Kleine Tochter - Kleines Messer. Argumente-Bedarf!

Also ich finde auch, daß es kein "zu früh" oder "noch zu klein" gibt.

Mann lehrt die Kleinen, daß eine Herdplatte oder ein Ofen oder Feuer "HEISSSSS" ist. Und jedesmal, wenn sie in der nähe dieser Gefahrenquellen sind, plappern sie "heissss". Aber erst nach der ersten Verbrennung verbinden sie "heissss" mit "AUA". Sowas kann man nicht Beibringen. Das sind Erfahrungen, die jeder machen muss.

Wenn man also nun ein geeignetes passendes Fixed mit "stumpfer Spitze" und nicht unbedingt Rasierschärfe nimmt, sind m.E. alle Voraussetzungen für das Erlernen des Umgangs mit Messern erfüllt. Eine sachgerechte Heranführung an das Thema vorausgesetzt. Dem sollte sich auch eine Ehefrau nicht verschließen (können). Und wenn das Interesse schon da ist, erreicht irgendwann die kleine Hand auch ein Küchenmesser o.ä.. Gut - wenn sie dann vorbereitet sind.

Mein ERSTES war ein kleines Jagdnicker mit Horngriff aus Kunststoff und eingelassenem Kompass. Das passte so gut zu meiner Lederhose, die ich mit 3 schon getragen haben soll. Wir haben immer viele Spaziergänge und Wanderurlaube gemacht und es war für einen kleinen Jungen wie mich laut meinem Vater Pflicht, immer ein Messer, einen Strick und ein Heftpflaster in der Hosentasche zu haben. Bei jeder Rast haben wir dann an Wassermühlen und Co gebastelt. Achja . . .

:steirer:
 
Meine Tochter (4,5) hat vor kurzem ihr eigenes Messer bekommen.
Ein Kinder-Opinel. Das musste erst mal modifiziert werden, war ab Werk wirklich extrem scharf. Also den Winkel auf 45 Grad geändert, so dass man wunderbar schneiden und schnitzen kann ohne gleich durch den Finger zu schneiden.

Beim ersten Schnitzversuch kam nach 20 Sekunden: Papa, es blutet.
Kein Weinen, denn das Messer war ja schön scharf ;).
Nächsten Versuch gestartet, eine Minute später: Papa, jetzt blutet es hier.
Also wieder verarztet und siehe da: ab jetzt klappt es ohne bluten.
Sie war richtig stolz. Und am Wochenende wenn es in den Wald geht muss das Messer immer und unbedingt mit.

PS: meine Frau ist dem sehr aufgeschlossen, hätte ich das Messer nicht gekauft hätte sie es getan ;).
 
Das schlimmste, was ein Kind mit einem Messer in der Hand tun kann, ist nicht, sich zu schneiden. Das tut weh, dann gibts ein Pflaster, fertig.

Das schlimmste ist, wenn Kinder mit aufgeklapptem Messer rennen (und Kinder rennen eigentlich ständig), denn so können wirklich schlimme Unfälle passieren. Das gleiche Thema ist aber auch gegeben, wenn Kinder mit spitzen Bleistiften rennen, oder Gabeln...

Ich persönlich denke, ein Kind ist dann in der Lage, mit einem Messer umzugehen, wenn Sie verstehen, dass man mit einem spitzen Gegenstand nicht schnell rennen darf, und damit keinesfalls vor dem Gesicht anderer Leute rumfuchteln. Meine Tochter war mit 5 soweit (first Vic). Mein Sohn mit 2 auf keinen Fall! Und deswegen kriegt letzterer auch (noch) kein Messer.

