Kleiner Dauerläufer - Spyderco Sage 1 Maxamet

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Boas,

ich hatte mir 2017 ein Sage 5 zugelegt und festgestellt, daß es sowohl schneidtechnisch als auch bezogen auf die Handlage ein feines Messerchen ist. 2018 - nach meiner OP - habe ich das gute Stück als Dankeschön dem Doc für seine erfolgreiche Arbeit überlassen. Für den Fall, daß er das Skalpell mal verlegt haben sollte …

Im Rahmen meines Faibles für Stähle habe ich auf der anderen Seite im Verlauf der Zeit - neben meinen Favoriten, den niedrig legierten Wolfrahmstählen - auch härtere Kaliber kennen und schätzen gelernt. So z.B. das Karbidmonster CPM S110V (27 % Carbide Volume), das mir in Gestalt eines Para Military 2 seiner beeindruckenden Leistungsfähigkeit wegen durchaus gefallen hat. Der Schärfaufwand ist mit Hausmitteln problemlos bewältigbar.

Und eigentlich war ich drauf und dran, meine Para-3-Sammlung um ein Exemplar mit Klinge aus Maxamet zu erweitern. Als ich aber las, daß Spyderco das Sage 1 neu aufgelegt und ebenfalls mit einer Maxamet-Klinge auf den Markt gebracht hat, habe ich umdisponiert. Die Handlage ist etwas gefälliger als beim Para 3, die Klinge mit ihren nur 3 mm schlanker und gute 0,1 mm dünner hinter der Wate. Auch hat der LinerLock den besseren Fidget-Faktor.



Das Sage 1 mit Michael Walker LinerLock

„Introduced in 2008, the original Sage 1 had lightweight twill carbon fiber/G-10 laminate scales, skeletonized full stainless steel liners, and an open-backed construction that reduced weight and allowed for easy cleaning. Its full-flat-ground, satin-finished blade was precision machined from Crucible® CPM® S30V® stainless steel and featured a fully accessible Trademark Round Hole™. Although the knife’s LinerLock favored right-handed operation, the easily accessed blade hole and reversible deep-pocket wire clip made it very friendly to left-handed users as well.

Despite its longevity, in 2019, the original Sage 1 was discontinued—not because interest in it had waned, but to pave the way for a new direction in the evolution of the Sage Series.

The new version of the Sage 1 is completely faithful to the original as far as its size, form, and function, but its blade is crafted from Carpenter® Technology’s Micro-Melt® Maxamet. This extraordinary material is a super-hard high-speed powdered tool steel enriched with cobalt, vanadium, and tungsten, as well as more than two percent carbon. Its sophisticated alloy mix gives it properties that transcend conventional tool steels and approach those of cemented carbides—the ultra-hard materials used to machine other steels.“

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Carpenter® Technology’s Micro-Melt® Maxamet

Maxamet und CPM S110V werden häufig miteinander bezüglich ihren Eigenschaften verglichen. Allerdings nur in Bezug auf Schnitthaltigkeit und Zähigkeit. Hinsichtlich Rostträgheit unterscheiden sie sich erheblich.

CarTech Maxamet: C: 2,15 Cr: 4,75 Mn: 0,30 Si: 0,25 V: 6,00 W: 13,00 Co: 10 (22 % Carbide Volume)

Crucible CPM S110V: C: 2,8 Cr: 15,25 Mo: 2,25 V: 9,0 Nb: 3,0 Co: 2,5 (27 % Carbide Volume)


Gefüge-Bilder Maxamet & S110V

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So sehen die Daten im Einzelnen aus:

Im CATRA Slicing edge retention test von Larrin liegt Maxamet zwischen S90V und S125V - S110V etwas unterhalb von S90V.

In Ankersons Rope Cutting Contest schlägt Maxamet den S110V deutlich und liegt auf dem Niveau von S125V (Spyderco Mule Team 24 Maxamet vs Military S110V).

Bei Pete (Cedric and Ada) liegt Maxamet ebenfalls vor S110V und auch vor S125V.

