Kleine Messerkunde: CRKT´s M16 Familie

Thehunt

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Erster Eindruck & Verarbeitung​

Die CRKT M16 Zytel-Reihe hat sich in der Messerwelt einen gewissen Kultstatus erarbeitet. Das Design ist funktional und optisch durchaus ansprechend. Auffällig ist eben der Griff aus Zytel (glasfaserverstärktem Nylon), was das Messer extrem leicht macht, ohne dabei zu billig zu wirken. Die Verarbeitung des Kunststoffs ist erstaunlich hochwertig; Grate oder scharfe Kanten sucht man vergeblich. Auch nach längerer Nutzung zeigen sich hier kaum Abnutzungserscheinungen, die Griffigkeit bleibt stabil.

Handhabung & Ergonomie​

Was mir immer wieder gefällt, ist die angenehme Haptik: Dank der ergonomisch geformten Griffschalen und der abgerundeten Ecken liegt das Messer sicher, aber nie klobig in der Hand. Auch für längere Schnitzarbeiten oder Grobmotoriker bleibt die Kontrolle über das Messer erhalten. Das geringe Gewicht – oft nur rund 65–90g – macht die M16 Zytel zu einem nahezu unmerklichen Alltagsbegleiter in der Hosentasche.

Die Klingen sind je nach Modell unterschiedlich, meist jedoch sehr scharf ab Werk mit einer Auswahl an Klingenformen (Spear Point, Tanto). Besonders gut gefällt mir die Flipper-Öffnung: Sie klappt bei gut eingestelltem Klingengang (dank Schlitzschraube an der Achse) sehr leichtgängig auf und macht das Messer fast schon zu einem „Fidget“-Gegenstand. Auch mit Handschuhen klappt das Öffnen problemlos.

Klinge & Schneideigenschaften​

Die Klinge besteht häufig (bei meinen immer) aus AUS-8, ich hatte aber auch schon oder D2 und Chnia--Stahl. Die Schnittleistung ist im Alltag gut, egal ob bei Karton, Schnur, Holz oder der Essenszubereitung. Wer allerdings sehr lange Schnitthaltigkeit erwartet, wird bei den günstigen Modellen eher enttäuscht: Der Stahl verliert verhältnismäßig schnell an Schärfe, lässt sich aber wiederum unkompliziert nachschärfen – gerade Einsteiger werden daran Gefallen finden.

Besonderheiten & Sicherheitsfeatures​

Ein Highlight der M16-Serie ist das AutoLAWKS-System, das den Liner Lock zusätzlich gegen unbeabsichtigtes Einklappen sichert. Im "harten Einsatz" gibt das ein gutes Gefühl. Allerdings kannd as auch schnell fummelig werden, wenn man seine EDC´s oft wechselt, entwickelt man dafür eben kein Muskelgedächtnis, da das Schließen des Messers ja einen Handgriff mehr benötigt – es ist wie immer Geschmackssache.


Weiterer Pluspunkt: Viele Modelle haben mittlerweile Rescue-Features wie Gurtschneider oder Glasbrecher, die im Auto nützlich sein können, ohne das Messer insgesamt zu überladen wirken zu lassen. Meine Modelle sind aber so alt, da gab es sowas noch nicht.

Tragekomfort & Alltagstauglichkeit​

Der Clip ist stabil, gut verarbeitet und hält das Messer sicher in der Tasche. Bei manchen Modellen ist der Clip wie erwähnt umsetzbar (links / rechts, teilweise tip-up/tip-down), was besonders Linkshändern entgegenkommt. Das schlanke Profil sorgt dafür, dass die M16-Reihe im Alltag nicht allzu sehr stört.

