Klassisches Stockman Kaufberatung

Bernie_r

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Servus,
ich will mir zu Weihnachten ein klassisches Stockman Taschenmesser (1x große/ 1x kleine/ 1x Sheepfootklinge) schenken lassen (oder mir selber schenken...). Die Stockmänner gibt es ja von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Preislagen und Qualitäten (Buck, Case, RoughRider, Fox, ColdSteel, u.a.). Ich würde es nur gelegentlich zum Schnitzen verwenden. Ansonsten liegt's halt in der Messersammlung oder als Handschmeichler in der Hosentasche.

Schön sind sie ja alle, sogar die billigen. Das billige Rough Rider wird von einigen Schnitzern auf YT-Videos recht gut besprochen, obwohl es ein Chinamesser aus einfachem Stahl ist. Case ist wohl ähnlich. Cold Steel und Buck sind hochwertiger und teurer.

Hatte oder hat hier jemand mehrere Stockmänner und kann was zum Unterschied zwischen den Messern erzählen. "Lohnt" sich ein teureres oder tut's zum gelegentlichen Stöckchenschnitzen auch ein Rough Rider?

Schönen Abend
Bernie
 
Hallo Bernie,
ich besaß insgesamt drei Stockman,
zwei von Case (ein aktuelles Case Large Stockman Amber Jigged Bone, 00204, 6375 CV Taschenmesser (https://www.knivesandtools.de/de/pt/-case-large-stockman-amber-jigged-bone-00204-6375-cv-taschenmesser.htm), eines aus den 70ern), eines von Buck. Das von Buck, das kleinste, hat mein Sohn bekommen/genommen. Es war, wie das aktuelle von Case nicht so sorgfältig verarbeitet wie das älteste und wirkte ebenso "rustikal" und kantig.
Das alte Case hatte zudem die größte Federspannung und ist trotz der filigraneren Ausführung stabil genug gewesen um damit (mehrfach) Korken aus einen Weinflasche zu drehen, ohne dass es zum kleinsten Spiel gekommen ist. Auch sind die Kanten gefälliger gerundet.
Wenn ich es schaffe stelle ich Bilder vom Buck und meinem Case ein.
Lohnen ist immer subjektiv, für mich ist der deutlich höhere Preis für die "Antiquität" absolut berechtigt und ich trage es täglich bei mir
 
Hallo Bernie,

dazu muss ich auch bestätigen, was P´itti bereits sagte! Ich bin absoluter Stockman Fan, die Dinger passen gut in jede Tasche, und man hat den Luxus von 3 Klingen- platzsparend über 2 Rückenfedern verbaut! Die mittlere Größe reicht meistens für eh alles alltägliche! Die meisten meiner Stockman Exemplare sind Vintage und selber restauriert, vom Noname ohne Stempel, über "Dunlop Solingen" bis hin zu einem " CJ. Western Stockman" made in Sheffield. Die Qualität damals war selbst bei einfachen Modellen ausgezeichnet, bei namhaften Herstellern findet man auch nach Dekaden keine Mängel. Meine neueren sind 2 von Klaas, einmal Carbonstahl Monoklinge, einmal Balbachdamast Monoklinge. Die habe ich auch mindestens genausolange in der Werkstatt nachbearbeitet wie die alten Teile.... Griffe zu wenig verrundet, schlampig poliert, und bei beiden Klingenspiel! Auch ein "Buck Creek Solingen" kam noch dazu, mit Carbonstahl, 3 Klingen und in Large- vermutlich auch Zeitgenössisch. Das wurde komplett zerlegt, neu zusammengebaut und hat jetzt Wüsteneisenholz am Griff.
Also wenn du dir 2-3 Stunden sehr befriedigende Arbeit beim Restaurieren im Weihnachtsurlaub vorstellen kannst, würde ich dir auch ein Vintage Modell empfehlen- die kosten auch nur den Bruchteil eines Neuen Stockman von bekannten Herstellern. Werkzeug braucht man dabei sehr wenig, ein Dremel zum polieren, Schleifpapier und evtl. ein kleiner Hammer reichen meist aus!
 
Du schreibst von Schnitzen, da gäbe es im gleichen Stil des Stockmann die verschiedensten Whittler-Modelle…meist auch mehrklingig;

Mein Favorit bei den klassischen amerikanischen Taschenmessern ist dzt GEC - Great Eastern Cutlery;

Das Fertigungsniveau ist aus meiner Sicht deutlich über den genannten Case usw. aus aktueller Fertigung; GEC sind daher auch preislich höher;

Leider muss man bei GEC schnell sein bzw Übersee einkaufen; allerdings tauchen immer wieder auch aftermarket-Angebote hier auf;

Ich hatte auch einige Messer von Case… da würde ich dir raten, ältere Modelle bis spätestens 70er/80er-Jahre zu kaufen. Die Qualität war aus meiner (und der Sicht vieler Sammler) da noch deutlich besser (Bose-Collaborations mal außen vor);

BGC
 
Durch diese Posts wurde ich angeregt, mal wieder in meiner Messerkiste zu kramen. Und siehe da, drei Stockmänner waren da zu finden: Ein Böker Large Stockman mit Schalen aus Delrin, die Hauptklinge und die Schafsfussklinge sind aus Kohlenstoffstahl (siehe Patina), die andere kleine Klinge ist aus rostfreiem Stahl (angeblich wurde die zur Kastration von Tieren verwendet, mach ich aber nicht). Das ist unten in der Mitte abgebildet, mitsamt Gewicht und Klingenrückenstärke in der Mitte. Oben ist ein Buck Creek, alles rostfrei, und unten ein altes Puma 675 mit Pumaster Stahl (dürfte ein C-Stahl sein mit Verchromung.
Die Verarbeitungsqualität bei allen ist sehr gut. Beim Puma ist die kleine Klinge nur mit Mühe zu öffnen, die schabt wohl irgendwo, und ist ein Daumennagelkiller. Aber bei den beiden anderen ist wohl mehr Platz. Ich werde die mal wieder benutzen.
 

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Da die nicht rostfreien Klingen insbesondere im Sommer in der Hosentasche mit der Feuchtigkeit recht reaktiv sind, lag es geölt in der Lade.
Wahrscheinlich würde ein Etui hier Abhilfe schaffen. Aber es ist eben quasi jeden Tag dabei und wird genutzt.
Mehr Messer brauche ich nicht in der Hosentasche, legal, schön scharf und ein Handschmeichler, dabei voll nutzbar.
Auf der Speyklinge war zu lesen "for flesh only".
 
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