Die Zähigkeit von Maxamet (3 ft.lbs) und S110V (4 ft.lbs) ist auf demselben niedrigen Niveau.

Larrins Rostträgheits-Rating (höher ist besser) zeigt Maxamet mit 4,3 (D2 hat 4,5) und S110V mit 9,0 (14C28N hat 8,8).



Projektmodell Sage

Das Sage ist ein Projektmodell, das bei gleicher Gestalt und mit gleichem Stahl in gewisser Abfolge mit unterschiedlichen Locksystemen und Griffmaterialien in Erscheinung tritt:

Sage 1: Michael Walker LinerLock (2008 & 2020)
Sage 2: Reeve Integral Lock (2009)
Sage 3: Blackie Collins Bolt Action Lock (2011 & 2014)
Sage 4: Al Mar Mid-Back Lock aka Front Lock (2012)
Sage 5: Compression Lock (2016)


Im Vergleich mit ähnlich großen Spydies und als Referenz dem Para Millie 2 sehen wir folgende Daten in mm:

Gesamtlänge - Länge geschlossen - Klingenlänge - Schneidenlänge - Klingenstärke (in mm) - Länge Fingerchoil

Para Military 2 (CPM S30V): 210 - 122 - 87 - 78 - 3,7 - 20
Caly 3.5 (Super Blue): 194 - 108 - 86 - 78 - 3,0 - 25
Para 3 CPM S30V): 184 - 109 - 75 - 67 - 3,7 - 19
Sage 1 (Maxamet): 181 - 106 - 76 - 67 - 3,0 - 20,7
Native 5 (CPM S35VN): 175 - 102 - 76 - 62 - 3,2 - 21,2

Hier ein paar Vergleichsbilder. Sage 1 & Para 3, dann mit Para 3 & Para Military 2. Und zuletzt im Vergleich mit Military, Para Military 2, Para 3 und Native 5:

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Sage 1 & Para 3 im direkten Vergleich

Beide Messerchen sind in etwa gleich groß in allen Richtungen. Aber es gibt spürbare Unterschiede.

Dünnere Klinge (3 anstatt 3,7 mm)

0,5 anstatt 0,6 mm hinter der Wate

GKV Sage 1: 106 / 76 = 1,395 – GKV Para 3: 109 / 75 = 1,453

Sage 1 = 96 Gramm, Para 3 = 98 Gramm :p

Noch bequemere Handlage (Etwas kürzer und runder am Hintern und Daumenrampe flacher)

Fingerchoil etwas länger

Deep Carry

Liner Lock vs Compression Lock (besserer Fidget Faktor)



Mein Sage 1 Maxamet

Das Sage 1 kommt in optisch wie haptisch exzellentem Zustand aus Taiwan. Hier gibt es absolut nichts zu mäkeln. Das G-10 sitzt auf skelettierten Linern und ist entgegen vieler anderer Griffschalen von Spyderco auch innen fein entgratet. Perfekt!!

Der Deep-Carry-Draht-Clip läßt es in der Hosentasche nahezu verschwinden. Mit seiner Länge von 106 mm im geschlossenen Zustand ist es dort ausgesprochen gut und störungsfrei aufgehoben. Der LinerLock verleiht dem Sage 1 einen fabelhaften Fidget-Faktor.

Hatte ich mit der Länge des Fingerchoils beim Para 3 Probleme mit Hotspots bei längerer Arbeit mit dem Messer und deshalb den Sicherheits-Bubble vorn weggeschliffen, ist seine Länge beim Sage 5 absolut ausreichend. Der Bubble darf bleiben.

Eine Klinge von 3 Millimetern maximaler Stärke reicht mehr als gut aus für alle in Frage kommenden Anliegen bei dieser Messergröße. Hinter der Wate sehen wir 0,5 Millimeter, der Gesamtschneidenwinkel beträgt 30 Grad.



