Kleine Baschtelanleitung fürs Haumesser

s.dammann

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Da ich beim letzten Haumesser die Fotodoku vergessen hatte, hole ich diese einfach bei dem Messerchen nach.

Wer ab und an in den Saaten in die zahlreichen Foren schaut, findet dort viel öfter als bei uns detaillierte Fotodokus über die Fertigung verschiedener Messer. Möge man von den Amis halten was man will, aber da sind sie offener als wir. Nix mit im heimeligen Kämmerchen, hinter verschlossener Tür und verhängten Fenstern grosse Geheimnisse bewahren, die eigentlich keine sind.

Nun aber zum Basteln:

Zutaten:

730 Gramm Damast vom Schmied von nebenan oder in diesem Fall von weiter weg, da der Achim ihn gebacken hat

federhartes Titan vom Dealer Deines oder meines Vertrauens

Leder vom Tier, am besten Sohlenleder

Hier das metallische Ausgangsmaterial (Damast aus 1.2842 und 60Ni20) bereits von Achim in Form geschmiedet und flachgeschliffen. Die Mehrkosten sollte man investieren, es spart Zeit und Nerven.

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Zuerst wird der Erl gefräst. Ich verwende sechsschneidige Vollhartmetallfräser im Durchmesser 8 mm, welche bereits mehrfach benutz wurden, da die Schmiedekruste auch die hochwertigen Fräser schnell ruiniert. Die Teile bekommt man recht günstig bei Hoffmann in Nürnberg zum Stückpreis um die 18 €.

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Nachdem der Erl erfolgreich paralell gefräst ist, werden die Übergänge zur Klinge mit einem Radiaus versehen, so vermeidet man eine Sollbruchstelle und jede Menge Ärger, wenn das gute Stück beim ersten Schlag einem um die Ohren fliegt. Stellt zum Schluss nur 0,5 mm zu und fahrt den Fräsweg mit mehreren Zustellungen ab, dies verhindert erfolgreich unschöne Rattermarken.

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Als nächstes wird die Klingenkontur grob vorgefräst und dann am Tellerschleifer heraus gearbeitet. Ihr habt die Wahl, Euch eine Messingschablone der Klinge zu fertigen, diese auf das Werkstück zu legen und die Umrisse anzureissen, oder wie ich es gemacht habe, einfach die Zeichnung kopiert, ausgeschnitten und mit Sekundenkleber aufgeklebt.

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Morgen gehts dann hier weiter. Euch noch einen schönen Abend

Steffen
 
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Der Radius lässt sich recht leicht mit den Schleifrollen vom Baumarkt anbringen. Die Dinger gibt es für knapp 8 € als Sorglospaket mit 2 verschiedenen Körnungen und Schleifrolle. Der Radius erleichtert das Nachschärfen der Schneide und macht auch optisch was her.

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Hier das Ergebnis unserer Bemühungen, die Aussenkonturen sind sauber ausgearbeitet. Weiter gehts ab Montag mit der Fertigung der Aufnahme für die Spannschraube.

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AW: Kleine Bastelanleitung fürs Haumesser

Hallo Steffen.

s.dammann schrieb:
...Zuerst wird der Erl gefräst. Ich verwende sechsschneidige Vollhartmetallfräser im Durchmesser 8 mm, welche bereits mehrfach benutz wurden, da die Schmiedekruste auch die hochwertigen Fräser schnell ruiniert.
Verrätst Du mir auch die Drehzahl?
 
Ca. 930!

So, weiter gehts.

Die Aufnahme für die Spannschraube und die Gewindehülse lassen sich rasch und ohne Probleme fräsen. Arbeitet möglichst passgenau, so dass sich die Schraube leicht einpressen lässt.


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So schaut die Sache mit der Schraube aus, welche später noch überfräst wird.


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Hier wird der Klingenauslauf gefräst. Sieht später sauber aus und erleichtert uns als Markierung das Schleifen der Klinge.


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Und so ists fertig gefräst.


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Interessante Technik den Auslauf zuerst zu fräsen, darauf bin ich auch noch nicht gekommen, danke:super:
Mal sehn ob das auf meinem Clon auch so klappt wie auf der BF20.
Dabei stellt sich aber die Frage warum nicht gleich einmal die komplette Schiene Seite für Seite vorfräsen???

Tschua Torsten der solche berichte immer gern liest!!!
 
Interessante Anleitung! Jetzt weiß ich auch warum die Profis die Radien an der Fehlschärfe bzw am Anschliff so perfekt hinbekommen, wo ich (ohne Fräsmaschine) mit dem Bandschleifer mit überstehendem Band arbeiten muss ....

C.
 
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Die meisten Profis machen das am Bandschleifer und nicht an der Fräsmaschine. Mit etwas Übung ist das auch nicht schwerer. Und... versuch es mal ohne überstehendes Band, das geht besser.

Ansonsten: nettes Making Of.
 
Hallo Steffen,
ich finde die Doku wirklich interessant, ich mache meine Messer möglichst mit der Hand und versuche mehr und mehr (weitentwickelte) Werkzeuge zu vermeiden, also eine ganz andere Herangehensweise.Gerade deshalb ist das hier für mich spannend. Viele Wege führen nach Rom, am Ende zählt das fertige Werk!
Ich unterstütze die Offenheit, nur so kommt das Messermachen weiter!

Eine Frage:Wie stark läßt Du die Klinge für so ein Messer an der Schneidfase stehen?



Grüße
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Der Beitrag wird in den nächsten Wochen weitergehen, es gab Probleme bei der Wärmebehandlung. So etwas kann immer mal vorkommen.

Ein neuer Damast ist bereits in Arbeit und wenn ich diese Klinge auf dem alten Stand habe, gibt es neue Bilder.

Grüsse

Steffen
 
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