beim Buck Strider Tactical gab der Liner beim Stosstest nach, die Klinge klappte um und ging durch den Schutzhandschuh in den Zeigefinger des Testers.

4. Testsieger war das Al Mar SERE 2ooo, und - beachtet man das Preis-Leistungsverhältnis - das CRKT Desert Cruiser, das offensichtlich nur zwei kleine Schwächen hatte: einen nicht polierten Anschlag der Stützplatine und es konnte nach dem Blechdosen Test wohl nicht mehr rasieren.

M.E. zeigt der Test doch sehr deutlich, wie unterschiedlich Klingengeometrie, Art des Schliffes etc. sich auf unterschiedliche Einsatzbereiche auswirken (z.B. Buck Strider: schafft nur einen halben Strang des Seiles, kann aber nach dem Öffnen der Konservendose am Testende als eines der wenigen noch Unterarmhaare rasieren).

Wenn Ihr eines der getesteten Messer habt: wie sind Eure Erfahrungen damit?
Speziell das CRKT Desert Cruiser hat mich schon vor dem Test "gejuckt".
Ich will es mir evtl. zulegen.

12knife
 
Ich benutze regelmäßig ein Messer mit und eins ohne Serrations.

(Mini-Commander von Emerson Serrated und MT L-UDT Plain)

Ich hab aber noch nicht festgestellt, das eines irgendwie schlechter ist im Seile/Schnüre schneiden als das andere. Das Mini-Commander zertrennt die Seile aber eher faserig bzw. sehen die Schnittstellen danach aus, als währe das Seil zerschlissen. Der "L-UDT Schnitt" ist da sauberer, das Seil sieht aus wie glatt durchtrennt. Von der Zeit und dem Gefühl her würd ich kein Messer der beiden vorziehen. Allerdings braucht es imho. beim serrated-Messer etwas mehr zugkraft als beim plain-Messer. Während ich beim plain-Messer mehr nach drücke als beim serrated. Ist imho.

2. Das schlechteste Teil war das Timberline Zambesi Backup. Fast die gleichen Mängel legte es schon im Test im Messermagazin 4/2004 an den Tag: mieser Liner-lock und andere Verarbeitungsmängel. Scheint also ein grundsätzliches Verabeitungsproblem zu haben

Ich mag Liner eh nicht mehr so gern.


Wenn ich mir Stinkmarders MT MSE Test mit der Tonne anschaue, dann glaube ich immer mehr daran, das man mit gutem Stahl fast alles machen kann. Und was das Buck-Strider angeht, hat dieses Messer im MM-Test kürtzlichst beim Seile-schneiden nun wirklich nicht schlecht abgeschnitten.

Richard
 
Blackhawk schrieb:
Das Mini-Commander zertrennt die Seile aber eher faserig bzw. sehen die Schnittstellen danach aus, als währe das Seil zerschlissen. Der "L-UDT Schnitt" ist da sauberer, das Seil sieht aus wie glatt durchtrennt. Von der Zeit und dem Gefühl her würd ich kein Messer der beiden vorziehen. Allerdings braucht es imho. beim serrated-Messer etwas mehr zugkraft als beim plain-Messer. Während ich beim plain-Messer mehr nach drücke als beim serrated. Ist imho.
Und was das Buck-Strider angeht, hat dieses Messer im MM-Test kürtzlichst beim Seile-schneiden nun wirklich nicht schlecht abgeschnitten.

Richard

Hallo Richard,

Deine Beobachtung mit mehr Zugkraft und den zerfaserten Enden meinte ich auch mit "schlechtere Dienste".
Ich sehe bei Sägeschliffen eben keine wirklich entscheidenden Vorteile mehr. Ist meine bescheidene Meinung.

Was zeigen die Seilschneidetests im Vergleich am Beispiel Buck (im MM besser als im Visier): anscheinend keine vergleichbaren Testbedingungen. Letztlich sind die Test in den Magazinen also sehr subjektiv und lassen demnach keine allgemeingültigen Aussagen zu einem einzelnen Modell zu.
Eine Kaufentscheidung davon abhängig zu machen würde ich nicht.
Und was machen wir Messerverrückten: weiterhin die Teile kaufen, die einem einfach gefallen oder/und gut in der Hand liegen - Tests hin oder her. ;)

12knife
 
Kann hier jemand vielleicht Auszüge aus dem Test posten?? Mit entsprechenden Kommentaren?