Kritikpunkte​

  • Stahlqualität: Die günstigeren Modelle nutzen Stahl, der relativ schnell stumpf wird.
  • AutoLAWKS: Das Zusatz-Lock-System kann bei manchen Einsätzen nerven.
  • Action und Daumenpin: Nicht jeder findet die Daumenpins sinnvoll (da gleichzeitig Klingenanschlag), die Flipper-Wippe hingegen funktioniert besser.
  • Handgrößen: Die kleinen Versionen eignen sich nur bedingt für große Hände.

Persönliches Fazit​

Die M16 Zytel Reihe von CRKT ist ideal als zuverlässiges EDC-Messer für Einsteiger, aber auch für erfahrene Nutzer, die ein leichtes, robustes und optisch eigenständiges Messer suchen. Die Pflege ist unkompliziert, das Design zeitlos, die Funktionalität überzeugend. Preis-Leistungs-Verhältnis ist immer noch gut, wer also auf High-End-Stähle verzichten kann und ein leichtes, vielseitiges Werkzeug sucht, macht hier nichts falsch.



Zur Person:

Kit Carson, der bereits 2014 verstarb, hat die moderne Messerwelt mit seinen Entwürfen ja absolut maßgeblich mitgeprägt.
Neben seinen Customs ist der ehemalige Master Sergeant besonders bekannt geworden für die Entwicklung von taktischen Klappmessern, bei denen Funktionalität, Sicherheit und Ergonomie im Vordergrund stehen.

Sein wohl bekanntestes Werk ist eben die M16-Serie (hergestellt von CRKT), die als zeitloses Beispiel für durchdachtes Messerdesign gilt.

Carsons Werdegang begann in den USA, wo er sich einen Namen in der Custom-Messer-Szene machte, lange bevor er dann Designs für große Hersteller wie CRKT entwarf.
Besonders prägend war sein Einfluss auf die Einhandbedienung und den zuverlässigen Liner-Lock-Mechanismus, der heute standardmäßig verwendet wird. Darüber hinaus hat er mit dem sogenannten "Carson Flipper" eine Innovation eingeführt.

Kit Carson war nicht nur Messer-Designer, sondern engagierte sich aktiv in der Messer-Community – vor allem als Mentor für jüngere Messermacher (beispielsweise Ken Onion) und als Juror auf internationalen Messerausstellungen.

Sein Werk hat Generationen von Messermachern und Nutzern inspiriert und seine Entwürfe werden auch nach seinem Tod weiter produziert und geschätzt.
CRKT hat erst letztens die M16er Reihe durch einen (dank Benchmades abgelaufenem Patent) Crossbar-Lock und D2-Stahl modernisiert, was dem Messer aus meiner Sicht wieder neues Leben einhaucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Früher war alles besser.
Amerika war noch cool, der Auto-LAWKS war noch ein LAWKS.
Die M16 gab‘s auch in Aluminium, weiß gar nicht wie es heute ist, bin nicht mehr im Thema.
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Da entfällt der Nachteil den @Thehunt erwähnt.
Stahl ist AUS 8
Cool finde ich das 1* Motto 😉
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Ein Highlight der M16-Serie ist das AutoLAWKS-System, das den Liner Lock zusätzlich gegen unbeabsichtigtes Einklappen sichert.
Das weitgehend serienmäßige Auto-LAWKS war aus meinr Sicht grade kein Highlight, sondern ein Knockout. So sinnvoll ich ein ein LAWKS oder eine ähnliche Zusatzarretierung (wie z.B. bei Lionsteel) auch finde, wenn das automatisch immer zuschlägt und eine doppelte Entriegelung immer notwendig macht, ist das für einen Klapper so ziemlich das unpraktischte was sich je einer ausgedacht hat. Zumal diese unnnötig komplizierte Bedienung ja im Ergebnis mit dem eher schwachen Lockbar nicht einmal besonders stabil oder verschließarm ist. Da hatte z.B. CS mit der ungefähr zeitgleichen Entnwicklung des TriaAd in der gleichen Produktgruppe einen vergleichsweise viel besseren Weg eingeschlagen.
 
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