Schärfen …

Die Angst geht um im Web. Maxamet - kommt nicht in Frage. Nicht schärfbar ohne spezielle Mittel. Nicht richtig scharf zu bekommen. Brittle ….

Papier ist ja geduldig. Mal sehen. Ab Werk sieht die Maxamet-Klinge des Sage 1 unter dem Mikroskop wie folgt aus:

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Kenne ich schon von so manchem Spydie. Tiefe Riefen bis in die Schneidenspitze, Achterbahn ebendort. Um der vom Bandschleifer erzeugten Defektschicht gar nicht erst Gelegenheit zu geben, Mikro-Ausbrüche zu generieren, habe ich zuallererst mein - für solche Fälle - übliches und bewährtes Verfahren angewandt. Ein paar Züge über den Sinter und kurzes Stroppen mit Micro Cloth auf Mousepad (4.000, 6.000, 8.000).

Der „Unschärfbare“ reagiert sofort und bereitwillig auf diese einfache Prozedur, wie das folgende Bild zeigt. Armhaare fliegen. Mehr Aufwand ist nicht erforderlich :super:

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Das Sage 1 im Gebrauch

Ich habe mir ein ordentliches Hölzchen bereitgelegt und bin dem kleinen Karbid-Monster zu Leibe gerückt. Zunächst in kleinen Scheibchen 5 harte Verästelungen runtergeraspelt (Kernholz Eukalyptus), dann die Rinde Stück für Stück runtergeschält. Am Ende den Knüppel handschmeichlerisch feinpoliert.

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Zurück im Roadhouse mal nachgesehen. Das Mikroskop zeigt nicht die geringste Veränderung. Achterbahn durch Papier. Armhaare fliegen. Soweit erstmal zu schwer zu schärfen und brittle. War mir eine Freude :giggle:!!!


Spyderco Sage™ 1 Cool Gray Maxamet®

CarTech Maxamet: C: 2,15 Cr: 4,75 Mn: 0,30 Si: 0,25 V: 6,00 W: 13,00 Co: 10 (22 % Carbide Volume)

Gesamtlänge: 181 mm
Länge geschlossen: 106 mm
Klinge: CarTech Maxamet, Flachschliff, Distal Tapered Blade, 50/50 Choil
Klingenlänge: 76 mm (67 mm davon scharf, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingendicke: 3 mm
Klingenhöhe: 30,24 mm max.
Michael Walker LinerLock
Griffmaterial: Peel-Ply G-10, cool grey, 2,3 mm (auf 1,3 mm starken skelettierten Stahl-Linern)
Griffstärke: 11,07 mm (max. 16,45 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: Max. 27,6 mm
Bronze Washer
Deep Carry Wire Clip: Tip up (rechts und links montierbar)
Keine Fangriemenöse
Gewicht: 96 Gramm
Design: Sal Glesser
Erscheinungsdatum: November 2020
Made in Taichung Taiwan


Die Jukebox mit Moby Grape - Hoochie

Aus sunny Monte Gordo

R’n‘R
 
Servus,

ich hatte mal das erste Sage und dachte damals schon, perfekt in Proportion, Form und Design. Heute würde ich eines mit Compression-Lock nehmen. Neben den Para‘s liegend, sieht man erst wie viel gefälliger die Blattklinge vom Sage ist. Eines der hübscheren von Spyderco. Wenn die Para‘s neben dem Wolfsspider zu liegen kommen, dann sind die Para‘s eingängiger......😜😉

Gruß, güNef
 
Eine wirklich nette Geste, deinem behandelnden Arzt ein gutes Taschenmesser zu schenken! 👍

Es ist ja schön, dass Modellabwandlungen bei Sages angenommen werden, jedoch wurde die Serie ursprünglich eingeführt um verschiedene Verschlussvarianten bei sonst annähernd gleichem Design ausprobieren und vergleichen zu können. Was ich total interessant finde!