Aufsicht dabei ist so eine Sache. Kinder sind spontan und man selber ist nicht immer hellwach. Wenn man sich nicht blind darauf verlassen kann, dass Sie mit einem Messer nicht wild rumrennen sondern es vorher zuklappen oder in die Scheide stecken, sollte man dringend davon Abstand nehmen. Mit 2 Jahren geht das auf keinen Fall meiner Meinung nach- viel zu früh. Und sollte doch etwas schlimmeres als ein Schnitt passieren, ist man dann wirklich dran. Kein Jugendamt oder Richter wird dafür auch nur den Hauch von Verständnis haben, in unserer hysterischen Welt. Das kann man gut oder schlecht finden, aber man kann sein Kind eher mit einem Kaffee verbrühen (Standard-Unfall in jeder Notaufnahme- gibt eine böse Ermahnung beim Arzt) als mit Messer im Bein (Arzt ruft Polizei, Polizei informiert Jugendamt, Jugendamt steht angepisst vor der Tür) ins Krankenhaus bringen.

Also vorsicht!

Und so würde ich auch bei meiner Frau argumentieren: das Kind rennt nicht damit, daher gibt es im schlimmsten Fall einen Schnitt- nichts, was nicht jedem schon mal passiert wäre.
 
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Guten Abend, ich leite in Berlin eine recht große Kita ( 145 Plätze von 1-6 Jahren ) dort und zu Hause bei meinen Töchtern sind "normale" Messer Alltag. In der Kita für die Kleineren natürlich Besteckmesser, ab etwa drei werden scharfe Obstmesser zum gemeinsamen Obstschneiden eingesetzt ( natürlich nur wer will )--das klappt prima. Ich bin ein vehementer Gegner sog. Kindermesser ( sprich Verarschungsmesser ). Kinder müssen lernen bekannte Risiken realistisch einzuschätzen und scharfe Messer sicher zu handeln ( Transport mit der Spitze nach unten etc. ). Ich kann nur sagen es klappt hervorragend.Natürlich macht das Arbeit, ein schlichtes Verbot ist viel einfacher. Es ist aber unsere Aufgabe Kinder auf das "echte" Leben vorzubereiten.
Schalom Excalibur
 
Meine Tochter hat ihr Kinder-Opinel schon vor ihrem zweiten Geburtstag bekommen. Hab es mit einigen Zügen über feines Schleifpapier entschärft, aber auf Grund der Klingengeometrie schneidet es Obst und Gemüse so gut wie die Messer in den meisten Haushalten. Rinde von Stöcken abschnitzen geht auch, nur der Finger bleibt erst mal heil. Sie wird jetzt bald Drei und nach über einem Jahr ausprobieren unter Anleitung ist sie soweit, dass das Messer scharf werden kann. Ihr ist der Unterschied zwischen scharfen und stumpfen Messern bewusst und sie hat den verantwortungsvollen Umgang verinnerlicht.
Es freut mich sehr hier so viele pädagogisch wertvolle und richtige Kommentare zu lesen. Bei meinen KollegInnen (leite auch eine Kita) ist so eine Einstellung leider noch immer nicht sehr verbreitet.

Grüße,
Winnetou
 
Bei meinen KollegInnen (leite auch eine Kita) ist so eine Einstellung leider noch immer nicht sehr verbreitet.

Guten Morgen--wem sagst Du das---seufz.
" Feuer, Messer, Scher und Licht sind für kleine Kinder nicht..." scheint auch noch im 21.Jahrhundert bei pädagogischen Fachkräften verbreitet zu sein.
Schalom Excalibur
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Excalibur, Du würdest doch aber einem Kind, welches wild in der Gegend rumtobt, einen spitzen Bleistift/Gabel/Stricknadel umgehend wegnehmen?
Oder einem Kind im Kindergartenalter, welches alleine unbeaufsichtigt im Zimmer bleibt und dort spielt kein Feuerzeug überlassen?

Nicht falsch verstehen, ich bin gegen jede Hysterie und meine Kinder dürfen so einiges, was den ewigen Bedenkenträgern die Schweissperlen auf die Stirn treibt.