Danke

Gruß Paco
 
Mir hat der Test ganz gut gefallen.

Was ich schade finde, ist, daß bezüglich der Locks nicht eingehender getestet wurde (Belastungstest), und auch, daß die Auswahl der Locks so einseitig war (kein einziger Axis Lock o.ä.).

Zudem hätte teilweise auf die Beschädigungen der Messer noch ausführlicher eingegangen werden können (welchen Schaden das Xikar erlitten hat, ist dem Test nicht zu entnehmen, nur, daß es beschädigt ist).


@ 12knife:
Das Desert Cruiser ist ein schönes Teil (HIER habe ich da auch schonmal ein bißchen was dazu geschrieben); ich würde es sicher empfehlen. Gefreut hat mich hier auch die Widerstandsfähigkeit der Beschichtung im Test.
 
Klappmessertest im VISIER

Moinmoin!
Auch wenn mich Serienmesser nur noch am Rande interessieren - jeder irgendwo publizierte Messertest übt immer noch eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Welche Messer sind dabei? Hab ich eins davon? Was haben die damit gemacht? Wie schlägt sich welches?
Habe den o.g. Test interessiert gelesen. Das Testergebnis fand ich mehr oder weniger vorhersagbar.
Eine Frage tauchte dann bei mir auf, die noch bei keinem Messertest, auch diesem nicht, beantwortet wurde:
Wie kommen die Tester an die Messer?
Wer bestimmt die Auswahl?
Schreibt man Hersteller an und bekommt dann, je nachdem, wie die gerade Lust und laune haben, ein paar Testexemplar?
Kauft die Redaktion genau die Messer, die sie testen will?
Müssen die Redakteure ihr Lieblingsmesser opfern?
Und warum werden fast immer Messer miteinander verglichen, die schon vom Typ her gar nicht wirklich vergleichbar sind (fettes Buck/Strider gegen Gentleman-Eickhorn, wenn Ihr versteht was ich meine; bezieht sich nicht auf diesen Test, da isses aber ähnlich)
Vielleicht kann Matthias Recktenwald oder ein anderer Messertester ja meiner Neugier etwas abhelfen?
haveaniceday
arno

[luftauge: zusammengelegt, geht ja um ein und dasselbe Thema] ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hey, das muß ich glatt übersehen haben, daß schon ein thread existierte. danke.
Um es nochmal andersrum zu benennen: Meine Vorstellung von einem Test ist, daß Messer verglichen werden, die mehrheitlich und in etwa
- identische Maße und Gewicht
- einheitliches Fertigungsniveau
- identische Anwendungsbereiche (Tactical, Outdoor, EDC, u.a.)
- vergleichbares Preisniveau
haben.
Weil oft auch Messer, die in einer ganz anderen Preiskategorie rangieren, erstaunlich gut abschneiden, sollte man durchaus mal ein solches Exemplar mittesten. Interessehalber.
Genauso wie man bei einem Vergleich moderner Messer durchaus immer mal einen altbewährten Klassiker mitbewerten könnte. Interessehalber.
Wird wohl immer der versuch bleiben, die Quadratur des Kreises hinzukriegen...
arno
 
porcupine schrieb:
Moinmoin!
Wie kommen die Tester an die Messer?

Man schreibt die Firmen an (E-Mail), respektive telefoniert mit ihnen (letzteres bevorzugt, weil man auf Rückfragen besser reagieren kann).

Man erklärt die Bedingungen und harrt der Messer die da kommen.
In der Regel (dickes Lob an die Branche!) kommen mehr, als man tatsächlich braucht — so hat man eine Auswahl.

Die treffen in dem Fall die Redakteure.
Was nicht heißt, daß wir nicht für Anregungen oder auch Testideen offen wären.

Nach dem Test geht alles zurück.

Lieblingsmesser haben wir aber auch schon in solche Prüfungen involviert, und ich habe auch schon zwei dabei geschrottet. Und Thomas Laible hat uns sogar schon eins seiner Tantos durch Autoblech stoßen lassen ...