Neue Griffe und/oder Stähle ... bloß wird dass in anderen Modellreihen eh schon bis zum Erbrechen praktiziert. Bei mir löst das, gerade im Fall der Sages, mittlere Fadesse aus. 🥴

In der Sage-Reihe liegt hoffentlich in Zukunft mehr Potential drinnen, Verschlussarten gibt es ja genug.
 
Ich habe Sage und Caly 3.5 zusammengelegt. Und dann - auf besonderen Wunsch - Sage 1, Para 3 und Wolfspyder. Wegen der Relativität ;)

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Ein kurzer Blick noch auf die Handlage. Man sieht sehr schön, wie passend sich das Sage ohne Hotspots in die Hand schmiegt. Insbesondere das Hinterteil erfreut durch seine betont nach unten gebogene runde Form (y)!

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R’n‘R
 
Gestern war ich im Rahmen einer kleinen Motorradtour an einem meiner Lieblingsplätze auf der Badeinsel vor Faro. Mehr Meer bei weniger Leuten geht kaum. Bissi bei 18 Grad in der Sonne sitzen und Hölzchen schnitzen.

Das Sage 1 beißt exzellent und zeigt gefühlt auch nach etwa einer Stunde Eukalyptus und knochentrockenem Schilfrohr keinerlei Schwächen. Nach bisher insgesamt 1 ¾ Stunde Hartholz fliegen nach wie vor die Armhaare …

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Meine Erfahrungen mit höher und hochlegierten Stählen erstrecken sich mittlerweile von CPM 3V über CPM CruWear, CPM 4V, CPM S30V, CPM S35VN, Elmax, ZDP-189, M390, CPM M4, CPM S110V bis Maxamet. Das Schärfen mit Hausmitteln hat sich als durchweg unproblematisch erwiesen.

Hier drei meiner Favoriten: Spyderco Province CPM 4V, Para Military 2 CPM S110V und das Sage 1 Maxamet (y)

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R’n‘R
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht gleich weiter. Hölzer sind ja noch da :cool::

Heute habe ich ein echt widerspenstiges erwischt. Schon gut durchgehärtet mit zwei sehr harten Verzweigungen. Als ich die runtergeraspelt hatte, war mir etwas unwohl.

Dann die dicke Rinde in Etappen runter. Eine Mischung aus hart an der Oberfläche und mächtig zäh am blanken Holz. Jetzt die restlichen Spuren der Rinde wegsäbeln und zum Schluß feinpolieren.

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Done!! Eine gute Stunde bei intensiver Arbeit hat es gedauert. Zurück im Roadhouse erstmal mit Wasser die zugesaute Klinge gereinigt und getrocknet. Und???

Achterbahn durch Papier, Armhaare fliegen, unter dem Mikroskop nicht die allergeringste Spur einer Beschädigung.

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Ich beginne das Zeug ernsthaft zu mögen :super:

R’n‘R
 
Servus,

interessant wäre jetzt, das gleiche Messer mit Auslieferungsschärfe der gleichen Prozedur zu unterziehen, um zu schauen, wie viel Anteil die von dir präparierte Schneidenspitze an dem aktuellen Zustand hat. Noch dazu wenn der selbe Mann, die selben Bewegungen an gleichen Hölzern anwendet. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wären jetzt schon einige Schäden an der Schneidenspitze zu sehen, mich hätte nur Art und Umfang interessiert. Nur macht das halt niemand mit seinen Messer, der es besser weiß. ;)

Man darf auch nicht vergessen, dass der Abtrag zum glätten und schließen der Schneide sehr gering war und auch deshalb locker mit deinen Hausmitteln funktioniert hat. Was aber, wenn eine Beschädigung entsteht, die einen deutlich höheren Abtrag erfordert? Ich denke Winkel und Dicke der Wate sind gut gewählt und es wird zu keinen Ausbrüchen kommen. Der gleiche Stahl an einem Kochmesser, mit nagelgängigem Schliff, da sind größere Schäden natürlich leichter möglich und diese dann wieder spurlos zu entfernen, hier würde mich der Aufwand doch interessieren, wenn die Schleifausrüstung aus Sinter und Schleifleinen besteht. Kann je nach Erfahrung und Zeit vielleicht sogar klappen, bleibt aber alles Spekulation.