Aber ich will meine Kinder mit allen Gliedmaßen ins Erwachsenenalter bringen, und es gibt eine Grenze, wo Kinder eben die Risken ihres Tun nicht vernünftig abschätzen können, und -sorry- aber ein scharfes und spitzes Opinell hat in den Händen eines 2-Jährigen wirklich NICHTS verloren.

Wer das tut, risikiert bei einem Unfall sein Sorgerecht.
 
....es gibt eine Grenze, wo Kinder eben die Risken ihres Tun nicht vernünftig abschätzen können,

Diese Grenze gibt es immer und unabhängig vom Alter und der Person.
Warum sonst wickeln sich jeden Tag übermüdete oder angetrunkene Autofahrer um die Bäume, fallen Hausfrauen beim Fensterputzen aus dem 4ten Stock oder sägen sich Handwerker die Finger ab?

Und die eigenen Grenzen kann man nur abschätzen lernen, wenn man sich an sie rantastet (und die ein oder andere dann eben auch mal überschreitet).

Für mich gibt es als Fazit aus meinen bisherigen "Vater-Fehlern" die klare Erkenntnis, dass es immer um uneingeschränkte Aufmerksamkeit und niemals um Verbote oder das Wegschließen von was auch immer gehen muss.

Gruß
chamenos
 
Ahoi, die im Vortext genannten Argumente von bitbabel haben weniger mit Hysterie als mit falschen Vorstellungen zu tun. Natürlich ist es eine meiner primären Aufgaben dafür zu sorgen, dass die uns anvertrauten Kinder gesund und unversehrt bleiben. Wildes Fuchteln mit gefährlichen Gegenständen wird natürlich verhindert- kommt aber kaum vor, denn wenn Kinder die Gefahren kennen sind sie automatisch vorsichtiger. Kennenlernen können sie Gefahren aber nur am Beispiel. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse der Unfallforschung ( z.B. Unfallkasse Berlin ) belegen, dass Bewegung und das Wissen um Gefahren die beste Unfallprävention sind.
Das entbindet uns Eltern/Erzieher natürlich nicht von unserer Verantwortung und Aufsichtspflicht.
Schalom Excalibur
 
Zuletzt bearbeitet:
Kennenlernen können sie Gefahren aber nur am Beispiel.

Auf jeden Fall. Wer Kinder vor allem Übel bewahren will, erreicht das Gegenteil, weil die Kinder früher oder später eben nicht mehr unter Papas oder Mamas Aufsicht stehen.

Deswegen gehört der Umgang mit Werkzeugen wie Messern zu den Dingen, die ein Vater seinen Kindern beizubringen hat.

Aber nicht mit 2 Jahren. Ich bin froh, wenn sich mein Kleiner in diesem Alter lernt alleine auf die Toilette zu gehen oder die Klettverschlüsse am Schuh alleine vernünftig zu schliessen. Kinder in diesem Alter sind nicht mal in der Lage so etwas simples wie eine Zahnpastatube zuzuschrauben ohne das Bad zu versauen.
Was zum Geier soll so ein Kleiner mit einem Messer- völlig witzlos und gefährlich obendrein, weil so ein Kind kaum pariert.

Kennt doch jeder- man ruft "komm her" und die lieben Kleinen geben Fersengeld. Egal ob da gerade ein spitzer Bleistift in der Hand und eine Vase im Weg ist.

Nene, für ein Messer braucht man Umsicht und Verständnis eines Kindes ab ca. 5 Jahre.

Das entbindet uns Eltern/Erzieher natürlich nicht von unserer Verantwortung und Aufsichtspflicht.
Schalom Excalibur

Was natürlich immer geht ist, die lieben kleinen auf sein Bein zu setzen und gemeinsam einen Apfel zu schälen. Da freut sich auch ein 2-Jähriger drüber, und das sehe ich absolut unproblematisch.
 