Preis und Klingenlänge: Haben wir alles schon ausprobiert + und uns hinterher anhören dürfen, warum wir in so engem Rahmen testen - so hätte man keine Vergleiche über das Preissegment etc. hinaus. deswegen haben wir hier einfach gesagt: einklingige TM mit einer KL von 7 bis 12 cm; Preislage egal. Tja, wie man‘s macht, isses einem nicht recht.

Selbstverständlich soll niemand bloß aufgrund eines Tests in einer Zeitschrift ALLEIN ein Messer kaufen — das widerspricht ja dem, was ich selber seit Jahren predige: Nichts auf der Welt kann das Gefühl ersetzen, das der Tastsinn, ja überhaupt die Hand vermittelt. Ich selber hab lange gebraucht, bis ich mir das einmal so richtig bewußt gemacht hatte; den letzten Anstoß gab dann der von mir äußerst geschätzte Jockl Greiss, als er mir einmal auf einer Messe zusah, wie ich (nach Erlaubnis des Standbetreibers, logisch) ein Messer in der Hand hin und herrollte: "Sie, wenn Sie das gelernt haben, dann haben Sie viel gelernt". Darüber hab ich dann einige Tage lang nach gedacht.

Also: Ein Messertest, selbst wenn er von Bernard Levine oder einem anderen Gott der Messerwelt verbrochen wurde, kann nie allein das einzig Seligmachende sein. Hier zählt vor allem der persönliche Eindruck. Wenn also jemand ausgerechnet das Zambezi vom Onkel Lightfoot zusagt und er willens ist, den nicht sonderlich stabilen Liner Lock in Kauf zu nehmen --- so what?

Das einzige, was sich ein solcher Test anmaßen kann, ist, eine Richtschnur bei der Kaufauswahl zu sein, no more, no less.

Und selbstverständlich verwahren wir uns von VISIER dagegen, solche Tests wie das MM durchzuführen — so wie es ja auch das gute Recht vom MM-Kollegen Wieland ist, sich dagegen zu verwahren, dass er nun Tests wie VISIER veranstalten soll.

Ich persönlich vertrete die Devise, praxisbezogene Tests durchführen zu wollen. Ich lass mir dazu auch immer mal was Neues einfallen, zumindest bilde ich mir das ein :sven: Von Schnitten nach definiertem Druck und ähnlichem mehr halte ich nichts. Das haben wir früher oft genug gemacht --- und mehr Kritik als sonstwas geerntet, von wegen nicht nachvollziehbar und ähnliches mehr. Niemand schneidet seine Wurst, seinen Kienspan oder seinen Wanderstock nach definiertem Druck, auch würde man bei einem Jäger auch nicht verlangen, seine Wildsau mit definiertem Druck zu öffnen.

Dass keine der geschilderten Methoden für sich allein der Königsweg sein kann, das weiß ich. Wenn es trotzdem weiterhilft, dann hat der Testartikel einen Zweck erfüllt. Der zweite besteht darin, den Leser zu unterhalten — dazu hat sich noch keiner hier geäußert, oweia....
 
Schön, mal was vom Autor des Tests zu lesen. :super:

Irgendwie hatte ich ja schon ein bißchen darauf gewartet.

Also: unterhalten hat der Test allemal, danke dafür.
Ich bin nur gelegentlicher Visier-Leser, und oft geben die Blankwaffenthemen den Kaufausschlag für´s Heft.

Ich finde, die unterschiedlichen Arten des Testens der verschiedenen Zeitschriften ergeben (zumindest für mich) oft ein aufschlußreiches Gesamtbild.
Die angenehme "Hemdsärmeligkeit" des Härtetests und der damit unzweifelhaft verbundene Unterhaltungswert bergen dennoch auch einiges an fundierter Information, genau wie ich auch den Tests im MM immer wieder interessante Details entnehmen kann.

Und jetzt muß ich mein Desert Cruiser wenigstens nicht selbst durch´s Blech hauen, um zu erfahren, daß die Beschichtung taugt. :p

Meine Kritikpunkte habe ich ja weiter oben schon angeführt; da würde mich schon interessieren, ob da ein Prinzip dahintersteckt.

Ansonsten: weiter so. Ich glaube, ein ganz großer Teil der Mitglieder hier im Forum liest derlei Tests sehr gerne!
 
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