Bei deinem Sage funktioniert das, wie wir sehen können, super.

Gruß. güNef
 
Moin güNef,

sowohl beim Para Military 2 S110V als auch beim Province CPM 4V hatte ich ja bei Erwerb zunächst auf profilaktisches Schärfen verzichtet und drauflos geschnitten. In beiden Fällen kam es zu Mikroausbrüchen, die sich z.B. bei S110V per Sinter und weißer Keramik des Sharpmakers problemlos beseitigen ließen.

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Danach traten seit 2016 keine Ausbrüche mehr auf, obwohl ich das Para Millie 2 gerade in letzter Zeit ausgiebig im Vergleich mit anderen Stählen gebraucht habe.


Das Province, das ich intensiv zum Hacken benutzt habe, hat nach Sinter und Micro Cloth 4.000 ebenfalls bis heute keine Ausbrüche mehr gezeigt.

Maxamet würde ich allerdings nicht zum Hacken einsetzen wollen. Da ist der CPM 4V der geeignetere Kandidat.

Wenn ich nun eine Maxamet-Klinge nagelgängig ausschleife und einen Ausbruch bekomme, sehe ich ebenfalls kein Problem, ihn mit dem Sinter rauszubügeln. Es ist ja dann noch weniger Material abzutragen. Ob es für ein nagelgängiges Kochmesser allerdings unbedingt Maxamet sein muß, ist eine ganz andere Frage. Vielleicht besser 14C28N :). Soweit waren wir ja schon …

Grundsätzlich darf man den Sinter nicht unterschätzen. An Härte ist das Material Stahl deutlich überlegen. Wenn man damit umzugehen weiß (wenig Druck), zerstört man trotz seiner „Aggressivität“ keine Klinge. Der eine Stahl zeigt nach Gebrauch eine deutlichere Zahnung als der andere. In allen Fällen war es für mich bisher kein Problem, durch nachträgliches Stroppen eine fein geschlossene Schneide wieder herzustellen.

In manchen Fällen habe ich die Microzahnung auch bewußt stehen lassen. Für den aggressiven Schnitt …

Wenn man ein Maxamet-Klinge komplett umschleifen möchte - also z.B. von V-Fase auf ballig - wird man um den Einsatz entsprechender Banksteine nicht herumkommen. Habe ich aber nicht vor. Bei CPM 3V und CPM S30V haben dafür meine Shaptons (500 und 2.000) gut ausgereicht.

Mal sehen, wie es weitergeht …

R’n‘R
 
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Ich hab‘ noch einen Eukalyptus-Rocker nachgelegt. Eine dreiviertelstunde Arbeit.

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Und nach nun insgesamt 3 ½ Stunden Holzarbeit schneidet das Sage nach wie vor beliebig saubere Kurven in Papier. Allerdings tut es sich etwas schwer beim Rasieren der Armhaare.

Ich habe die Angelegenheit zum Anlaß genommern, mal auszuprobieren, wie schnell Maxamet auf einen Touch Up reagiert. Dazu die Klinge mit 2 x 4 Zügen je Seite im Wechsel auf Micro Cloth 2.400 (12,5 Micron) abgezogen. Nichts sonst.

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Und??

Das Sage rasiert wieder einwandfrei Armhaare!! Ich habe dann, weil ich einmal dabei war, noch 3 x 4 Züge je Seite nachgelegt. Bissige Schärfe! Und so sieht das jetzt nach der Mini-Kur unter dem Mikroskop aus:

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Es ist sehr bemerkenswert, daß ein Karbidmonster von solcher Härte (67-69 HRC) derart „freundlich“ auf Schleifleinen reagiert …

R’n‘R
 
Ohne jetzt von richtig oder falsch zu sprechen, kann die Herangehensweise den Faktor "Schärfzeit" natürlich erheblich beeinflussen. Ich habe die V-Fase an meinem PM2 in CPM S110V ja von über 40° (Gebrauchtkauf) auf ~32° umgeschliffen (geführt mit Druckkontrolle auf Atoma 400, Shapton Pro 1000, 2000, 5000, 8000, bei 12000 bin ich mir nicht mehr sicher). Das hat schon erheblich länger gedauert als bei den mir bis dato auf den Stein gekommenen Messerstählen.