Moin moin,

als Vater einer 15 Monate alten Tochter und Ehemann einer eher vorsichtigen Ehefrau habe ich diesen Thread mit Interesse gelesen. Grundsätzlich halte ich es schon für sinnvoll, Kindern früh den Umgang mit allerlei Dingen zu erlauben, auch wenn mal etwas kaputt gehr (Fernbedienungen, Taschenlampe etc.). Allerdings halte ich 2 Jahre für den Umgang mit Messern für 'etwas' verfrüht. Kinder entwickeln erst später die kognitive Fähigkeit Begriffe wie Gefahr tatsächlich mit Gegenständen wie z.B. Messern zu verknüpfen und dementsprechend Vorsicht walten zu lassen. Imho ist die Gefahr tatsächlich gegeben, ein herrenloses Messer (kann z.B. ein Besteckmesser bei Opa und Oma oder auch ein Brieföffner bei Freunden sein) zu sehen und ggf. das 'gelernte' auch allein zu reproduzieren. Wenn ich daran denke, was unsere Kleine trotz Aufsicht schon alles 'hinbekommen' hat (Stichwort: Sack voll Flöhe), dann würde ich beim Anblick meiner Tochter mit einem Messer in der Hand wohl eine ähnliche Farbe bekommen wie die Lebensgefährtin des Threadverfassers. Ich denke auch, dass 5 Jahre ein ganz guter Richtwert für das Mindestalter für den Umgang mit einem Messer ist und dann auch ein Messer Richtung Opinel Kindermesser oder gleich ein fixed. Das Spyderco Mini Bug (das ich selber gerne zusammen mit einer Photon Micro Light um den Hals trage) ist imo viel zu spitz und auch zu klein (Handling) und natürlich nicht arretierbar.

Gruss aus Wien,

truesilver
 
Wie würdet ihr bei so einer Diskussion argumentieren?

Gar nicht. Man redet anderen nicht in die Erziehung ihrer Kinder rein. Schon dreimal nicht, wenn man keine Kinder hat, zweimal nicht, wenn man die anderen nicht persönlich kennt und auch sonst eben einmal nicht ;) Sowas manche gerne kinderlose Lehrer und kinderlose Angestellte in Kitas. Bin ich nicht, ich habe keinen Belehrungsdruck.

Meine Meinung: Wenn mein Sohn mit zwei gemeint hätte, Messer seien cool und er hätte gerne mal eines in die Hand genommen hätt ichs ihm gegeben. Genauso, wie er auch mal sinnlos auf den Tasten meines Computers rumgehämmert hat und die Seiten meiner Klampfe verbogen hat. Und wenn er sich damit geschnitten hätte, hätte er sich damit halt geschnitten. Der Finger wird schon dran bleiben. Was soll sonst passieren, ich hock ja daneben.

Und weil das eben so war, war meine Messersammlung im den unverschlossenen Schubläden eben nie besonders interessant, weil er wusste, wenn er fragt (!) und ich dabei bin, kommt er da eh immer ran.

Allerdings stand Sohnemann mit zwei nicht auf Messer, sondern auf dunkles Bier, also hat er eben dunkles Bier getrunken. Messer kamen dann mit vier als Ablöse des Schnullis. Weil eines war immer klar - entweder Schnulli oder Messer. Ich halte pädagogische Grundsatzdiskussionen eh für überbewertet. Die Gefahr einer verkorksten und verklemmten Erziehung durch überschisserige Eltern allerdings für unterbewertet.

Pitter
 
Ich find es absolut unverantwortlich einem Kind in diesem Alter ein Messer zu geben! Das kann zu einer schweren chronischen Messeritis führen, die man nie wieder loswird und mit erheblichen Kosten verbunden ist! :glgl:

Ansonsten kann ich nur sagen, dass es mir und meinem Bruder nicht geschadet hat schon lange vor der Einschulung unter Aufsicht mit Messern zu schnitzen.
 
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