Wenig später habe ich ein TRC South Pole in Elmax einer ähnlichen Bearbeitung unterzogen, die Aktion war aufgrund der noch breiteren Fase und dickeren Klinge auch kein Zuckerschlecken. Mit dem TRC kann man jetzt Holz hacken ohne dass das Messer spürbar an Schärfe verliert oder eine Beschädigung der Schneide anhand von Lichtreflexion erkennbar wäre, solche hochlegierten Stähle in Verbindung mit einer geschlossenen Schneide - wie auch immer angebracht - wissen schon zu beeindrucken.
 
Was ich - wie schon gesagt - besonders erwähnenswert finde, ist die Tatsache, daß kein besonderes Equipment erforderlich ist, um extrem hochlegierte Stähle wie Maxamet oder S110V bei Laune zu halten.

Wer Schärfen als Haupt- oder Nebenhobby betreibt, kann ja gern aus dem Vollen schöpfen und geführt mit Druckkontrolle, Diamant und Konsorten Fasen seiner Präferenz anlegen.

Zwingend notwendig ist das nicht, wenn man mit einem EDC wie z.B. einem Para Military 2 scharf schneiden will. Neben Lust und Laune ist es auch eine Kostenfrage.

Überspitzt könnte man sagen: Anstelle eines 6-Kilo-Profi-Nowi-Koffers und einigen Pfund Banksteinen für roundabout 2.000,- Ocken kann ich mir auch einen Sinter (hält ewig) und einen Satz Schleifleinen für 16,99 zulegen. Spart Zeit und Geld :)

Die Standzeit sollte für jeden Durchschnitts-User allemal reichen. Und nach 3 ½ Stunden intensiver Holzarbeit 3 Minuten Touch-Up ist sogar zwischen Tagesschau und Wetterkarte drin. Für die meisten hat das Thema eh nur philosophische Relevanz, weil das Messer nur mal’n Brief aufmacht oder einen Apfel schält.

Jeder nach seiner Façon…

R’n‘R
 
Bin ja experimentierfreudig. Und habe mit dem Sage mal etwas Metall geschnitten. Vom Kronkorken auf einer Kakaoflasche.

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Die feinen Metallspäne sind an der Klinge pappen geblieben:

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Nach dem Abstreifen auf dem Daumen ein minimaler Ruckler. Unter dem Mikroskop stellte sich das als eine winzige verbliebene Anhaftung heraus. Kein Chipping, kein Umklappen der Schneide 💪 …

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R’n‘R
 
Überspitzt könnte man sagen: Anstelle eines 6-Kilo-Profi-Nowi-Koffers und einigen Pfund Banksteinen für roundabout 2.000,- Ocken kann ich mir auch einen Sinter (hält ewig) und einen Satz Schleifleinen für 16,99 zulegen. Spart Zeit und Geld :)
Man könnte auch sagen, es ist eine Geschmacksfrage, und V-Fasen verrunden entspricht nicht meinem... ;)

Wenn ich mit einem Messer aus einem der genannten hochlegierten Stähle meinen gesamten Alltag bestreiten (also kein Sammler wäre, der jeden Tag ein neues Messer für ein paar hundert Ocken in die Hose steckt ;) ) und die Geometrie der Fase zumindest erhalten wollen würde, wäre das aufwendiger, als die hier beschriebene Methode, bei der der Fasenwinkel mit der Zeit größer wird.

Ich muss die Fase nicht erhalten oder sogar spitzer schleifen, ich muss auch kein Nowi mit 10 Steinen benutzen, aber irgendwann muss ich in dem o.g. Beispiel die verrundete Fase erneuern, und das kann dann dauern.

Aber wie du sagst, jeder nach seiner Façon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man - wie ich - alle Messer stroppt, dann besteht kein Bedarf am Anlegen eines neuen Grundschliffs, denn - wenn man die Klinge dabei schön flach hält - wird nach und nach auch hinter der Wate Material abgetragen. Irgendwann ist die Klinge leicht ballig.

Und genau damit habe ich allerbeste Erfahrungen. Keines meiner vielgenutzten Messer hat je einen neuen Grundschliff gebraucht oder bekommen. Und wir reden hier ja auch nur von Messern mit V-Fase. Ich habe im übrigen bei leicht zunehmender Verballifizierung keine Beeinträchtigung der Schneidfreude feststellen können.

Die meisten meiner häufig gebrauchten Messer sind sowieso von Haus aus schlank ballig (Attila, Boll, Froberg …). Da ist eh Stroppen angezeigt.

Beim Schneiden in Holz beispielsweise ist bezüglich der Eindringtiefe nach reichlichen vergleichenden Tests, die ich hierzu durchgeführt habe, eine schlank ballige Klinge einer vergleichbaren solchen mit V-Fase überlegen.

Die ursprüngliche V-Mikrofase meines Spyderco Nilakka (CPM S30V) sieht z.B. mittlerweile so aus:

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Wenn ich weiter stroppe, wird nach und nach mehr auch hinter der Wate abgetragen und irgendwann sieht es dann etwa so aus, wie bei Brown Sugar (TNT666) von Daniel Boll – das auch anfangs eine winzige Fase hatte.

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Nehmen wir noch das Province CPM 4V dazu. Mit der winzigen Mikrofase von 0,05 mm, die ich per Sinter und Micro Cloth angelegt habe, hackt und hackt und hackt das gute Stück bereits stundenlang Holz ohne Anzeichen von Zerstörung. Warum also hätte ich zu Beginn stattdessen die gesamte Fase von 1,8 mm schleifen sollen oder es jemals tun?

Province nach Sinter.jpg


Stattdessen wird irgendwann mal wieder gestroppt oder mit dem Sinter abgezogen und danach gestroppt. Der gefühlte Schneidenwinkel ändert sich im übrigen nicht, obwohl der Winkel minimal größer wird. Aber da es sich um einen derart kleine Mikrofase handelt, wirkt es sich nicht aus, sondern dient lediglich der Stabilisierung.

Und je härter ein Stahl ist, um so weniger häufig ist ein Touch Up erforderlich. Kann nur jedem empfehlen, es mal auszuprobieren :super:

Ich stroppe btw auch alle meine Küchenmesser so (Schanz, Masakage, Kamo-to …)

R’n‘R
 
Ein schönes Beispiel habe ich noch. Das sogenannte „Böse“ - mein Haslauer SHBBS - ist seit 8 Jahren bei mir und häufig in Gebrauch. War mein erstes Custom und ich liebe es. Die 5,5 mm M390 haben einen Hohlschliff, den Gerd in eine von ihm gewohnte stabile V-Fase von 40 Grad mit 0,7 mm hinter der Wate hat münden lassen.

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Das Messer wurde immer nur gestroppt. Und hat auf diese Weise - ohne es anderweitig gezielt zu bearbeiten - mittlerweile nur noch 0,5 mm hinter der Wate (dort, wo die Fase in den Hohlschliff übergeht) und einen Gesamtschneidenwinkel von 30 Grad.

Aktuell habe ich es kurz mit dem Sinter abgezogen, um ihm einen ordentlichen Biß zu verpassen …

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R’n‘R
 
Da steht doch glatt als Thementitel "Spyderco Sage 1 Maxamet" und wo seid ihr jetzt :confused:

Also bitte meine Herren, zurück zum Thema und den Rest, der euch unter den Fingernägeln brennt, macht woanders aus; aber auch dort muss es themenmäßig passen.
 
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